Vom Bundestag bis Dorian Nakamoto
Der Newsrückblick der Woche
Im Berliner Bundestag findet die erste Diskussion zum Bitcoin statt, während in New York die BitLizenz in die zweite Runde geht und die australische Steuerregelung ein Bitcoin-Startup zum Aufgeben zwingt. Der Preis steigt zuerst überraschend kräftig an, gibt dann aber wieder nach. Außerdem im Newsrückblick der Woche: Dorian Nakamoto, der falsche Satoshi, verklagt die Newsweek, und die Bitcoin-Doku gibt es nun zum Herunterladen.
In diesem Newsrückblick geht es mal wieder um die Politik. Wir beginnen mit Berlin.
Hier fand im Paul-Löbe-Haus am 17. Oktober die erste Diskussion im deutschen Bundestag zum Bitcoin statt. Auf der von der SPD organisierten Veranstaltung unter dem Motto “Bitcoin & Co.: Die Zukunft des Zahlungsverkehrs?” haben Dr. Jens Zimmermann (Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Zahlungsdienste und Kryptowährungen), Prof. Dr. Franziska Boehm (Universität Münster, Institut für Informations-, Telekommunikations- und Medienrecht), Jens Münzer (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht), Prof. Dr. Katharina Zweig (Technische Universität Kaiserslautern, Fachbereich Informatik) und Jörg Platzer (Bundesverband Bitcoin) diskutiert.
BitLizenz geht in die zweite Runde
Ben Lawsky, Superintendant der New Yorker Finanzaufsicht und Verfasser der umstrittenen BitLizenz, ist bei einer Rede einen Schritt auf die Bitcoin-Wirtschaft zugegangen: Er hat erklärt, dass individuelle Nutzer, Miner und Entwickler keine Lizenz benötigen. “Wir regulieren finanzielle Mittelsmänner. Wir regulieren keine Softwareentwickler,” so Lawsky. Unternehmen, die Kundengelder verwalten – also Online-Wallets – brauchen dagegen eine Lizenz.
Die Electronic Frontier Foundation ist nicht begeistert. Sie fordert User zur Petition gegen die BitLizenz auf. Sie klagt, diese Regulierung würde es lizenzpflichtig machen, Softwareinnovationen auszuprobieren, und zwinge darüber hinaus die Bitcoin-Unternehmen dazu, ihre Kunden auszuspionieren, da sie die Daten aller Transaktionen für zehn Jahre zu speichern haben.
Ungünstige Steuerlage in Australien
Das Steuerbüro der australischen Regierung hat vor kurzem die Umsatzsteuern für Bitcoin-Transaktionen festgelegt. Laut einem Dokument der Regierung gilt Bitcoin nicht als Geld und erfährt daher auch keine Umsatzsteuerbefreiung. Bitcoin-Transaktionen gelten als Tausch und unterliegen der vollen Umsatzsteuer. Die australischen Bitcoin-Unternehmen haben zusammen die Seite “No Double GST for Bitcoin” eingerichtet, die zeigt wie diese doppelte Umsatzbesteuerung von Bitcoins – einmal beim Kauf, einmal bei der Transaktion – sie betrifft. Einige sind nicht betroffen, andere fürchten um ihre Existenz, wollen aber versuchen, sich lizensieren zu lassen, und Living Room of Satoshi wird von der Regel bereits gezwungen, die Geschäfte einzustellen.
Aber kommen wir zu einem anderen Thema: Der Preis
Erste Wochenhälfte hui, zweite pfui
Der Kurs konnte den Aufwärtsdrang nach dem Tief um den 5. Oktober einige Tage weiter fortsetzen. Am Mittwoch hat er eine Spitze von gut 320 Euro erreicht, seitdem tendiert er gen Süden. Derzeit ist er bei etwa 300 und damit ein Stück über dem Beginn der Woche. Viel mehr gibt es gerade nicht zu sagen.
Dorian Nakamoto will Newsweek verklagen
Erinnern Sie sich noch an den falschen Satoshi, den die Newsweek im Frühjahr vorgeführt hat? Dorian Nakamoto, ein Ingenieur im Ruhestand in Temple City, Kalifornien, der über keinerlei Erfahrung mit Kryptographie, Peer-2-Peer-Netzwerken oder Währungen hat, möchte nun die Newsweek verklagen. Mit seinem Anwalt sucht er dafür derzeit Spenden. Durch die Affäre hat Dorian Nakamoto vermutlich eine Abneigung gegen die Massenmedien bekommen – aber dafür die Bitcoin-Szene zu schätzen gelernt. Denn diese hat nach der Affäre Spenden von knapp 50 Bitcoin für den angeblichen Satoshi gesammelt, um ihn dafür zu entschädigen, dass er als der hunderte von Millionen Dollar schwere Gründer des Bitcoins dargestellt und dadurch womöglich in Gefahr gebracht wurde. Als Spende für die Anklage gegen Newsweek nimmt Dorian Nakamoto nun ebenfalls Bitcoins an.
The Rise and Rise of Bitcoin zum Runterladen
Die Bitcoin-Doku mit dem derzeit nicht ganz passenden Titel ist nun zum Herunterladen verfügbar. Direkt auf der Seite der Macher, bezahlbar natürlich auch mit Bitcoins. Die Doku erzählt, weshalb Bitcoin ein technologischer Durchbruch ist, dessen Aufstieg gerade erst begonnen hat. Der Download ist in englischer Sprache. Falls Sie nun zu solchen Leuten gehören, die es prinzipiell ablehnen, im Internet für Filme zu bezahlen, da sie ja Kenntnis von Möglichkeiten haben, Filme für lau herunterzuladen – bitte seien Sie so nett und googlen Sie ein wenig, um die Donate-Adresse für die Doku zu finden.
wart ihr / du im bundestag vor ort ?
Das würde mich auch interessieren.
Und was ich schade finde, ist das offensichtlich kein Unternehmer aus dem Bitcoin-Bereich bei der Diskussion anwesend war, lediglich Wissenschaftler und Politker sowie Verband. Um einen ordentlichen Einblick zu bekommen, sind Bitcoin-Unternehmer aber zwingend erforderlich, da sie die Welt bewegen. Die anderen beschreiben und erforschen ja nur, bzw. wollen regulieren. Wichtiger ist aber das “real life”, bevor man Verständnis und Gefühl für die Materie entwickeln kann. Insofern wäre es sicher wünschenswert, auch im deutschen Bundestag einmal Andreas Antonoupolos einmal einzuladen zu einer Fragestunde, wie es der kanadische Senat getan hat.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Bitcoin-in-der-Debatte-Kann-ich-das-meiner-Mutter-empfehlen-2427822.html
bei dem was die fidor bzw. ihr ceo da sagt -> sollten die mal ganz stark ihre kündigungen im auge behalten…
Das die Vertreter der Banken nach Regulierung rufen ist doch klar, Der Bitcoin kann deren Tod bedeuten – da sterben Lebenswerke.