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Die Bitcoin-Welle rollt schon längst. Und sie wird jeden Monat größer.

Sunrise von Steve Garner via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Aufwachen! Die Währungsrevolution hat längst begonnen. Die letzten Monate haben in exzessivem Ausmaß gezeigt, wie begeistert die Insider, Experten und Entscheider von der Kryptowährung sind. Das Experiment, ein neues, besseres Geld zu erfinden, gewinnt Gestalt – und die Welle, die derzeit heranrollt, wird von Monat zu Monat größer.

So gut wie jeder, der sich für Geld und Payment interessiert und sich wirklich mit dem Bitcoin beschäftigt hat, wird irgendwann sagen: genial. Erst waren es die Nerd, Geeks und Kryptographer, die von Satoshi Nakamotos verrückt-brilliantem Modell einer Währung becirct waren, dann die Spekulanten, Investoren und Goldbugs. Heute sind es die Geschäftsführer weltweiter E-Commerce-Konzerne, Zahlungsdienstleister oder Finanz-Giganten.

Der Bitcoin ist ein geniales Modell für eine staatenlose digitale Währung, die sich im Internet bewegt wie ein Lichtstrahl im Vakuum. Die Gelder dieser Welt, die Dollar, Euro, Kronen, Pfund, Peseten, Rubel und wie sie alle heißen, sie sind hoffnungslos veraltet. Sie kommen daher wie die Zahnräder eines Systems, in dessen Getriebe es knarzt und quietscht und schäppert, und dessen Fehler von Pflastern, Wellblech und Klebebändern überdeckt sind.

Wer mal ein wenig im Bitcoin drin ist, wird es gar nicht fassen können, wie fragil, teuer und langsam das bestehende Geldsystem ist. Eine Überweisung braucht einen Tag, bis sie in München, und eine Woche, bis sie in Tokio angekommen ist? Ein Online-Shop muss mehrere Prozente zahlen, wenn jemand bei ihm bezahlt, und irgendeine Firma knappst sich weitere Prozente ab, wenn man Geld nach Übersee schickt? Wenn ein Bank-Server ausfällt, kann man nichts mehr überweisen, und wenn ein anderer Server gehackt wird, wissen Kriminelle meine Telefonnummer und meine Kreditkartennummer?

All das hört sich für die Ohren eines Bitcoiners geradezu surreal an. Aber es ist so – zumindest derzeit noch. Allerdings könnte es passieren, dass sich das schneller ändert, als man denkt. Mehr und mehr Firmen, Konzerne und Investoren erkennen nämlich, dass Geld auch besser geht. Das haben die letzten Monate mit einer Wucht bewiesen, die einen fassungslos macht. Wir hatten eine Kette von Nachrichten, die so grandios und riesig waren, dass man sich vor eineinhalb Jahren schon beim Gedanken an so etwas lächerlich gemacht hätte.

Für Shops: Kostenloses Marketing & globale Kundschaft

Online-Shops begreifen mehr und mehr, was für ein großes Geschenk der Bitcoin ist. Nicht nur, dass sie Prozente sparen und Chargebacks vermeiden – wer jetzt, in diesem frühe Stadium, als erster seiner Art Bitcoins akzeptiert, bekommt ein Stück Umsonst-Marketing. Als ein Hamburger Edeka Bitcoins akzeptiert hat, um europaweit Lebensmittel auszuliefern, war er der erste seiner Art. r/Bitcoin hatte das Thema mehrfach auf der hart umkämpften Front-Side, und auf diesem Blog hat der Artikel unglaubliche 458 Likes bekommen.

Andere Shops begreifen, dass Bitcoin als Währung ohne Staat eine neue Form der Globalisierung einleitet. Der riesige Tech-Lieferant Fasttech aus Hongkong hat vor kurzem den Bitcoin akzeptiert, um Technik aller Art weltweit auszuliefern. In den USA haben sich die Technik-Versandhändler wie newegg, aber auch der Hardware-Hersteller Dell schon längst für den Bitcoin begeistert. Und der weltweit operierende E-Commerce-Konzern Rakuten hat vor einigen Wochen begeistert begonnen, Bitcoin zu akzeptieren und dabei noch neue Wege wie einen Multi-Sig-Escrow implementiert. Technik-Versandhändler aus Europa werden sich warm anziehen müssen. Das Netz hat eine neue Stufe der Globalisierung eingeleitet, und der Bitcoin ist ihre bisher schärfste Klinge.

Auch die Großen im Payment sind dabei. Der US-Gigant PayPal liebäugelt schon länger mit dem Bitcoin und hat die Integration der Kryptowährung bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Vor gut einer Woche kam raus, dass PayPal bei der US-Börsenaufsicht einen Antrag eingereicht hat, über seine Tochter Braintree es den Händlern zu ermöglichen, auch Bitcoins zu empfangen. Der niederländische Zahlungsdienstleister Mollie hat schon im letzten Jahr Bitcoin integriert, ebenso die Shopping-Software Shopify. Und der große britische Payment-Provider Neteller ist seit einigen Wochen auch mit an Board.

„The next big thing“

Für Investoren ist Bitcoin „the next big thing“ und das neue digitale Gold. Anfang März ging in den USA der erste öffentlich gehandelte Bitcoin-Fonds an den Start. Der Bitcoin-ETF der Winklevoss-Brüder steht derweil in den Startlöchern. Auch die New Yorker Börse hat mit einem Investment in Coinbase einen Fuß in den Markt der Kryptowährungen gesetzt, neben einer großen Handvoll Banken. Sogar die französische Großbank BNP Paritas hat in einer Auktion mit auf große Mengen Bitcoin geboten und in einem Artikel eines ihrer Magazine von den Möglichkeiten der Kryoptowährung geschwärmt.

Die High-Tech Branche ist fasziniert vom Bitcoin. Nicht nur, dass Microsoft und Dell den Bitcoin für ihre eigenen Shops akzeptiert haben. Qualcomm, einer der größten Chiphersteller der Welt, ist mit einem Investment in das Startup „21“ eingestiegen, mit der ganz offenherzigen Ankündigung, gemeinsam etwas großes und neues zu schaffen. Dass die Riege der bekanntesten Silicon Valley Investoren mit dabei ist, versteht sich mittlerweile beinah schon von selbst.

Etwas großes und neues – das könnte auch der jüngste Streich des zweitgrößten sozialen Netzwerks der Welt, Taringa!, sein. Dank Bitcoin wird die argentinische Firma in der Lage sein, die Verfasser beliebter Beiträge an den Werbeerlösen zu beteiligen, die durch sie zustandekommen. Dies könnte ein Best-Practice-Modell für die zukünftige Gestaltung eines auch finanziell partizipativen Internets sein – und es zeigt, dass der Bitcoin Dinge ermöglichen kann, die vorher noch nicht möglich waren.

Das ist schon so richtig viel los, oder? In der Presse liest sich die Bitcoin-Story derweil meistens so, als sei längst alles zur virtuellen Währung gesagt. Als Geld wegen der hohen Volatilität unbrauchbar, als Wertanlage viel zu gefährlich. Geeignet ist die Kryptowährung allenfalls als Vorlage für Räuberpistolen aus dem Darknet.

Wirklich? Oder Läuft man mit dieser Einstellung nicht vielmehr Gefahr, eines Morgens aufzuwachen und festzustellen, dass man die Geldrevolution verpasst hat?

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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8 Kommentare zu Die Bitcoin-Welle rollt schon längst. Und sie wird jeden Monat größer.

  1. Ich denke, dass der Aufruf des Artikels zu einem erneuten „pump and dump“ nichts bringt. Bitcoin ist tot. Millionen Nutzer wurden betrogen. Sie fallen bestimmt nicht wieder darauf rein.

  2. Man sollte vielleicht auch erwähnen, was jeder bekommt, nachdem er von seiner Plattform/Tauschbörse oder was auch immer bekommt, nachdem er beschissen worden ist : 0,00

  3. Kommentare scheinen ja schnell wieder gelöscht zu werden ….

    • Nein, gelöscht wird nur spam und beleidigendes. Manche Kommentare – wie Ihrer – müssen allerdings erst freigegeben werden. Und ich bin nicht (ganz) 24/7 im backend …

      Zu Ihrem Kommentar: Dies ist kein Aufruf zu „Pump“ und schon gar nicht zu „Dump“. Es ist ein Aufruf, den Bitcoin nicht vorschnell als gescheitert abzutun, währennd in Wahrheit eine enorme Bewegung dahintersteht.

      Dass der Preis so enorm gesunken ist, ist selbstverständlich alles andere als gut und wird speziell hier auch nicht im geringsten unter den Tisch gekehrt. Es tut mir für jeden leid, der im Zuge des Hypes 11/2013 aufgesprungen ist und Geld verbrannt hat. Dies war jedoch auch bei z. B. der dotcom-Blase nicht so viel anders. Und das Internet ist dadurch ja auch nicht gestorben.

      • Hallo Christoph

        Wie heißt es so schön, Trolle sollte man nicht füttern!
        Ich finde man sollte entschlossen gegen Nutzer vorgehen, dessen Nickname schon Programm ist, dessen einziges Anliegen es ist, hier Unruhe zu stiften!
        Wenn dagegen nicht aktiv vorgegangen wird, wird die Qualität des Blogs leiden, wird dieser Blog dazu mißbraucht werden um Kleinkriege auszufechten. Einen solchen Blog möchte ich nicht haben/lesen, denn gerade ein hohes Maß an Sachlichkeit hat den Blog für mich interessant gemacht.

  4. Der Hype ist zu Ende und Bitcoin ist stabil – bis zur nächsten Krise!!!!

  5. Lindner, Bernd H. // 29. April 2015 um 9:58 // Antworten

    Nur die Ruhe! Kryptowärungen werden sich als mächtige Ergänzung zu den bestehenden Systemen durchsetzen. Die bisherige Entwicklung ist doch irgendwie typisch: Da ist ein genialer Erfinder, bringt etwas heraus, Die Computerscene erkennt bald das Potential und zieht mit, die Entwicklung geht über einen längeren Zeitraum sachte aufwärts. Dann wird das plötzlich publik – alle wollen „teilhaben“, ohne so richtig zu verstehen, worum es geht. Dann kommen die die glauben, da kann man investieren um Gewinn zu machen. Irwitzige Steigerung – der Verstand sagt plötzlich: Moment mal! Und schon geht es krachend abwärts. Ferengi-Erwerbsregel: Gier ist unenendlich! Ist deswegen diese geniale Erfindung für die Zukunft schuld?
    Ich selbst bin seit 02/2013 dabei, habe einiges gemeint, einiges gekauft, einiges verdient und bisher nur gewonnen. Ich benutze Bitcoin zum handeln. Da hat er seine Vorteile! Christopher hat recht – auch immer mehr Große erkennen das! Im Hintergrund läuft eine nicht mehr aufzuhaltende Entwicklung. Manchmal vermute ich, diese ordentliche Schlechtrederei hat nur den Hintergrund den zur Zeit noch moderaten Kurs möglichst lange zu halten, um Zeit zum selbst Einsteigen bzw. zur Entwicklung eigener Geschäftsmodelle auf der Basis des BTC zu entwickeln. Ich bin Überzeugt, das sich mancher noch sehr über eine plötzlich einsetzende Dynamik wundern wird.

  6. Der Bitcoin ist schon lange auf der internationalen Bühne angekommen. Viel mehr wird mit Bitcoin nicht passieren und dies liegt vor allem in der Natur des Bitcoins. Bitcoin ist ein deflationäres System (momentan noch 11% Inflation p.a.). In sofern ist der Bitcoin einfach nur digitales Gold, hervorragend für Spekulationen. Also nichts neues, nur schneller und ein wenig günstiger.
    Als Währung sind Bitcoins nicht geeignet was sich auch in den Zahlen zu der Verwendung wiederspiegeln (die meisten Bitcoins werden gehalten oder gehandelt).

    Der Preis der Bitcoins ist jedoch im Moment unterbewertet und das hat meineserachtens 3 Hauptgründe:

    1. Die Inflation ist noch recht hoch. 11% Inflation drücken den Preis da momentan 750.000 Euro jeden Tag zusätzlich erzeugt werden, die einen Käufer suchen.

    2. Der Ölpreis wird derzeit extrem gedrückt, dadurch erscheinen die weltweiten Fiatwährungen recht stark. Dies drückt den Preis aller Waren und Dienstleistungen und eben auch den der Bitcoins.

    3. Die gängigen Fiatwährungen sind derzeit recht stabil (keine größeren Ausbrüche in den letzten Jahren).

    Folgende Szenarien sind denkbar:

    1. Alles bleibt wie es ist -> der Preis pro Bitcoins sink weiter.

    2. Es gibt einen erneuten Hype -> Der Preis steigt kurzfristig extrem an.

    3. Die Erdölpreise steigen wieder -> Der Preis aller Waren und Dienstleistungen steigt.

    4. Es gibt eine Kriese wie 2008 -> Der Bitcoin wird im Preis extrem steigen.

    Schaut man sich die Natur der Fiatwährungen weltweit an, so muss angenommen werden, dass sich eine Kriese wie 2008 wiederholt (die Geldmenge steigt exponentiell -> es werden riesige Blasen erzeugt, die irgendwann platzen).

    Ein erneuter Hype, wie 2013/2014, ohne Ursachen auf dem Weltmarkt ist eher unwahrscheinlich, da sich dabei der Bitocoin in Asien verbreitet hat. Ein derartiges Wachstum erscheint daher eher unwahrscheinlich (möglicherweise aber entdeckt z. B. Afrika den Bitcoin).

    Trotz der Schwankungen bleibt zu bedenken: Bitcoin ist und bleibt eine Wertanlage! Wie gut eine Wertanlage ist richtet sich immer danach wann man zu welchem Preis verkauft und wann zu welchem Preis verkauft wird. Emotional an die Anlage heranzugehen ist sehr gefährlich (allgemeine Aussagen wie der Bitcoin ist schlecht oder gut – ebenso).

    So faszinierend und genial die Bitcointechnologie ist, ist der Bitcoin als Währung aufgrund seiner deflationären Natur nicht zu empfehlen. Aber ich denke, dass Altcoins in naher Zukunft diese Lücke schließen werden.

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