Newsticker

Wer mit Bitcoins handelt braucht starke Nerven!

Der Artikel hat am 12.04.2013 um 00:50 Uhr unten ein Update mit den neusten Entwicklungen erhalten.

Was für ein Abend! Eine Kurskorrektur war nach dem schwindelerregendem Anstieg der letzten Tage wohl bitter nötig. Aber, dass der Kurs dann so heftig nach unten rauscht… Es ging um mehr als 50% nach unten, aber man sollte dabei nicht vergessen, dass wir die jetzigen Kurse erst am Sonntag, also erst vor 4 Tagen hinter uns gelassen hatten. Wer Mut hatte, der hat heute nachgekauft und freut sich jetzt vielleicht über ein schönes Schnäppchen. Derjenige, der jedoch erst in den letzten Tagen eingestiegen ist, ärgert sich jetzt vermutlich und hat vielleicht schon wieder die Lust an den Bitcoins verloren. Es zeigt sich mal wieder: wer mit Bitcoins handelt braucht schon starke Nerven.

Der alte Börsenfuchs André Kostolany hat auch für solche Situationen eine schöne Erklärung parat gehabt, als er sagte: „Wenn zu viele zittrige Hände im Markt sind, ist der Crash nicht mehr weit„. So ist es dann wohl auch heute Abend gewesen. Ich gehe davon aus, dass sich der Kurs wie schon in den letzten Wochen schnell wieder fangen und bald alte Höchststände erreichen wird. Vielleicht wird er aber auch erst mal eine kleine „Verschnaufspause“ einlegen. Dem Chart würde es auf jeden Fall gut tun. Denn in den letzten Tagen hatten wir keine Kurskurve mehr, sondern eher einen senkrechten Strich nach oben. Das zieht viele Glücksritter an, die genauso schnell aus dem Markt aussteigen, wie sie eingestiegen sind. Das ist nicht gesund. Der Bitcoin braucht Investoren, die an ihn glauben und langfristig interessiert sind. Auf der anderen Seite ist das nun einmal der Markt. Angebot und Nachfrage in seiner Reinform. Und das ist auch gut so.

Bitcoins gibt es nun seit mittlerweile über 4 Jahren. Den ersten Crash Mitte 2011 hat der Bitcoin bereits überlebt. Dieser war die Folge einiger ärgerlicher Hackerangriffe auf verschiedene Bitcoin-Dienstleister, die jedoch von Teilen der Medien als Angriff auf das Bitcoin-System selbst dargestellt wurden. Das führte zu großer Unsicherheit im Markt und ließ den Kurs innerhalb von ein paar Monaten von rund $32 auf fast $2 sinken. Wer zu diesem Kurs wieder in den Markt eingestiegen ist hat vermutlich immer noch ein breites Grinsen im Gesicht. Wie vielleicht einige wissen hat der Bitcoin-Kurs anschließend einen Boden gebildet und ist bis Ende 2012 auf rund $13 gestiegen, um dann in einem sportlichen Marsch bis auf $266 zu steigen.

Viele Medien schrieben in den letzten Tagen, dass der Bitcoin-Kurs eine Blase sei, die bald platzen würde. Die gleiche Frage kann man sich aber auch bei anderen Währungen stellen wie dem Euro, dem US-Dollar oder dem Japanischen Yen, dessen Geldmenge in den nächsten Jahren verdoppelt werden soll. Die vermeintlich so sicheren Währungen werden mit immer mehr Geld aufgepumpt, so dass es aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit ist bis auch diese Blasen platzen werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen hat der Bitcoin einen entscheidenden Vorteil: die Geldmenge ist von vornherein begrenzt und somit für Investoren kalkulierbar. Das kann selbst Gold nicht bieten. Denn mit einem steigenden Goldpreis geht auch IMMER eine größere Fördermenge einher. Mit anderen Worten: steigt der Goldpreis, lohnt es sich für Minengesellschaften alte Minen, die wegen zu hohen Kosten geschlossen wurden wieder zu eröffnen oder aus bestehenden Minen mit z.B. besseren Maschinen mehr Gold aus der Erde zu holen. Das alles geht beim Bitcoin nicht. Die Menge der jeden Tag neu generierten Bitcoins von derzeit 3.600 Einheiten ist fest im Bitcoin-Algorithmus programmiert und auch die maximale Anzahl von 21 Mio. Bitcoins ist fix.

Wer der mathematischen Aussage, dass 1+1=2 ist mehr vertraut als der Aussage unserer Bundeskanzlerin Angela Merkel und unserem ehemaligen Finanzminister und jetzigem SPD Kanzlerkandidaten Peer Steinbrück, dass „die Sparguthaben der Bundesbürger sicher sind„, der hat vermutlich auch mehr Vertrauen in Bitcoins und damit Vertrauen in die Mathematik, als Vertrauen in Versprechungen, die im Zweifelsfall in langen Krisensitzungen im Handstreich einkassiert werden.

Der Bitcoin-Kurs ist auch wie jeder Börsen-Kurs das Ergebnis von Angebot und Nachfrage und reine Psychologie. Während ich diese Zeilen schreibe, hat sich der Bitcoin-Kurs bereits wieder erholt und liegt bei $191 oder €175.

Bis zum nächsten Crash, der so sicher kommen wird wie das Amen in der Kirche 😉

PS: Danke für die Hinweise mit dem A(h)men! Es war schon spät 🙂

Update vom 12.04. um 00:50 Uhr

An der aktuellen Situation gibt es wirklich nicht viel schönzureden. Aus der Kurskorrektur wurde heute ein echter Crash. Auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, dass sich an der fundamentalen Beurteilung der Bitcoin-Idee, bzw. des Bitcoin-Netzwerkes nichts geändert hat und es somit keinen wirklichen nachvollziehbaren Grund für den Kurssturz gibt, so ändert das nichts an der Tatsache, dass diese Erkenntnis von der Mehrheit der Marktteilnehmer derzeit augenscheinlich unberücksichtigt bleibt. Das heftige Auf und Ab der Preise trägt sicherlich nicht dazu bei das Vertrauen in den Bitcoin zu stärken. Aber damit muss man in einem freien Markt wohl einfach leben.

Die Situation ähnelt doch sehr der von 2011. Auch „damals“ gab es im Vorfeld des Crash viel negative Berichterstattung und Gerede von einer Blase. Die Hacks bei Mt. Gox und anderen Bitcoin-Dienstleistern haben dann sozusagen „den Sack zugemacht“ und der Kurs bildete erst nach gut 6 Monaten einen stabilen Boden.

Wie es diesmal werden wird wage ich nicht zu prognostizieren. Alles schaut nach Japan, wenn dort um 04.00 Uhr deutscher Zeit Mt. Gox wieder in den Handel einsteigt. Wenn man sich die aktuellen Kurse bei den anderen Börsen anschaut, dann wird der Kurs vermutlich auch bei Mt. Gox erst einmal weiter nachgeben. „Kurzfristig ist die Börse eine Abstimmungsmaschinelangfristig ist sie eine Waage„. Das kommt diesmal nicht von André Kostolany, sondern von Investor-Legende Benjamin Graham. Wir befinden uns gerade mitten im Abstimmungsprozess und es bleibt spannend welches Wahlergebnis uns am Ende präsentiert wird.

Trotz allem bleibe ich bei meiner Aussage, dass der Bitcoin-Kurs langfristig (eigentlich) nur steigen kann. Dieses hatte ich ja in meinem Blog-Post vom November 2012 so kundgetan und an den Argumenten hat sich aus meiner Sicht absolut nichts geändert. Im November hatten wir einen Kurs von gut $13. Ich wette eine Kiste Hopfenkaltschale, dass wir diesen Preis nie wieder sehen werden – sofern Bitcoins nicht von staatlicher Seite verboten und keine schwerwiegenden Bugs im Bitcoin-System gefunden werden. Klassische DDoS-Attacken und Hacks von Börsen zähle ich nicht dazu. Das gehört ja bereits zum Tagesgeschäft und kann zumindest die hartgesottenen Bitcoin-Fans nicht mehr sonderlich aus der Fassung bringen. Der Erste, der sich traut dagegen zu wetten, möge sich aus der Deckung wagen  🙂

Wir haben am Donnerstag Abend unsere Serverkapazitäten kurzfristig erweitert und werden vermutlich heute, aber spätestens Anfang kommender Woche noch mal nachlegen. Wir tun unser Möglichstes, um die Situation zu verbessern, wobei bei allen Maßnahmen Sicherheit vor Schnelligkeit geht.

Ich wünsche allen den Frieden der Nacht…

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

3 Kommentare zu Wer mit Bitcoins handelt braucht starke Nerven!

  1. hunter s. thompson // 29. Mai 2013 um 21:29 // Antworten

    wie soll man dieses theater wegen dieser gebusteten (liberty reserve) werten?
    wurde auch hier für käufe/verkäufe benutzt.

    die amis sagen ja schon durch die blume, das in kürze bitcoin dran sei
    (weil es ihnen nicht passt, da keine kontrolle zu haben).

    dauert vielleicht noch etwas, aber irgendwann kann es ja mit bitcoin
    genauso gehen …

  2. Attacken wird es auch weiterhin geben,hätte aber nicht gedacht das sie solche Auswirkungen haben können.Dennoch denke ich das die „Spekulanten“sich davon nicht abschrecken lassen werden und das der Wert sich langfristig einpendeln wird.

  3. wie sollen denn ungedeckte computer bits, in keinster weise and die realwirtschaft gekoppelt, jemals stabil sein?

    hier wird mit geld auf geld gewettet und am ende freut sich der gewinner und der verlierer heult.

    also alles wie gehabt.

Schreibe eine Antwort zu LvMAntwort abbrechen

Entdecke mehr von BitcoinBlog.de - das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen