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116 Millionen Dollar für ein Startup von dem keiner weiß, was es macht

Money from Nick Ares by flickr.com (Creative Commons 2.0

Das Startup „21“ hat 116 Millionen Dollar Investmentkapital gesammelt und verlässt den „Stealth Modus“. 21 soll Bitcoin zum Mainstream bringen, aber keiner weiß, wie genau. Die Jobbeschreibungen lassen vermuten, dass es etwas mit Hardware zu tun hat.

Vielleicht haben Kapitalspritzen etwas mit Drogen gemeinsam: die Dosis muss immer weiter erhöht werden, damit es noch einen Effekt gibt. Erst waren 20 Millionen Dollar für BitPay noch eine Sensation, dann 75 Millionen für Coinbase, und nun sind es schon 116 Millionen. Das besondere ist, dass der Empfänger dieser riesigen Geldmenge, das Startup „21“, noch überhaupt nichts gemacht hat und die Öffentlichkeit auch nicht wissen lässt, was es zu tun gedenkt. Außer dass es, wie schon viele Startups vor ihm, Bitcoin in den Mainstream tragen möchte.

Die Investoren hat 21 auf jeden Fall überzeugt. Neben dem allseits präsenten Andreessen Horowitz, der in jeder erfolgsversprechenden US-Bitcoin-Unternehmung beteiligt zu sein scheint, sind unter ihnen RRE Ventures, der chinesische Fonds Yuan Capital, Khosla Ventures, Data Collective und, besonders spektakulär, die Investmentabteilung von Qualcomm, dem drittgrößten Chiphersteller der Welt. Außerdem die Mitgründer von PayPal, eBay und Zynga – Peter Thiel, Jeff Skoll und Mark Pincus – sowie die CEOs von Dropbox und Expedia – Drew Houston und Dara Khosrowshahi. Nicht schlecht, oder?

Einer der Gründer von 21, Matthew Pauker, sagte, es werde in den nächsten Wochen und Monaten spannende Enwicklungen geben in Sachen Software und Hardware, welche den Bitcoin zum Mainstream bringen werde. Pauker sagte weiter, Qualcomms Beteiligung sei der Schlüssel. Er hoffe, die Fähigkeiten der Firma zu Massenmarketing und -produktion nutzen zu können, um eine Suite von Konsumprodukten zu entwickeln, welche die Blockchain integrieren.

Einen Hinweis auf das, was 21 machen will, geben auch die Stellenanzeigen auf der Seite der Firma. Kaum ist das Investmentkapital da, wird eingestellt. Und zwar unter anderem folgende Spezialisten

  • Business Development (Hardware): jemand, der die Verträge plant und gestaltet, welche Bitcoin auf die Hardware-Ebene bringen
  • Ein Asic-Ingenieur: er soll die Technologie von 21 in neue, mit dem Bitcoin verwandte, Produkte bringen
  • 2 Hardware-Ingenieure
  • Einen Datacenter Operational Engineer: der soll die verschiedenen Datencenter bereisen und am Laufen halten
  • Ein DevOp Ingenieur: er soll die Cloud-Infrastruktur sichern

Das waren nur einige der Stellenanzeigen. Sie zeigen: 21 wird etwas mit Asics machen, mehrere Datacenter führen, Bitcoin in anderen (aber verwandten) Produkten integrieren und eine Cloud-Infrastruktur anbieten.

Die bisherigen Spekulationen gehen in drei Richtungen:

  1. 21 will ein neues Cloud-Mining-Center aufbauen. Das wäre aber mit einer solchen Investmentsumme etwas überkandidelt.
  2. 21 will den Bitcoin für das Internet der Dinge nutzen. Man könnte die Blockchain nutzen, um die Interaktionen zwischen Maschinen zu sichern, oder dafür, damit Maschinen Maschinen bezahlen können.
  3. 21 will mobile Geräte mit einer Hardware-Wallet ausstatten. Bitcoins zu speichern und zu versenden könnte damit auf Hardware-Ebene zu den Grundfunktionen von Smartphones, Tablets, Labtops und vielem mehr gehören.
  4. 21 will Asic-Chips in ganz ganz viele Geräte einbauen, von Smartphones über Kaffeemaschinen bis zu Taschenrechnern. Eben in alles, was einen Chip hat.

Ich würde mich ja riesig über 4.) freuen. Dass künftig alle Geräte, die einen Chip enthalten – also prinzipiell alle – für deren Besitzer Bitcoins minen, stelle ich mir äußerst reizend vor. Die Bitcoin-Geldschöpfung würde sich so dezentralisieren, und das Netz würde sicherer vor 51-Prozent-Attacken sein. Es wäre darüber hinaus eine echte Pointe der Technikentwicklung, die von keinem geahnt wurde. Oder haben Sie schon mal eine Science-Fiction oder Prognose gehört, dass Dinge durch den reinen Betrieb Geld erzeugen?

Das Einkommen durch solche Chips in Alltagsgeräten wäre selbstverständlich minimal. Ich schätze, ein paar cent je Woche oder Monat. Dennoch wäre einer der wesentlichen Punkte, dass, wenn sich eine solche Technologie von den USA aus durchsetzt, die künftige Bitcoin-Schöpfung komplett nach Amerika fließen würde. Europa würde wohl das Nachsehen haben und sich in 10-20 Jahren wundern, warum alle Bitcoins in den USA gelandet sind.

Über Sascha Nierste (34 Artikel)
Hat Soziologie studiert und arbeitet unter anderem als freier Autor. Für das Bitcoinblog kümmert er sich mit Vorliebe um Neuigkeiten und Akzeptanzstellen.

34 Kommentare zu 116 Millionen Dollar für ein Startup von dem keiner weiß, was es macht

  1. wenn meine Kaffeemaschine mined verfeuert die natürlich auch jede Menge Strom. Ok vielleicht das Haus damit heizen …

  2. Also die Kaffeemaschine und der Staubsauger produzieren Bitcoins. Aber nur in den USA. Eigentlich dachte ich in Sachen Absurdität hätte man beim Bitcoin jetzt langsam alles erlebt, aber irgendwer schafft es dann doch noch alles zu toppen. Bekanntlich bin ich kein Freund des Bitcoins, aber langsam tut mir der alte Junge fast leid. Er scheint Betrüger und geldgeile Glücksritter magisch anzuziehen.

    • Hallo Herr Müller, dafür, dass Sie kein Freund des Bitcoins sind, sind Sie ja ein treuer Leser des Blogs. Das freut mich 🙂

    • „Aber nur in den USA.“ Du meinst solche Kaffeemaschinen werden hier verboten?

      • Nee, nicht verboten, aber sie brauchen halt eine Lizenz der Aufsicht :)))

        Nein, ich glaube, das würde sich auf dem europäischen Markt erst durchsetzen, wenn es schon zu spät wäre. Die meisten Leute hier hätten wohl Angst, dass ihre Kaffeemaschine heimlich Drogen verkauft, da sie was mit Bitcoin zu tun hat.

  3. Unter anderem Dank Ihres Blogs habe ich mich ein bißchen mit der Cryptowährung beschäftigt, und obwohl ich erst ein paar Wochen dabei bin, ist mir schon aufgefallen, dass der Bitcoin eine schlechte Lösung ist! Faszinierend daran waren die neuen Ideen, aber wie ich nun langsam merke, sind die ja schon überholt und haben gravierenden Verbesserungsbedarf. Die Lösung muss einfach eine Kryptowährung der zweiten Generation sein, denn der Bitcoin ist eine energieverschwenderische Umwelt-Sau! Ich werde wohl hier weiterlesen aber in Zukunft bestimmt öfter Opposition machen. Die Aufnahme des Bitcoin in den Mainstream sollte unbedingt zugunsten einer energiesparenderen PoS (Proof of Stake) Kryptowährung (wie „Next“, „Solarcoin“ oder irgend so eine) verhindert werden. Das Mining ist ein riesengroßer Energie-Schwachsinn! Ich hoffe, die Politiker und Banker fragen vor diesem gravierenden Fehler mal ein paar (Umwelt-) Wissenschaftler!

    Bitcoin verbraucht nach einer Schätzung ca. 7000 bis 8000 mal so viel Energie wie z.B. der „Next“: https://bitcointalk.org/index.php?topic=982957.msg10737418#msg10737418

    • Das ist eine falsche Einschätzung – zumindest wenn man es richtig machen würde. Mining ist Energieneutral, wenn man die Abwärme sinnvoll nutzt. Die gesamte Energie von der hier die Rede ist wird in Wärme umgewandelt. Der Bedarf von Wärme ist in manchen Gegenden enorm. Dort muss man eine Menge Gas und Heizöl verbrennen um sie zu erzeugen. Die Miner machen das umsonst. Oder anders herum gesagt wenn man mit Mininggeräten heizt ist der Bitcoin umsonst.

      • user785 // 12. März 2015 um 14:44 //

        Das ist absolut keine falsche Einschätzung, weil das Heizen mit Miningcomputern garantiert keine besonders effektive oder sinnvolle oder zielgerichtete Art zu heizen ist. Sicher sollte man die Abwärme, so gut es geht, nutzen (was für sämtliche Arbeitsprozesse gilt, bei denen Wärmeenergie abfällt. Aber Wärmeenergie ist die „niedrigste“ Energieform, man kann sie physikalisch nicht mehr ohne große Verluste für andere Arbeiten nutzen).

        Für manche sehr kalte Regionen mag es OK sein, die Abwärme zu nutzen, aber im Großen und Ganzen wird es sinnvoller sein, die Wärme nicht als Nebenprodukt zu verbraten, wenn man andere Möglichkeiten hat – und die hätte man, wenn man Peer-to-Peer-Altcoins statt Bitcoin-Mining nutzen würde. Die Abwärme, die der Heimcomputer dann erzeugt, geht natürlich auch verloren, dort wo es sowieso warm ist. In kalten Regionen/Jahreszeiten trägt sie eben zur warmen Wohnung bei. Überhaupt möchte ich mal die Bitcoin-Mining-Farmen sehen, die ihre Abwärme vernünftig nutzen. Wie ich ebenfalls aus dem Bitcointalk-Forum erfahren habe, existiert ein Großteil der Cloudmining-Firmen wahrscheinlich nicht einmal. Und bei den „echten“ würde ich gerne mal das Abwärmekonzept sehen. Man kann aber normalerweise schon froh sein, wenn man bei solch einer Firma überhaupt eine Kontaktadresse in Erfahrung bringt.

      • user785 // 12. März 2015 um 15:12 //

        …und über die kleinen Privat-Bitcoin-Miner müssen wir wahrscheinlich doch nicht diskutieren, oder? Für die Wohnung sind die Mining-Computer zu laut, also stellen diese Leute die Geräte in irgendeinen Keller, der dadurch sinnlos und ungenutzt überheizt, oder in einen belüfteten Schuppen – und weg ist die Energie…

      • user785 // 12. März 2015 um 16:30 //

        Entschuldigung, einen hab‘ ich noch: Es ist grundsätzlich schlecht, mit Strom zu heizen, statt die Heizleistung aus dem Primärenergieträger zu beziehen. Bei der Umwandlung in Strom gibt es ja schließlich auch bereits Verluste.

        Wie schon gesagt: Wenn die Abwärme sowieso nebenbei anfällt, sollte sie natürlich möglichst wenigstens noch genutzt werden. Bei den Altcoins der zweiten Generation fällt sie aber eben gar nicht erst „sowieso“ an (bzw. nur zu ein paar Zehntausendsteln der Menge wie beim Bitcoin).

      • In Norwegen heitzt jeder mit Strom. Man muss ja nicht dort minen, wo der der Strom aus Öl und Gas hergestellt wird. Und das Miner so laut sind liegt daran, das sie Lüfter benutzen um die Heizenergie abzuführen. Mit einer Wasserkühlung ist das wesentlich eleganter und genau so leise wie eine Gasheizung.
        Wo bleit eigentlich der deutsche Erfindergeist. Hier hört man immer nur -> geht nicht….

    • Es geht mir doch gar nicht darum, dass irgendwas nicht geht, ich denke nur, die bessere Erfindung ist bereits da: nämlich die Weiterentwicklung des Bitcoin in den anderen Altcoins. Das ist eben viel eleganter, als Prozessoren zum Kaffekochen zu benutzen.

    • Hallo user785! Es freut mich, dass mein Blog Sie motiviert hat, sich mit Kryptowährungen zu beschäftigten. Zu PoS sollte ich tatsächlich mal etwas schreiben. Dieses System hat auf jeden Fall den Vorteil, dass es deutlich weniger Energie benötigt, um sicher zu sein. Der Nachteil ist allerdings, dass dabei bestehende Vermögen einfach so wachsen. Zwar sind die üblichen 1 Prozent Dividende nicht so hoch, um ein starkes exponentielles Wachstum auszulösen, aber PoS-Währungen tragen es dennoch bereits in sich, dass bestehende Ungleichheiten wachsen. Ohnehin kann ich mich schwer mit einer Währung anfreunden, von der man bereits Einheiten besitzen (kaufen) muss, um neue zu „finden.“
      Kurz: bei PoS-Währungen sind die besten Miner die, die am meisten Coins horten. Bei PoW sind die besten Miner die, die ihre erzeugten Coins in Hardware investieren. Darum kann ich mich mit PoS nicht ganz anfreunden.
      Zur Energieverschwendung: ich habe darüber mal geschrieben (http://bitcoinblog.de/2014/10/15/wie-viel-strom-verbrat-das-bitcoin-netzwerk/). Mittlerweile denke ich aber zuweilen auch, dass eine völlig sinnbefreite Arbeit im Kern jeder Geldschöpfung stehen muss (die Geldschöpfung der Zentralbanken beruht ja, soweit ich es verstehe, auch auf einem paradoxen Prinzip – die Zentralbanken leihen Banken Geld, damit diese die Zinsen bezahlen können, die für das bereits geliehene Geld anfallen. Oder so)

      • user785 // 16. März 2015 um 8:04 //

        Hallo Herr Bergmann, danke für den Link zu dem früheren Artikel! Interessant ist natürlich, dass der Stromverbrauch fürs Mining beim Bitcoin nicht unbedingt immer weiter ansteigt, weil die Mining-Schwierigkeit geändert wird. Auch weiß ich noch nicht so genau über z.B. PoS bescheid – ich vermute aber, dass es grundsätzlich mit diesem System eine Möglichkeit gibt, die Transaktionen von den Endbenutzern überprüfen zu lassen, vielleicht auch ohne an die Höhe des jeweiligen Kapitals gebunden zu sein, sondern z.B. die Belohnung eben für die geleistete (hier wirklich notwendige) Transaktions-Arbeit auszuzahlen.

  4. Der Bitcoin ist eine hervorragende Lösung in Sachen Umwelt, man muss nur beide Seiten in der Bilanz berücksichtigen. Wenn Sie z.B. eine Fiat-Währung im Umlauf halten, haben Sie viel höhere Kosten für Sicherung, Energie und Transport, als dass bei einer virtuellen Währung je der Fall sein kann. Rechnen Sie nur einmal den Energiebedarf der ganzen altbackenen Zahlungssysteme, den Treibstoff für Geldtransporte, die Herstellungkosten (Druck, Prägung, Umlauf) usw. in den Vergleich hinein. Bitcoin und Co. sind nicht primär ein Umweltproblem, sie sind umwelttechnisch ein Schritt in die richtige Richtung zu dessen Lösung.

    • Eben nicht. Ob er besser als das bisherige Banking ist, weiß ich nicht – aber so etwas wie Mining haben ja die Banken und Kreditkartenanbieter wohl nicht, die betreiben einfach nur Server, die die Transaktionen bearbeiten und nicht noch umständliche Berechnungen durchführen.

      Und selbst wenn es so wäre: Bitcoin ist energetisch obsolet, wenn es bereits Lösungen gibt, die 8000 mal sparsamer arbeiten. Ist doch ganz einfach.

    • P.S.: Das Bargeld müssen Sie sowieso extra berechnen, so lange es das noch gibt. Hier geht es nur um die virtuellen Systeme und Transfers. Und da besitzen die weiterentwickelten Altcoins eben bereits die Vorteile des Bitcoins minus dessen Nachteile.

  5. Hatte ich schon mal erwähnt das es keinen Sinn macht mit in Akkus gespeicherter Energie zu heizen? Da ist es schon eine bessere Idee den Kaffee mit der Abwärme von Mininggeräten warm zu halten. Die besere Idee ist aber einfach die Wohnung zu heizen. Aber das hatte ich ja an anderer Stelle geschrieben.

    • Ja, der Kaffee lauwarm und die Wohnung im Sommer brütend heiß, Gratulation. Von den Mining-Erträgen können Sie sich aber vielleicht eine Klimaanlage leisten, die dann noch zusätzlich Energie verbraucht…

      • Man muss ja nicht das ganze Jahr heizen – zumindest wenn man über etwas Intelligenz verfügt.

      • user785 // 12. März 2015 um 18:40 //

        …man muss aber das ganze Jahr über Mining betreiben. Was machen Sie also dann im Sommer mit der Abwärme?

  6. Jedes Handy bekommt einen Asic. Ergo: Jedes Handy beteiligt sich am Mining UND DARF DAMIT OHNE FEE Bitcoin-Transaktionen ausführen. Bam!

  7. wer zuletzt lolt… 🙂

  8. Unser Falschgeldsystem verbrät viel mehr Energie als das Bitcoin Netzwerk. Rechnen sie mal den Stromverbrauch der Bankgebäude/Geldautomaten etc. mit ein. Ob sich nun Bitcoin oder eine andere Implementierung der Blockchaintechnologie durchsetzt wird die Zeit zeigen (ich persönlich bin ja sehr auf Ethereum gespannt). Viel wichtiger ist jedoch, dass Cryptowährungen das Potenzial haben den Falschgeldsystemen mit ihren Zentralbanken das Monopol über die Geldschöpfung zu entreißen mit dem diese eine gigantische Umverteilung (Cantillon-Effekt) betreiben, die Gesellschaft durch Überschuldung zerstören und dabei noch endlose Kriege führen. Das geht bei Cryptogeld NICHT. Das Mining ist da ein relativ unwichtiges Thema welches mit ziemlicher Sicherheit nur temporären Charakter hat…

    Zum Topic: Wenn so viele gewinnorientierte Geschäftsleute da rein investieren werden die sicher keine minenden Kaffeemaschinen bauen sondern etwas wonach es in aller Regel eine Nachfrage gibt um die investierte Summe wieder einzuspielen. Möglicherweise Hardware-Wallets welche auch per Chips in Smartphones integriert werden können. Mal schauen. Es bleibt spannend :))

    • Zum wiederholten Male: Den Ressourcenverbrauch durch Bargeld muss man getrennt berechnen, weil das Bargeld ja vermutlich auch MIT Kryptogeld weiter existieren wird. Geldautomaten würde es also auch mit Kryptogeld geben. Ebenso Firmen, die Dienstleistungen und Verwaltungen und Kredite rund ums Geld anbieten. Und auch diese würden dann trotz Kryptogeld noch in Gebäuden arbeiten und einen Energieverbrauch haben.

      Zweite Wiederholung: Auch einen für die Überweisungsvorgänge komplett unnötigen Vorgang wie das Mining kennen die Fiat-Zahlungssysteme nicht, das ist Bitcoin-(PoW)-spezifisch.

      Und ob Kryptowährungen wirklich „das Böse“ so eindämmen, wie Sie sich vorstellen, wage ich auch zu bezweifeln. Sicher würde es eine kleine Umwverteilung geben und gewisse Manipulationen würden schwieriger. Anderes, wie eben Geldwäsche und andere kriminelle bzw. dunkle Geschäfte (einschließlich Rüstungsgeschäfte) würden sogar noch vereinfacht werden, sofern man bei einer unkontrollierten oder anonymen Kryptowährung bleibt.

      Wenn sie die Umweltschonung als relativ unwichtiges Thema ansehen, ist das ihre Sache und Ihre Meinung, aber der Fakt, dass es Energieverschwendung ist, bleibt. Natürlich gibt es auch beim Fiat-Geld Energieverschwendung und eine Änderung insgesamt begrüße ich auch. Aber wenn man Fortschritte machen kann, warum dann nicht gleich richtig und auf dem besten Stand!? Warum nicht gleich ein moderneres Projekt? Einzig und allein, weil die Leute sich nicht richtig trauen und den Bekanntheitsgrad des Bitcoin ausnutzen wollen. Und wahrscheinlich natürlich auch, weil ein paar Leute bereits groß eingestiegen sind. Und da geht es dann, ganz unidealistisch und genauso wie im alten Fiat-System, einfach ums Geld.

      Ist ja auch kein Wunder bei einem Geld-System. Von daher erwarte ich auch keine allzu großen idealistischen Wunder von den Kryptowährungssytemen. Manche Leute scheinen das aber zu tun.

  9. Ihre Annahme es gäbe trotzdem noch Bargeld ist Spekulation da es sich auf ein in der Zukunft liegendes Ereignis bezieht. Es benötigt bei Bitcoin kein Bargeld, welche Organisation sollte als Kosten auf sich nehmen um zusätzliches Bargeld zu drucken. Und welcher Endverbraucher holt sich dann die Scheine und zahlt dafür (das Unternehmen muss sich ja irgendwie finanzieren wenn es keinen Raub anwenden darf)? Kann passieren, muss aber nicht. Daher in meinen Augen Spekulation. Zudem schützt das Mining das System indem eine Manipilation via 51% Attacke sehr unwahrscheinlich wird. Klar ist es nicht zwingend notwendig, den Nutzern stört es aber anscheinend nicht sonderlich da sie sonst in ein anderes Kryptogeld investieren könnten.
    Was Verschwendung ist oder nicht können sie nicht letztendlich beurteilen. Die globalen Auswirkungen einer einheitlichen Kryptowährung sind viel zu komplex als dass ein Einzelner sich ein Urteil darüber bilden könnte in welchem Szenario mehr Reccourcen verbraucht werden, also mehr Energie „verschwendet“ wird.

    Es grenzt insofern das Böse ein, indem es anonymen Massenmord (Krieg) der Grundlage entzieht. Menschen werden kein Geld ausgeben um Kriege zu finanzieren und durch Besteuerung anstatt Finanzierung durch Inflationierung der Währung wären Kriege bei weitem nicht mehrheitsfähig. Ihre Einwände der Geldwäsche und des Waffenhandel sind in einer anarchokapitalistischen Sichtweise erstmal nicht verwerflich. Bei Geldwäsche versucht man sich gegen Raub zu schützen (Steuern), bei Waffenhandel handelt sich es wie bei jedem Handel um freiwilligen Tausch und kann auch der Verteidigung dienen. Hier werden wir uns jedoch sicher nicht einig 😉

    Welche Kryptowährung die „beste“ ist, ist subjektiv und hängt von den Bedürfnissen der Verbraucher ab. Da spielen viele subjektive Dinge wie der Wunsch des nicht „aufspliten“ in verschiedene andere Kryptowährungen sowie die blanke Abwesenheit des Wissens über dessen Vorteile eine Rollle. Dieses „kollektive Verhalten“ ist zwar nicht immer rational aber spießt sich auf sehr vielrt fragmentiertet Information vieler Individuen und ist planwirtschaftlich nicht zu erfassen und abzuwiegen.

    Ich erwarte mir kein Wunder sondern ein nicht inflationierbares kostengünstiges (zumindest für den Benutzer) Zahlungsystem welches anonym und nicht an Ländergrenzen gebunden ist. Ob der Bitcoin diese Aufgabe meistern kann ist ungewiss, aber man kann ja mal hoffen, kostet ja nichts 🙂 Lieben Gruß!

    • Hallo! Zur Spekulation um Bargeld: Ob das Bargeld abgeschafft werden könnte und würde, darum ging es gar nicht (auch wenn ich glaube, dass Bargeld so praktisch ist, dass es hoffentlich noch nicht so bald abgeschafft wird – man braucht nämlich kein Gerät dazu. Und wenn man stattdessen Krypto-Paperwallets nimmt, ist das letztendlich dem Papiergeld ähnlich.) Es ging darum, dass man die Vergleichsrechnung beim Energieverbrauch nur richtig und fair macht, wenn man zunächst nur die virtuellen Computer-Transaktionen betrachtet.

      Zur Berechnung gehören sicher noch ein paar komplexe Faktoren hinzu. Im anderen Artikel von Herrn Bergmann ist z.B. dargelegt, dass der Bitcoin nicht unbedingt immer mehr Miningstrom verbraucht, wenn es mehr Transaktionen werden. Außerdem ist beim PoS-System die Herstellung und die Entsorgung/Recycling vieler Endgeräte eine Umweltgefahr. Aber die Gefahr besteht genauso beim PoW-Bitcoin. Also bei dem großen Verbrauchsunterschied glaube ich immer noch, dass ich es eben doch kann: Beurteilen, dass das Verschwendung ist und die nicht-Mining-Systeme einfach eine unnötige Prozedur einsparen und damit der bessere Ansatz sind.

      Sie haben noch geschrieben, dass so ein Bitcoin-ähnliches Geldsystem dem „anonymen Massenmord (Krieg) die Grundlage entzieht“. Wieso denn das? Das kann ich absolut nicht nachvollziehen. Wie soll denn ein anderes Geldsystem Kriege verhindern und warum soll unser Geldsystem ein vorrangiger Grund für die jetzigen Kriege sein? Erst die Besitzverhältnisse könnten etwas verschieben. Aber wer vorher in Fiatwährung reich war, wird auch in Bitcoin reich sein.

  10. @User785
    Wissen Sie unsere Welt ist voll von Leuten, die denken Sie wüssten was richtig und falsch ist und die es nicht lassen können Ihre Moral als die einzig richtige zu verkaufen und sich anmaßen entscheiden zu können was millionen oder sogar millarden Menschen tun sollten. Dabei ist ein einzelner Mensch oder eine Gruppe nur der Floh auf dem Rücken eines Hundes, der denkt er wisse ganz genau wohin der Hund rennen soll, ohne jemals den ganzen Hund gesehen zu haben. Sie gehen bei Ihrer Argumentation davon aus alle Aspekte von Bitcoin zu kennen was schier unmöglich ist, da einfach zu komplex. Im gleichen Atemzug könnten Sie auch behaupten ein Schachspiel von vorne bis hinten durchrechnen zu können. Sie können für sich selbst ja eine Entscheidung treffen, aber das für andere Menschen zu tun ist einfach nur anmaßend. Sie wollen sicherlich auch nicht, dass ihnen jemand vorschreibt, was sie als richtig oder falsch zu bewerten haben. Der Markt ist der einzige Ort, der in der Lage ist, die Bedürfnisse und Wünsche von millarden von Menschen zu berücksichtigen und zu bewerten und daraus einen Konsens zu ziehen. Das Ergebnis ist für den einzelnen nicht immer logisch nachzuvollziehen und gefällt vielleicht auch nicht immer, aber es ist das Ergebnis eines extrem komplexen Prozesses und kommt damit der Wahrheit am nächsten. Viel näher, als es einem Einzelnen jemals möglich wäre. Welche Währung sich letztlich durchsetzt und welche Aspekte wie zu gewichten sind liegt außerhalb Ihres Horizontes, selbst wenn Sie das größte Genie aller Zeiten sind und ist damit nicht Ihre Entscheidung. Zum Glück!!!

    • Ich glaube, dass auch Sie wohl meine Kommentare nicht richtig verstanden haben, zumindest zum Teil. Den Satz „Aber wer vorher in Fiatwährung reich war, wird auch in Bitcoin reich sein“ kann ich sicher nicht klar untermauern, er war als Gegenthese zu „Michis“ Kommentar gedacht, der mir ja noch nicht beantwortet hat, wieso Bitcoin Kriege verhindern sollte.

      Bei der anderen Geschichte halte ich es aber tatsächlich für eindeutig, dass die PoS-Technik so extrem energiesparender als das für die Funktion unnötige Bitcoin-Mining ist, dass ich mir anmaße, das vorhersagen zu können. Hat nichts mit Genie, sondern mit relativ einfachen Berechnungen und Überlegungen zu tun: Eine PoS Altcoin kann technisch gesehen genauso wie der Bitcoin benutzt werden und hat damit all dessen Vorteile, während er aber ein Vielfaches an Energie benötigt. Bitte zeigen Sie mir auf, wo ich da unrecht haben soll, egal was für ein Zukunftsszenario eintritt. Der PoS-Energieverbrauch wird in jedem Szenario besser abschneiden. Ich kann mich irren, aber bitte zeigen Sie mir meinen Irrtum anhand von konkreten Argumenten auf.

  11. Für User785 und alle anderen die hier noch zweifeln. Folgendes ist die Kernfrage:

    Will ich weiterhin, das große Vermögen von alleine und ohne Arbeit zu leisten exponentiell wachsen? Diesen Umstand haben wir im jetzigen Zinsgeldsystem, und scheinbar ist das auch bei PoS möglich…
    Oder will ich statt dessen, das für jeden Gewinn auch nachweislich Arbeit geleistet werden muss? (PoWORK)?
    Diese Frage muss nun jeder für sich beantworten. Die Energieeffizienz ist dann ein sekundäres Problem und kann und wird dann im Laufe der Zeit drastisch optimiert werden.

  12. Ich lese hier ständig nur PoW/PoS. Hat denn noch nie jemand was von PoC gehört? Wer Interesse daran hat sollte sich mal mit BURST auseinandersetzen. Meiner Meinung nach ist Burst der beste Altcoin den es seit langem gegeben hat und dahinter steht ein wirklich gutes Konzept. Auch was den funktionsumfang angeht hat Burstcoin wesentlich mehr zu bieten als 99% der anderen Alt-/Trashcoins.

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