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Apple erlaubt wohl Bitcoin-Apps

Bisher hat Apple Bitcoin-Apps aus dem App Store verbannt. Ein Update der Entwickler-Richtlinien könnte nun das Ende der restriktiven Haltung des Konzerns einläuten und Bitcoin-Apps auf sämtliche Geräte mit dem kleinen i bringen. Endgültig bestätigt wird die Meldung aber erst sein, wenn jene Apps, die zuvor aus dem App-Shop genommen worden sind, wieder Einlass finden.

Die besagte Klausel, die gestern den Entwickler-Richtlinien hinzugefügt wurde, findet sich an Position 11.17:

Apps may facilitate transmission of approved virtual currencies provided that they do so in compliance with all state and federal laws for the territories in which the app functions.

Auf Deutsch:

Apple gestattet die Überweisung anerkannter virtueller Währungen unter der Voraussetzung, dass sie sich in Einklang befinden mit sämtlichen staatlichen und föderalen Gesetze der Territorien, in denen die App funktioniert.

Das bedeutet nicht zwingend, dass nun Bitcoin-Apps gestattet sind, macht es aber wahrscheinlich. Schließlich verbietet kein Gesetz in den Apple-Kernmärkten USA, Europa und auch China das Versenden von Bitcoins. Der einzige Knackpunkt liegt noch im Wort „anerkannt“, das die Frage offen lässt, wie Apple entscheidet, welche virtuelle Währung anerkannt ist und ob sich der Bitcoin darunter befinden wird.

Pessimisten meinen deswegen, Apple bereite sich mit dieser Klausel darauf vor, eine eigene virtuelle Währung, sozusagen den AppleCoin, einzuführen. Optimisten halten dagegen, dass Apple es kaum nötig habe, sich selbst eine offizielle Erlaubnis zu geben, um Apps für die eigene Währung anbzubieten. Die Einschränkung auf anerkannte virtuelle Währungen habe demnach lediglich den Sinn, eine Flut von Altcoin-Apps zu verhindern.

Bis heute hat sich Apple restriktiv gegenüber Bitcoin-Apps gezeigt. So wurde etwa die Wallet Hive aus dem Appshop verbannt wie auch die App von Blockchain.info, so dass es bis heute keine einzige Wallet für IPhones gibt – womit der Bitcoin für den Apple-begeisterten Teil der Menschheit nicht wirklich existiert. Unklar war allerdings, ob der Konzern damit lediglich mögliche Gesetzesverletzungen vermeiden wollte oder ob er fürchtete, der Bitcoin könne das lukrative Geschäft unterwandern, das Apple mit den Gebühren für Zahlungen über i-Geräte macht.

Von Apple gibt es bisher kein Statement zu der neuen Klausel. Vielleicht steht hinter ihr die Sorge, Marktanteile an Android zu verlieren; vielleicht aber auch die zunehmende Rechtssicherheit, die der Bitcoin in den USA genießt. Zwar ist die für das Ende des zweiten Quartals angekündigte BitLizenz des Staates New York noch nicht erschienen, aber die weiter um sich greifende, von keiner Behörde behinderte Akzeptanz des Bitcoins bei US-Händlern schafft de fakto rechtliche Sicherheit.

Nic Cary, Geschäftsführer von blockchain.info, deren App das prominenteste Opfer von Apples restriktiver App-Politik ist, zeigt sich „vorsichtig optimistisch“. Man werde auf jeden Fall die Blockchain.info-App erneut einreichen und sehen, was sich daraus entwickelt.

Für den Bitcoin dürfte diese Meldung, egal wie man sie dreht, wendet und interpretiert, eine gute Nachricht sein. Sie bedeutet, dass die Millionen von Apple-Usern Zugang zu Bitcoin-Apps haben, und sie impliziert, dass der Bitcoin mittlerweile so groß geworden ist, dass es Apple sich nicht mehr erlauben kann, ihn zu ignorieren und von IPhones zu verbannen. Der Kurs legte nach dieser Nachricht auch um etwa 5 Prozent zu. Das allerdings bedeutet nicht viel, da solche Schwankungen im Rahmen der gewöhnlichen Volatilität des Bitcoins liegen, die keine Nachrichten braucht, um den Preis um 5-10 Prozent zu heben oder zu senken. Das war erst am Sonntag zu erleben, als der Kurs zunächst auf fast 500 Euro gesprungen ist, um dann auf unter 450 Euro zu fallen. Derzeit befindet er sich wieder bei etwa 485 Euro.

 

 

 

 

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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4 Kommentare zu Apple erlaubt wohl Bitcoin-Apps

  1. Was für ein grosses I? Die Geräte heissen iPhone, iPad, iPod mit kleinem i 🙂

  2. Dass Apple sich dauerhaft von dem Bitcoin Phänomen entziehen kann, war mir klar. Dennoch überrascht mich die Frühzeitigkeit. Bei Apple hätte Ich erwartet, dass es wesentlich länger dauert, bis die entsprechenden AGB Punkte aktualisiert und gelockert werden.
    Ich denke, auch durch den Einfluss von Android auf den Mobilmarkt, Apple kann es sich nicht mehr leisten, ihre eigenen Sachen und Regeln durchzuziehen. Deren Geräte sind ja „beschränkt“ genug 😛
    Toller Artikel!

  3. Bitwallet ist bereits länger im store 🙂

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