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Circle, Cumbria und Blasen

Ein Campus von Cumbria

Ein Campus von Cumbria

Ein Bitcoin-Entwickler findet einen neuen Job, die Finanzwelt steht dem Bitcoin weiterhin kritisch gegenüber und Großbritannien tendiert dazu, die virtuelle Währung als privates Geld zu behandeln. Das sind die Themen dieses Newsrückblicks. Außerdem kann man nun auch in Cumbria mit Bitcoins Studiengebühren bezahlen.

Zum Preis gibt’s zunächst nicht viel zu sagen. Wie Sie auf unserem neuen Chart mit Candlesticks und Volumen-Anzeige sehen können, schwankt er um die 600 Euro herum und widersetzt sich stur allen Ausbrüchen nach oben und nach unten. Das geht jetzt schon seit gut zwei Wochen so. Scheint, als hätten wir einen Boden gefunden.

Google, Goldman Sachs und Circle&

Derweil gibt es aber einige interessante Nachrichten. Fangen wir mit dem Personal an. Vor kurzem hat nämlich Mike Hearns einen Posten im Vorstand von Circle Internet Finance angenommen.

logoOnLightHearns ist einer von jenen Leuten, bei denen man sich unwillkürlich fragt, wie er das alles auf die Kette bringt. Kennt er einen Trick, um seine Tage auf 48 Stunden zu verlängern? Hearns ist nicht nur einer der Core-Entwickler des Bitcoin-Protokolls, sondern auch Sicherheitsingenieur bei Google. Und jetzt also auch im Vorstand von Circle.

Dort trifft er nun auf Michele M. Burns, die im Dezember ebenfalls in den Vorstand berufen wurde. Burns saß bereits im Aufsichtsrat von Goldman Sachs, was sozusagen das Google der Finanzwelt ist, sowie von WalMart.

Was Circle genau macht, weiß keiner so recht. Das Start-up um Jeremy Allaire hat im Herbst 9 Millionen Dollar an Investitionsmitteln erhalten, was bis dato die größte Investition in ein Bitcoin-Unternehmen war. Laut Eigenangabe plant das Unternehmen, Anwendungen zu entwickeln, die den Bitcoin drastisch einfacher und zugänglicher machen und so den Weg zum Massenmarkt ebnen sollen. Vorgewiesen hat Circle bislang allerdings noch nichts – außer eben der Berufung prominenter Vorstände.

Bevor Sie jetzt aber mutmaßen, bei Circle würden sich Goldman Sachs und Google die Hand reichen, muss ich der Fairness wegen ein paar Anmerkungen machen: Hearns hat bisher noch niemals auch nur im Ansatz die Grenzen zwischen google und Bitcoin verwischt. Ebenso gibt es keinerlei Anzeichen, dass google sich nur im geringsten für Bitcoins interessiert. Die einzigen Zugeständnisse waren eine kleine Investition des google-eigenen Venture Fonds – eine unter sehr sehr vielen – sowie die Aufnahme des Bitcoins in den google-Währungsrechner. Vielmehr sieht es so aus, als plane die Datenkrake, das Thema Online-Payment mit Google Wallet in die eigene Hand zu nehmen.

Auch eine Personalüberschneidung mit Goldman Sachs hat nicht zwingend etwas zu bedeuten. Die Firma hat ziemlich viele Mitarbeiter, und so manche ehemalige Goldmen und -women genießen herausragende Folgeberufe, zum Beispiel als Regierungschefs europäischer Krisenländer.

Ob Sie es nun gut finden oder schlecht, dass das große Kapital in den Bitcoin eingestiegen ist, müssen Sie selbst entscheiden.

Mal wieder: der Blasen-Vorwurf

Der Mainstream der Finanzwelt begegnet dem Bitcoin dagegen weiterhin mit Skepsis. Der Finanz-Informationsservice Bloomberg hat 477 Investoren unter seinen Abonnenten gefragt, welche Empfehlung sie in Sachen Bitcoin geben würden. Geschlagene 47 Prozent haben mit „sell“ geantwortet, während nur 11 Prozent zum Kauf geraten haben. Sieben weitere Prozenten haben empfohlen, Bitcoins zu halten, während 35 Prozent angegeben haben, keine Ahnung zu haben.

Ähnlich fällt eine Umfrage aus, auf die die Welt in einem wunderbaren Artikel über Finanzblasen verweist: 27 Prozent der Investoren vermuten im Bitcoin eine Blase. Damit steht der Bitcoin noch vor den britischen Immobilien, deren Preise 20 Prozent der Investoren für eine Blase halten.

Allerdings gibt es den Blasen-Vorwurf so lange, wie der Bitcoin einen Wert hat, und es ist der virtuellen Währung bislang stets gelungen, ihren Kritikern einen Schritt voraus zu sein. Das so oft prophezeite Platzen der Blase wurde immer wieder abgesagt.

Bitcoin an der Uni

(c) Rainer Sturm / pixelio.de

Zuletzt geht es noch um Europa. Genauer gesagt um Großbritannien. Von der Insel haben wir gleich zwei Meldungen: Zum einen hat die Universität von Cumbria, die mit rund 10.000 Studenten eher mittelgroß ist, angekündigt, für zwei neue Programme des Instituts for Leadership and Sustainability (IFLAS) Bitcoins akzeptieren zu werden. Die beiden Programme namens Certificate of Achievement in Sustainable Exchange und Postgraduate Certificate in Sustainable Leadership widmen sich alternativen Währungen. Der Direktor des IFLAS, Jem Bendell, erklärte den Schritt: „Wir glauben an learning by doing, und probieren daher, um uns selbst über komplementäre Währungen zu informieren, aus, sie zu akzeptieren.“

Damit folgt die Universität der privaten Universität von Nicosia, Zypern, die bereits den Master in Digital Currency anbietet. Dieser ist übrigens auch als Fernstudium zu absolvieren.

In der zweiten Meldung aus dem Vereinigten Königreich geht es um Steuern. Während zuvor im Gespräch war, den Bitcoin wie einen Gutschein zu behandeln, was bedeuten würde, dass auf den Verkauf von Bitcoins, die man wie eine Währung akzeptiert hat, eine Umsatzsteuer anfällt, tendiert die Regierung nun dazu, Bitcoins als privates Geld zu behandeln. Diese Herangehensweise wurde erstmals vom Deutschen Finanzministerium im Sommer 2013 als Antwort auf eine Anfrage des FDP-Politiker Frank Schäffler – auch bekannt als Euro-Rebell – gewählt. Möglich, dass das deutsche Modell zur internationalen Blaupause wird.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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13 Kommentare zu Circle, Cumbria und Blasen

  1. Die alten Charts fand ist besser. Im direkten Vergleich der 48h-BTC-Euro- und Dollar-Kurse war vorher deutlich auf einen Blick zu erkennen, dass der Dollar rumzappelte was ging, und bei Bitcoin.de der Kurs, in den letzten Wochen jedenfalls, wie eine handgezogene waagerechte Linie war. Jetzt ist der Informationsgehalt beim Bitcoin-Euro-Chart zwar etwas gestiegen, aber die schöne Linie weg. Der Bitcoin-Dollar-Chart verdient nur eine Bezeichnung: unbrauchbar. Das sind aber vermutlich Anfangschwierigkeiten, die bestimmt bald behoben sind. Bis dahin kann ich die Charts von Ariva.de wärmstens empfehlen. Leider gibt es nur MtGox als Handelsplatz, vielleicht kommt Bitcoin.de ja mal dazu. Ariva.de ist jedenfalls, wie ich zuverlässig weiß, daran interessiert.

    http://www.ariva.de/btc-eur-bitcoin-euro-kurs/chart?layout=neu&boerse_id=152&t=week

    • Hey, danke für den Tipp … da werde ich mich demnächst versuchen, etwas anzuleiern

      • Bitte, immer gerne.

        Man, man, man. Die neuen Charts sind doch voll besch…eiden. Wenn man von 48h zu 3M und wieder zurück wechselt, kommt plötzlich was völlig anderes.

        Das hält sich dann hartnäckig und man bekommt es nur weg, durch einen erneuten Seitenaufruf.

        Bitte, bitte, bitte wieder die alten Charts, wenigstens bis die neuen funktionieren.

    • Den besten Chart gibts m.A.n. bei Bitcoin-Wisdom. Erstens haben die alle wichtigen Börsen, u.a. auch Bitcon.de, und zweitens kann man ihn einstellen wie man möchte. Linie, Candlestick, Normal, Logarithmisch, Volumen wird angezeigt und er ist zeitlich sehr variabel: http://bitcoinwisdom.com/markets/bitcoinde/btceur

  2. Ich schlage mal in die gleiche Kerbe:

    Die alten Charts waren informativer. Als Verbesserung hätte ich mir
    lediglich gewünscht, dass die Symbole der Trades auch etwas über die
    Anzahl der gehandelten Bitcoins aussagen, duch Größe oder Farbe.

  3. Steffen Stimpel // 23. Januar 2014 um 22:18 // Antworten

    Hallo, das neue Chart ist interessant mit Handelsvolumen u. anderen Darstellungen. Jedoch ist es für einen Laien erstmal schwerer zu lesen und es fehlt eine Agenda. Das alte Chart war deutlich besser und übersichtlicher. Ich empfehle dringend dorthin zurück zu kehren, damit der Spass nicht verloren geht.

  4. Also ich find die Candlesticks toll. Jetzt fehlt nur noch, dass man auch Buy-Stop-Orders und Sell-Stop-Orders mit TP und SL tätigen kann. Aber dafür muss erst mal die Integration der Fidor Bank vervollständigt werden. Bei Live-Trading machen Kursschwankungen und Candlesticks doch erst richtig spaß =)

  5. Die alten Charts fand ist ebenfalls besser.

  6. Ideal wäre es, es gäbe einen Button, wo man zwischen der alten und der neuen Darstellung hin und her schalten kann. Beide haben Ihre Vor- und Nachteile.
    Die alte liefert schneller einen Überblick über den Trend. Der neue Chart eignet sich besser zur Chartanalyse.

  7. „Ebenso gibt es keinerlei Anzeichen, dass google sich nur im geringsten für bitcoins interessiert.“

    Da bist du nicht ganz auf dem aktuellen Stand.
    Google arbeitet daran Bitcoins für Google Wallet zu akzeptieren.

    Siehe:
    http://www.reddit.com/r/Bitcoin/comments/1vvfxz/google_confirms_their_payments_team_is_working_to/

  8. Theorie:
    US verkaufen beschlagnahmte Bitcoins.

    Fakt ist : Wenn amerik. Behörden Bitcoins verkaufen, heißt das, Sie akzeptieren btc.

    Die wären dumm, alle btc auf einmal zu verkaufen!

    Ergo: wer selbst mit btc handelt, muß sie akzeptieren, btc werden steigen.

    Eindeutig ein Plus für btc
    china hats erkannt, china handelt, Fr.24.01.2014, 15:00 MEZ

    alle anderen warten noch?

  9. wie,s aussieht, habe ich alles richtig interpretiert,
    nur: sorry, ich hab die Amis unterschätzt.

    oder?: warum seit 2 Std. keine Aktivitäten bei
    http://fiatleak.com/

    mfg jo

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