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Obacht! 10 Prozent mehr gibt’s nicht umsonst

Miners Center wirbt derzeit offensiv damit, Bitcoins mit einem Aufpreis von 10 Prozent zu kaufen. Die ersten Erfahrungen von Usern zeigen, dass man besser einen Bogen um die Firma macht.

Bitcoins zu einem Aufpreis von 10 Prozent verkaufen – wäre das nicht extrem geil? Könnte man dann nicht einfach auf Bitcoin.de Coins zum Marktpreis kaufen und dann mit dem Aufschlag weiterverkaufen?

Klingt nicht realistisch? Miners Center Inc. verspricht aber genau das. Die Firma aus Delaware kauft, so die Webseite, Bitcoins mit einem Bonus von 10 Prozent auf. Während derzeit der Dollar-Kurs auf BitStamp 295 Dollar beträgt, kauft Miners Center die Coins für, so die Webseite, 322,9 Dollar. Laut den FAQ ist dies wegen der Investoren möglich.

Soso. Juckt es Sie bereits im großen Zeh vor lauter Gier?

Dann bitte erstmal durchatmen. Einmal. Zweimal. Dreimal. Dann wiederholen Sie folgende Sätze: Es gibt im Netz nichts geschenkt. Ganz besonders nicht im Bitcoin-Netz. Und erst recht nicht, wenn die entsprechende Firma auch noch Pressemitteilungen rausschickt (zum Beispiel hier, bei OnVista veröffentlicht).

Wo ist nun der Haken? Könnte es nicht sein, dass der Bergmann mal wieder viel zu früh Betrug wittert und einem nur eine Chance madig schwatzen will?

Ich fürchte nicht. Mal abgesehen davon, dass die Seite badbitcoin.org Miners Center auflistet und schreibt „Deja Vu? Das ist die Wiederholung des BTCFlap Betrugs. Sende keine Bitcoin dorthin, sie werden sie stehlen“ – ein User des Coinforums hatte das zweifelhafte Glück, dieses Angebot auszuprobieren. Ich zitiere mal:

Ich habe vorsichtig mit 0,2 BTC angefangen, das Geld kam zügig. Dann hab ich 3 BTC für 12,1% über Marktpreis verkauft. Nach einer halben Stunde war das Geld via Paypal da. Schließlich wollte ich noch kurz vorm Schlafengehen weitere 2 BTC losschlagen. Das ist jetzt fast 3 Stunden her. Chat auch seit über 2 Stunden dicht. Keine Reaktion. Kann natürlich sein, dass da Feierabend ist und meine Sonderkonditionen per Hand eingegeben werden müssen. Kann aber auch sein, dass das alte Prinzip funktioniert hat – erstmal anfüttern, dann nix wie weg.

Der User hat am nächsten Tag erneut versucht, per E-Mail Kontakt aufzunehmen. Keine Reaktion. Anschließend hat er die Cookies gelöscht und eine andere E-Mail angegeben. Dann kam sofort eine Reaktion. Gefragt, was mit der Bezahlung für die 2 Bitcoin sei, wandt sich der Support ein wenig herum und sagte etwas von „Systemfehler“ und so weiter. Der User gab sich verständnisvoll und kündigte den Verkauf weiterer zehn Bitcoin an – sofern die Überweisung für die 2 BTC durchkommt.

Überraschung: Zehn Minuten später war der „Systemfehler“ behoben und der User hatte 720 Dollar mehr auf seinem PayPal-Account. Bemerkenswert ist noch, dass die drei Überweisungen laut dem User von drei verschiedenen Privataccounts von PayPal aus Kalifornien, Kanada und Italien kamen.

Viel Zeit zum Jubeln hatte der User allerdings nicht: Gerade mal ein Tag später kam eine Meldung von PayPal rein, dass ein Käufer eine unautorisierte Transaktion gemeldet hatte. Es ist also zu vermuten, dass die PayPal-Zahlung von gehackten PayPal-Accounts kommt.

Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist eben doch meist genau das: nicht wahr.

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4 Kommentare zu Obacht! 10 Prozent mehr gibt’s nicht umsonst

  1. BTCGaw, BTCFlap und Miners Center hatten auch alle ein identisches Webdesign. Bei den beiden Vorgängern hatte man noch die Möglichkeit via Western Union sein Geld zu erhalten (oder eben auch nicht), was mich wegen den horrenden Gebühren schon damals stutzig machte. Danke für den Link badbitcoin.org

  2. super geschrieben – hoffentlich bewahrt das viele vor einem möglichem Schaden. Den Link badbitcoin.org nehmen wir direkt mit in unsere Linksammlung auf – super!

  3. Mal ehrlich wer auf so etwas hereinfällt, der hat es verdient betrogen und beklaut zu werden. Man würde ja eigentlich davon ausgehen, dass der etwas schwierigere Zugang zu bitcoins im vergleich zu Fiat-Geld, eine gewisse intellektuelle Schwelle aufbauen müsste, und dann ließt man sowas… „ich hab erst 0,2 dann 3 Bitcoin eingezahlt und sofort das Geld über … pay ***king pal bekommen, und dann hat meine endlose Gier mit meiner noch endloseren Dummheit fusioniert und ich hab nochmal 3, 4, 5 bitcoins auf eine Seite eingezahlt, die allein vom Aufbau her nur so von Seriosität überquellt…“ – Lieber User, bitte sei vorsichtig beim anziehen deiner Klettverschluss-Schuhe, so ein Abenteuer ist für dich mit Sicherheit lebensgefährlich. Am besten jemanden um Hilfe fragen.

    @Herr Bergmann, an Ihrer Stelle, würde ich den Namen der Seite zensieren. Die Seite ist ein klassischer und offensichtlicher Betrug. Und jede publicity ob gut oder schlecht, kann weitere Opfer dazu verleiten da rein zu investieren. Solche Seiten sollte man nur auf eine einzige Weise zitieren, nämlich mit einer FETTEN ROTEN AUFSCHRIFT „SCAM!“

  4. Prinzipiell ist es schon verdächtig genug, wenn jemand Bitcoins gegen PayPal-Zahlung kauft o.O Null Absicherung für den Verkäufer…Ebay-Anbieter können zu der Thematik sicherlich genügend erzählen 😀

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