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Die BitLizenz kommt

(c) Uschi Dreiucker / pixelio.de

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… und vieles mehr: China ist doch nicht gecrasht, Charlie Shram wurde verhaftet, die russische Zentralbank warnt vor dem Bitcoin und ein russischer Banker vor übertriebener Regulierung. Außerdem reden wir im Newsrückblick über die Möglichkeit, Angestellte mit Bitcoins auszuzahlen, und erzählen, was die demographischen Merkmale des durchschnittlichen Bitcoins ausmacht.

Samstag war der lange und bange erwartete Tag: der erste Februar, das chinesische Neujahr. Wie berichtet gab es Gerüchte, zu diesem Termin würden sämtliche Bitcoin-Börsen in der Volksrepublik den Handel einstellen. Als es soweit war, geschah … nichts dergleichen. Stattdessen reaktivierte BTCChina, die zeitweise umsatzstärkste Bitcoinbörse der Welt, wieder Einzahlungen durch Banken. Geschäftsführer Bobby Lee erklärte CNBC, dass die Regierung es tatsächlich gar nicht verboten habe. Aha. China, du rätselhaftes Land.

News_Feb_I_chartDa der befürchtete Crash also ausgefallen ist, dies aber auch keine neue Ralley auslöste, gibt’s zum Kurs mal wieder nicht viel zu erzählen: Er pflegt weiterhin um die 600 Euro herum zu pendeln, klopft mal bei der 590, mal bei der 610 an. So geht es schon seit drei Wochen. Möglich, dass dies ein Zeichen für eine neue Periode stabiler Preise ist – aber verlassen Sie sich nicht darauf: Das Volumen auf allen Börsen ist in der letzten Woche eingeknickt und hat einen neuen historischen Tiefpunkt erreicht. So, als lägen sich zwei Lager lauernd gegenüber: Die Bären warten darauf, dass der Preis runtergeht, damit sie billig nachkaufen können, und die Bullen spekulieren auf einen Anstieg, um teurer zu verkaufen. Sobald eine der beiden Seiten kapituliert, könnte dies eine Kettenreaktion auslösen.

Ob es nun hoch, runter oder weiter seitwärts geht, ist schwer zu sagen. Die Nachrichtenlage ist wolkig bis heiter. Wir schauen uns in diesem Newsrückblick die rapide voranschreitende Bitcoin-Akzeptanz in den USA an, wo wir bleiben, um über die Verhaftung von Charlie Shrem sowie die Regulierungspläne des Staates New York zu reden. Danach geht es nach Russland, wo die Zentralbank einerseits Bitcoins für womöglich illegal erklärt, während der wohl wichtigste Banker des Landes entschieden vor diesem Schritt warnt. Und zuletzt erklären wir noch, was den durchschnittlichen Bitcoiner ausmacht und welcher nahezu zwingende Einkaufstipp daraus resultiert.

Tiger Direct: 500.000 Dollar in einer Woche

tigerdirectAlso, beginnen wir mit dem Land, in dem der Bitcoin definitiv am meisten Staub aufwirbelt. Als vor rund zehn Tagen der US-Online-Händler Tiger Direct den Bitcoin akzeptierte, war die Begeisterung groß. Schließlich bedient Tiger Direct mit rund 200.000 Produkten überwiegend im Computerbereich perfekt die Zielgruppe. Man kann sogar Miner bestellen! Innerhalb von einer einzigen Woche hat der Shop eine halbe Million Dollar durch Bitcoin-Einkäufe umgesetzt. Wie schon overstock (und auch lieferservice.de) akzeptiert Tiger Direct eigentlich gar keine Bitcoins – ein Dienstleister wechselt die Bitcoins, mit denen bezahlt wird, direkt in Dollar (oder Euro), die dann aufs Konto des Unternehmens flutschen.

Overstock: Angestellte mit Bitcoins bezahlen?

Derzeit steht es selbst für einen bekennenden Bitcoin-Enthusiasten wie Patrick Byrne, Geschäftsführer von Overstock, nicht zur Debatte, Bitcoins direkt zu akzeptieren. Womöglich steht aber eine andere Sache an, die ein großer Schritt für Overstock und ein noch größerer Schritt für die Bitcoin-Ökonomie wäre: Byrne, der jüngst bekanntgab, Bitcoins im Wert mehrerer Millionen Dollar zu halten, wurde von BitPay angetwittert, ob er seine Angestellten mit Bitcoins bezahlen möchte. Und er hat nicht abgelehnt! (Allerdings auch nicht zugesagt, sondern schlicht geschwiegen.)

Die Idee ist gar nicht mal so abwegig. Eine Umfrage unter 847 IT-Angestellten in den USA ergab nämlich, dass mehr als die Hälfte (höhö – 51 Prozent:) bereit wäre, Bitcoins als Teil des Gehalts zu akzeptieren. In einem Land, in dem man mit Gyft, Overstock, Foodler und Tiger Direct beinah alles mit der virtuellen Währung kaufen kann, wäre das durchaus eine Option.

Charlie Shrem: Vor Gericht?

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Während Unternehmen wie BitPay und Coinbase in den USA eine neue, dem staatlichen Gewaltmonopol recht pragmatisch gegenüberstehende Generation von Bitcoin-Unternehmen darstellen, ging die erste Welle von Bitcoin-Unternehmen direkt aus den Early Adoptern hervor, die mit waghalsigem Enthusiasmus und glühender libertärer Überzeugung den Boden zu einer Zeit bereitet haben, als Bitcoin für viele noch eine Art Spielgeld war. Einer von ihnen, Charlie Shrem, muss nun für eine Fehlentscheidung geradestehen. Der gerade mal 24-jährige Geschäftsführer der im vergangenen Jahr geschlossenen Bitcoin-Wechselstube BitInstant wurde in New York wegen des Verdachtes auf Geldwäsche festgenommen. Shrem, der bis dahin im Vorstand der Bitcoin Foundation saß und durch zahlreiche öffentliche Auftritte für den Bitcoin bekannt ist, wird beschuldigt, wissentlich Bitcoins im Wert von etwa einer Million Dollar an Kunden des ehemaligen Deep-Web-Drogenmarktplatzes Silk Road verkauft zu haben. Den Ermittlern ist dies aufgefallen, als sie Shrems Emails durchstöbert haben, und dabei eine Korrespondenz gefunden haben, in der Shrem seine Mitwisserschaft offenbart.
Manche Bitcoiner spekulieren nun darüber, ob die Behörden eine Art Hexenjagd gegen die Early Adaptor veranstalten. Schließlich hat fast jeder Bitcoin irgendwie Dreck am Stecken und steht über die Blockchain in Verbindung zur Silk Road. Bei Shrem jedoch ist der Fall klar – er hat bewusst geholfen, Drogengeld zu waschen.

US-Aufseher: Regulieren, aber nicht ersticken – 2014 kommt die BitLizenz

Gleiches Thema, gleicher Ort: In New York fand eine mehrtägige Anhörung statt, in der sich führende Köpfe der Aufsichtsbehörden des Staates mit Bankern, Investoren und Bitcoin-Unternehmern trafen, um gemeinsam eine Lösung zu entwickeln, wie sich der Bitcoin regulieren lässt, ohne dabei Innovationen abzuwürgen. Denn dass virtuelle Währungen auch nützlich sein können, scheint in den USA kaum jemand mehr zu bestreiten.

(c) Aurelie Heffner / pixelio.de

Der Leiter der Anhörung, Oberaufseher des Finanzwesens Benjamin Lawsky, sagte, dem Treffen sei eine sechsmonatige, intensive Beschäftigung mit dem Bitcoin vorangegangen, zu der Dutzende von Gesprächen mit Vertretern der Wirtschaft, Akademikern und Gesetzeshütern gehört haben. Auf der Anhörung sprachen sich sowohl Vertreter der Behörden als auch der Wirtschaft – unter anderem die Winklevoss-Zwillinge und der Investor Fred Wilson – für eine maßvolle Regulierung aus. Das Ergebnis wird wohl eine Art „BitLizenz“ sein: Lawsky kündigte an, noch im Lauf des Jahres einen regulatorischen Rahmen für Unternehmen, welche im Staat New York mit Bitcoins handeln, zu verabschieden. Diese würde klare Regeln vorgeben, ohne jedoch die Flexibilität der Entwicklung der neuen Technologie zu sehr einzuschränken.

Wie genau die Regulierung aussehen wird, ist noch unklar. Klar ist jedoch, dass Miner und Investoren in den USA nicht reguliert werden. Das Finanzministerium sagte, dass weder Leute, die virtuelle Währungen minen, noch Händler, die diese kaufen oder verkaufen, als Finanzdienstleister irgendeiner Art betrachtet werden und daher auch keine Registrierung einreichen müssen. In Deutschland sieht die BAFin die Sache übrigens ähnlich – wenn auch mit dem kleinen Unterschied allerdings, dass die Betreiber von Mining-Pools sich registrieren müssen und eventuell auch Leute, die regelmäßig auf localbitcoins namentlich genannt verkaufen. Aber bitte nageln Sie mich darauf nicht fest, sondern lesen sich selbst in die Thematik ein.

Fakt ist, dass New York vorhat, in Sachen virtuelle Währungen zum Pionier zu werden. Wie schon in der Vergangenheit mehrfach bekräftigt möchte der Staat es einerseits nicht dulden, dass der Bitcoin zum Instrument von Geldwäsche und Drogenhandel wird, ist aber andererseits bestrebt, sich als attraktiven Standort für Bitcoin-Unternehmen aufzustellen.

Russland: Virtuelle Währungen per se kriminell? Größte Bank des Landes warnt vor zu scharfer Regulierung

Auch in Russland beschäftigen sich die Behörden mit Bitcoins. Die Zentralbank hat vor kurzem eine Warnung gegen die virtuelle Währung herausgegeben. Damit wiederholt sie nicht nur einige der Hinweise auf Risiken, vor denen bereits europäische Zentralbanken gewarnt haben, sondern sagt auch, dass virtuelle Währungen oder „Geld-Surrogate“ nach einem Artikel des russischen Bundesgesetzes illegal sind. Wegen der anonymen Natur von Bitcoins seien die Nutzer, wissentlich oder unwissentlich, dem Risiko ausgesetzt, in illegale Aktivitäten wie Geldwäsche oder der Finanzierung von Terrorismus verwickelt zu werden. Womöglich stehen unbescholtene Bürger in Russland also mit einem Bein im Gefängnis, weil sie Bitcoins haben. Allerdings ist diese Interpretation heftig umstritten.

Zugleich hat der Bitcoin in Russland einflussreiche Unterstützer. Herman Gref, Geschäftsführer von Russlands größter Bank und ehemaliger Wirtschaftsminister, warnte den Kreml in einem Brief vor allzu strenger Regulierung: Virtuelle Währungen seien ein sehr interessantes globales Experiment welches mit dem Paradigma der Geldausgabe breche. Ein Verbot würde einen kolossalen Rückschritt bedeuten.

(c) Radka Schöne / pixelio.de

Valentinstag: Ein Parfüm gefällig?

Und zu guter Letzt haben wir noch eine Umfrage, die sich den durchschnittlichen Bitcoiner zur Brust nimmt. Angeblich ist dieser männlich, 32 Jahre alt und bereits in festen Händen. Wissenschaftlich erwiesen ist zudem, dass er seiner Liebsten mit dieser ganzen Bitcoin-Sache vor allem während volatiler Kursphasen mächtig auf den Zeiger geht. Als Entschädigung empfehlen wir daher ein Valentinsgeschenk für die Nase: parfuemerie.de akzeptiert seit heute Bitcoins. Wer für den Valentinstag bestellt und den Code „HappyBitcoin“ eingibt, erhält 12 Prozent Rabatt. Mehr Infos finden Sie auf unserer Startseite.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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24 Kommentare zu Die BitLizenz kommt

  1. Und – behält parfuemerie.de die Bitcoins oder werden die wie bei Overstock und Co. direkt in Fiat gewandelt 😉

  2. Für meine Frau wollte ich auch gern ein Parfum von parfuemerie.de kaufen und mit Bitcoins bezahlen. Leider war nicht das dabei, das ich gesucht habe – Schade. Also sonst gehöre ich auf jeden Fall zu dieser Zielgruppe. 🙂

  3. Der Durchschnittliche // 4. Februar 2014 um 9:08 // Antworten

    >>Und zu guter Letzt haben wir noch eine Umfrage, die sich den durchschnittlichen Bitcoiner zur Brust nimmt. Angeblich ist dieser männlich, 32 Jahre alt und bereits in festen Händen. Wissenschaftlich erwiesen ist zudem, dass er seiner Liebsten mit dieser ganzen Bitcoin-Sache vor allem während volatiler Kursphasen mächtig auf den Zeiger geht.<<

    Ungelogen, genau das trifft auf mich und zumindest zwei meiner Bekannten zu! Nur das einer der beiden 31 ist – Ich musste jedenfalls herzhaft lachen. Danke dafür!!! Ich glaube ich bestelle gleich wirklich mal einen schönen Duft, drucke den letzten Absatz aus und klebe diesen ans Parfum 😉

  4. Bekommt ihr Provision von parfuemerie.de? Wenn ja macht das bitte irgendwie kenntlich…

    • Ich weiß nichts von einer Provision.

      • okay, sieht nur ziemlich nach Werbung aus, erst auf der Startseite dann hier…

      • Ach ja, wir bewerben halt mit Vergnügen so gut wie jeden Shop, der Bitcoins akzeptiert 🙂 Und wenn es dann noch einen Rabatt von 12 Prozent gibt –/

      • klar ist es werbung – siehe affili.net partnerlink auf der startseite.
        sehe das aber nicht problematisch..

    • Selbst wenn sie eine Provision bekommen ist das doch ne Win-Win-Win-Situation. Erstens wird Bitcoin bekannter. Zweitens erreicht der jeweilige Händler vielleicht neue Käufer, drittens haben die Käufer in diesem Fall nen kleinen Preisnachlass… und wenn Bitcoin.de Provision bekommt, haben sie auch was davon. Sehe da keinen auf dessen Kosten das geht.

      Zum Artikel: Guter Überblick! Russland dürfte noch sehr interessant werden.

  5. Erster Stecker // 4. Februar 2014 um 16:26 // Antworten

    Zitat im Artikel:
    “ … Early Adaptern „..

    Sind das Klinke- oder XLR-Versionen?
    Oder waren hier eher die sogenannten „Early AdOpter“ gemeint?
    Auf jeden Fall mußte ich doch lachen.

  6. Zweiter Stecker // 4. Februar 2014 um 16:28 // Antworten

    Zitat:
    „Valentinsday“

    Was soll das sein?
    Es gibt den Valentine’s Day oder den Valentinstag.
    –> http://dict.leo.org/?lp=ende&from=fx3&search=valentinstag

  7. Also von all den Bitcoinhändlern die nicht direkt mit Bitcoins zu tun haben, ist http://www.bestertee.de bisher der einzige, der Bitcoins direkt akzeptiert, ohne sie gleich in Fiat-Währung umzutauschen. Oder habe ich einen Händler übersehen?

  8. Nachtrag – von all den Händlern, die du hier bisher vorgestellt hast.

  9. Interessanter Bericht. Leider kann man tigerdirect.com aus europa nicht aufrufen. acsess denid steht im browser, wenn man die seite besuchen möchte.

  10. Wolfgang Watzmann // 23. Februar 2014 um 23:55 // Antworten

    Hallo,

    ich habe heute eine, wie ich meine, interessante Entdeckung gemacht.
    Das Schnäppchenportal DEALLX (nach eigenen Angeben mit 12 Millionen Abonnenten die nr. 3 in Europa) testet anscheinend die Akzeptanz von Bitcoin. Interessant meiner Meinung nach, dass das nicht auf den starken Landesseiten von Deutschland, Österreich usw passiert, sondern auf der eher schwachen Frankreich-Seite. Als ich bei info@deallx.de nachgefragt habe, bekam ich leider nur die Antwort, dass meine E-Mail an den Presseabteilung weitergeleitet wurde, die in einigen Tagen antworten wird. Leider ist bei mir noch keine Antwort angekommen.

    Viele Grüße
    Wolfgang

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