Ideen, Visionen und Zitate von der Inside Bitcoin Konferenz
„Cash mit Flügeln“
Ideen, Visionen und Zitate von der Inside Bitcoin Konferenz
Am 30. Juli traf sich die amerikanische Bitcoin-Elite zur Inside-Bitcoin-Konferenz in einem New Yorker Hotel. Mehrere hundert Unternehmer, Bitcoiner, Neugierige und Journalisten – unter anderem vom CNN – waren anwesend, um Vorträgen zu lauschen oder an Diskussionen teilzunehmen.
Die Konferenz wurde zum Teil „live“ über twitter übertragen und von Bitcoin-Magazinen sowie anderen Wirtschaftsmedien kommentiert. Eine gute Gelegenheit, nicht nur mehr über Trends, Visionen und Herausforderungen der Bitcoin-Bewegung zu erfahren, sondern auch etwas über die Personen dahinter. Eine Zusammenstellung markanter Zitate und Thesen:
Den Auftakt machte der umtriebige Charlie Shrem, der 23 Jahre junge Geschäftsführer von BitInstant, der auch die hübsche Formulierung prägte, Bitcoins seien „Cash mit Flügeln.“ Er verglich den derzeitigen Stand des Bitcoins mit dem des Internets in den frühen 90er Jahren, als die Infrastruktur erst noch im Begriff war, zu entstehen, aber bereits eine enorme Dynamik ausstrahlte. „Es gibt hunderte von Bitcoin-Startups.“ An die Banken gerichtet sagte er: „Wir wollen mit Euch zusammenarbeiten. Bitcoin wird die Banken nicht zerstören. Es gibt ein großes Potenzial für große Finanzunternehmen.“.
// „Eine IP-Adresse für Geld“
Jaron Lukasiewicz, Chef von Coinsetter, verwies einerseits auf die Mängel des bisherigen Geldsystems als auch auf die technischen Aspekte des Bitcoins. „Es ist im Jahr 2013 noch immer schwierig, Geld an Freunde zu senden.“ Die Bitcoin-Unternehmer forderte er auf, Bitcoin weniger als Währung denn als „IP-Adresse für Geld anzusehen.“ Er prophezeite, dass es bald Apps geben wird, die Dollar-Transaktionen mithilfe von Bitcoins durchführen, ohne dass Käufer und Verkäufer etwas davon mitkriegen.
// „Der einfachste Weg, Bitcoin an mehr als zwei Milliarden Menschen zu bringen: Integriert ihn in den Browser.“
Die vielleicht interessanteste Idee brachte ausgerechnet jemand, der bisher, zumindest offiziell, nichts mit Bitcoins zu tun hat: Manu Sporny. Der Geschäftsführer von Digital Bazaar ist ein Experte für digitale Transaktionen und leitet zu diesem Thema auch eine Arbeitsgruppe beim Wide Web Consortium [http://www.w3.org/community/webpayments/]. Sporny berauschende Vision ist die Demokratisierung des Finanzwesens: Er will all jene Instrumente, die bislang nur großen Unternehmen oder der Wall Street zur Verfügung stehen, für jeden bereitstellen. Auf der Konferenz schlug er vor, Bitcoin in die Kernarchitektur des Webs einzubauen – in den Browser. So erhielten 2 Milliarden Menschen weltweit einen einfachen Zugang zum Bitcoin-Netzwerk. Da Sporny bereits in der Vergangenheit Projekte mit Firefox oder Chrome koordiniert hat, sollte er wissen, wovon er spricht. Seine Präsentation kann man hier (https://payswarm.com/slides/2013/inside-bitcoins/#slide1) ansehen.
// „Was wir jetzt brauchen, ist die Trennung von Banken und Staat.“
Auch Alan Safahi trat bislang nicht in Verbindung mit Bitcoins auf. Der Geschäftsführer von ZipZap, dem weltweit größten Dienst für digitale Cash-Transaktionen, ist seit drei Jahrzehnten als Unternehmer in der ICT- und Finanzbranche tätig. Safahi thematisierte überwiegend die sozialen Aspekte der Bitcoin-Bewegung. „Je armer ein Land, desto teurer ist es, dorthin Geld zu senden“ – klar, dass der Bitcoin dies ändern kann. Außerdem brachte Safahi einen interessanten historisch-politischen Gedanken ins Spiel, der einmal mehr zeigt, dass Bitcoins mehr sind, als „bloß“ ein Zahlungsmittel: Die USA seien durch die Trennung zwischen Kirche und Staat gegründet worden – „aber was wir jetzt brauchen, ist die Trennung von Banken und Staat.“
// Bitcoins regen dazu an, Qualitätsprodukte zu kaufen
Der Wirtschaftsjournalist Thompson Clark, Redakteur bei Agora Financial, war ebenfalls anwesend. Er beleuchtete die volkswirtschaftliche Seite von Bitcoins: Während das Fiat-Geld (Wertobjekte ohne intrinsischen Tauschwert wie Euros oder Dollar) über die Zeit hinweg drastisch an Wert verliert, war der Bitcoin bis jetzt eine deflationäre Währung und wird es wegen der schwindenden Schöpfung auch bleiben. Die Folge: „Während Fiat-Währungen den Konsum ankurbeln, ermutigt eine aufs Sparen angelegte Währung die Leute, nach Qualitätsprodukten zu suchen“, so Thompson. Wenn das Geld morgen mehr wert ist, denken die Leute zweimal nach, wofür sie es ausgeben.
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