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Ein Bärenwal wird geschlachtet, während Unternehmen Kryptoaktien planen und deutsche Konsumenten außen vor bleiben

Die Bitcoin News der Woche

Das wundervollste Tier der Erde steigt aus dem Wasser. Man mag es gar nicht glauben, wie groß intelligentes Leben werden kann. Bild: A grey whale breaching in Magdalena Bay, Baja California, Mexico. Fotograf: David Becker, geteilt über flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Wie so oft haben wir eine turbulente Woche hinter uns. Die Trader waren am Wochenende im Dauereinsatz, als der Bitcoin-Preis eingebrochen ist und kurz darauf die größte Sell-Wall aller Zeiten aufgestanden und eingefallen ist. Overstock und Reddit planen Kryptoaktien, blockchain.info erhält eine saftige Portion Investment-Knete und ein französischer Versandhändler für Klamotten, Textilien, Kosmetika und mehr wird zum größten europäischen Unternehmen, das Bitcoins akzeptiert. Allerdings nicht für den deutschen Markt. Im Bitcoin-Maschinenraum hat Kernentwickler Gavin Andreesen derweil Vorschläge präsentiert, um das Scalability-Problem zu lösen.

Verrückter Markt am Wochenende

Es soll Leute geben, die Sonntag-Abends früh ins Bett gehen, um Montags frisch in die nächste Woche zu starten. Für Bitcoin-Trader dürfte das am Wochenende keine Option gewesen sein. Der Kurs setzte bereits Samstag-Nacht zu einem weiteren Sturz an, weshalb die Stimmung am Sonntag ohnehin gespannt war. In der Nacht auf Montag folgte dann eine neue Verkaufswelle, die den Preis auf Tiefstwerte von 230 Euro senkte. Das ist nicht nur das 10-Monats-Tief, das sich bereits angeraumt hat, sondern nur noch eine Haarlänge von der Spitze der „kleinen“ Blase im April 2013 entfernt. Würde diese Marke durchbrochen, wäre das ein zutiefst negatives Signal: Der Bitcoin kann hoch steigen, aber es gibt nichts, was ihn vom Fall abhält.

In der Nacht auf Montag kam es aber noch zu einer weiteren denkwürdigen Begebenheit: Der legendäre „Bärenwal“, der auf den Kurs drückt, ist für eine Nacht lang aufgetaucht. Und wie es mit Großsäugern, die aus der Tiefe des Meeres aufsteigen so ist – er war größer, als man allgemein gedacht hat. Auf Bitstamp, der nach wie vor wichtigsten Börse der Welt, poppte von einem Moment auf den anderen eine Sell-Wall auf, die größer war als alles, was man bis dato gesehen hat.

30.000 Bitcoins zum Preis von 300 Dollar standen einem ausgezehrten Käufermarkt gegenüber. Es war ebenso viel viel Kapital nötig, um den Preis über die 300-Dollar-Marke zu hieven, wie um ihn auf unter 100 Dollar abzuschießen. Allerdings geschah es noch in derselben Nacht, dass die Walfänger ihre Harponen ausgepackt und die Sell-Wall Stück für Stück abgebaut haben (Sie können das in einem Youtube-Video genussvoll anschauen). Für mehr als 6 Stunden blieb der Preis auf Bitstamp exakt derselbe – was bisher noch nie vorkam. Als dann rund 20.000 Bitcoins von der Wall geknabbert worden sind, zog sich der Wal zurück.

Dieses Ereignis war der Auftakt zu etwas, das zumindest aus der Perspektive weniger Tage wie eine Trendwende aussieht: der Preis ist seitdem von rund 240 auf mehr als 300 angestiegen, und dies nicht sprunghaft, sondern Stück für Stück für Stück. Aber bitte vertrauen Sie NIEMALS auf meine Einschätzungen. In der Regel liege ich nämlich daneben … Der wöchentliche Chart sieht so aus:

oktober_chart

Bitcoin 2.0: Overstock und Reddit planen Krypto-Aktien

Eventuell haben Sie schon mal gehört, dass eine Menge Leute den Bitcoin für mehr als eine Währung halten. Die Blockchain als dezentrale, nicht-manipulierbare Datenbank hat ja auch Anwendungen, die über schnödes Geld hinausgehen. Eine Idee, die seit langem zirkuliert, sind Aktien: Man nehme eine kryptographische Münze, in die der Besitz einer Aktie eingeschrieben ist, und schon kann man Aktien ohne Hilfe einer Börse so flexibel handeln wie man Bitcoins überweisen kann. Die Besitzer einer Aktie müssen nicht einmal namentlich bekannt sein.

Angesichts der Hürden, die für Ottonormalverbraucher den Gang zur Börse pflastern, und angesichts von Gebühren für Broker und Börsen, die jedes Investment in kleineren Beträgen unsinnig machen, wäre eine solche Entwicklung zu begrüßen. Die Wallet wird damit zum Bankkonto, mit dem man ohne Einschränkungen und Limits auch Aktien kaufen kann.

Es scheint so aus, als sei diese Vision der Wirklichkeit näher als gedacht. Mit Overstock und Reddit gedenken zwei nicht unbekannte amerikanische Unternehmen, Kryptostocks herauszugeben. Patrick Byrnes, Overstock-Boss und Bitcoin-Enthusiast, spricht schon länger davon. Nun sind Overstock und Counterpary eine Partnerschaft eingegangen, die zum Ziel hat, das Portal Medici zu gründen. Dieses Portal soll eine Art Aktienbörse auf die Bitcoin-Blockchain aufsetzen. Das Ziel ist es, zu helfen, dass „Bitcoin mit der Wall Street dasselbe macht was es bereits angefangen hat mit Zahlungen zu tun.“

Und auch reddit plant etwas ähnliches. Das Portal hat einen ersten Investmentzyklus abgeschlossen und reichlich Asche eingesammelt. Nun will es 10 Prozent des Investments an die Community geben, wozu man noch eine adäquate Methode gesucht hat. Mit Übereinstimmung der Investoren hat reddit nun bekanntgegeben, dass man dafür eine Kryptowährung bilden wird, die durch die Shares von reddit gedeckt ist und verteilt wird. Der Plan steckt allerdings noch in der allerfrühesten Phase. Passend dazu hat reddit Ryan X Charles, Entwickler für BitPay und den Bitcoin-Clienten, angeheuert.

Showroomprive wird größter europäischer Händler der Bitcoins akzeptiert

Das in Paris ansässige Online-Handelshaus Showroomprive ist einer der größten Online-Händler Europas. Das Portal hat Kleidung, Textilien, Kosmetika und Haushaltswaren im Angebot und ist europaweit verfügbar. Das Unternehmen hatte 2013 einen Umsatz von 350 Millionen Euro gemacht und beschäftigt 600 Angestellte. Der französische Bitcoin-Zahlungsdienstleister Paymium hat nun eine Pressemitteilung veröffentlicht, laut der Showroomprive mit seiner Hilfe nun Bitcoins akzeptieren wird. Auf den französischen und niederländischen Internetseiten von Showroomprive werden Bitcoins bereits akzeptiert. In den kommenden Wochen werden die spanischen, italienischen, britischen, belgischen und polnischen Seiten folgen. Und Deutschland? Tjaaa …


KLEINE BRÖTCHEN

Gavin Andreesens Vorschläge zum Scalability-Problem

Der Bitcoin hat derzeit noch ein Scalability-Problem: Die Blockchain wächst und wächst, während sie nicht mehr als 7 Transaktionen je Sekunde fassen kann. Auch wenn dieses Limit noch längst nicht ausgeschöpft ist, basteln die Kernentwickler bereits an Lösungen. Gavin Andreesen hat auf dem Blog der Bitcoin-Foundation die laufenden Entwicklungen ausgeschöpft, durch die die von den Clienten gespeicherte Blockchain verkürzt und die Kapazität der Blöcke erhöht werden kann.  Langfristig sind so bis zu 56 Milliarden Transaktionen am Tag möglich.

Venezuela im Bitcoin-Rausch?

Laut Reuters wird in dieser Woche in Venezuela die erste Bitcoin-Börse SurBitcoin eröffnen. Die Nachrichtenagentur zitiert venezuelanische Bitcoin-Aktivisten mit der Behauptung, in Venezuela sei das Bitcoin-Fieber ausgebrochen. Die Einwohner des sozialistischen Landes würden die Kryptowährung zunehmend nutzen, um die strengen Kapitalkontrollen zu unterlaufen. Beispielsweise um auf amazon Batterien zu kaufen.

Kanadischer Senat hört Andreas Antonopoulos an

Der kanadische Senat hat den Bitcoin-Evangelisten Andreas Antonopoulos eingeladen. Antonopoulos hat wohl einen glänzenden Auftritt hingelegt, der auch auf youtube angeschaut werden kann. Großer Beliebtheit erfreute sich auch das Statement von Senator Campbell: „Ich bezweifle, dass ich jemals Bitcoins benutzen werde. Ich verstehe es nicht, auch nicht im elften Meeting … Aber ich weiß, dass junge Leute es absolut verstehen. Sie haben keinerlei Fragen. Sie sagen ‚Das ist, wohin wir gehen, das ist, wie wir dorthin kommen.‘

Blockchain.info bekommt Kohle

Was für eine Woche für Andreas Antonopoulos, der für die Sicherheit bei blockchain.info zuständig ist. Denn die beliebte Bitcoin-Statistik-Seite mit Online-Wallet und Händler-API kam nun in den Genuss, von Investoren mit Geld überhäuft zu werden. Und zwar hat eine Investmentgruppe unter der Führung von Lightspeed Venture Partners und Wicklow Capital stolze 30,5 Millionen Dollar lockergemacht. Anlass, den Jungs von blockchain.info zu gratulieren. Wir nutzen ihre Statistiken immer wieder gerne.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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