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Coyno – Steuererklärung für Bitcoiner: Der legale Weg!

Zettelwirtschaft? Steuerchaos? Coyno könnte da Abhilfe schaffen. Bild: Receipt bundles for tax accountant small business owner, von Steven Depolo via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Grundsätzlich gibt es in Deutschland eine Regelung, die besagt, dass alles besteuerbar ist. Und dies gilt auch für Bitcoin und Altcoins! Allerdings wäre das nicht weiter problematisch, wenn es nicht diese ganzen Zusatzregelungen geben würde, die eine Versteuerung erst so richtig kompliziert machen. Verkauft ein Händler seine eingenommenen Bitcoins nicht sofort, muss er bei einem späteren Verkauf die Kursschwankungen beachten. Hat er dabei einen Gewinn oder Verlust gemacht, muss er diesen angeben und versteuern. Da dies auf Dauer unübersichtlich wird, haben zwei Experten aus Berlin den Service „Coyno“ gegründet, der die Steuererklärung kinderleicht machen soll.

Am 19. September wurde Coyno (Link: http://coyno.com/de/) gegründet, hinter dem Levin Keller und Erasmus Hagen stehen. Levin Keller (Link: http://bitcoinage.de/) hat als privater Bitcoin-Trader und Kenner der Probleme der Bitcoin-Szene in Deutschland und Europa erkannt, dass es Zeit für eine Software-Lösung ist, die das Problem der Steuererklärung für Bitcoin- und Altcoin-Händler nachhaltig und vollständig löst.
Erasmus Hagen, gebürtiger Däne, ist als kreativer Kopf tätig, der die Verwendung von Coyno für den Nutzer so angenehm wie möglich machen soll. In der Londoner Start-Up Szene hat er bei vielen Projekten mitgearbeitet.

Warum Coyno?

Das Ziel von Coyno ist es, den Bitcoin-Nutzern zu erklären, welche Regelungen Sie zu beachten haben, wenn Sie mit Bitcoins und Altcoins gehandelt haben.

“Wir bereiten Ihre Daten für die Nutzer auf und berechnen die Steuerlast nach den verschiedenen Methoden wie zum Beispiel LIFO (last in first out) oder FIFO (first in first out). Anschließend können Sie Ihre Unterlagen für die Steuererklärung und die notwendige Buchhaltung generieren und bequem ausdrucken und archivieren. Wir bieten sozusagen die Steuererklärungs-Software für Bitcoin.“ – Levin Keller, CEO

Die Betonung liegt hier eindeutig auf „Steuererklärungs-Software“, denn eine Steuerberatertätigkeit schreibt das Bestehen der Steuerberaterprüfung und die Zulassung als Steuerberater vor. Der angebotene Dienst wird für private Kunden kostenlos sein. Gewerbliche Nutzer können sich einen Premium-Account anlegen, der gleichzeitig weitere Features anbietet.

Levin Keller und Erasmus Hagen: Die Köpfe hinter Coyno.

Levin Keller und Erasmus Hagen: Die Köpfe hinter Coyno.

Erstmals nutzen können die Bitcoiner die Software gegen Ende des Jahres. Im Moment wird noch an der Software geschrieben. Danach werden Einladungen an die ersten Nutzer verschickt, die sich für eine Beta-Einladung angemeldet haben. Zunächst soll die Software noch auf Bitcoin fokussiert sein. Altcoins werden aber in Zukunft auch in das Angebot mit aufgenommen.

Zur Zielgruppe der Berliner zählen neben privaten Investoren hauptsächlich Händler, die Bitcoin in ihrem Geschäft/Unternehmen akzeptieren. Auch für Freelancer wird es eine spezielle Möglichkeit geben, die es ihnen ermöglicht, Rechnungen mit einem QR-Code zu versehen und diese dann zu versenden. Der eingegangene Betrag wird dann sofort in der Steuererklärung verbucht.

Zur Zeit ist Coyno noch von den Gründern finanziert, aber über eine Seed-Runde wird bereits mit Investoren verhandelt. Sobald die Finanzierung gesichert ist, wird Coyno weitere Entwickler einstellen, sagt Levin Keller.

Zum Ende des Artikels bleibt nur eine Frage:
Warum gab es Coyno nicht schon viel früher? 😉

„Zunächst galt es die rechtlichen Grundsatzentscheidungen abzuwarten. Außerdem haben wir penibel den Markt analysiert und das Geschäftsmodell überarbeitet. Ein gutes Produkt braucht seine Zeit. Und jetzt hoffen wir mit Coyno auch eher vorsichtige und auf eine saubere Buchhaltung bedachte Geschäftsleute endlich zu Bitcoin bringen zu können. Dafür freuen wir uns auch auf das Feedback aus der Community.“ – Levin Keller, CEO von Coyno

Über Christoph Bergmann (2692 Artikel)
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7 Kommentare zu Coyno – Steuererklärung für Bitcoiner: Der legale Weg!

  1. Name required // 11. Oktober 2014 um 12:33 // Antworten

    Zitat:
    “Zum Ende des Artikels bleibt nur eine Frage:
    Warum gab es Coyno nicht schon viel früher?”

    Die viel wichtigere Frage ist: Wie können wir die Software so schnell wie möglich überflüssig machen. Andreas Antonopoulos hat das in seiner Fragestunde im kanadischen Senat ja auch schon schön beschrieben und den Kanadiern empfohlen, den Bitcoin unterschiedlich zu behandeln und es dem Nutzer zu überlassen, die Nutzung selbst korrekt zu deklarieren, wie man es ja auch jetzt schon in der Steuererklärung für andere Währungen machen muß: http://www.youtube.com/watch?v=xUNGFZDO8mM&feature=player_detailpage#t=4216
    Er plädiert dafür, dass man Bitcoin und andere Cryptos nur besteuert, wenn man diese explizit zur Vermehrung des Kapitals einsetzt und sie ansonsten als reine Währung sieht, die somit steuerfrei bleibt. Hierbei könnte die Software dann ggfls. hilfreich sein. Bei der übersichtlichen Trennung dieser beiden Arten der Bitcoin-Nutzung, obwohl es dann ja an sich relativ unkompliziert wäre.

    • Hallo “name required”. Ich arbeite jeden Tag im Bundesverband Bitcoin e.V. den Bitcoin sinnvoller zu besteuern. Wichtiger finde ich zur Zeit, dass wir die Verwendung einfacher machen, ohne auf die langsame Legislative in Deutschland und weltweit zu warten. Coyno wird die Verbreitung von Bitcoin als Zahlungsmittel fördern und die Politiker vor vollendete Tatsachen setzen.

      Das Video ist im Übrigen sehr empfehlenswert. Andreas Antonopoulos sagt aber auch, dass er gerade diese gesamte Buchhaltung per Hand macht und er dringend eine Buchhaltungssoftware dafür benötigt. Wir kommen offensichtlich zur rechten Zeit. Und werden unser Geschäftsmodell mit der Legislative weiter entwickeln.

      • Name required // 13. Oktober 2014 um 9:54 //

        Zitat:
        “Wichtiger finde ich zur Zeit, dass wir die Verwendung einfacher machen, ohne auf die langsame Legislative in Deutschland und weltweit zu warten.”

        Das sehe ich nicht so. Wichtiger ist, die Entscheider weiterzubilden, wie es eben Antonopoulos im kanadischen Finanzausschuß des Senats (siehe Video) getan hat.
        Wenn Ihr als Bundesverband Bitcoin also etwas wirklich sinnvolles tun möchtet, würde ich empfehlen, etwas ähnliches in die Wege zu leiten und die Entscheider in D (aus dem Finanzsektor und vor allem die relevanten Politiker des Finanzauschusses des Bundestages und sonstige wichtige Persönlichkeiten) nicht vor vermeintlich vollendete Tatsachen zu stellen, sondern diese mittels ECHTER Kompetenz zu überzeugen, sodass diese tatsächlich vollendete Tatsachen beschließen können, die den Kryptowährungen nützen. Der Steuerberateransatz funktioniert schon im herkömmlichen System nicht wirklich. Und ich wünsche mir wirklich nicht, dass dieser auf Bitcoins ausgeweitet wird. Bitcoins müssen hier disruptiv wirken (also kreativ und positiv erneuernd, indem alte Modelle abgerissen werden). Und genau das empfiehlt Antonopoulos ja auch.

  2. Ich will ja nicht bestreiten, dass es gut ist, das sich da jemand mal Gedanken darüber macht. Aber es gibt bereits einige Dienste die weit fortgeschrittener sind als die da oben:

    -Eins davon ist komplett kostenlos. “coinTracer” ein Tool zum überwachen und ermitteln der eigenen Gewinne und Steuerlast.

    -Oder kommerzielle aber weit fortgeschritten CoinReporting

    Und wenn ich mir das so anschaue, dann sind die zwei da ober weitaus mehr wert erwähnt zu werden als coyno, die sich nur auf eine bestimmte zielgruppe beschränken und ohne den zugang zur hompage absolut 0 mehrwert für die community bieten.

    Im Grunde klingt dieser Beitrag mehr wie eine schlecht formulierte Werbung für Coyno, als eine unabhängige empfehlung von einem brauchbaren tool…

  3. @Alex
    Warum diese herabwürdigende Einstellung dem Beitragenden gegenüber?

    1. Kennt nicht Jeder Cointracer oder CoinReporting, u.a. kannte ich Cointracer bislang nicht.
    2. Belebt Wettbewerb das Geschäft, d.h. ist es durchaus positiv zu werten, dass mehrere Entwickler sich dieser Sache annehmen und Lösungen erarbeiten.

    Also nicht immer den Teufel hinter einem Beitrag vermuten, sondern stattdessen lieber sachlich und wohlwollend weitere Alternativen vorstellen. Ich jedenfalls bin für viele Beiträge im Blog dankbar, denn er ist abwechslungsreich und alles in allem qualitativ hochwertig geschrieben und aufbereitet.

  4. @Tony

    Ganz einfach, weil mit solchem Beitrag die hier im Blog aufgestellte These “..Der Autor bemüht sich um einen neutralen Standpunkt…” leicht hintergangen wird. Der zweiten These “…sorgfältige Recherche…” bleibt der Betreiber, anhand der einseitigen erwähnung nur eines “Dienstes”, der noch nichteinmal in der Bethaphase ist von vorneherein eine kommerzielle nutzung vermuten lässt, ebenfalls schuldig.

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