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China: Gerüchte über neue Bitcoin-Restriktionen – Preis fällt ein wenig

网民币 steht für Wangmimbi - "Die Währung der Netzbewohner"

China gibt es, China nimmt es: Eine neue Abwertung des Yuan sowie die Einführung neuer Kapitalkontrollen in China treiben Gerüchten zufolge den Preis nach oben. Ein gestern Nacht aufgekommenes Gerücht über die Restriktion von Auslandsüberweisungen mit Bitcoins lässt den Kurs nun wieder etwas fallen.

Manchmal reicht eine einzige Meldung in einem Blog, das als wenig seriös gilt, um den Kurs einbrechen zu lassen. Zerohedge postete gestern einen Artikel, demzufolge die Regulierer in China Maßnahmen diskutieren, die verhindern sollen, dass Bitcoin genutzt wird, um Kapital außer Landes zu schaffen. Kurz darauf fiel der Preis von ungefähr 670 auf 620 Euro.

Zerohedge bezieht sich auf eine Quelle der Nachrichtenagentur Bloomberg, die gesagt haben soll, dass „chinesische Beamte Maßnahmen erwägen, um hiesige Bitcoin-Börsen darin zu beschränken, Kryptowährungen auf Plattformen außerhalb der Nation zu überweisen, und Quoten einführen wollen, die den Betrag an Bitcoins begrenzen, der ins Ausland überwiesen wird.“ Laut der Quelle haben die chinesischen Regulierer erst jetzt bemerkt, dass „Investoren Bitcoins auf lokalen Börsen kaufen und offshore verkaufen, um so Regeln für den Währungswechsel und die grenzübergreifenden Kapitalströme zu unterlaufen.“

48 Stunden Chart des Bitcoin Preises vom 2. bis zum 4. November. Der Knick ist nicht zu übersehen.

48 Stunden Chart des Bitcoin Preises vom 2. bis zum 4. November. Der Knick ist nicht zu übersehen.

Weitere Angaben bleibt Zerohedge dem Leser schuldig. Wie cryptocoinsnews berichtet, bezieht sich Zerohedge auf eine internen Artikel von Bloomberg für Kunden des Nachrichtenservices. Bloomberg bestätigt, dass es diesen Artikel gibt. Konkreter Angaben, welche Beamte und Behörden die Idee diskutierten und wie eine mögliche Umsetzung aussehen kann, liefert der Artikel allerdings nicht.

Dass der Kurs gestern dennoch abrauschte, zeigt einmal mehr, wie hoch der Markt die Bedeutung Chinas für Bitcoin einschätzt. China dominiert nicht nur das Mining, sondern stellt auch die unglaubliche Zahl von 98 Prozent des börslichen Bitcoin-Handels. Auch wenn diese Zahl als massiv verfälscht gelten darf, da die chinesischen Bitcoin-Börsen keine Handelsgebühren verlangen, darf die Bedeutung von China für Bitcoin als unbestreitbar gelten. Unklar ist dabei jedoch oft, ob Bitcoin dabei ein reines Spekulationsobjekt ist oder auch einen Gebrauchswert hat.

Neben den drei großen chinesischen Börsen schrumpft das Handelsvolmen aller anderen Bitcoin-Börsen auf ein Minimum. Die fehlenden Handelsgebühren stellen allerdings die Bedeutung dieses Charts in Frage.

Neben den drei großen chinesischen Börsen schrumpft das Handelsvolmen aller anderen Bitcoin-Börsen auf ein Minimum. Die fehlenden Handelsgebühren stellen allerdings die Bedeutung dieses Charts in Frage.

Zerohedge und andere vertreten schon lange die Ansicht, dass Chinesen Bitcoins nutzen, um die mitunter rigiden Kapitalkontrollen zu unterlaufen. Dafür spricht, dass der Anstieg des Bitcoin-Preises in dieser Woche eine weitere Verschärfung der chinesischen Kapitalkontrollen begleitete, als der äußerst gebräuchliche Payment Provider Union Pay den Kauf ausländischer Versicherungsprodukte durch Kredit- und Debitkarten einschränkte (was angeblich eine beliebte Methode war, um Geld ins Ausland zu schaffen).

Zugleich scheinen Chinesen zunehmend Bitcoin zu verwenden, um sich gegen einen möglichen Verfall des chinesischen Yuans abzusichern. Wie unter anderem Spiegel online berichtet fiel der Yuan im Oktober mit etwa 15 Dollar-cent auf den niedrigsten Stand seit 2010 – während gleichzeitig der Bitcoin-Preis in diesem Monat um rund 150 Dollar zulegte.

Die etwas nervöse Reaktion der Märkte auf das Gerücht aus China verdeutlicht, wie wichtig das Reich der Mitte für Bitcoin ist  – und wie groß die Furcht bleibt, dass die chinesischen Behörden die Party beenden. Dabei zeigt die Nachricht – falls sie denn wahr ist – lediglich, wie weit die chinesischen Regulierer noch davon entfernt sind, Bitcoin wirklich zu verstehen. Denn es ist faktisch unmöglich, die Transaktion zu bestimmten Plattformen zu blockieren. Wenn chinesische Bitcoiner wirklich Bitcoins zu Dollar-Börsen bringen wollen, kann sie keine von Yuan-Börsen geführte Blacklist daran hindern.

Die Kombination von nebulösem Gerücht und heftiger Marktreaktion erinnert an den Winter 2013/2014. Damals hatte eine Ankündigung der Chinesischen Zentralbank, die Bitcoin-Börsen zu regulieren, den Preis schlagartig von seinem Allzeithoch von 850 Euro abstürzen lassen und damit die größte Bitcoin-Rally aller Zeiten beendet. Es folgten weitere Gerüchte, dass Bitcoin in China nicht als Zahlungsmittel verwendet werden und Banken keine Geschäfte mit Bitcoin-Börsen machen dürfen. Nachdem auch einige Monate mit weiteren Androhungen und Gerüchten später Bitcoin-Börsen wie eh und je Geschäfte machen konnten, wurde die Wendung „China verbietet Bitcoin“ zum geflügelten Scherz in der Bitcoin-Szene.

Dennoch sollte man die aktuellen Nachrichten nicht auf die leichte Schulter nehmen. Striktere Kontrollen stoßen in der Weltpolitik derzeit leider auf ebenso viel Verständnis wie Zensur, Regulierung und Verbote – und es ist nicht zu erwarten, dass China aus Rücksicht auf Menschen- oder Freiheitsrechte vor Maßnahmen gegen Bitcoin zurückschreckt. Vermutlich dürfte zutreffen, was Zhang Weiwu anlässlich der Gerüchte im Frühjahr 2014 sagte: Solange Bitcoin klein ist, darf er leben, weil es für die Regierenden peinlich wäre, sich mit einem so kleinen Phänomen abzugeben. Nun sieht es jedoch so aus, als würde Bitcoin größer werden …

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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16 Kommentare zu China: Gerüchte über neue Bitcoin-Restriktionen – Preis fällt ein wenig

  1. naja „grösser“ ist relativ. eine marktkapitalisierung von gerade einmal 10mrd$ ist immer noch ein fliegenschiss in der finanzwelt. so gesehen dürfte der btc noch eine weile unbemerkt vor sich hinschippern.

  2. Klein für die Finanzwelt, aber für Bitcointrader lohnt sich das Streuen von Gerüchten immer.

    Seit 2013 schaue ich mir den Bitcoin-Zirkus an und sehe vor allem Phantasien, Gerüchte und Paranoia vor dem Zusammenbruch der Weltfinanz. Wenn was dran wäre, wären wir schon pleite oder auf dem Mond. Alles was passiert ist, ist das einige Spekulanten reich geworden sind und andere pleite. Wer erfolgreich Gerüchte streuen kann, ist mitlerweise in BTC so reich wie George Soros in Fiat.

    • Das ist jetzt ein Witz oder? Das die Finanzwelt bereits zusammen gebrochen ist sieht man daran, das SIE das Auto mit eingelegtem Gang rückwärts schieben um den Tank wieder zu füllen = Negativzins.

  3. Zum aktuellen Fall:
    ZeroHedge Fakes Bitcoin Panic
    http://fintekneeks.com/zerohedge-fakes-bitcoin-panic/

  4. Der chinesische Markt spielt füt den Bitcoin nahezu keine Rolle.
    Interessant u.a. dass das Handelsvolumen aller drei großen chinesischen Tauschbörsen nahezu identisch ist.
    Die für mich schlüssigste Erklärung sind Arbitrage-Spekulationen. Hierbei kauft man auf Handelsplatz X eine Menge an Bitcoin wenn der Preis minimal unterhalb der anderen Börsen steht und verkauft die gleiche Menge zu etwas höherem Preis an einer der anderen Plätze.
    Und schon hat man einen kleinen Gewinn erzielt. Höchstwahrscheinlich durch Bots realisiert, welche in Sekundenbruchteilen Unterschiede erkennen und handeln.
    Da meines Wissens nach keine Fees verlangt werden, sind selbst winzige Unterschiede lukrativ.
    Um diese Spekulationen einzudämmen bräuchte man eigentlich nur eine minimale Fee von 0,1% einführen und die Handelsvolumina würden vermutlich nur noch einen Bruchteil dessen betragen.
    Würde tatsächlich solch große Kapitalmengen in Bitcoin investiert, läge der Kurs wesentlich höher.

    Das Einzige was in China eine nennenswerte Rolle spielt ist das Mining.

    • „Der chinesische Markt spielt füt den Bitcoin nahezu keine Rolle.“

      Das glaube ich nicht.

      • Glauben ist ein schlechter Ratgeber.
        Betrachtet man die Handelsvolumina, so liegt die durchschnittliche Haltedauer bezogen auf die Gesamtzahl aller Bitcoins mittlerweile teils weniger als 3 Tage.
        Geht man mal davon aus, dass nur ein Bruchteil aller Bitcoins überhaupt im Umlauf ist und davon auch wiederum nur ein Teil an den chinesischen Börsen, so liegt die tatsächliche durchschnittliche Haltedauer wohl bei nur ein paar wenigen Stunden.
        Dies beweist, dass an den chinesischen Börsen keine Investoren, sondern reine Spekulanten unterwegs sind, die ohnehin keine Bitcoins halten, sondern lediglich für kurze Momente switchen.
        Ein weiterer Beleg ist der Blick auf das Handelsvolumen im Vergleich mit der Kursentwicklung. Obwohl das Handelsvolumen seit dem Allzeithoch in 2013 um den Faktor 20 gestiegen ist, hat der Kurs das Niveau noch nicht erreicht. Rechnet man dann noch das Halving mit hinein, so sieht es noch schlechter aus.
        D.h. trotz des in China explodierenden Handelsvoluminas ist der Kurs nicht weiter gestiegen.

        Blendet man CNY aus, so kommt dies der Kursentwicklung schon wesentlich näher.
        http://data.bitcoinity.org/markets/volume/5y?c=c&r=week&t=a

      • Fallacia ist ein schlechter Ratgeber.

        Du schlussfolgerst, indem du alle Mitglieder einer Gruppe anhand ihres Durchschnittswertes verallgemeinerst. Die Tatsache, dass das Durchschnittsalter der Bevölkerung in Deutschland 44 Jahre beträgt, bedeutet („beweist“ lol) jedoch nicht, das es in Deutschland keine Kinder gibt…

        Laut deiner Logik würde der chinesische Markt für den Bitcoin eine umso größere Rolle spielen, je weniger und seltener („durchschnittlich“ lol) an den chinesischen Märkten gehandelt wird. Das ergibt keinen Sinn. Der gleiche Trugschluss wäre es, anzunehmen, dass der europäische Markt für Bitcoin eine umso geringere Rolle spielen würde, je mehr und häufiger an den europäischen Börsen gehandelt wird…

        Ganz davon abgesehen bedeuten Korrelationen bekanntermaßen nicht Kausalität (das Thema hatten wir aber schon an anderer Stelle)…

      • Natürlich gibt es auch in China vereinzelt Investoren.
        Fakt ist jedoch, dass der Bitcoinkurs ohne China bis auf 250$ stieg und wir trotz der gigantischen Handelsvolumina in China unter Berücksichtigung des Halvings nur wenig Zugewinn sehen konnten.
        Wenn man nun die These aufstellt, dass China eine große entscheidende Rolle spielen würde, würde man damit gleichzeitig unterstellen, dass sich der Bitcoin in USA, Europa & Co. auf dem absteigenden Ast befindet, d.h. Investoren sich vom Bitcoin verabschieden oder zumindest keine neuen Investoren dazugekommen sind.
        Dies halte ich für eine kühne Unterstellung.

        Wesentlich plausibler erscheint mir, dass das Investorenkapital in USA, Europa & Co. nach einer Korrektur wieder stetig gestiegen ist und China hier lediglich eine untergeordnete Rolle spielt.

        Ich wüsste auch keine Projekte, keine Initiativen zum Thema Bitcoin die Made in China sind. Einzig das Thema Mining ist bedingt der günstigen Fertigungsbedingungen in China präsent und da spielt China in der Tat eine große Rolle.

        Die Treiber beim Bitcoin findet man momentan jedoch eher in anderen Regionen.

      • „Fakt ist jedoch, dass der Bitcoinkurs ohne China bis auf 250$ stieg und wir trotz der gigantischen Handelsvolumina in China unter Berücksichtigung des Halvings nur wenig Zugewinn sehen konnten.“

        Seit 250$ bis heute sind 300%… Wenig Zugewinn??? Unter Berücksichtigung der Inflation (Marktkapitalisierung) noch deutlich mehr. Durch das Halving müssen zwar nur noch halb so viele NEU geschaffene Coins NEU aufgekauft werden. Dennoch müssen sie NEU aufgekauft werden.

        Ich glaube zwar auch, dass die Handelsvolumen in China zu einem großen Teil verfälscht und deshalb wenig aussagekräftig sind. Aber daraus abzuleiten, dass der chinesische Markt für den Bitcoin nahezu keine Rolle spielt, ist, vorsichtig ausgedrückt, blauäugig…

      • Diese 300% gehen meiner Meinung nach eben nur zu einen kleinen Teil auf die Kappe Chinas, wenngleich ich Recht gebe, dass meine Aussage „China spielt nahezu keine Rolle“ ein gewisses Maß an Übertreibung in sich trägt.

        Ich denke folgende Karte spiegelt die Rolle Chinas auf die Gesamtheit betrachtet, ziemlich gut wider.
        https://blockchain.info/nodes-globe?series=onlineNow

      • Vor drei Jahren war China noch auf Platz 2: http://www.newsbtc.com/2013/11/16/china-overtakes-germany-second-bitcoin-nodes/anstatt Rosinen zu picken

        Dass China (wie auch andere Teile der Erde) – scheinbar – kaum noch Knoten bereitstelt und inzwischen so unterrepräsentiert ist, kann auch daran liegen, dass der Aufwand, einen Knoten zu betreiben, für viele Nutzer, v.a. in manchen Teilen der Erde nicht mehr verhältnismäßig ist. Vielleicht liegts auch daran, dass die Chinesen inzwischen vermehrt Proxy/VPN nutzen. Vielleicht liegts an einer Kombination aus beiden und anderen Faktoren…

      • Hier ist der Link:
        http://www.newsbtc.com/2013/11/16/china-overtakes-germany-second-bitcoin-nodes/

        Nachdenken, anstatt Rosinen zu picken!

      • Rosinen, die deinem Argument entsprechen.

      • Ende 2013 ist der Bitcoin in China durch die öffentlichen Medien gegangen, die Anzahl der Nodes stieg binnen kürzester Zeit sprunghaft an und bereits wenige Monate später ist China ins Mittelfeld zurückgefallen.
        http://www.coindesk.com/bitcoin-nodes-need/

        Im Übrigen lag die Anzahl der Nodes generell deutlich höher, weil u.a. der Bitcoin hypte.
        Sieht man u.a. auch an den Google Trends.

      • „und bereits wenige Monate später ist China ins Mittelfeld zurückgefallen.
        http://www.coindesk.com/bitcoin-nodes-need/

        Na siehste!

        „Furthermore, the popularity of the bitcoin core client in China, where it was for a time immensely popular, has tapered off given the contentious regulatory environment there.“

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