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Marshalls, Banken, Pools und ein Nationalrat

Der Newsrückblick der Woche

Geleakt: Weil US-Marshalls beim Versenden einer Email „bcc“ und „cc“ verwechselt haben, wird bekannt, dass ein Banker einer der größten Banken der Welt Bitcoins in größeren Mengen kaufen will. Ghash.io gibt derweil ein Statement zur 51-Prozent-Situation, das nicht wirklich beruhigend ist, während der Anteil des Pools auf 35 Prozent sinkt. Außerdem in den News der Woche: Ein Schweizer Nationalrat fordert ein Bitcoin-Gesetz, ein deutscher Computerhändler akzeptiert Bitcoin-Zahlungen, und eine sehr große niederländische Bank experimentiert mit der Kryptowährung. Der Kurs ging derweil rauf und runter und ist am Ende der Woche da, wo er angefangen hat: bei knapp 440 Euro je Bitcoin.

US-Marshalls: Bieter auf Silk-Road-Coins geleakt

Die US-Regierung versteigert derzeit, wie berichtet, 30.000 Bitcoins, die auf den Servern des Deep-Web-Schwarzmarktes Silk Road beschlagnahmt worden sind. In dieser Woche geschah es nun, dass ein Mitarbeiter der Behörde eine Mail „cc“ anstatt „bcc“ versendet hat, woraufhin die Namen einiger der insgesamt wohl 51 Interessenten veröffentlich worden sind. Darunter sind Personen, von denen es überrascht hätte, wenn sie nicht mitgeboten hätten – etwa Fred Ehrsam von Coinbase und Barry Silbert von Second Market – aber auch ein unerwarteter Name wie Fabrice Evangeliste von BNP Paribas. Das ist die größte Bank Frankreichs und eine der größten der Welt. Alle geleakten Namen bei Coindesk.

Das GHash-Drama: Anteil an Hashrate gesunken, aber weiterhin dominierend

Letzte Woche schaffte der Bitcoin wieder eine Agenturmeldung, die über die Association Press (AP) auch die deutschen Medien erreicht hat: Dem Bitcoin drohe der Verlust der Glaubwürdigkeit, da er sich zentralisiere und eine Firma die Kontrolle über das Mining habe. Fakt ist: Der Pool Ghash.io hat kurzzeitig 51 Prozent der gesamten Hashrate gestellt, womit verschiedene Szenarien der 51-Prozent-Attacke vorstellbar sind, die von double spends bis zu forks reichen, aber im Konkreten schwer vorauszusagen sind. Nur partiell beruhigend war ein Statement von cex.io, der Firma hinter ghash.io: Man führe nichts Böses im Schilde, aber weigere sich, den eigenen Erfolg zu beschneiden, da dies nicht dem Ideal freier Märkte entspreche. Kurz gesagt: Vertraut uns. Da die Miner haben es jedoch vorgezogen haben, den Pool zu wechseln, anstatt cex.io mit Vertrauen zu beehren, sank der Anteil von ghash auf bis zu 30 Prozent. Derzeit steht er bei 35 Prozent. Ein solcher Anteil ist grundsätzlich nicht unbedenklich, stellt aber keine unnmittelbare Gefahr dar.

Deutsche Versandhändler: Computerteile und LEDs auch für Bitcoins: Caseking.de und leds-go-home.de

Nun zu einer erfreulichen Nachricht für einheimische Bitcoiner: Sie können nun bei Caseking.de mit Ihren digitalen Münzen bezahlen. Caseking ist ein Händler von Computerbauteilen aller Art sowie Komplettsystemen und Laptops. Die Bezahlung wickelt Caseking über BitPay ab. Für den Anfang hat die Firma ein Limit von 750 Euro je Kunde und Tag und von 7.250 Euro insgesamt je Tag festgesetzt. Diese Grenze möchte man in Zukunft jedoch vorsichtig erweitern.

Bei leds-go-home.de gibt es dagegen LED-Lampen in allen Größen, Leuchtstärken und Formaten: Vom Ersatz für 30W-Glühbirnen bis zu den Flutlichtern und Hallenstrahlern. Der Shop akzeptiert seit kurzem Bitcoins und nutzt ebenfalls BitPay für die Abwicklung der Zahlungen.

Drittgrößte Bank der Niederlande experimentiert mit Bitcoins

Es gibt Leute, die neue Dinge erfinden, und wenn man diese ignoriert, kann man unangenehme Überraschungen erleben – etwa das sagte Menno van Leeuwen, Manager des Innovatinszentrums von ABM Amro. Laut Automatiseringgids.nl (bitte mit translater öffnen) experimentiert die drittgrößte Bank der Niederlande mit Bitcoins. Leeuwen erklärte, auch wenn die Kryptowährung kein reguläres Zahlungsmittel sei, sei sie ein Objekt, das eine sichere Umgebung benötige. Da ABM Amro viel Erfahrung damit habe, eine solche zu bieten, teste man derzeit, ob man diesen Service mit Bitcoins kombinieren könne. Kurz gesagt: Es ist ein Geschäftsfeld, das zur Kompetenz der Banken passt, darum schauen wir, ob wir etwas damit machen können. Die Bank hatte bereits im Januar Interesse daran gezeigt, in der Branche der virtuellen Währungen eine innovative Rolle zu spielen, und sie war einer der Sponsoren der nationalen niederländischen Bitcoin-Konferenz 2014.

Schweizer Nationalrat will Bitcoin-Gesetz

Jean-Christophe Schwaab, Nationalrat der Schweizer Sozialdemokratischen Partei (SP), gibt sich zwar als Bitcoin-Skeptiker, weist der digitalen Währung aber eine überraschend große Bedeutung zu: Es könne nicht sein, so der Politiker gegenüber blick.ch, dass ein so wichtiges Finanzgeschäft wie der Bitcoin an einem wichtigen Finanzplatz wie der Schweiz unreguliert bleibe. Dies wäre in Ordnung, wenn der Bitcoin eines dieser alternativen Zahlungsmittel ohne großen Einfluß wäre. Aber der Bitcoin sei ein globales Zahlungsmittel. Der Nationalrat hat daher den Bundesrat aufgefordert, in einem Bericht zu klären, ob es eine Gesetzeslücke gibt, die zu schließen ist. Es müsse eine Kontrolle und Regulierung geben, notfalls mit einem eigenen Bitcoin-Gesetz. Laut Schwaab sollten zudem die Miner der Aufsicht unterstellt werden, da sie mit den Emitenten von Finanzprodukten gleichzusetzen seien.

 

 

 

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3 Kommentare zu Marshalls, Banken, Pools und ein Nationalrat

  1. Zitat:
    “ Laut Schwaab sollten zudem die Miner der Aufsicht unterstellt werden, da sie mit den Emitenten von Finanzprodukten gleichzusetzen seien.“

    Was für’n Quatsch. Miner erstellen lediglich Coins. Das ist im Prinzip nix Anderes, als Gold im Rhein oder am Klondike zu schürfen. Da würde auch niemand sagen, dass das ein zu regulierendes Finanzprodukt ist. Ich würde ja auch gerne wissen, wie er das Mining regulieren will. Ist ja praktisch unmöglich. Aber so ist da, wenn Unwissende schwadronieren über etwas, von dem sie nix verstehen.

  2. Hier der korrekte Link zu Caseking.de, da dieser im Artikle fehlte und auch nicht einmal der Firmenname richtig geschrieben war:
    http://www.caseking.de/shop/catalog/Bitcoin:_:925.html

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