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„Europa braucht einen ‘American Dream’, aber wir haben ihn nicht und werden ihn so niemals haben.“

Athanasios Kagargias ist ein „gewöhnlicher Grieche“: Er ist um die 30, arbeitet etwas mit IT, treibt sich gelegentlich auf bitcointalk herum und hat zwei junge Kinder. Ich habe ihn gefragt, was er von der ganzen Misere hält, wie sich das Leben in Griechenland verändert hat, ob und wie der Bitcoin helfen kann und wie er Europa sieht.

Hallo Athanasios, wie fühlt es sich derzeit an, ein ‚gewöhnlicher Grieche‘ zu sein?

Vor der Krise hat sich die Situation surreal und nicht nachhaltig angefühlt. Geld schien genügend da zu sein, die Preise stiegen, aber die Löhne blieben stabil. Woher kam das ganze Geld? Ich konnte es nicht erklären. Es verletzte die Logic, und als meine Freunde und Kollegen das Gefühl nicht verstanden, sagte ich mir: ‚OK, mit mir stimmt etwas nicht‘. Nachdem die Krise zugeschlagen hatte, verschwand das surreale Gefühl. Ich dachte: ‚OK, die Welt ist verrückt‘ und es wuchs ein Gefühl der Bedrängnis. In den letzten Monaten mit Syriza bekam ich wieder Hoffnung, dass die Vernunft in mein Leben zurückkehren wird. Und jetzt – NICHT.

Wie hat sich dein Leben während der Krise verändert?

Zum Glück haben meine Frau und ich unsere Jobs behalten. Ich arbeite im öffenlichen Dienst mit IT. Mein Gehalt wurde um 25% gekürzt. Meine Frau arbeitet, ebenfalls mit IT, in der privaten Wirtschaft und verlor etwa 15% des Lohns. Wir gehören also zu den Glücklichen, die noch zahlungsfähig sind. Wir haben auch einen Sohn und haben vor kurzem unser weites Kind bekommen. Die Stimmung ist daher weiterhin gut.

Wie viel verdienst du im Monat?

Etwa 900 Euro.

Wie viel kostet ein Liter Benzin?

1,50 bis 1,60 Euro. Aber ich habe ein schon 20 Jahre altes Auto, das nicht gerade sparsam ist. Daher bezahle ich je Woche ungefähr 50 Euro für Benzin.

Was denkst du über Deutschland? (sei ehrlich!)

Ich unterscheide zwischen Regierungen, den Eliten und den Leuten. Ich denke, die Regierungen von Deutschland und den anderen großen Ländern haben noch nicht den Sprung geschafft von „Nation zuerst“ zu „Europa zuerst“, und der Ansatz, mit sie nun versuchen, dahin zu kommen, nutzt die Krise als Mittel der Erpressung. Im besten Fall hilft das nur oberflächlich, und im schlimmsten Fall reißt es alles ein. Europa braucht einen ‚American Dream‘, aber wir haben ihn nicht und werden ihn so niemals haben.

Allerdings glaube ich weniger an den nationalistischen Narrativ als in den Narrativ des Klassenkampfes. Ich denke, die europäische Elite, angeführt von der deutschen Elite, versuchen, das europäische Projekt zu kidnappen und zu beherrschen. Sie weigern sich, die Völker an der Entscheidungsfindung teilhaben zu lassen.

Was denkst du ist das Problem der griechischen Wirtschaft?

Kapitalismus 🙂

Der Kapitalismus ist inkompatibel zur griechischen Kultur. Das Streben nach Profit ist in der griechisch-orthodoxen Kultur ein Zeichen der Sünde. Griechisch-orthodoxe wie auch östliche Kulturen basieren nicht auf einer unpersönlichen Währung und ihrer Akkumulierung, sondern viel stärker auf der persönlichen Kultur der Gefälligkeiten. Dieses ökonomische Modell skaliert natürlich nicht und bricht in einer globalisierten Umwelt zusammen.

Außerdem hat Griechenland die historische Phase der Imperiumsbildung und der Industrialisierung verschlafen. Wir haben Landwirte, Händler und Ingenieure, aber keine Kapitalisten und keine gehorsame Armee der Arbeiter. Wir haben versucht, nach dem Krieg eine kapitalistische Klasse zu bilden, aber dieser Prozess war nicht darwinistisch und hat uns in dieselben Probleme geführt wie die Sowjets nach deren Kollaps. Leute wurden „gemacht“: sie hatten nicht wegen ihrer Geschäftstüchtigkeit Erfolg, sondern weil sie Beziehungen hatten. Daher haben wir anstatt einer Oberschicht von echten Geschäftsleuten einen Haufen von Clowns.

All diese Probleme haben die griechische Wirtschaft aber nicht aus der Balance geworfen. Das geschah erst durch externe Faktoren, die durch den Euro eingeführt wurde, und auf die wir es versäumt haben, zu reagieren.

In welchem Alter gehen Griechen in Rente (das ist ein heißes Thema in Deutschland)?

Ich weiß das Alter nicht wirklich, weil es ständig steigt … Aber es ist reine Propaganda, das Bild der „faulen Griechen“ zu erzeugen. Die Griechen arbeiten genauso hart wie die anderen Europäer. Es gibt einige Fälle von Frühverrentung, mit denen ich nicht einverstanden bin, und einige Uniformierte, die früh in Rente gehen. Die Logik dahinter ist vielleicht: „Wir wollen keine Leute über 60 in der Armee.“ Aber gewöhnlich gehen Griechen mit 62 bis 67 in Rente, abhängig von der Anzahl von erklärten Arbeitsjahren.

Kann man von der Rente leben?

Nein. Man muss sich selbst eine Altersvorsorge aufbauen, um davon zu leben, das wissen alle Griechen. Man kann durch die Hilfe der Regierung nicht überleben. Das große Problem der Krise ist, dass sie die Anlagen schnell auffrisst, da sie das informelle private soziale Netz bilden, das Familien und arbeitslose Jugendliche auffängt.

Was denkst du sind Lösungen für die Probleme?

Nun, ich weiß, was keine Lösung ist: Austerität. Ich denke, wir und Europa müssen wieder zur Vernunft zurückkehren.

Elektronische Währungen können helfen, Steuern zu vermeiden, die so viel Bürokratie verursachen und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes hemmen. Ich meine, komm‘ schon – 23 Prozent Umsatzsteuer? Das ist lächerlich. Macht daraus 0 Prozent und Griechenland kann Europas Online-Shop werden. Wir sind großartig in der Logistik und haben den größten Hafen des Mittelmehrs, auch wenn er mittlerweile den Chinesen gehört. Alles, was wir brauchen, sind gute Eisenbahn-Verbidundungen.

Das Rechtssystem muss reformiert und digitalisiert werden. Fälle können sich bis zu 20 Jahre hinziehen, die Papiere dazu werden in Supermarktwägen transportiert. Man geht in Griechenland nicht vor Gericht, es sei denn, man ist Masochist oder hat eine große Menge Geld verloren.

Die Besteuerung muss sinken, damit Unternehmen nicht vor der Wahl stehen „Steuern zahlen oder überleben.“ Es ist surreal, das Einkommen meiner Frau ist nach Steuern niedriger als die Grundsteuer, die sie zahlen soll. Ihr Steuerrückstand steigt mit jedem Jahr, so dass sie es riskiert, dass ihr Besitz eingezogen wird.

Was denkst du über Austerität?

Austerität bedeutet, die Wirtschaft eines Haushaltes auf den Staat zu übertragen. Das ist ein naiver und simpler Ansatz, der einfach nur falsch ist. Mikrostrategien funktionieren nicht auf Makroebene, und andersherum. Die Zellen in deinem Körper folgen anderen Regeln als du. Das ist als würde man die Quantentheorie auf den Makrokosmos anwenden und erwarten, dass deine Hand, wenn du sie nur oft genug auf einen Tisch schlägst, diesen tunneln würde.

Die Austerität betrachtet den Bürger nicht als Konsument-Produzent, sondern nur als Produzent. Sie hat den Konsum ausgelagert, um einen Handelsüberschuss zu generieren. Das bedeutet, dass man dem Bürger sein Feedback in der Wirtschaft verweigert. Die Austerität schließt den Bürger von der Entscheidungsfindung aus, indem sie a) einen schwächeren Staat verlangt, b) weniger Bürger an diesem teilhaben lässt, indem sie Lobbyismus fördert, und c) den Arbeitsmarkt dereguliert und etwa Gewerkschaften bekämpft. Tatsächlich entzieht Austerität dem Bürger den Wohlstand und schließt ihn von der Macht aus. Das sind die Gründe, weshalb Austerität und Demokratie nicht zusammenpassen.

Kann Bitcoin eine Lösung für die griechische Krise sein?

Bitcoin und jede andere globale Währung ist ein globalisierter Euro. Hinter jeder Währung steht eine Ideologie und wie die Wirtschaft funktionieren soll. Wenn man eine einzige Idee von oben herab einführt und keine Möglichkeit gewährt, diese zu ändern, schafft man eine „one size fits it all“ Situation.

Beim Bitcoin ist diese Lösung eine langfristig deflationäre Währung. Im gegenwärtigen System lässt Deflation die Wirtschaft schrumpfen. Hier in Griechenland haben wir teilweise Deflation, und es fühlt sich an wie ein Sterben auf Raten. Der einzige Grund, aus dem ich Deflation als ökonomische Idee akzeptieren würde, wäre die Nachhaltigkeit. Dazu müssten wir aktiv versuchen, die effiziente Nutzung von Ressourcen als wichtigstes ökonomisches Paradigma zu etablieren. Das würde natürlich so viele Paradigmenwechsel erfordern, dass selbst die Evangelisten der Deflation niemals einstimmen würden.

Blockchain-Technologie auf der anderen Seite kann helfen, die Welt in einen besser verbundenen, reibungslosen Markt zu verwandeln.

Denkst du, dass es gut ist, dass Bitcoin hilft, die Kapitalkontrollen zu umgehen und es Firmen ermöglicht, dennoch Produkte zu importieren?

Wäre ich nicht ideologisch gegen Bitcoin, hätte ich natürlich einige Euro in Bitcoin tauschen können. Aber es würde mir trotzdem nicht so viel bringen, da ich sie einfach nur in Euro auf einem Konto außerhalb von Griechenland wechseln würde, um Importe zu bezahlen.

Der Bitcoin wird nicht so genutzt, wie er sollte, was an der hohen Volatilität liegt, die für Händler große Währungsrisiken mit sich bringt. Die Preisstabilität ist kein Scherz, wenn es um Handel geht.

Denkst du, die Blockchain-Technologie kann helfen, die griechischen Probleme zu lösen?

Die Blockchain löst natürlich die Lösung für das technische Problem einer Währung. Aber sie löst nicht das politische Problem. Bei der Geschwindigkeit, mit der die EZB Vertrauen vernichtet, werden wir schon sehr bald alternative Methoden brauchen, eine Währung zu verwalten.

Das Agreement zwischen Europa und Griechenland – was denkst du darüber?

Es wurde speziell für den Zweck gestaltet, Syriza und Tsipras zu diskreditieren und zu zerbrechen. Es wird scheitern, weil es verrückt ist. Griechenland ist nicht so gesund, wie es 2010 war, und die Maßnahmen, die das Agreement diktiert, werden viel schneller ihren Preis fordern.

Was denkst du über Tsipras? Wie konnte er ein Nein in ein Ja verwandeln?

Er war umzingelt. Er hat den Zeitpunkt, an dem das Endspiel beginnen würde, falsch eingeschätzt und das Referendum zu früh gehalten. Er hätte das Referendum für das Finale aufheben sollen, aber er wurde ausmanöveriert. Er entschied sich dafür, sich Zeit zu erkaufen, bis er mehr Unterstützung von Parteien in Europa mit einer ähnlichen Haltung erfährt.

Zum Kampf wäre es unabhängig vom Ausgang gekommen. Manche Leute denken, dass wir, wenn wir früher kapituliert hätten, einen besseren Deal bekommen hätten. Diese Leute sind Dummköpfe. Es war wichtig, dass Tsipras die Fehler der EU vorgeführt hat. Denn am Ende kann die Krise nur über Europa gelöst werden.

Was denkst du über Varoufakis?

Er ist ein einzelner vernünftiger Mann, der gegen den Irrsinn kämpft. Man hätte seinen Weg gehen sollen, aber Tsipras muss gefühlt haben, dass ihm seine Verantwortung nicht erlaubt, die Risiken einzugehen, die Varoufakis bereit war, einzugehen.

Was denkst du über Schäuble?

Er hat eine Vision für Europa, zu der wir nicht eingeladen sind. Deutschland hatte schon immer einen Hintergedanken, als dem Süden erlaubt wurde, in den Euro zu kommen, und zwar ein Europa der zwei Geschwindigkeiten. Er muss damit aufhören, sich zu sorgen und stattdessen lernen, die Tatsache zu lieben, dass auch Deutschland und nicht nur jedes andere Land Souveränität abgeben muss. Er will „das Rad stoppen“, wie Tyrion sagen würde.

Was denkst du über Francois Hollande?

Er ist gespalten, denke ich, so wie Frankreich. Sie waren das einzige Land, das alles nach Vorschrift gemacht haben, und nun wird ihnen klar, dass sie verlieren, egal wie es ausgeht. Ein Grexit wird das Projekt ihres Herzens vernichten, und Austerität wird ihre Geldbeutel leeren. Entweder sie stehen auf, übernehmen die Verantwortung und kämpfen, oder sie folgen dem Strom und bereuen das Ergebnis.

Was denkst du über Europa?

Europa ist auf dem Weg zur Irrelevanz. Während es sich auf die fiskale Orthodoxie fixiert, verblassen alle anderen Merkmale, die Europa ausgemacht hat. Es scheitert in der Welt daran, Lösungen zu bieten. Griechenland entgleitet, die Klugheit und Solidarität verlangen, die Krise zu lösen und mehr Benzin zu verbrennen, weil es nicht stoppt, bevor es wendet. Und wenn sie richtigerweise verstehen, dass es nicht funktioniert, bestrafen sie Griechenland mit noch mehr Wahnsinn.

Europa verliert nicht nur seine Wirtschaftskraft, sondern auch seine Seele. Niemand würde erwarten, dass Europa den Islamischen Staat bekämpft, das ist OK, da es die USA übernimmt, aber was ist mit der humanitären Front? Die Welt explodiert, und Europa führt eine Nabelschau, ob man die Bewegungsfreiheit begrenzen soll, um Hilfe für Immigranten zu reduzieren, weil es fiskalen Schaden anrichtet. Sie haben sogar über militärische Aktionen nachgedacht an der Küste Libyens, um etwa Fischerboote zu vernichten! Das ist die Lösung, die Europa für humanitäre Krisen anbietet!

Ich habe gesehen, wie Merkel mit diesem palästinensischen Mädchen redet, über … REGELN! YADA YADA! Hat sie vergessen, dass die Kosten der vergangenen Verbrechen und die daraus resultierende Schuld von ihrem Volk getragen wurde?

Genauso sind westliche Taten ein großer Grund, weshalb der mittlere Osten explodiert, und nun schieben wir die Verantwortung von uns. Großbritannien bombardiert Syrien und schafft Flüchtlinge, von denen es sich abwendet, wenn sie die britische Küste erreichen.

Imperien brauchen Glanz, um existieren zu können. Der europäische Weg, die “multikulturelle Schatzkammer”, ist ein Weg in ein neusowjetisches, ineffizientes Regime. Europal verliert seine Seele, seine Wirtschaft und seinen Grund, zu existieren. Ich denke, Europa ist auf dem Weg, die Geschichte zu verlassen.

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12 Kommentare zu „Europa braucht einen ‘American Dream’, aber wir haben ihn nicht und werden ihn so niemals haben.“

  1. Zitat: „Was denkst du ist das Problem der griechischen Wirtschaft?

    Kapitalismus 🙂 “
    Zitat Ende

    Wenn in Griechenland Kapitalismus wäre, hätten sie nicht ihre sozialistischen Probleme!
    Deutschland geht es etwas besser, weil hier ein klein wenig weniger Sozialismus herrscht.

  2. Mittelmehr…

  3. Baums,Volker // 23. Juli 2015 um 7:25 // Antworten

    Die griechischen Reeder befahren die Weltmeere,…sie sind die globalen Kapitalisten…grüsse V.

  4. please check your spelling… oder muss das so sein wenn ein Grieche interviewt wird?

    und der Mann wiederspricht sich selbst, führt ein Zitat aus Game of Thrones an… wirklich ein „average man“. Immerhin hat er eine Meinung.

    • Ach kommt schon, liebe Leser. Ich bin wahnsinnig stolz, einen „echten“ Griechen im Interview zu haben, der finde ich nicht unkluge Dinge aus einer Perspektive sagt, die man hierzulande eher nicht wahrnimmt. Außerdem finde ich die Gedanken, die er zu Europa hat, ziemlich bestürzend und leider wahr.

      • Frankfurter Würstchen // 23. Juli 2015 um 17:56 //

        Danke dafür. War interessant zu lesen. Und ich hoffe auch, dass es nur „ein“ echter Grieche war, denn ich hoffe, dass nicht alle Griechen so denken. Und einiges war auch schlicht und einfach falsch. Zum Beispiel die 0% USt. und schon würden Grieche Online Shop florieren. Wir bekommen die USt. sowieso zurück und bezahlen dafür 19% Einfuhrumsatzsteuer. Es würde also gar nichts ändern.

        Interessant fand ich auch seine Haltung zum Bitcoin: „Bitcoin und jede andere globale Währung ist ein globalisierter Euro.“. Er blendet völlig aus, dass der Euro ein Schuldgeldsystem ist und der Bitcoin nicht. Weiter sagt er: „Wäre ich nicht ideologisch gegen Bitcoin, …“. Das ist konsequent. Denn mit persönlicher Freiheit und Selbstverantwortung kann er nichts anfangen. Er will den starten Staat der für ihn entscheidet und die Kartoffeln aus dem Feuer holt.

        Und bei wirklich gefährlichen Dingen am Besten die Verantwortung auf andere Staat abwälzen: „Niemand würde erwarten, dass Europa den Islamischen Staat bekämpft, das ist OK, da es die USA übernimmt“.

        Im tiefen Herzen ist er wahrscheinlich Anhänger von der kommunistischen Ideologie. Marktwirtschaft und Freiheit des Einzelnen zählt nicht, nur das Kollektiv zählt und zwar so, wie es die Führung vorgibt.

        Sollten alle Griechen so denken, wäre der Grexit ein Segen.

      • Ach komm‘ schon, du kannst doch nicht gleichzeitig bekriteln, dass er a) Kommunist ist und b) gegen Mehrwertssteuern ist. Die Idee, die griechischen Reeder / Häfen zu nutzen, um mit 0 % MwSt Griechenland zu Europas Online-Shop zu machen ist mit das sinnvollste, was ich bisher in der ganzen Debatte gehört habe. Damit meine ich nicht, dass es klappen würde, aber darin liegt immerhin ein Stückchen Hoffnung (im Gegensatz zu den „Lösungen“ die nun durchgepeitscht werden). Eine Mehrwertsteuer ist ja immer auch ein recht großer bürokratischer Aufwand, vor allem wenn es um eine europäische Mehrwertsteuer geht.

    • please check your spelling…
      Wenn man schon korrekte Rechtschreibung einfordert sollte man das in 3 „Sätzen“ auch selbst hinbekommen.
      Wiederspricht….. gruselig!

      • justme // 29. Juli 2015 um 11:28 //

        Immerhin kann hier in Anspruch genommen werden, ein stilistisches Mittel zu verwenden. Aber für solche Feinheiten kann ich wenig Verständnis erwarten.

  5. Ich wüsste übrigens keinen Informatiker in Dtl, welcher mit einem Lohn von 900€ bei vergleichbaren Kosten heim geht. Einen solchen Jemand auch noch vorzuhalten, dass er über seine Verhältnisse lebt, halte ich für erniedrigend.

    Halbwissen!, die Umsatzsteuer von 19% würde für uns in Dtl. fällig.
    Dem ist NICHT so, innerhalb der EU werden Steuern dort erhoben, wo der Kauf erfolgt. Es gibt natürlich Ausnahmen, d.h. Waren die nicht darunter fallen oder Grenzwerte die nicht überschritten werden dürfen.
    Somit wäre 0% Umsatzsteuer auch für Jemanden in Dtl. geltend.

    Vorverurteilung 1, die Griechen als die bösen Sozialisten und Kommunisten zu titulieren.
    Was der Autor zum Ausdruck bringen wollte ist es, dass es neben dem Lebensmodell Wettbewerb und gegenseitigen Streben nach Mehr auch ein Lebensmodell der an sich wohlwollenden Vetternwirtschaft gibt, welche jedoch in Verbindung mit zu viel Geld (Kapitalismus) zu einer Übertreibung führte, das Modell schlichtweg mit zu viel Geld inkompatibel ist. Doch die in Griechenland bereits laufenden Reformen werden langfristig dieses Modell überarbeiten. Es gibt bislang kein anderes Reformprogramm in Europa, welches derartig massive Einschnitte und Kürzungen vorgesehen hat, wie es bereits Griechenland seit 2012 getan hat. Gegen diese Reformen sind Reformen in Deutschland wie die Hartz-Reformen ein Schiss. Und die Griechen machen wie man sieht weiter und auf diesem Wege sollte man die Griechen auch weiter unterstützen.

    Vorverurteilung 2, jeden Griechen der die Reformmaßnahmen nicht für richtig hält, gleich als Sozialisten, Kommunisten oder Schmarotzer abzustempeln. Nur weil Jemand EINEN Reformweg nicht für richtig hält, bedeutet es mitnichten, dass er keine Reformen für richtig halten muss. Das Modell der Austerität ist nicht das einzige Modell, welches es in der Welt gibt, welches seit Jahrzehnten funktioniert. Es gibt bislang kein positives Beispiel dafür, dass das Modell der Austerität langfristig besser funktioniert als das Modell „Pump and Run“. Im Gegenteil, gerade in der EU zeigt sich, dass das Modell Austerität zu einer globalen Underperformance führt, d.h. man damit ein Land oder Region zur dauerhaften Stagnation verdammt. Erst seitdem die EZB vermehrt Anleihen aufkauft, scheinen auch die Wachstumsraten wieder besser zu werden und einer Underperformance eine Marketperformance zu folgen.

  6. Jemand, der Syriza mit „Vernunft“ gleichsetzt und Varoufakis „vernünftig“ nennt, sollte ‚mal die Drogen absetzen, unter deren Einfluß er offenbar steht.
    Dieses Interview zeigt 100%, warum Griechenland mittlerweile -zu Recht – fremdgesteuert ist. Weil es eine kranke Auffassung von Verantwortung und Gemeinschaft hat. Geld fordern, um den eigenen Lebensstandard zu halkt, keinerlei Fehler einsehen, Reformen verteufeln und dem Geldgeber ins Gesicht zu spucken (Merkel als Hitler dartsellten etc.), das kann’s doch echt nicht sein, oder? Nach diesem Interview jedenfalls ist, klar, dass und warum Griechenland ohne Druck keine Chance auf eigenverantwortliche Zukunft hat. Und dass AUSSCHLIESSLICH die Griechen selber sich in ihre Lage manövriert haben, und kein anderer Schuld hat. Punkt.

    • Man sollte nicht auf die viele Rhetorik reinfallen, denn diese dient lediglich der Spaltung und stellt die eigentlichen Fakten in einen fragwürdigen Hintergrund, denn was man von der Syriza-Regierung an Reformen verlangt, haben die Vorgängerregierungen in den Jahren zuvor ja selbst nicht zustandebekommen.
      Syriza nimmt auch nicht mehr Geld in Anspruch als die Vorgänger vorher auch und sichert auch nicht mehr Wohlstand auf Pump, wie man es gern unterstellt.

      Dass die Griechen sich in diese Lage gebracht haben, werden selbst die meisten Griechen so sehen. Doch kann Solidarität sich nicht an solche Fragen orientieren, denn Solidarität bedeutet, dass man Jemandem hilft, ohne dessen die Schuld vorzuhalten.
      Andernfalls dürfte man vielen Hartz-IV-Empfängern gar kein Geld zahlen, weil man ihnen Eigenverschulden vorwerfen könnte.

      Die Frage die man sich stellen kann ist es, wie viel Solidarität man leisten möchte oder konkret gesagt, wie hilfsbereit man selbst sein will.

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