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Unterstützen Investoren die bessere, weil dezentrale Silk Road?

Die Bitcoin News der Woche

Die Entwickler von OpenBazaar, der viel gefeierten dezentralen Marktplatz-Software, erhalten 1 Million Euro von bekannten Investoren. Die New Yorker BitLizenz zeigt derzeit eine Wirkung, die zu erwarten war: das erste Unternehmen meidet die Einwohner der Stadt. In Taiwan dagegen kann man nun in 10.000 Supermärkten Bitcoins kaufen, während LiveJasmin.com, das etwas versaute Kind des reichsten Ungarn der Gegenwart, auch Bitcoins akzeptiert. Viel Spaß mit den Bitcoin News der Woche!

OpenBazaar erhält 1-Millionen-Dollar-Investment

Stellen Sie sich vor, Sie machen etwas, das eigentlich so was von undergroundig sein sollte, und dann stellen Sie fest, dass das Establisment Sie unterstützen möchte. Etwa so dürfte es den Entwicklern hinter OpenBazaar gehen, jener Fork des DarkMarket-Projekts, das als Konzept auf die Hackergruppe unSystem um Amir Taaki zurückgeht. OpenBazaar ist eine Software für einen dezentralen Marktplatz, die so wie der Bitcoin Client keinen zentralen Server hat, sondern nur auf den Computern von Marktteilnehmern existiert. Die Idee dahinter ist, zum einen, die Gebühren für Händler abzuschaffen, und, zum anderen, Zensur unmöglich zu machen. Damit das System ohne eine Zentralinstanz funktioniert, nutzt OpenBazaar eine peer-2-peer-Architektur, Ricardian Contracts, ein dezentrales Reputationssystem und Bitcoin-Multisig-Escrow. In der Community wurde OpenBazaar entweder als das bessere Amazon gefeiert oder heraufbeschworen, wenn einmal mehr ein DarkNet-Marktplatz verschwunden oder von Behörden hochgenommen wurde. OpenBazaar ist derzeit noch in der Beta-Phase und wird seit etwa einem Jahr von einem freiwilligen, ehrenamtlichen Entwickler-Team als Open Source Software entwickelt.

Am 11. Juni hat das OpenBazaar Team bekanntgegeben, dass es eine Million Dollar an Investmentkapital eingesammelt hat. Die Investoren sind Union Square Ventures, Andreessen Horowitz und William Mougayar. OpenBazaar kommentiert:

Mit dem Geld können wir uns in Vollzeit der Entwicklung von OpenBazaar widmen. Wir werden nicht nur gemeinsam mit der Community die erste volle Version des Kernprotokoll und der Anwendung veröffentlichen können, sondern bekommen auch die Gelegenheit, das erste Business im OpenBazaar Netzwerk zu erschaffen. Unser OB1 genanntes Business wird Dienstleistungen an OpenBazaar Nutzer anbieten. Das Ziel von OB1 ist es, die Einführung des dezentralen Kommerzes zu entfachen.

Investor William Mougayar kommentierte:

Wir sind begeistert, OpenBazaar und OB1 dabei zu unterstützen, ihre Vision zu verwirklichen, eine freies und offenes Marktplatz-Protokoll zu erschaffen, das eine neue Epoche des globalen peer-to-peer Handels einleitet.“

Shapeshift.io blockt Kunden aus New York

Die vor kurzem veröffentlichte finale Version der New Yorker BitLizenz zeigt Wirkung: Shapeshift.io, ein von Satoshi-Dice-Gründer Eric Vorhees geleiteter Service zum Umtauschen digitaler Währungen, bei dem die Nutzer keinen Account benötigen, blockt New Yorker Kunden, weil es nicht bereit ist, die Bedingungen für eine BitLizenz zu erfüllen. Eric Vorhees kommentiert für die im Schweizer Steuerparadies Zug angemeldete Firma: „Wir müssen entweder etwas tun, womit wir uns nicht wohlfühlen, oder New York verlassen. Unsere Entscheidung ist eine moralische und ethische Pflicht. Wir werden nicht damit anfangen, unsere Kunden auszuspionieren, um ihnen [den Behörden] das Leben ein Stückchen einfacher zu machen.“ Shapeshift.io ist bereit, Wallet-Adressen, IP-Logbücher und Informationen über die benutzten Geräte bereitzustellen. Aber keine Namen und (Post-)Adressen. Besucher mit einer New Yorker IP-Adresse werden auf die Seite pleaseprotectconsumers.org umgeleitet. Hier erfährt der Besucher, dass „diese Seite“ in zwei Orten dieser Welt zensiert ist: der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea und dem Bundesstaat New York.

Erotisch: LiveJasmin akzeptiert Bitcoin

Hin und wieder wird gesagt, das „Internet für Erwachsene“ sei dazu bestimmt, in der Bitcoin-Akzeptanz voranzugehen, da seine Besucher aus nachvollziehbaren Gründen ihre Privatsphäre schätzten. Im Bordell wird auch nicht mit EC-Karte bezahlt. Nun hat LiveJasmin (Wikipedia-Eintrag), laut alexa die drittbeliebteste „adult website“ der Welt, Bitcoins als Zahlungsmittel aufgenommen. Genau genommen wurde es auf reddit zum ersten Mal vor 24 Tagen bemerkt, aber ich habe es erst mitbekommen, als es auf reddit ein zweites Mal erwähnt wurde. LiveJasmin wurde 2001 von György Gattyán als Online-Plattform gegründet, um eine Art von Reality Show mit erotischem Touch auszustrahlen. Der Medien- und Internetunternehmer Gattyán, geboren 1970, war übrigens 2014 der reichste Einwohner Ungarns.

In Taiwan: Kauf‘ dir Bitcoins in 10.000 Shops mit Bargeld

Das Startup Maicoin hat eine einfache Art, Bitcoins zu kaufen, realisiert: So, wie man AppStore- oder andere Guthaben im Laden kauft, kann man mit der Maicoin-App ohne Bankkonto Bitcoins kaufen, indem man sich mit der App anmeldet und dann im Laden Bar bezahlt. Sobald der Kassierer das Geld in der Hand hat, wird die Transaktion abgeschlossen. Laut Coindesk peilt der Service vor allem den Remittance-Markt (Gastarbeiter-Überweisungen zur Familie) an. Dazu kooperiert Maicoin  mit dem Bitcoin-Remittance-Service auf den Philippinen, Coins.ph um Satoshi Zitadell, ein umtriebiges Startup, das den Bitcoin als Remittance-Währung zu den Philippinen bringen möchte.

Über Markus Städler (23 Artikel)
Ist freier Journalist und Autor. Er beschäftigt sich überwiegend mit technologischen und wirtschaftlichen Themen. Seit er Ende 2013 den Bitcoin kennengelernt hat, ist die Kryptowährung sein absolutes Lieblingsthema geworden.

2 Kommentare zu Unterstützen Investoren die bessere, weil dezentrale Silk Road?

  1. Schön, dass Sie wieder da sind. Werde Ihre Arbeit weiterhin kritisch verfolgen.
    Warum fällt der Bitcoin eigentlich nie unter 200 €. Wer stützt da ?

    • Ich kaufe bei 200-220 immer nach. Ich werde es aber nicht sein, der den Preis stützt. Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Besitzer nicht unter 200 verkaufen will.

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