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Warum Core Maintainer Wladimir van der Laan Gavin Andresen den Commit-Access entzogen hat und warum Gavin das nicht so schlimm findet

Wladimir van der Laans Twitter Logo

Eine Randnotiz im Drama der vergangenen Woche war, dass Gavin Andresen ein Privileg verloren hat: Bitcoin Core Maintainer Wladimir van der Laan hat ihm den Commit Access für das Bitcoin Core Repository entzogen. Auf seinem Blog erklärt van der Laan, weshalb – während Andresen dies im Gegensatz zu seinen Fans gelassen hinnimmt.

Es ist kein gutes Zeichen, wenn der neutrale Raum eng wird und fast alles in den Sog eines Streits gerät. Wie tief der Graben ist, den der Blocksize-Zwist geschlagen hat, hat die vergangene Woche geradezu versehentlich demonstriert. Eigentlich war Craig Wrights Outing als angeblicher Satoshi das große Thema. Doch die Blocksize-Diskussion blieb präsent. Ohne sie ist die vielleicht bleibendste Folge dieser turbulenten Woche nicht zu erklären.

Gavin Andresen, Nachfolger von Satoshi, ehemaliger Bitcoin-Chefentwickler und Leitentwickler von Classic, hat erklärt, Craig Wright habe ihm gegenüber kryptographisch bewiesen, Satoshi Nakamoto zu sein, also der Erfinder des Bitcoins. Kurz darauf hat Peter Todd, ein Kern-Entwickler, den eine langjährige Abneigung mit Andresen verbindet, getwittert, dass Andresen möglicherweise gehackt sei und ihm aus Sicherheitsgründen der Commit-Acces zum Core Repository entzogen werden solle. Core-Maintainer Wladimir van der Laan hat dies offenbar getan. Etwas später hat Gavin Andresen öffentlich bestritten, gehackt worden zu sein. Seinen Zugang erhielt er dennoch nicht zurück.

Die Reaktionen darauf zeigen, dass man die Bitcoin-Communities mittlerweile anhand ihres Verhältnisses zu Gavin Andresen erkennen kann. Auf r/bitcoin wurde dies hingenommen, teilweise gleichgültig, teilweise mit Häme. r/btc hingegen reagierte mit kollektiver Empörung und behauptete, nicht ganz ohne Grund, dass die anderen Core-Entwickler nur nach einem Vorwand gesucht hätten, Gavin Andresen loszuwerden, da dieser der Politik der kleinen Blöcke widerspricht.

Commit Access meint übrigens das Privileg, Änderungen am offiziellen Code vornehmen zu dürfen. Bei den meisten Open Source Projekten hat nur ein Entwickler dieses Privileg, bei Bitcoin teilen es sich vier oder fünf Leute.

Gegen Ende der letzten Woche hat Wladimir van der Laan auf seinem Blog die Situation erklärt. Van der Laan hat als Maintainer die höchste Position unter den Bitcoin-Entwicklern. Er hat sich noch nie öffentlich sehen lassen, gilt als verschwiegen und seine Arbeitsweise soll der eines Roboters ähneln: er pflegt alle Proposals ein, über die Konsens herrscht. Punkt, aus, Ende. Seine eigene Meinung sagt er selten; in der ganzen Blocksize-Debatte hat er die meiste Zeit geschwiegen, um am Ende seine Nähe zum Lager „Kleine Blöcke“ zu bekunden

Um zu erklären, weshalb Gavin keinen „push-access“ mehr hat, holt van der Laan etwas aus:

Ich liebe den Job, den ich mache, bin glücklich, mit einigen sehr schlauen Leuten an einem extrem interessanten Projekt zu arbeiten und verschiedene völlig neue Herausforderungen zu begegnen, die einen enormen Einfluss haben können. Aber auf der anderen Seite dürfte die Bitcoin InfrastruKturentwicklung eine der feindseligsten und verrücktesten Arbeitumgebungen sein, die derzeit in der Software-Entwicklung existieren.

Der Bitcoin-Core-Maintainer klagt darüber, dass „Tag ein, Tag aus getrollt wird, es gezielte Angriffe gibt, und über die sozialen Medien Kampagnen gegen uns gefahren werden.“ Van der Laan kennt dies von keinen anderen Projekten. Vergleichbares hat er nur aus der Entwicklung mancher Spiele gehört, in denen Diskussionen über Regeln zu Angriffen und Getrolle führen. Oft seien diejenigen, die angreifen, nicht einmal die Nutzer der Software. Bei Bitcoin – und hier greift van der Laan Gavin an – sei alles noch ärger:

Aber es wird noch viel schlimmer, wenn viele der Angriffe von jemandem veranlasst werden, der behauptet, Teil deines eigenen Projekts zu sein. Obwohl er nicht nur mit uns involviert ist, sondern auch Leiter eines Projekts ist, dessen Entwickler und User uns offen feindlich gegenübertreten.

Wer die Debatte verfolgt, weiß wen und was Wladimir van der Laan meint. Viel klarer kann man nicht mehr werden. Gavin Andresen teilt die Scalabiliy-Roadmap von Core nicht, agitiert offen gegen diese und versucht, mit Classic seine eigene Lösung durchzusetzen.

Um die schwierigen Herausforderungen der Bitcoin-Entwicklung zu lösen, mein van der Laan, sei eine ruhige, sachliche und gesunde Umgebung notwendig. Um diese zu schaffen, haben die Entwickler im Lauf des letzten Jahres versucht, „Bitcoin Core“ von „Bitcoin“ zu lösen. „Bitcoin wird (verständlicherweise) als öffentliches Gut angesehen. Niemand besitzt das Bitcoin System, es soll dezentralisiert und nicht greifbar sein.“

Als Software-Projekt werde Bitcoin Core von einem Team von Leuten entwickelt, die selbst wählen, mit wem sie zusammenarbeiten wollen und mit wem nicht. Und damit kommt Wladimir van der Laan zum Grund, warum er Gavin Andresen den Acces nicht zurückgeben will:

Manchmal ist es Zeit, sich von bestimmten Individuen zu trennen, die am Anfang bedeutsam waren, aber sich über die Zeit hinweg verknöchert haben und sogar zu einem toxischen Einfluss geworden sind. Vor allem wenn diese seit langer Zeit nicht mehr an der aktiven Entwicklung teilgenommen haben.

Dass Gavin in der vergangenen Woche erklärte, er glaube Craig Wright, war ein Anlass, um ihm die Rechte zu entziehen. Dies war aber nur der letzte Streich, der zum endgültigen Bruch geführt hat. Also ein Vorwand: „Seine Privilegien wurden schon seit einiger Zeit von anderen Mitgliedern des Projekts als eine Belastung angesehen.“ Darum lehnt es Wladimir van der Laan ab, Gavin Andresen wieder Commit Privilegien zu geben. Ende der Debatte.

Gavin Andresen selbst reagierte darauf ausgesprochen nüchtern und rief seine Anhänger dazu auf, kein Drama zu machen:

Zu Deutsch: Hört auf, einen Sturm im Wasserglas zu entfachen. Es ist egal, wer commit access hat. Wir haben gitian.

Gitian ist eine „sichere Methode, um Software quellsicher zu verteilen. Man kann sichere binaries herunterladen, die durch mehrere Builder verifiziert sind.“ Mit Gitian kann man sicher gehen, dass man die korrekte Version einer Software herunterlädt und entpackt.

Tatsächlich mag der Rauswurf von Gavin Andresen unter einem Vorwand alles andere als die feine Art gewesen sein, und tatsächlich mag man darüber streiten können, ob es tatsächlich Andresen ist, der eine toxische Atmosphäre verbreitet. Aber ohne Zweifel schadet es der Entwicklung nicht, wenn klare Fronten gezogen werden. Gavin Andresen ist kein Core-Entwickler mehr, sondern ein Classic-Entwickler. Damit herrschen zumindest mal klare Verhältnisse.

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21 Kommentare zu Warum Core Maintainer Wladimir van der Laan Gavin Andresen den Commit-Access entzogen hat und warum Gavin das nicht so schlimm findet

  1. Eine logische Konsequenz und wie Gavin richtig schrieb auch nicht weiter tragisch, u.a. weil das Projekt Bitcoin nach wie vor Offen für JEDERMANN ist, d.h. Jeder auch das Bitcoin-Core-Projekt forken und eigene Entwicklungen vornehmen kann.
    Insofern ist der Rauswurf nur logisch wenn Jemand einen anderen Weg gehen möchte.

    Witzig finde ich jedoch die Begründung vom Herrn van der Laan, das Gavin sich verknöchert hat.

    Da passt es ganz gut was Gavin mal schrieb, dass er seine anfängliche Position sehr weit in Richtung Bitcoin Core angepasst hat, er mittlerweile eigentlich schon im Bitcoin Core Lager steht, dennoch keinerlei Kompromissbereitschaft vorhanden war.
    Um nur mal daran zu erinnern, Gavin stand mal für eine Blockgrößenerhöhung auf 8MB mit einer Verdoppelung aller 2 Jahre. Als Kompromiss wäre er bereit gewesen die Blockgröße erstmal einmal nur auf 2MB zu erhöhen, was jedoch nach wie vor kategorisch abgelehnt wird.

    Wenn jemand verknöchert ist, dann Bitcoin Core, denn bei allen Debatten steht Bitcoin Core immer noch da wo sie am Anfang standen, die Einzigen die sich bewegten waren die Befürworter größerer Blöcke.

    Für mich mögen die Kernentwickler gute Entwickler sein, Diplomatie und Politik hingegen ist eines ihrer Schwächen und könnte auf lange Sicht das Kernteam scheitern lassen, spätestens wenn die großen Spieler ihr Vertrauen entziehen und vielleicht in anderen Lösungen die bessere Zukunft sehen.

    Um langfristig erfolgreich zu sein muss man bereit für Kompromisse sein und versuchen beide Lager zu vereinen. Ein guter Kompromiss zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass möglichst Wenige richtig zufrieden damit sind.

    Für mich wäre dies eine Erhöhung auf 2MB weiter unter Bitcoin Core.

    • „Da passt es ganz gut was Gavin mal schrieb, dass er seine anfängliche Position sehr weit in Richtung Bitcoin Core angepasst hat, er mittlerweile eigentlich schon im Bitcoin Core Lager steht, dennoch keinerlei Kompromissbereitschaft vorhanden war.
      Um nur mal daran zu erinnern, Gavin stand mal für eine Blockgrößenerhöhung auf 8MB mit einer Verdoppelung aller 2 Jahre. Als Kompromiss wäre er bereit gewesen die Blockgröße erstmal einmal nur auf 2MB zu erhöhen, was jedoch nach wie vor kategorisch abgelehnt wird. .“

      Bitte keine Tatsachen Verdrehen.

      Gavin war es, der entsprechenden Kompromissvorschlag ablehnte: https://twitter.com/gavinandresen/status/636569665284775937

      Gavins angeblicher Kompromiss waren 8 von ursprünglich 20 MB: https://twitter.com/gavinandresen/status/636579472704151552

      Zu hoch gepokert und alles verloren. Gavin sollte abdanken wie sein Waffenbruer Mike „Bitcoin ist gescheitert“ Hearn.

      • Was sollen diese alten Beiträge von Vorgestern?

      • Jackson // 11. Mai 2016 um 17:54 //

        Belegen, dass du Tatsachen verdrehst. Kompromissbereitschaft war vorhanden. Gavin hat sie abgelehnt und stattdessen sein sein krummes XT Ding mit Mike Hearn gedreht. Dass sich dadurch die Fronten verhärten, ist logisch…

      • Jan S // 11. Mai 2016 um 18:21 //

        Der Vorschlag kam von Adam Back, welcher kein Core-Entwickler ist. Soweit ich weiß hat Gregory Maxwell (einer der Core-Entwickler, der federführend in dieser Angelegenheiten ist) keine Kompromissbereitschaft gezeigt. Gavin hat Recht, dass 2 MB absurd ist. Er unterstützt mittlerweile 2 MB, da dies eigentlich sowohl bei Minern als auch allen anderen im Ökosystem Konsens ist. Dieser Konsens wird aber nicht erreicht, da zuviele im Ökosystem noch darauf warten, dass Core handelt. Sein eigentliches Ziel mit Classic ist durch die Hardfork die Core-Entwickler zu „entmachten“ und so eine weitere Stagnation in dieser Frage zu verhindern. Wenn er es schafft, eine kompetente und produktive Entwicklergemeinschaft um Classic zu versammeln, so werden wahrscheinlich auch die Miner sich von Core abwenden.

        PS: Guter Kommentar Tony!

      • Jackson // 11. Mai 2016 um 20:35 //

        „Sein eigentliches Ziel mit Classic ist durch die Hardfork die Core-Entwickler zu “entmachten”“

        Da steckt viel Wahrheit drin. Es geht gar nicht um Inhalte. Es gibt noch nichtmal ein Problem. Bitcoin funktioniert wunderbar, Bitcoin ist sicher, schnell, billig und mit SegWit wird wieder viel neuer Platz geschaffen. Eine Erhöhung ist aktuell nicht nötig. Max Block Size ist ein mit Lügen, Horrorszenarien und Feindbildern geschaffenes Scheinproblem. Gavin sucht keinen Kompromiss. Es geht um Entmachtung und Machterlangung. Es geht um Macht. XT und Classic sind Präzedenzfälle, die bei Erfolg künftig als Vorbild dienen, weswegen sie schon aus Prinzip scheitern müssen. Dabei will will ich es belassen, denn wie auch Christoph Bergmann (in einem anderen Zusammenhang) neulich sagte:

        „Ich will das hier nicht ausbauen, weil ich sonst anfange, zu erklären, wie der ganze Mist mit den Nazis zustandekam“.

        PS: Adam Back ist der Präsident von Blockstream, dem Feindbild der Gavin Groupies 😉

      • Christoph // 11. Mai 2016 um 22:38 //

        Blockstream könnte Classic sofort obsolet machen, indem sie einfach auf 2MB erhöhen. Davor haben sie aber große Angst, warum auch immer. Bis jetzt ging es sich noch knapp aus, aber ohne Reserven braucht niemand einen größeren Dienst auf Bitcoin Basis starten!

        SegWit muss erst beweisen was es kann – ändert aber nichts daran, dass wir langfristig sowieso die 10 oder 100 fache Kapazität benötigen, da können 2MB nicht falsch sein.

        Wenn man merkt, das SegWit doch nichts bringt, ist es vorbei mit Blockstream!

      • Jan S // 11. Mai 2016 um 23:16 //

        „Es gibt noch nichtmal ein Problem. Bitcoin funktioniert wunderbar“

        Das sehe ich und die Classic Unterstützer (und auch Gavin) anders. Ja, Bitcoin funktioniert und das wird es auch, wenn alle Blöcke voll sind (was ja bereits geschah). Aber aktuell kann das System nicht mehr wachsen, erlaubt keine neuen Anwendungsmöglichkeiten und keine neuen Nutzer. Segwit wird vielleicht etwas Erleichterung bringen, sofern es denn schnell implementiert und aktiviert wird (was zumindest momentan absolut nicht der Fall ist).
        Das System wird nicht schlagartig kaputt gehen, vielmehr wird durch die Stagnation langsam aber sicher ein Altcoin die Rolle von Bitcoin übernehmen. Die Core-Entwickler nehmen leichtsinnig eine Veränderung der Ökonomie des ganzen Bitcoin-Ökosystems in Kauf – bzw. forcieren es sogar und setzen damit ein System aufs Spiel, was die letzten 7 Jahre perfekt funktioniert hat. Deswegen ist es wichtig und richtig Alternativen zu Core zu entwickeln und anzubieten. Das hat Gavin erkannt und das meine ich auch mit der „Entmachtung“. Es geht nicht darum, dass Gavin Andresen bestimmen will, wo es lang geht, sondern darum, sich von dem Gedanken einer Referenz-Implementierung zu verabschieden. Es müssen kompetente Alternativen zu Core existieren, damit der freie Markt sich für die „richtige“ Implementierung entscheiden kann. Diese Alternativen versucht Gavin aufzubauen, um das Entwicklungsmonopol von Core zu brechen.

        Und in der Tat scheinen alternative Implementierungen bereits ein Umdenken bei Core herbeizuführen. Bitcoin Unlimited hat mit XThinblocks und demnächst XRelay Techniken entwickelt, um die Latenz und Bandbreitennutzung von Fullnodes zu reduzieren. Dies wurde von Core in der Vergangenheit als unnötig eingestuft, jedoch entwickeln sie nun eine konkurrierende Technik names CompactBlocks. Und darum geht es. Core darf sich nicht ausruhen auf seinem Entwicklungsmonopol, sondern muss dank vorhandener Alternativen innovativ bleiben.

      • Jan S // 11. Mai 2016 um 23:29 //

        Addendum:

        Erinnern Sie sich an die Zeit als Microsoft ein Quasi-Monopol auf Internet-Browser in Form des Internet-Explorers hatte? Ja? Dann wissen Sie wahrscheinlich, wie gefährlich es ist, wenn eine Organisation das Entwicklungsmonopol inne hat.

      • Jackson // 12. Mai 2016 um 2:10 //

        „Es müssen kompetente Alternativen zu Core existieren, damit der freie Markt sich für die “richtige” Implementierung entscheiden kann.“

        Du überschätzt das, was du „der freie Markt“ nennst. Ich nenne es „das Volk“. Zu welchen Fehlentscheidungen das Volk imstande ist, zeigt ein Blick in die Geschichte.

        Du gehst nur auf die Chancen ein, die eine Erhöhung der Max Block Size mit sich bringt, was verständlich ist, weil die Chancen viel einfacher nachzuvollziehen sind als die Nachteile/Gefahren, die sie bergen. Eine Max Block Size gibt es nicht ohne Grund. Für das Volk viel zu kompliziert.

        „Core darf sich nicht ausruhen auf seinem Entwicklungsmonopol, sondern muss dank vorhandener Alternativen innovativ bleiben.“

        Eine Erhöhung der Max Block Size ist keine Innovation, sondern eine Notlösung für ein Problem, das es nicht gibt. Innovationen, das sind z.B. SegWit und Lightning.

        „Erinnern Sie sich an die Zeit als Microsoft ein Quasi-Monopol auf Internet-Browser in Form des Internet-Explorers hatte? Ja? Dann wissen Sie wahrscheinlich, wie gefährlich es ist, wenn eine Organisation das Entwicklungsmonopol inne hat.“

        Bitcoin hat kein Monopol. Es steht jedem frei, zu einem Altcoin zu wechseln. Reisende soll man nicht aufhalten. Bitcoin wirds verkraften.

      • Wir brauchen Alternativen innerhalb des Bitcoin, weil nur dann auch der Grad an Innovationen hoch bleiben wird.

        Und mal ehrlich, wollten wir nicht mal endlich weg von einer zentralen Richtungsvorgabe wie wir es mit den Zentralbanken erleben?

        Ist es nicht einer der Gründe in Bitcoin zu wechseln weil man sich damit eben Dezentralität und Unabhängigkeit auf allen Ebenen verspricht?

      • Jan S // 12. Mai 2016 um 17:43 //

        „Zu welchen Fehlentscheidungen das Volk imstande ist, zeigt ein Blick in die Geschichte.“

        Zu welchen Fehlentscheidungen ein zentral geleitetes Wirtschaftssystem geführt haben, zeigt ein Blick in die Geschichte…

        „Eine Max Block Size gibt es nicht ohne Grund. Für das Volk viel zu kompliziert.“

        Die limitierte Blockgröße wurde eingeführt als DOS-Schutz, nicht um Transaktionen teurer und unzuverlässiger zu machen. Das Netzwerk verträgt eine höhere Blockgröße, das haben entsprechende Untersuchungen gezeigt. Das „Volk“ wie du es bezeichnest, wird sowieso nicht direkt in Berührung mit der Blockgröße kommen. Leute ohne technisches Verständnis werden kaum die Muße haben eine Fullnode zu betreiben. Wie viele Menschen betreiben einen eigenen Email-Server? Wie viele kümmern sich um eine Website? Die wenigsten! Und trotzdem gibt es verschiedene Email- und Web-Server, die alle das gleiche Protokoll nutzen.

        „Bitcoin hat kein Monopol.“

        Das ist richtig und hab ich auch nie bezweifelt. Aber Bitcoin Core hat momentan ein Entwicklungsmonopol was das Bitcoin-Protokoll anbelangt.

        „Eine Erhöhung der Max Block Size ist keine Innovation, sondern eine Notlösung für ein Problem, das es nicht gibt.“

        Stimmt, die Erhöhung ist keine Innovation – geplant war sie eigentlich schon seit langem. Aber wie ich bereits in meinem vorherigen Text sagte, verneine ich und viele andere, dass es momentan kein Problem gibt. Ich möchte, dass Bitcoin DIE Blockchain ist, an die sich gerne andere Chains binden können. Durch die Limitierung der Blockgröße bei Bitcoin wird aber wahrscheinlich langfristig eher Ethereum die Rolle DER zentralen Blockchain übernehmen. Das ganze Internet ist auf der TCP/IP Protokollfamilie aufgebaut. Andere Protokolle wie FTP setzen darauf auf. Die gleiche Vision habe ich und sicher viele andere auch für die Bitcoin-Blockchain.

        „Innovationen, das sind z.B. SegWit und Lightning.“

        Richtig, aber Lightning ist keine Innovation des Bitcoin-Protokolls, sondern baut darauf auf – und das ist auch richtig und gut. Wenn die Blockgröße nicht angehoben wird, dann begrenzt man künstlich ähnliche Innovationen, die auf der Bitcoin-Blockchain realisiert werden könnten (OpenBazaar bspw. wird nur mit einer höheren Blockgröße erfolgreich sein können).

        So wie ich es momentan sehe, will Core nicht mehr viel am Bitcoin-Protokoll ändern, sondern in Zukunft nur noch darauf aufbauen. Das ist für mich die falsche Richtung. Deswegen sind Alternativen wie Classic, XT, Unlimited, Libbitcoin, btcd,… wichtig, welche z.T. andere Vorstellungen von der Protokoll-Entwicklung haben.

  2. Nattydraddy // 11. Mai 2016 um 15:19 // Antworten

    „Eigentlich war Craig Wrights Outing als angeblicher Satoshi das große Thema. Doch die Blocksize-Diskussion blieb präsent.“
    Seit CoinDesk’s „Consensus 2016 blockchain“-Kongress läuft, sollte eigentllich das wichtiger sein.
    „Etwas später hat Gavin Andresen öffentlich bestritten, gehackt worden zu sein. “
    Das war z.B. auch auf CoinDesk’s „Consensus 2016 blockchain“-Kongress

    „Die Reaktionen darauf zeigen, dass man die Bitcoin-Communities mittlerweile anhand ihres Verhältnisses zu Gavin Andresen erkennen kann. Auf r/bitcoin wurde dies hingenommen, teilweise gleichgültig, teilweise mit Häme.“
    r/bitcoin hat sich sehr zum positiven gewandelt. Z. B. ind diesem Thread verteidigen die Leute Gavin gegenüber Amir Taaki:
    Two posts by Amir Taaki about Gavin [May 8, 2016 — unSYSTEM mailing list]
    https://www.reddit.com/r/Bitcoin/comments/4is23k/two_posts_by_amir_taaki_about_gavin_may_8_2016/d30snbg

    • Ja, ich finde es auch ein wenig schade (gruselig?) dass Consensus vollkommen untergegangen war. Ich versuche, noch etwas darüber zu schreiben … Dass sich r/bitcoin zum positiven gewandelt hat – wenn man nach einer Woche davon reden kann – mag sein. Für mich persönlich ist dieser Subredd dennoch kein Thema mehr.

  3. Nattydraddy // 12. Mai 2016 um 9:24 // Antworten

    Mein lieber Herr Jackson!
    Ihre Befürchtung, Bitcoin Classic plane eine Machtübernahme ist unbegründet. Sie nennen den freie Markt “das Volk”, welches zu Fehlentscheidungen imstande ist. Wenn Bitcoin etwas bewiesen hat, dann daß man bei ihm nicht ein „controversial hardfork“ durchführen kann. So wie bei der von Ihnen angespielten Machtübernahme 1933. Deshalb ist auch ein Nazi-Vergleich unnötig.

    Wie langweilig es abgehen wird liest man unteranderem hier:
    https://bitcoinmagazine.com/articles/blockstream-s-johnny-dilley-we-ll-eventually-have-an-adaptive-block-size-solution-1460997499?utm_content=buffer36b7c&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffer
    Die Artikel ist schon einen Monat alt, interessiert aber keinen, weil langweilig. Lieber flirtet man mit Godwins Gesetz. Aber an Ende haben sie alle wieder lieb.

    • „Wenn Bitcoin etwas bewiesen hat, dann daß man bei ihm nicht ein “controversial hardfork” durchführen kann. So wie bei der von Ihnen angespielten Machtübernahme 1933.“

      Das ist gut und wichtig! Alles andere hätte fatale historische Bedeutung, denn die Voraussetzungen sind ja da. Wir haben einen Charismatiker (Gavin), ein Feindbild (Blockstream), Tatsachenverdreher, Lügner und Hetzer…

      • Nattydraddy // 14. Mai 2016 um 9:21 //

        Naja. Wenn Bitcoin Core einen hardfork durchführt, ist dies kein “controversial hardfork”. Der wurde ja auf dem Satoshi Roundtable in Hongkong beschlossen. Offizell geht es um die Blocksizeerhöhung auf 2MB. Jetzt schreibt Peter Todd auf der bitcoin-dev Mailingliste was über „Compact Block Relay BIP“:
        https://lists.linuxfoundation.org/pipermail/bitcoin-dev/2016-May/012652.html
        „As part of the hard-fork proposed in the HK agreement(1) we’d like to make the
        patented AsicBoost optimisation useless…“

        „Wir haben einen Charismatiker (Gavin), ein Feindbild (Blockstream), Tatsachenverdreher, Lügner und Hetzer…“
        Da kann ich genau schreiben:
        Wir haben einen Zensor (Theymos), einen Wagniskapitalvertreter (Blockstream)…

  4. >>Durch die Limitierung der Blockgröße bei Bitcoin wird aber wahrscheinlich langfristig eher Ethereum die Rolle DER zentralen Blockchain übernehmen.

    Nicht durch die Limitierung allein. Der lächerliche Knatsch bremst jede Innovation bei Bitcoin. Ethereum bringt fast schon monatliche neue spannende Entwicklungen. Sorry dagegen ist Bitcoin leider ein Schnarchladen. Wenn weiterhin bei Bitcoin die Energien mit diesem Kindergarten verschwendet werden, wird er wegen mangelnder Flexibilität sterben, wie die Dinosaurieer…
    Schade, aber die Karawane zieht weiter.

    • dito!

    • Nattydraddy // 14. Mai 2016 um 9:43 // Antworten

      „Ethereum bringt fast schon monatliche neue spannende Entwicklungen. Sorry dagegen ist Bitcoin leider ein Schnarchladen.“
      Bei Ethereum gibt es einfach die gleich Anfangsephorie wie früher bei Bitcoin. Nach dem Mount Gox-Disaster musste Bitcoin regide werden. Das wird Ethereum auch bevorstehen.
      https://forum.daohub.org/t/urgent-buying-dao-using-mist-has-hacked/1742

      Um sowas ist wie früher bei Bitcoin noch keiner besorgt, weshalb Ethereum eine intensive Verbesserung des grundlegenden Protokolls als zweitrangig ansieht. Zum Jahreswechsel soll der PoW-Algorythmus gegen den PoS-Algorythmus „Casper“ ausgetauscht werden. Nur leider hat „Casper“ seit über einen Jahr keine Ergänzung/Verbesserung auf GitHub erfahren.

      • oldman // 14. Mai 2016 um 10:50 //

        Klar wird es auch bei Ethereum zu Rückschlägen kommen, andererseits scheinen sie aus den Problemen bei Bitcoin gelernt zu haben. Das betrifft zum einen die Technik aber auch viel mehr die Kommunikation. Mit RWE und auch Deloitte bekennen sich 2 Schwergewichte für Ethereum direkt. Bei BTC haben sich IBM, UBS usw. weniger am Bitcoin selbst, sondern viel mehr an der Blockchain Technologie interessiert.
        Bekenntnisse von Big-Playern der Old-Economy zu einer Technologie sind aber für den wirtschaftlichen Erfolg notwendig. Für die ist das aktuelle Verhalten der BTC-Community jedoch einfach zu „nerdisch“, sprich Kindergarten.
        Kein Manager wird sich auf solch ein Experiment einlassen.
        Auf das – durchaus mit vielen Risken behaftete – Konzept eines 22Jährigen Studienabbrechers hingegen schon….warum wohl?
        =>Überzeugendes Konzept mit vielen interssanten Perspektiven und gute Kommunikation.

        Die BTC-Comunity könnte das auch leisten und ihren Erfarungsvorsprung gegenüber ETH nutzen. Aber statt technologischer Perspektiven, was man alles mit BTC machen kann, gibt es nur News zu wer wen wann und warum ausgesperrt hat, Zensur, DDOS und maximal irgendwelche gefrickelten Problemlösungen wo es angeblich ja keine Probleme gibt….
        Themen wie Contracts, DAOs,….bei BTC Fehlanzeige. Selbst zu dem Steckenpferd der Core-Entwickler, dem Lightning-Network, hört man kaum was zukunftsweisendes. Was soll ich den damit tolles machen können? Sidechains? Whoa! Was geht denn mit Sidechains, was nicht auch mit der Main-Chain selbst möglich wäre? Die Bandbreitenprobleme von irgenwelchen Minern hinter einer Firewall interessieren mich als als Enduser oder Implementer einer Crypto-Currency nur minimal. Wo ist den die Entwicklungsperspektive? Welche Innovationen werden dmit möglich sein?
        Auf mich macht es den Eindruck, dass dort die Einstellung herrscht BTC ist so toll, da ist nur noch finetuning notwendig aber neue Features braucht es nicht…..eben Dinosaurier

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