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Silk Road Shutdown

Wer heute auf die Silk Road wollte, erlebte eine böse Überraschung: Das FBI hat die Seite vom Netz genommen

Wer heute auf die Silk Road wollte, erlebte eine böse Überraschung: Das FBI hat die Seite vom Netz genommen

Das FBI hat heute Ross Ulbricht, einen 29-jährigen Physiker und Materialwissenschaftler aus San Francisco, verhaftet. Er wird beschuldigt, Dread Pirate Roberts zu sein – der legendäre Administrator der Silk Road, des großen Schwarzmarktes im Deep Web. Die als Ebay des Drogenhandels bekannte Seite war nur über das TOR-Netzwerk zu erreichen, bezahlt wurde ausschließlich mit Bitcoins.

Seit der Gründung 2011 gewann Silk Road rasant an Popularität und dominierte bald den Drogenhandel im Internet. Die Nachricht vom Shutdown versetzte die Bitcoin-Trader in Panik. Der Kurs stürzte kurzzeitig heftig ab, fing sich jedoch bald darauf wieder ein.

Ross Ulbricht a.k.a. Dread Pirate Roberts hat sich wohl hinter TOR und Bitcoin sicher gefühlt. Noch vor kurzem gab er einem Forbes-Reporter ein anonymes Interview und tönte, die Silk Road habe den Kampf der US-Regierung gegen die Drogen gewonnen. Zu Fall gebracht haben den für seine Paranoia bekannten Dread Pirate Roberts schließlich einige Fehler. Die Ermittler haben in mühsamer Detailarbeit einschlägigen Foren durchsucht und sind dabei auf einen Nutzer gestoßen, der zu der Zeit, als die Silk Road startete, die Seite beworben hatte. Etwas später hatte derselbe User einen Software-Entwickler gesucht und seine echte Email-Adresse angegeben. Ausschlaggebend war aber wohl, dass kanadische Grenzbeamte ein an Ulbricht adressiertes Paket entdeckten, das gefälschte Ausweisbilder mit seinem Foto enthielt.

Ross Ulbricht hat in einer Wohngemeinschaft in San Francisco gelebt und seine Admin-Arbeit von einem Internet-Café aus erledigt. Die Server der Silk Road sind im Ausland und nicht lokalisiert, doch die US-Ermittler haben ein Image von Ulbrichts Daten, weshalb der Shutdown für viele Kunden der Seite noch ein Nachspiel haben dürfte. Dabei wurde auch bekannt dass 957.000 Nutzer bei der Silk Road angemeldet waren, wobei aber unklar ist, ob jeder Account auch einer echten Person entspricht. Bei der Festnahme wurden 26.000 Bitcoins beschlagnahmt, was die mit Abstand größte jemals von Behörden konfiszierte Bitcoin-Summe ist. Vorgeworfen wird Ulbricht laut der Anklageschrift nicht nur die Verschwörung zum Drogenhandel, Hacken und zur Geldwäsche, sondern auch, ein Kopfgeld für den Mord an jemandem bezahlt zu haben, der ihn damit erpresst hat, Kundendaten der Silk Road zu veröffentlichen.

Was dies für den Bitcoin bedeutet, ist trotz der aktuellen Kurskapriolen noch nicht auszumachen. Einerseits ist nicht zu leugnen, dass sich mit der Silk Road auch jener Bedarf nach Bitcoins verabschiedet, der dem Erwerb illegaler Substanzen gewidmet war. Andererseits war die Silk Road stets auch ein Fluch für den Bitcoin, da sie es allen seinen Kritikern leicht gemacht hat, die virtuelle Währung als Drogengeld zu diskreditieren. Für die Seriösität des Bitcoins dürfte dies also eine gute Nachricht sein.

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
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2 Kommentare zu Silk Road Shutdown

  1. Bitcoins durch Silk Road zu diskreditieren ist schon ein starkes Stück der „Kritiker“. Es käme ja auch niemand auf die Idee, den Euro oder Dollar zu kritisieren, weil damit in zwielichtigen Seitengassen Drogen gehandelt werden. Aber mit so einer Kurzdenke baut man sich das Leben halt so, wie man’s mag.

    Ich sehe langfristig keine weiteren Kursverluste. Warum auch. Einzig um die 26.000 BTC ist’s schade, wer weiß, ob die jemals wieder auftauchen.

    • Die verkaufen die Behörden. Das dürfte für einen ordentlichen kurzzeitigen Rutsch sorgen. Wenn die mal alles auf einmal bei MtGox rein werfen liegt der Preis bei 112 US$ was nochmal zu Panikverkäufen führen könnte. Aber vermutlich bleibt das nicht lange und wir freuen uns auf den günstigeren Einkaufskurs 🙂

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