Der Bitcoin-Newsrückblick vom 27. Juli 2013: Satoshi Dice, Pirate, Bits of Gold (Israel)
Einer der mitreissendsten Aspekte von Bitcoin ist nicht, dass so vieles passiert – sondern dass so vieles zum ersten Mal geschieht. In dieser Woche kam es zur ersten großen Firmenübernahme. Außerdem: ein legendärer Bitcoin-Betrüger wurde verhaftet, und die israelische Börse Bits of Gold hat Bitcoin in über 150 israelische Wechselstuben gebracht. Der Kurs fiel derweil spontan von 73 auf 68, stieg von dort aus aber wieder langsam an.
// Satoshi-Dice: Die erste große Übernahme
Satoshi Dice hat den Besitzer gewechselt. Eric Voorhees hat das „beliebteste Bitcoin-Glücksspiels des Universums“ für 126,315 Bitcoin verkauft – was umgerechnet mehr als 8 Millionen Euro entspricht. Gratulation! Der anonyme Käufer hat ausschließlich mit Bitcoins bezahlt.
Den Anlegern sagte Eric Voorhees: „Ich glaube, das ist ein solides, wünschenswertes und faires Ergebnis für diejenigen, die S. Dice Vertrauen geschenkt haben.“ Die Aktionäre erhielten für die mit 0.00126315 BTC notierten Anteile 0.0035 Bitcoin je Stück – also beinah das dreifache.
Damit wäre es da: Das erste „große Ding“ der Bitcoin-Wirtschaft, die erste große Übernahme einer Aktiengesellschaft, der wertvollste durch Bitcoins durchgeführte Kauf aller Zeiten.
Satoshi Dice ist tatsächlich das beliebteste Bitcoin-Glücksspiel und für einen nicht unbedeutenden Teil aller Transaktionen verantwortlich. Das Prinzip ist simpel: Man setzt einen Bitcoin-Betrag auf eine Zahl und der Geist von Satoshi – von Voorhees angeblich in einem verlorenen Handy in Tokio gefunden – generiert eine zufällige Zahl. Die höhere gewinnt. Das war’s. Man braucht keinen Account, Gewinne werden sofort ausbezahlt.
Der Investor hat sich bislang nicht zu erkennen gegeben. Man hofft, dass es ein Spiele-Unternehmen ist, dass sich durch Satoshi Dice in Bitcoin einkaufen will. Aber wie immer: Es könnte auch ganz anders sein.
// Pirate verhaftet – US-Börsenaufsicht: Bitcoin ist kein Ponzi-Schema sondern eine Anlage
Sie wissen schon, dass man mit Bitcoins ebenso vorsichtig umgehen sollte wie mit Euro? Und Sie würden wohl kaum einem Fremden, von dem Sie nur das Pseudonym „Pirate“ kennen, einen dreistelligen Euro-Betrag anvertrauen, weil er Ihnen versprochen hat, absurd hohe Zinsen zu erwirtschaften? Oder?
Tja. Zahlreiche Bitcoiner waren da leichtsinniger. „Pirateat40“, der legendäre Bitcoin-Betrüger, hat sich durch ein kapitales Pyramidenspiel zwischen August 2011 und August 2012 rund 700.000 Bitcoin erschlichen. Er garantierte den Anlegern, 7 Prozent Zinsen auszuzahlen – je Woche. Angeblich, indem er an den Börsen handelte und Arbitrage abschöpfte. Tatsächlich konnte Pirate die Zinsen jedoch nur auszahlen, weil sein Versprechen immer neue Anleger anzog. Wie jedes Ponzi-Schema platzte auch dieses, sobald niemand neues Geld investierte. Als es soweit war, hatte der Betrüger mehr als 150.000 Bitcoins unterschlagen.
Zur allgemeinen Freude wurde Pirate, der mit Klarnamen Trendon T. Shavers heißt und in Texas lebt, nun von der SEC festgenommen. Wie es die US-Börsenaufsicht geschafft hat, ihn aufzuspüren und was mit den Bitcoins passiert, ist unklar. Die Botschaft ist aber deutlich: Betrüger werden auch verfolgt, wenn sie ihre Opfer um Bitcoins erleichtern. Mit anderen Worten: Bitcoin ist kein Ponzi-Schema, sondern ein Zahlungsmittel. Ein klarer Schritt zur Legitimität.
// Bitcoin erreicht israelische Wechselstuben
Und noch ein Zeichen dafür, dass sich der Bitcoin professionalisiert: Er findet zunehmend das Interesse „echter“ Unternehmen. Der global agierende Zahlungsdienstleister Global Money Transfer [GMT] arbeitet von jetzt an mit der israelischen Bitcoin-Börse Bits of Gold zusammen, wie die Börse auf ihrem Blog bekanntgab. Israelis können nun in den Wechselstuben aller wichtigen Städte des Landes Shekel gegen Bitcoins tauschen.
Global Money Transfer ist laut Eigenangabe „ein führender Anbieter eines einzigartigen Angebots internationaler Zahlungsdienstleistungen“. Das Unternehmen erreicht durch P2B-Transfers (Person-zu-Bank) fast jede Bank der Welt und expandiert sowohl in Europa wie in Asien. In Israel hat es über 150 Filialen.
Bits of Gold, die größte Bitcoin-Börse Israels, lässt darüber hinaus verlauten, derzeit in andere aufstrebende Bitcoin-Märkte wie Südamerika oder den Mittleren Osten zu expandieren.
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