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„Es wird eine elektronische Währung geben, und sie wird universell sein, und wir müssen diesen Fakt akzeptieren.“

John McAfee auf der Def Con 2014. Bild von Null Session via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

John McAfee, Cybersecurity-Legende und US-Präsidentschafts-Kandidat, sieht eine Zukunft der Kryptowährungen heraufziehen. Er ist zwar nicht sicher, ob Bitcoin die eine, universelle Kryptowährung werden wird, prophezeit aber massive Probleme für die Staaten.

John McAfee könnte das perfekte Gesicht von Kryptowährungen sein. „Der Verrückte mit dem weltbekannten Namen“ (Tages-Anzeiger) steht wie kaum jemand für Genialität, Freiheit und Selbstverwirklichung. Seit der britisch-amerikanische Unternehmer in den frühen 90er Jahren mit einer Anti-Viren-Software, die seinen Namen trägt, ein Vermögen gemacht hat, scheint er nur noch zu tun, wonach ihm der Sinn steht: Er betrieb ein Yoga-Zentrum, nahm ganz viele Drogen, stand in Belgien unter Mordverdacht, versuchte, in Belize Antibiotika zu entwickeln und arbeitete an einigen weiteren IT-Projekten, bevor er sich in seine vielleicht größte Mission stürzte: John McAfee möchte US-Präsident werden.

Der 70-Jährige hat sich als unabhängiger Kandidat für das mächtigste Amt der Welt beworben, strebt jedoch eine Nominierung durch die Libertäre Partei an. Diese ist die drittgrößte Partei in den USA, auch wenn ihre Kandidaten kaum mehr als 1 Prozent der Wählerstimmen erhalten. Neben den klassischen liberalen Themen Freiheit, Privatsphäre, Deregulierung und Schulden hat John McAfee auch eine starke Meinung zu jenem Phänomen, das wie die perfekte Fusion klassischer Ökonomen und moderner Internetpiraten wirkt. In einem Interview sagt er über Kryptowährungen:

Kryptowährungen sind am Kommen, ich verspreche es. Es muss nicht Bitcoin sein, aber sie kommen. Es ist wie mit der Büchse der Pandora, sie ist jetzt offen, und du bekommst es nicht mehr zurück in die Büchse.  Und wenn es kommt, dann wird die FED verschwinden und die Welt wird in eine Krise stürzen. Regierungen werden nicht in der Lage sein, Einkommenssteuern einzuziehen, weil es keine Aufzeichnungen der Einkommen von niemandem gibt.

Diese eher besorgniserregende Vision, die McAfee in einem Interview von der Zukunft zeichnet, ist laut dem angehenden Politiker unvermeidbar, da wir nun einmal im digitalen Zeitalter angekommen sind. Das Argument, warum an Kryptowährungen kein Weg vorbeiführt, ist spannend:

Wir leben in einer Welt mit digitalen Transaktionen, und der digitale Leim, der das alles zusammenhält – denkst du, Papiergeld oder der Goldstandard haben irgendeine Bedeutung? Sicher nicht. In dieser Welt haben sie keine Bedeutung mehr.

Wenn alles digital ist, dann kann nur eine digitale Währung wirklich sicher sein. Ob Bitcoin diese eine, entscheidende Kryptowährung werden wird, ist für McAfee allerdings noch eine offene Frage.

Die Frage ist, ob es Bitcoin sein wird oder nicht. Es gibt gewaltige technische Probleme mit Bitcoin. Gewaltige Infrastruktur-Probleme. Die Anzahl von Leuten, die Geld verloren haben, weil Wallets und Firmen verschwunden sind, ist Legion. Daher bin ich nicht sicher, ob es Bitcoin sein wird, aber es wird eine elektronische Währung geben und sie wird universell sein und wir müssen diesen Fakt akzeptieren.

Akzeptieren müssen wir allerdings auch den Fakt, dass McAfee zwar nicht weniger exzentrisch als manche andere Bewerber ist, aber als Außenseiter einer Außenseiter-Partei leider kaum signifikante Chancen haben wird, eine ernstzunehmende Konkurrenz für Demokraten und Republikaner zu werden. Er selbst sieht das freilich anders. Heise.de zitiert ihn mit dem Ausspruch, dass Donald Trump der vielversprechendste Kandidat ist und gewonnen hätte – „Wäre ich nicht in den Wahlkampf eingestiegen.“ Größe, merkt man einmal mehr, geht eben selten ohne Ego.

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4 Kommentare zu „Es wird eine elektronische Währung geben, und sie wird universell sein, und wir müssen diesen Fakt akzeptieren.“

  1. Wieso zum Teufel erinnert er mich immer an Chuck Norris?

  2. Vielleicht wegen seiner Gesichtsproportionen. Kopf und Gesichtsbehaarung sind der von Chuck Norris zu seinen Zeiten als Texas Ranger nicht unähnlich. Und seine Haut stellt eine passable Karte der Wanderwege des Grand Canyon Nationalpark dar.^^

  3. „der gebürtige Brite“

    Stimmt nicht. John McAfee wurde auf einer US-Militärbasis in Großbritannien geboren.

    Als Brite könnte John McAfee nicht US-Präsidentschafts-Kandidat sein. Sonst könnte sich ja noch Arnold Schwarzenegger bewerben…

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