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Integrieren und Verbieten

Der Preis steigt rasend schnell, prallt an der 500-Dollar-Marke ab, fällt tief und schwankt danach wild herum. In den Bitcoin News der Woche passiert aber noch mehr: Mit Bitwala kann man jetzt Bitcoins an PayPal-Konten senden, während eine US-Bank Bitcoin-Guthaben der Kunden anzeigt. Unicode gibt bekannt, das Bitcoin-Symbol in die offiziellen Zeichensätze zu integrieren und Ethereum schafft es in Microsofts Cloud-Plattform. In Taiwan und Russland hingegen droht ein Bitcoin-Verbot.

Habe ich Ihnen eigentlich schon gesagt, dass ich ein schlechter Ratgeber bin? Vorgestern rufe ich noch eine „starke, mächtige Rally“ aus, und heute muss ich kleinlaut einräumen, dass ich ziemlich falsch lag. Nachdem der Preis bis Mittwoch-Mittag ungebremst nach oben geschossen ist, kam an der 500-Dollar-Marke die Wende: Der Kurs stieg einmal durch, fiel wieder runter, raffte sich noch ein zweites Mal auf, diese Marke zu durchbrechen, fiel dann wieder runter – und gab auf. Danach purzelte der Preis heftig herunter. Nach extremen Schwankungen, die den Preis manchmal in wenigen Minuten um 5-10 Prozent änderten, scheint er sich nun jedoch auf hohem Niveau einzupendeln.

Die Frage ist nun: war dieses hart Einbrechen von 500 auf 370 Dollar bereits das Ende des dämmernden Bullenmarktes – oder war es nur eine Korrektur für einen allzu steilen Ausbruch, die den Aufwärtstrend nicht stoppt, sondern nur abbremst? Wie auch immer – der Bitcoin-Preis ist derzeit zwar extrem spannend, aber in der Bitcoin-Welt ist noch vieles mehr passiert. Wir präsentieren die sechs Top-News der Woche:

  1. Mit Bitwala kann man jetzt Bitcoins an PayPal-Adressen zu versenden
  2. Unicode wird Bitcoin-Symbol integrieren
  3. Erste US-Bank zeigt Bitcoin-Guthaben an
  4. Microsoft integriert Ethereum in Azure
  5. Verbietet Taiwan nach einer Entführung den Bitcoin?
  6. Russland: vier Jahre Gefängnis für Verkauf von Bitcoins

 

Mit Bitwala kann man jetzt Bitcoins an PayPal-Adressen versenden

Bisher war es nicht möglich, Bitcoins an ein PayPal-Konto zu senden. Bitwala, ein Tochterunternehmen von Bitcoins Berlin, hat nun genau dies möglich gemacht: Aus dem Bitwala-Account heraus kann man Bitcoins an jeden PayPal-Account der Welt versenden. Man muss nur die E-Mail-Adresse des Empfänger eingeben. Bitwala wechselt dann die Bitcoins in Euro (oder eine andere gewünschte Währung) um und bezahlt per PayPal.

Damit wird BitWala zur „Bitcoin kann alles“-Plattform und zum besseren und in Bitcoin geführten Bankkonto. Wer seine Bitcoins bei BitWala speichert, kann nun damit 1. Rechnungen bezahlen, 2. Geld auf jedes Konto in ganz Europa überweisen und 3. an PayPal-Konten überweisen.

Unicode wird Bitcoin-Symbol integrieren

Im zweiten Anlauf akzeptiert das Unicode-Konsortium das Bitcoin-Symbol. Die gemeinnützige Organisation, die Code-Points für Zeichensätze aus aller Welt vergibt, hat einem Antrag von Ken Shirriff, das Bitcoin-Symbol zu integrieren, angenommen. Künftig wird das Bitcoin-Symbol damit so wie € oder $ zum Standard in Computerschriftarten werden.

Wie das Zeichen aussieht? Ihr seht es oben im Titelbild: ein „B“ mit oben und unten zwei angedeuteten Strichen. Wer es schon mal in seinem Textverarbeitungsprogramm sehen will, sollte sich von Luke-Jr die Droid-Schriftarten herunterladen. Diese enthalten bereits das Bitcoin-Zeichen. Das Ergebnis seht ihr in diesem Screenshot:

bitcoin-zeichen

Erste US-Bank zeigt Bitcoin-Guthaben an

Die USAA ist Bank, Versicherung und Finanzdienstleister für Angehörige des US-Militärs. Sie hat gut 10 Millionen Kunden und gilt als eines der innovativsten Institute der USA. Diesen Ruf stellt die USAA derzeit erneut unter Beweis: Gemeinsam mit Coinbase ermöglicht es die Bank ihren Kunden, auch Bitcoin-Guthaben anzuzeigen. Stellt euch einfach vor, ihr geht auf die Webseite eurer Bank, loggt euch ins Online-Banking ein – und seht dort (unter anderem) euer Guthaben bei bitcoin.de. Etwa so ist das Programm der USAA. Nicht spektakulär, aber ein klares Zeichen der Akzeptanz.

Die Ansicht steht derzeit einer ausgewählten Gruppe von Beta-Testern offen. Je nach Erfolg des Programms ist es möglich, dass die USAA noch einen Schritt weitergehen und auch aktive Bitcoin-Dienstleistungen anbieten wird. Darüber sind jedoch noch keine Details bekannt.

Microsoft integriert Ethereum in Azure

Ein starkes Zeichen der Akzeptanz hat auch Microsoft gesendet – allerdings nicht für den Bitcoin, sondern für Ethereum. Die Business-Kunden des IT-Giganten sollen künftig eigene Ethereum-Blockchain-Programme entwickeln können. Dazu hat Microsoft in seine Cloud-Plattform Azure „E BaaS“ integriert. Das Kürzel steht für „Ethereum Blockchain-as-a-Service“.

Marley Gray von Microsoft sagte dazu: „Unsere Kunden werden private und semi-private Blockchain-Netzwerke nutzen können, ebenso wie öffentliche Ethereum-Knoten. Alles mit einem einfachen Klick in Azure.“ Mit dem Werkzeugkasten in Azure sollen die Nutzer Werkzeuge wie Blockapps oder Ether.Camp nutzen können.

An der Integration von Ethereum in Azure war das Ethereum-Startup ConsenSys beteilligt. Für Ethereum, eine vollständig programmierbare Blockchain, für die derzeit die ersten dezentralen Anwendungen entstehen, ist dies ein ebenso wichtiger Schritt wie für die Integration des Blockchain-Prinzips in Systemarchitekturen generell.

Verbietet Taiwan nach einer Entführung den Bitcoin?

Was wären die Bitcoin News der Woche ohne eine kleine Räuberpistole? In Taiwan wurde Wong Yul-Kwan, milliardenschwerer Geschäftsführer der Pearl Oriental Oil entführt und für einige Wochen gefesselt und mit verbundenen Augen in einem verlassenen Haus westlich der Stadt eingesperrt. Laut Berichten haben die Entführer Yul-Kwan gefoltert, indem sie etwa Zigarretten in seinem Gesicht ausgedrückt haben.

Von der Familie von Yul-Kwan haben die Entführer ein Lösegeld von rund 9 Millionen Dollar verlangt – zu bezahlen in Bitcoin.  Nach 38 Tagen wurde Yul-Kwan dann von der Polizei Taiwans befreit. 12 Mitglieder der taiwanesischen Bambus Union Triade wurden festgenommen. Ob die Familie ein Lösegeld bezahlt hat, geht aus den Medienberichten nicht ganz klar hervor. Manche Quellen sagen, die Familie hätte einen Teil des Lösegelds – 4.800 von 30.000 Bitcoin – bezahlt, andere bestreiten das.

Auch über das, was danach geschah, sind sich die Medienberichte uneins. Der Vorsitzende der Finanzüberwachung, Tseng Ming-Chung, habe nach der Entführung Bitcoins für illegal erklärt, berichtet beispielsweise Cryptocoinsnews – ohne jedoch den genauen Wortlaut zu nennen und zu erklären, ob die Finanzaufsich in Taiwan überhaupt das Recht hat, irgendetwas für illegal zu erklären. „Entspanne dich – Bitcoin ist vermutlich nicht illegal in Taiwan“ schrieb hingegen realmoneyasia.com. Der Autor hält es für am wahrscheinlichsten, dass dieselbe Verwirrung vorliegt, wie mit zahlreichen vermeintlichen Verboten in Asien, von China über Vietnam bis zu Thailand: die Medien verwechseln „kein legales Zahlungsmittel“ mit „illegal.“

Laut Focus Taiwan wurde Ming-Chung nach der Entführung gefragt, ob die virtuelle Währung in Taiwan genutzt werden kann. Der (englischsprachige) Artikel schreibt, Min-Chung habe geantwortet, „es sei illegal“ und erklärt, die Finanzaufsicht werde mit der Zentralbank und der Polizei zusammenarbeiten, „um jede illegale Aktion zu verfolgen.“ Dabei ist nicht klar, ob eben „kein legales Zahlungsmittel“ mit „illegal“ verwechselt wurde. Eventuell wird sich in Zukunft zeigen, wie es gemeint war.

Russland: vier Jahre Gefängnis für Verkauf von Bitcoins

Eindeutiger sieht die Lage dagegen in Russland aus. Leider. Der stellvertretende Finanzminister des Landes, Alexei Moiseev, hat die Gerüchte bestätigt, dass das Land plant, den Umtausch von Kryptowährungen in Rubel unter Strafe zu stellen. Das entsprechende Gesetz sei bereits geschrieben und es werde, wenn es erlassen wird, den Tausch von Bitcoins in Rubel mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestrafen.

Er erklärte coindesk: „Es ist wahr, wie haben ein solches Gesetz geschrieben, das bis zu vier Jahre Gefängnis für einige Arten von Aktivitäten, die in Beziehung zu  … Quasi-Währungen stehen, vorsieht. Diese Art von Aktivitäten haben typischerweise mit dem Tausch solcher Währungen in die nationale Währung Russlands – den Rubel – zu tun. Das ist die einzige Art von Aktivität, die bestraft werden soll.“

Nach dem vorgeschlagenen Gesetz soll weder das Minen von Kryptowährungen noch der Tausch einer Kryptowährung gegen eine andere unter Strafe gestellt werden. Es bleibt also wohl erlaubt, Bitcoins zu kaufen, aber es wird verboten werden, sie zu verkaufen. Interessantes Szenario.

Über Sascha Nierste (34 Artikel)
Hat Soziologie studiert und arbeitet unter anderem als freier Autor. Für das Bitcoinblog kümmert er sich mit Vorliebe um Neuigkeiten und Akzeptanzstellen.

3 Kommentare zu Integrieren und Verbieten

  1. Die Russen haben wohl wieder zu tief in den Wodka geschaut :D.

    Was das nur für ein sinnloses Gesetz?

    entweder selber Minen der Coins , ab zur Auslandsbörse dort in Dollar verkaufen und dann Dollar in Rubel (Gesetz umgangen)

    oder

    Rubel ins Ausland schaffen zu Dollar wechseln, auf ausländische Börse bringen Coins kaufen und Traden :), Gewinne in Dollar und zurück zu Rubel wechseln.

    mfg

  2. macht eigentlich Sinn, wieso zurücktauschen, wenn der Bitcoin doch die bessere Währung ist, selbst in den Kursschwankungen kann der Rubel mithalten…

  3. Kompliziert mit den Russen. Wie sieht es denn mit Dienstleistungen aus, wenn zb ein Unternehmen in Russland Bitcoinzahlungen von Kunden ausserhalb des Landes akzeptiert? Wahrscheinlich solange die Bitcoins auf irgendeiner Wallet ausserhalb Russlands liegen absolut kein Problem, oder? Und wer will heutzutage schon seine Devisen in Rubel eintauschen….

1 Trackback / Pingback

  1. Warum die Banken nicht die Blockchain, sondern den Bitcoin integrieren müssen – BitcoinBlog.de – das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

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