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Schluss mit anonym: Wie das MIT plant, den Bitcoin zu regulieren

Anchor. Bild von: Yuya Saito via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Peter Todd wirft einem MIT-Projekt vor, den Bitcoin regulieren zu wollen: Transaktionen sollen an Identitäten gebunden und die Miner bestochen werden, nur noch solche Transaktionen zu minen. Die guten, registrierten Transaktionen kommen ins Blöckchen, die schlechten, anoymen bleiben im Kröpfchen. Das MIT versucht zwar, die Vorwürfe zu widerlegen, bleibt dabei aber kraftlos und wenig überzeugend. Denn ein Paper bestätigt fast alle Vorwürfe des Bitcoin-Kernentwicklers. 

Peter Todd schreibt, die MIT-Gruppe ChainAnchor plane, die Miner zu bestechen, um Bitcoin zu regulieren.

Nach Infomationen, die mir vorliegen, scheint es, als sei das MIT-Projekt ChainAnchor Teil eines Versuchs, Bitcoin-Nutzer dazu zu bringen, ihre wirklichen Identitäten zu registrieren und ihre Transaktionen mit diesen Identitäten zu verbinden.

Das Massachusetts Institute of Technology (MIT) ist eine der weltweit wichtigsten und erfolgreichsten technologischen Universitäten. Es steht in engem Kontakt zur Elite des Silicon Valleys und unterstützt auch die Bitoin-Entwicklung, indem es die Entwickler Wladimir van der Laan, Cory Fields und Gavin Andresen finanziert.

Laut Peter Todd soll das in der Gründung befindliche Projekt ChainAnchor also den Bitcoin regulieren. Zunächst sollen die User freiwillig ihre Identität registrieren lassen können, allerdings scheint es, so Todd, „als habe ChainAnchor den langfristigen Plan, Miner zu bestechen und zu zwingen, nur noch Transaktionen von registrierten Usern zu minen.“

Wumms!

Drama vorprogrammiert

Für die Bitcoin-Szene ist es unerhört und skandalös, überhaupt nur an so etwas zu denken. Das, was das MIT laut Todd plant, zerstört die Neuralität des Bitcoins, die Fungibilität der Bitcoins, die Zensurresistenz und Erlaubnisfreiheit. Auf reddit gab es, natürlich, einen Aufschrei. Einige Leute fordern von Minern, sich umwendend von ChainAnchor zu distanzieren, andere hetzten sofort gegen das MIT.

Die Hochschule reagierte prompt, aber etwas kraftlos. Ein Sprecher sagte Coindesk: „ChainAnchor ist einfach nicht relevant für die Bitcoin-Diskussion.“ Das von Todd hochgeladene Paper sei nicht aktuell, mittlerweile gebe es eine neuere Version. Das nun klingt nicht allzu beruhigend, sondern eher nach: „Wir hatten das früher mal vor, aber heute sagen wir, dass wir es nicht mehr vorhaben.“

Auf seiner Webseite hat Peter Todd eine Slideshow und ein „Preliminary Paper“ veröffentlicht. In der von Todd veröffentlichten Version steht etwa:

Wir präsentieren die ChainAnchor Architektur, die eine die Privatsphäre wahrende Identitätsschicht auf die Blockchain legt, sei es eine private Blockchain oder die öffentliche Blockchain des Bitcoins.

Klingt erneut wenig beruhigend. Todd beruft sich zudem auf mehrere interne Quellen beim MIT. Diese hätten ihm die Papiere und Folien zugesteckt und ihn über mögliche langfristige Pläne des Projekts informiert. „Sie behaupten darüber hinaus, dass prominente Mitglieder der Bitcoin Community an dem Projekt beteiligt sind, über die auf dem Paper und den Folien gelisteten Namen hinaus.“ Wer genau, wollte ihm jedoch niemand sagen.

Der Streit zwischen Peter Todd und Gavin Andresen

Ohne ihn zu nennen, deutet Todd damit aber auf Gavin Andresen. Andresen war früher Bitcoin-Chefentwickler, hat sich im Zuge der Blocksize-Debatte aber von Core zurückgezogen. Er ist der Kopf hinter Classic und es ist bekannt, dass er und Todd in einem wenig freundschaftlichen Verhältnis stehen.

Erst vor kurzem hatte Todd in einem Interview gesagt, er sei immer noch besorgt, „denn ich denke, wir haben noch immer ein Kontingent von Leuten in der Community, die denken: lasst uns Bitcoin auf alle Kosten forken, wir brauchen verzweifelt diese Blocksize-Erhöhung.“ Diese Partei sei auch bereit, die Miner zu bestechen. Gavin Andresen antwortete prompt und öffentlich auf reddit. Er sagte unter anderem:

Und dazu, dass ich Peter Todd ein kleines Chicken genannt habe: Es gibt sicherlich eine bessere Analogie. Was ist ein guter Name für jemanden, der aus Ameisenhügeln Berge macht oder einen Rube Goldberg Apparat baut, um seine Zähne zu putzen, weil er fürchtet, seine Hand würde beim Zähneputzen einschlafen?

Dies also ist die Stimmung zwischen Todd und Andresen. Todds „Enthüllung“ hatte auch gleich zur Folge, dass einige Kommentatoren auf Reddit Gavin verdächtigten („Nun wissen wir also, warum Gavin Geld vom MIT bekommt.“). Der Verdacht, er arbeite einer Verschwörung zu, die Bitcoin regulieren will, könnte das Todesurteil für Gavin Andresens sowieso schon angeschlagene Reputation in der Bitcoin-Szene sein – und es könnte der Classic-Bewegung, die derzeit offenbar nicht siegen wird, endgültig die Zähne ziehen.

Was ist das ChainAnchor-Projekt?

Von seiten des MIT-Projekts ChainAnchor antwortete Davir Shrier über reddit:

ChainAnchor ist nicht für Bitcoin. Bei allem Respekt, Peter: ChainAnchor ist für zugangsbeschränkte Blockchains wie die, an denen R3 und andere arbeiten. Die Papiere waren auch keine „leaks“. Wir haben sie vor Monaten auf unserer öffentlichen Webseite gepostet. Peter hat uns nie etwas gefragt; wir hörten zum ersten Mal von ihm durch das Blog Post.

Wenn man sich das von Todd veröffentlichte Paper ansieht, bekräftigt dieses Shrier mehr oder weniger, um am Ende doch wieder Peter Todds Vorwurf aufzufangen. Aber beginnen wir von vorne:

Worum geht es beim ChainAnchor-Projekt?

Der Ausgangspunkt ist ein Interesse an „zugangsbeschränkten, privaten Blockchains.“ Diese litten jedoch unter Privacy-Problemen:

Im System des Bitcoins ist ein User anonym, weil er oder sie die Schlüsselpaare generiert, um Bitcoins zu überweisen. Nur der Nutzer kennt seinen / ihren privaten Schlüssel. Wenn man nun eine geschlossene Blockchain bildet, kommt man in Versuchung, einfach die Identität des Users an seinen öffentlichen Schlüssel zu binden …

Für die Privatsphäre der Nutzer wäre dies verheerend. Wer möchte ein digitales Bargeld benutzen, wenn jeder, der es entgegennimmt, die Identität feststellen kann? ChainAnchor versucht hingegen einen Spagat: In die Signatur soll ein Beweis eingebaut werden, dass ein User zu einer bestimmten Gruppe von Usern gehört, ohne dass seine Identität direkt mit einer Adresse verbunden wird. Das klingt, wie so vieles in der Kryptographie, auf den ersten Blick unmöglich: Wie soll ein User beweisen, dass er sich registriert hat, wenn er nicht zeigen soll, wer er ist? Wie soll man beweisen, dass man auf der Gästeliste steht, wenn man seinen Namen nicht nennen will?

Gruppenschlüssel für anonyme Identifizierung

Um es mit den Worten aus dem Paper zu sagen:

Unser vorgeschlagenes ChainAnchor System nutzt das zero-knowledge proof Protokoll von EPID, um es Usern zu ermöglichen, einem Prüfer zu beweisen, dass er ein Mitglied einer genehmigten Gruppe ist und daher das Privileg genießt, dass seine / ihre Transaktion prozessiert und an die Blockchain angehängt wird.

Das EPID-Modell ist eine Erweiterung des Direct Anonymous Attestation (DAA) Protokolls und wurde von Intel entwickelt wurde, um die Identität von Prozessoren / Computern nachzuweisen und gleichzeitig den Bedingungen des Datenschutzes gerecht zu werden. EPID ist mittlerweile in regem Gebrauch im Digitalen Rechtemanagement oder dem Schutz vor Produktpiraterie. Das Protokoll macht das scheinbar Unmögliche real: ein User kann durch eine Signatur beweisen, dass er zu einer bestimmten Gruppe gehört, ohne seine konkrete Identität zu enthüllen.

Im DAA Modell generiert eine Herausgeber genannte Entität einen „group public key“ der an viele TPM (Trusted Plattform Module = Hardware, Chips) verteilt wird. Jeder TPM erhält jedoch vom Herausgeber einen einzigartigen privaten Schlüssel. „Gruppe“ meint hier eine Gruppe von legitimen TPM Chips, hergestellt von einem bekannten Produzenten gemäß der TPM-Spezifikationen. Um nun ein Mitglied der Gruppe zu „authentifizieren“ – also um zu beweisen, dass es ein legitimes TPM ist – generiert das TPM eine Signatur mit seinem privaten Schlüssel, so dass die Signatur verifiziert werden kann, indem der öffentliche Schlüssel der Gruppe (group public key) benutzt wird. Das DAA-Modell erlaubt es, zu prüfen, ob ein TPM von einem bestimmten Produzenten hergestellt wurde, ohne etwas über die konkrete Identität des TPM zu erfahren.

Mit ChainAnchor kann ein User also seine Zugehörigkeit zu einer (registrierten) Gruppe beweisen, ohne demjenigen, der prüft, seine Identität zu enthüllen. Allerdings kennt derjenige, der die Schlüssel vergibt – also der Herausgeber – die Identität der Nutzer. Er kann theoretisch die Transaktionen mit Personen verbinden. Durch Einführung eines geheimen, vom User gewählten Parameters kann der User nach Erhalt der Schlüssel sich auch gegenüber dem Herausgeber anonymisieren.

Im Modell von ChainAnchor gibt es gewisse Möglichkeiten, Schlüssel wiederherzustellen. Wenn ein User beispielsweise sein Passwort für eine Wallet verloren oder einen Schlüssel gelöscht hat, hat der Herausgeber eine Chance, diese wieder her zu stellen. Dass damit eine gewisse Kontrolle und Manipulationsmacht einhergeht, versteht sich von selbst.

Bitcoin oder Blockchain?

So wie der MIT-Sprecher und Shrier von ChainAnchor erklärt auch das Paper, dass das Projekt nicht auf die Bitcoin-Blockchain abzielt.

In diesem Paper nutzen wir die gegenwärtig öffentliche und erlaubnisfreie Blockchain des Bitcoins als Hintergrund für die Diskussion von ChainAnchor, obwohl ChainAnchor auf erlaubnisbeschränkte (private) Blockchains abzielt.

Am Ende des Papers allerdings findet man eine andere, widersprüchliche Aussage: Nämlich dass das Projekt zwei „Modi der Entfaltung“ plane. Erstens auf einer privaten, zugangsbeschränkten Blockchain. Zweitens als ein „Überzug auf die öffentliche Blockchain des Bitcoins“, der genehmigte Transaktionen registrierter User trägt. Angedacht wird hier sogar die Idee einer zusätzlichen Belohnung der Miner durch den Herausgeber, wenn diese einen „permissioned“ Block minen. Womit wir bei Peter Todds Vorwurf der „Bestechung“ wären.

Natürlich gibt es Anwendungsfälle, in denen eine anonyme Identifierung durch Bitcoin-Transaktionen ungemein praktisch wäre. Miner können beispielsweise Usern anbieten, ihre Transaktionen stets in Blöcke aufzunehmen, ohne dabei zu wissen, wer die User sind. Eine zentrale KYC-Stelle kann Identitäten ermitteln und Schlüssel vergeben, so dass die Verifikation von Börsen über eine Transaktion geschieht. Mit Programmen wie ChainAnchor kann die Transaktion zum Instrument werden, um Rechte zu beweisen, ohne die Privatsphäre zu verletzen.

Die konkreten Pläne des Projekts zeigen aber, wofür eine solche Schicht genutzt werden kann: Für die Regulierung des Bitcoins und die Zerstörung seiner elementaren Qualitäten.

ChainAnchor ist die semi-genehmigungspflichtige Schicht, die für Zwecke der Maßnahmen der AML (Anti-Geldwäsche) genutzt werden kann. Diese Eigenschaft kann attraktiv für besorgte Bürger sein, die wünschen, den Bitcoin weiter wachsen zu sehen, aber die auch wünschen, dass der Betrag an gewaschenen Geldern oder Werten sinkt, der durch das Bitcoin-Netzwerk geht. ChainAnchor kann genutzt werden, um eine Gruppe von „verifizierten“ (AML-freundlichen) und „unverifizierten“ Transaktionen zu bilden.

Wie man es dreht und wendet: die Ziele von ChainAnchor stehen in fundamentaler Opposition zum grundsätzlichen Design des Bitcoins. Vielleicht soll mit dem Verfahren einfach nur ein Bank-Coin gebaut werden, den die User nur benutzen können, wenn sie sich angemeldet haben. Vielleicht aber soll tatsächlich eine Legitimitäts-Schicht auf den Bitcoin aufgepropft werden, die die logische Folge hat, dass sie alle nicht-registrierten Transaktionen illegitim macht. Jede Art von „whitelisting“ ist auch eine Art von „blacklisting“. Wenn eine Börse oder ein Shop oder gar ein Zahlungsdienstleister nur noch legitime, weiße, anständige Transaktionen akzeptiert, dann werden damit die anderen Bitcoins entwertet.

So sehr man sich wünschen mag, dass Bitcoins nicht von Ransomware, nicht von Geldwäschern, nicht von Steuerhinterziehern und nicht von Terroristen genutzt wird – ein Projekt wie ChainAnchor würde sämtliche Grundlagen einreissen, auf denen Bitcoin steht. Die Kryptowährung würde aufhören, ein freies Geld zu sein.

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15 Kommentare zu Schluss mit anonym: Wie das MIT plant, den Bitcoin zu regulieren

  1. „Wenn eine Börse oder ein Shop oder gar ein Zahlungsdienstleister nur noch legitime, weiße, anständige Transaktionen akzeptiert, dann werden damit die anderen Bitcoins entwertet.“

    Stimmt hatten wir z. B. beim Exit-Scam von Evolution. Die Exchange BTC-E hat dann Bitcoins von Evolution blockiert. Wobei Bitcoins nur virtuell existieren, in der Praxis kommen nur neue Transaktionen mit entsprechenden Signaturen hinzu.

    Aber nach dem „KnowYourCustomer“-Bedürfnissen der staatlichen Regulierungen, hätte BTC-E ja keine Bitcoins von Evolution keine annehmen dürfen und deshalb hat BTC-E vorauseilend gehorcht.

  2. Nattydraddy // 26. April 2016 um 2:16 // Antworten

    Mit den Zitat-Kästen im Text habe ich so meine Probleme.

    Z. B. das Zitat von Gavin Andresen:
    „Und dazu, dass ich Peter Todd ein kleines Chicken genannt habe: Es gibt sicherlich eine bessere Analogie. Was ist ein guter Name für jemanden, der aus Ameisenhügeln Berge macht oder einen Rube Goldberg Apparat baut, um seine Zähne zu putzen, weil er fürchtet, seine Hand würde beim Zähneputzen einschlafen?“

    Was ist ein kleines Chicken? Ein Mädchen?
    Was ein Rube Goldberg Apparat ist, weiß in der deutschsprachigen Welt keiner, ist was für Amis:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Rube_Goldberg_machine
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a9/Rube_Goldberg%27s_%22Self-Operating_Napkin%22_%28cropped%29.gif

    Dann bei Gruppenschlüssel für anonyme Identifizierung:
    Im DAA Modell generiert eine Herausgeber genannte Entität einen “group public key” der an viele TPM (Trusted Plattform Module = Hardware, Chips) verteilt wird…

    TPM und Co gehen für diesen Artikel zu weit. EPID verlangt eine diskrete Betrachtung.

    Über EPID was auf Deutsch zu finden ist schwer. Unter https://de.wikipedia.org/wiki/Epid finde ich nur einen Posaunendienst, aber auf Englisch kein Problem: https://en.wikipedia.org/wiki/Enhanced_privacy_ID

  3. Na ja, willkommen im Mainstream. Einige kluge Köpfe mögen es vorhergesehen haben (ich gehöre nicht dazu), es wird kein Kryptogeld geben welches Bargeld entspricht und gleichzeitig im Mainstream ankommt. Hoffen wir, dass das gute alte Bargeld uns nicht vonhanden kommt. Wann immer dieses Thema (abschaffung von Bargeld) ansteht sollten wir uns für Papiergeld einsetzen. Mit allen Nachteilen, je nach Weltregion, sind seine Vorteile letztlich unbestreitbar 😉

  4. Man muss nicht auf jedes Verschwörungsgeschwafel hereinfallen und jede Nebelkerze schlucken sondern könnte dies auch einfach mal nur im Raume stehen lassen und erst darüber berichten, wenn etwas Spruchreifes auch im Raume steht.

    Es ist finde ich schon ziemlich auffällig, dass sich die Welt permanent gegen Bitcoin Core zu verschwören scheint und Bitcoin Core quasi als die Retter der Neutralität und Freiheit auftreten.

    Ich habe noch nicht erlebt, dass ein Gavin hätte anderen Entwicklern derartige schwerwiegende Dinge unterstellt und sie einer Verschwörung bezichtigt. Im Gegenteil, er hat seine Gegenargumente stets sachlich vorgetragen und seine Meinung vertreten, welche u.a. die Meinung vieler Bitcoiner ist.

    Bezüglich der Neutralität ist es geradezu witzig, diese dabei mit ins Spiel zu bringen und so zu tun als würde Bitcoin Core die Neutralität wahren.

    Im Gegenteil, durch Lightning Network wird die Neutralität ebenfalls stark gefährdet und über SideChains initiiert durch Blockstream könnte die Neutralität durch eine vergleichsweise große Dominanz von Blockstream ebenfalls gefährdet werden.

    Wer sagt, dass chainAnchor nicht wie Lightning Network angeblich auch, auf freiwilliger Basis beruhen könnte?

    • Hallo Tony, ja, ich selbst bin auch kein Freund von Verschwörungstheorien. Ich hätte das auch nicht so dargestellt, wenn es nicht Hinweise gebe. Im Paper steht explizit, dass ChainAnchor auf Bitcoin angewendet werden kann / soll. Dass das MIT das nun mit Verweis auf eine spätere Version des Papers bestreitet, ist etwas schal.

      Das ganze kann durchaus auf freiwilliger Basis beruhen und ich finde so etwas an sich auch spannend und sinnvoll. Aber das wäre dann halt ein whitelisting, und von dort aus ist es kein sehr weiter Weg mehr dorthin, dass Börsen nur noch verifizierte Bitcoins annehmen (dürfen). Dann war’s das mit der Neutralität des Bitcoins.

      Lightning ist ein anderer Schuh. Muss man nicht gut finden, ist eher unwahrscheinlich, dass es jemals für den Alltagsuser funktionieren wird, hat aber sehr großes Potenzial und ist dezentral.

      • Auch Lightning soll auf den Bitcoin angewendet werden. Dies bedeutet jedoch noch lange nicht, dass irgend ein Zwang dabei entsteht. Insofern könnte ich mit Lightning solange leben wie es nicht zum Zwang wird, auch wenn es mir nicht gefällt, was man ja bereits mehrfach bei meinen Kommentaren lesen konnte.

        Des Weiteren, wer definiert die Registrierstellen bei ChainAnchor? Diese können ebenso dezentral organisiert und demnach auch weitestgehend anonym sein, so dass sich verschiedene Registrierdienste etablieren können.

        D.h. da wird meiner Meinung nach Angst und Panik geschürt und etwas hinein interpretiert, was es so gar nicht gibt und wahrscheinlich auch nicht geben wird.

        Da ist es auch logisch, dass MIT nicht weiter darauf eingeht, weil man nicht auf jeden Blödsinn der irgendwo zusammengesponnen wird ausgiebig antworten muss. Oder anders gesagt, MIT muss sich nicht dafür rechtfertigen, dass Andere diversen Blödsinn hineininterpretieren.

        Das Thema Whitelisting, Blacklisting sehe ich eher entspannt, weil zur Freiheit meiner Meinung nach auch gehört sich solche Listings einrichten zu dürfen.
        Problematisch wird es nur dann, wenn dies obligatisch wird, doch da sehe ich bislang keinen Grund, erst recht nicht, weil es sich nicht durchsetzen wird lassen.

        D.h. wenn ein Händler nur Zahlungen bestimmter Nutzer akzeptieren möchte, so soll ihm doch diese Möglichkeit eingeräumt werden können oder nicht?
        Ich denke ein Händler wird sich schon genau überlegen wie weit er damit gehen will, spätestens wenn dein whitelisting umsatzrelavant wird.

      • Hallo Tony … wir sollten uns von dieser Lagerbildung lösen … zum Teil stimme ich dir zu: mir gefällt dir Aussicht nicht, dass versucht wird, User auf das Lightning-Netzwerk zu zwingen (obwohl LN, genau betrachtet, die größten Probleme des Bitcoins langfristig lösen kann). Aber der Vergleich von LN mit ChainAnchor ist etwas weit hergeholt.

        ChainAnchor hat ausdrücklich und explizit geschrieben, dass es möglich ist, mit ihrem Modell eine KYC / AML Schicht auf Bitcoin aufzusetzen und diese auf der Ebene des Protokolls zu erzwingen, indem man Miner dafür bezahlt. So droht ein – sehr unwahrscheinliches – Szenario, in dem Personen, die nicht registriert sind, gar keine Transaktionen mehr bestätigt bekommen. Realistischer ist es, dass es ein Whitelisting gibt, das z. B. Börsen hilft, eine Lizenz zu bekommen. Dies wird die Fungibilität des Bitcoins zerstören.

        Natürlich kann ChainAnchor auch in dezentralen Registrierungsstellen münden und niemand kann es dem MIT verbieten, User zu registrieren. Ein Whitelisting ist an sich nicht zu verhindern. Und natürlich kann Lightning dazu führen, dass wir KYC/AML kontrollierte Hubs bekommen – falls LN jemals wirklich funktionieren wird. Soweit ich es verstehe, löst es zwar viele Probleme des Bitcoins, das auch auf eine clevere Art, ist aber von der USability her gesehen eine Katastrophe und wird es mir z. B. unmöglich machen, ohne fremde Hifle Mikro-Spenden auf dem Blog zu empfangen.

        Aber der große Unterschied ist: Lightning ist eine Erweiterung des Protokolls udn beeinflusst an sich in keinster Weise normale Blockchain-Transaktionen. Auch im schlimmsten Fall wird es weiterhin möglich sein, normale Transaktionen zu versenden mit den gewohnten Eigenschaften. ChainAnchor zielt hingegen auf das Protokoll selbst ab. Wenn hier der schlimmste Fall eintritt, können wir keine normalen Transaktionen mit den gewohnten Eigenschaften versenden.

      • Christoph, bislang gibt es lediglich ein Papier von Peter Todd, welches angeblich diverse Dinge plausibel erklären soll. D.h. es gibt keinen neutralen Bericht, welcher die Vorwürfe eines Peter Todd bestätigt. Es ist nichtmal abwegig, dass Peter Todd diese Texte selbst erfunden oder bewusst falsch dargestellt hat ohne es ihm jetzt unterstellen zu wollen. Fakt ist, es gibt keinerlei Quelle, welche die Echtheit und auch die wahren Absichten erklärt.

        Und solange es solche neutralen Quellen nicht gibt, würde ich über solch einen Käse auch nicht weiter berichten, weil genau solche Dinge es sind, welche die Lagerbildung erst forcieren.

        Ja im Grunde ist es einzig Bitcoin Core und allen voran ein Peter Todd, welche permanent diverse Verschwörungsgeschichten in die Welt streuen um Beispielsweise einen Gavin zu diffamieren.

        Es ist wie ich finde geradezu Abartig wie respektlos man einem Gavin gegenübertritt, welcher einen besonders großen Anteil am Erfolg des Bitcoin trägt, welcher vor allem in den ersten Jahren den Löwenanteil an der Entwicklung des Bitcoin trug und vor allem in Punkto Öffentlichkeitsarbeit den Bitcoin erst aus der Versenkung hob.

        Ich sehe Bitcoin Core zudem auch in der Bringschuld, denn es ist allein Bitcoin Core zu verdanken, dass sich die Community in zweierlei Lager aufgespaltet hat, da Bitcoin Core bislang zu keinerlei Kompromisse bereit stets ihr eigenes Ding durchgezogen hat, damit auch gegen die Mehrheitsmeinung „regiert“.
        https://bitcoin.consider.it/

        In diesem Zusammenhang ist Peter Todd für mich nicht glaubwürdig und neutral genug um chainAnchor noch vor seiner Entwicklung solch Dinge zu unterstellen.

        Des Weiteren sehe ich darin auch insofern nicht die große Gefahr als dass es genügend Alternativen gibt, ggf. sich der Bitcoin eben aufspaltet.

        Es wäre meiner Meinung nach sowieso bereits jetzt zu befürworten, dass sich der Bitcoin in Bitcoin Core und Bitcoin Classic aufspalten würde und dieses Gezerre am Bitcoin aufhören würde, sich jeder Bitcoiner in einem der Bitcoins wiederfinden würde.

      • Hallo Tony,

        bislang gibt es lediglich ein Papier von Peter Todd, welches angeblich diverse Dinge plausibel erklären soll. D.h. es gibt keinen neutralen Bericht, welcher die Vorwürfe eines Peter Todd bestätigt. Es ist nichtmal abwegig, dass Peter Todd diese Texte selbst erfunden oder bewusst falsch dargestellt hat ohne es ihm jetzt unterstellen zu wollen. Fakt ist, es gibt keinerlei Quelle, welche die Echtheit und auch die wahren Absichten erklärt.

        Dachte ich auch. Bis ich das Paper vom MIT zu Ende gelesen habe. Dort steht explizit drin, dass man ChainAnchor zur Regulierung des Bitcoins einsetzen kann. Ob ein solches Whitelisting wirklich schädlich ist, das kann man diskutieren. Aber nicht, dass es im Paper steht. Dass dieses Paper echt ist, hat das MIT auch bestätigt.

        a im Grunde ist es einzig Bitcoin Core und allen voran ein Peter Todd, welche permanent diverse Verschwörungsgeschichten in die Welt streuen um Beispielsweise einen Gavin zu diffamieren.

        Es ist wie ich finde geradezu Abartig wie respektlos man einem Gavin gegenübertritt, welcher einen besonders großen Anteil am Erfolg des Bitcoin trägt, welcher vor allem in den ersten Jahren den Löwenanteil an der Entwicklung des Bitcoin trug und vor allem in Punkto Öffentlichkeitsarbeit den Bitcoin erst aus der Versenkung hob.

        Da bin ich ganz bei dir. Peter Todds Blogpost könnte durchaus in genau dieser Absicht gemacht worden sein, und auch ich finde es empörend, wie die Community derzeit gegen Gavin hetzt, weil er weiterhin eine Position vertritt, die nicht dem angeblichen Konsens entspricht.

        Ich sehe Bitcoin Core zudem auch in der Bringschuld, denn es ist allein Bitcoin Core zu verdanken, dass sich die Community in zweierlei Lager aufgespaltet hat, da Bitcoin Core bislang zu keinerlei Kompromisse bereit stets ihr eigenes Ding durchgezogen hat, damit auch gegen die Mehrheitsmeinung “regiert”.

        Auch hier bin ich geneigt, dir zuzustimmen. An der Lagerbildung ist vor allem Cores Habitus gegenüber der Wirtschaft und anderen verantwortlich sowie das trollige Verhalten bzw. manipulative Moderieren von Cores Anhänger. Man kann vielleicht noch einwenden, dass die Drohung mit der Fork durch XT schon recht hart und damit auch mit verantwortlich war. Aber all das hat nur indirekt etwas mit dem Artikel zu tun, indem es die Lagerbildung rechtfertigt bzw. die Pläne des MIT durch die Abneigung gegen die Gruppe, zu der Todd gehört, rechfertigt. Das ist etwa so, wie wenn Putin heilig gesprochen wird, weil man die Tageszeitungen nicht mag.

        Es wäre meiner Meinung nach sowieso bereits jetzt zu befürworten, dass sich der Bitcoin in Bitcoin Core und Bitcoin Classic aufspalten würde und dieses Gezerre am Bitcoin aufhören würde, sich jeder Bitcoiner in einem der Bitcoins wiederfinden würde.

        In der Theorie hat das auf jeden Fall seinen Charme und ich habe auch schon begeistert über diese Szenarien nachgedacht. Aber in der Praxis wird das eine katastrophe sein, die vermutlich beide (oder alle drei) Bitcoins kaputtmacht …

      • KANN bedeutet nicht gleich MUSS.

  5. CIA, MIT, Mike Hearn.
    Dieser Gavin Andresen war mir wegen seiner merkwürdigen Verwicklungen nie geheuer
    😉

  6. dieser tony ford hier nervt mich schon lange. ein glühender anhänger des bitcoin classic.
    pro MIT, pro gavin andresen, pro mike hearn,..ein core gegner. in foren aktiv wie (Bitcoins der nächste Monsterhype steht bevor!) bezieht infos teilweise aus ‚deutsche wirtschafts nachrichten‘. eine höchst unseriöse quelle. verpiss dich du assi toni.

    BITCOIN CORE ist der wahre kern. das wird mir immer klarer. alle drum herum sind gekauft und versuchen bitcon von innen zu infiltrieren weil man bitcoin von außen nicht bekämpfen kann. wie dieser mike hearn. als sein versuch scheiterte bitcoin zu spalten lies er die maske fallen lassen und arbeitet jetzt offen für banken.

    • Poah … sorry, aber: was für ein Schmarrn. Bitte akzeptieren Sie, dass es eine Meinungsvielfalt gibt, und bitte lernen Sie, sich höflicher auszudrücken.

      Ich verstehe ja, dass der „Bürgerkrieg“ zwischen Core und Classic Emotionen hochspült (auch bei mir), aber das hier geht in Sachen Ad hominem und Verschwörungstheorien zu weit. Weder Mike Hearn noch Gavin Andresen hatten / haben vor, dem Bitcoin zu schaden. Sie haben lediglich anderen Ansichten als Core über die Richtung der Entwicklung, was man meiner Meinung nach auf den Gegensatz zwischen Praxis und Theorie oder zwischen Wirtschaft und Politik zurückführen kann.

      Die Wirklichkeit ist oft komplizierter und ad hominem Angriffe, weder von Peter Todd, noch von Tony Ford noch von Ihnen helfen, sie zu verstehen.

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