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Piratenpartei-Gründer möchte mit europaweitem Newsportal für intelligente Netzbürger die Altmedien ausbooten

"Redbeard and Barbossa divide the New World." Foto von Pascal via flickr.com. Lizenz: Kein Copyright

… und Autoren und Redakteure sollen AUSSCHLIESSLICH mit Bitcoins bezahlt werden.

Rick Falkvinge, Gründer der schwedischen und weltweit ersten Piratenpartei, hat am 15. Juni offiziell ein neues Newsportal gestartet. Falconwing Media soll, so die Ankündigung auf Falkvings Webseite, in einem „vollkommen neuen Format“ daherkommen, „gemacht, um die alten Medien abzuhängen.“

Die „Altmedien“ haben, meint Falkvinge, die digitale Welt nicht verstanden. In digitalen Medien, informiert das Wiki des neuen Newsportals, gebe es zwei maßgebliche Nachrichtenformate: eine kurze, brandaktuelle News und eine lange, tiefgehende Analyse. „Aber die Altmedien bestehen darauf, 800-Wort-Stücke aus dem Internet von gestern zu drucken – der Mittelweg, der nicht mehr interessant ist, der weder Echtzeit noch Analyse ist – und sie haben dann die Kühnheit, ihre früheren Kunden egoistisch und geizig zu nennen, weil sie für die Stücke nicht mehr bezahlen.“

Falkvinges Frust mit den Medien geht aber über deren Missverständnis der digitalen Welt weit hinaus. „Am 8. April 2014 hat der Europäische Gerichtshof die Massenüberwachung durch eine Vorratsdatenspeicherung für unerlaubt, nichtig und ungültig erklärt. Die Altmedien haben die Entscheidung überhaupt nicht erwähnt. Stattdessen haben sie über die Haustiere von Anti-Überwachungsaktivisten geschrieben. Das war einer dieser Tage, an denen ich beschlossen habe, dass die Altmedien nichts relevantes mehr berichten und dass ich sie aus dem Felde schlagen werde.“

Falkonwings Media nun soll über alle EU-Länder sowie Norwegen, der Schweiz und Island berichten. Die Artikel sollen informativ, relevant und witzig sein. Sie sollen die 20 intelligentesten Prozent der Netzgeneration ansprechen. „Das ist unsere Leserschaft. Wir schließen bewusst und absichtlich diejenigen aus, die damit nicht mithalten können.“ Politisch soll Falkonwings liberal (libertär), gemeinschaftlich, individualistisch und wissenschaftlich orientiert sein.

Sämtliche Stücke sollen im „Heartbeat“-Format erscheinen, eine kurze Form, die aus einer Überschrift und drei Sätzen besteht. Der erste ist ein Fakt, der zweite ein Hintergrund, der dritte eine Satire. Diese kurzen Formen aus allen europäischen Ländern sollen als Herzschlag die Grenzen überwinden.  Sie sollen informativ, originell, spritzig und witzig sein und exakt das Format haben, um durch die sozialen Netzwerke zu fließen.

Falkvinge sucht derzeit aus ganz Europa 682 Mitarbeiter – 21 Autoren und 1 Country-Manager je Land. Die Autoren sollen, so der Plan, je Woche ein Heartbeat-Stück publizieren und dafür durch ihren Anteil an den Werbeerlösen im Monat etwa 100 Euro erhalten. Laut Falkvinges Blog erhalten die Autoren 40 Prozent der Werbeeinnahmen, laut dem Falkongwing-Wiki jedoch nur 8 Prozent. Die 100 Euro je Autor und Monat würden sich rechnen, wenn ein Heartbeat 30.000 Klicks erreicht. Ausgezahlt werden die Honorare ausschließlich in Bitcoin. „Ohne Ausnahme. Dies machen wir wegen der geringen Transaktionskosten und der möglichen Programmierbarkeit. Das ganze Unternehmen wird ohne Bank auskommen, das ist unser Design und unsere Wahl.“

Richtig online gehen soll Falconwing Media – wenn alles gut läuft – im dritten Quarta 2015. Wir sind gespannt, was daraus wird.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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2 Kommentare zu Piratenpartei-Gründer möchte mit europaweitem Newsportal für intelligente Netzbürger die Altmedien ausbooten

  1. Reblogged this on die kryptonauten and commented:
    Das nenne ich mal eine Sensation in der Berichtserstattung. Sollte sich die junge dynamische und moderne Generation gegen die „Lobbyisten“ der großen alten Zeitungen durchsetzen, so erleben wir hier die Sternstunde einer neuen FREIEN Berichtserstattung!

  2. Frankfurter Würstchen // 2. Juli 2015 um 21:01 // Antworten

    Bin auch gespannt. Wobei ein Heartbeat-extended Format besser wäre. 2 Sätze Fakt, 2 Sätze Hintergrund, 2 Sätze Satire, bzw. etwas flexibler als wirklich auf 3 Sätze beschränkt. Aus dem Grund mag ich Twitter auch nicht. Einfach zu beschränkt.

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