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Astroturfing, Sockenpuppen, Trolle und Shills: Der große Sybil-Angriff auf die Demokratie

Derzeit findet ein Angriff auf die demokratischen Diskurse statt. Troll-Armeen vergiften die Atmosphäre in sozialen Medien, polarisieren die Debatten, schüren Hass und machen Bürger zu Glaubenskrieger. Leider ist der Feldzug der Trolle gegen die Vernunft extrem erfolgreich. 

Erinnert ihr euch noch, wie ihr zum ersten Mal ins Internet gegangen seid? Bei fast allen Menschen, die ich kenne, lief es gleich ab. Irgendwann in der Mittelstufe, in den 90ern, durften wir im Computerraum der Schule ins Netz. Wir sind in einen Chatroom, haben uns einen Phantasienamen gegeben … und haben getrollt!

Dass man im Internet anonym ist, und dass man ohne echte Konsequenzen das tun kann, was man heute „trollen“ nennt, ist kein Bug, sondern ein Feature. Ich bin überzeugt, dass das neben Sexfotos, E-Mails und Filesharing der wichtigste Grund war, warum das Internet so ein Erfolg wurde.

Allerdings sieht es derzeit so aus, als würden Trolle die Demokratie zerstören. Und das ist keine Übertreibung, sondern genau so gemeint, wie es geschrieben ist.

Der Troll im Käfig

Dass man trollt ist eine natürliche Geisteshaltung von Menschen. Jeder, der sich schon mal in einen Beziehungsstreit oder eine politische Diskussion hineingesteigert hat, kennt das. Es gibt nur noch die eine, die eigene Seite, alles andere ist falsch und dumm und gemein, und man will Teufel noch mal recht haben.

Normalerweise ist Kommunikation ein Werkzeug der Verständigung. Für Menschen im Troll-Modus ist sie hingegen eine Waffe in einem Konflikt. Menschen im Troll-Modus sind ein wenig wie Anwälte (die nicht argumentieren, um eine Wahrheit zu finden, sondern um IHRE Wahrheit durchzusetzen), aber wütender, maßloser und regelloser. Stellt euch vor, ihr setzt euch an einen Tisch in einer Gaststätte, dürckt den Leuten, die dort sitzen, eine Diskussion über die Probleme des Fiat-Geldes auf, und wenn dann jemand meint, er müsse den Euro verteidigen, dann wird beschimpft ihr ihn als dumm, naiv oder von der Regierung gekauft!

Im echten Leben gibt es Mechanismen, die uns zwingen, unseren Troll zu unterdrücken. Zumindest solange wir nüchtern sind. Die physische Nähe der anderen — ihr Geruch, ihre Mimik, ihre Stimme — macht uns empathisch, das Wissen, mit Namen und Gesicht für das stehen zu müssen, was man sagt, nötigt einen, sozialen Konventionen zu folgen und verständigungsorientiert zu kommunizieren.

Im echten Leben ist unser Troll einigermaßen unter Kontrolle. Und das ist die Grundlage dafür, dass Menschen mit verschiedenen Meinungen miteinander diskutieren können und sich am Ende einigen. Ohne verständigungsorientierte Kommunikatiomn funktioniert Demokratie nicht.

Trolle und Glaubenskrieger

Im Netz, wo man den anderen nicht in die Augen schauen und sich nicht mit Klarnamen für das Gesagte rechtfertigen muss, kann man seinen inneren Troll dagegen rauslassen. Man kann seine Meinung ohne Rücksicht auf soziale Konventionen rausklopfen.

Die österreichische Autorin Ingrid Brodning erklärt im Interview mit Zeit Online, dass sie zwischen Trollen und Glaubenskriegern unterscheidet. „Die Gruppe der Trolle versucht Menschen auf die Palme, zur Rage oder zur Verzweiflung zu bringen. Trolle sehen sich als Intellektuelle, die es schaffen, Menschen in die Irre zu führen oder zu manipulieren. Es ist eine eher kleine, aber sehr erfolgreiche Gruppe, die oft von Sadismus angetrieben wird.“ Glaubenskrieger sehen sich dagegen  „in einem Informationskrieg und in ihrem Weltbild so sehr im Recht, dass sie bereit sind, ethische Grenzen zu überschreiten.“

Die Unterscheidung zwischen Trollen und Glaubenskriegern ist wichtig, weil sie einen Blick auf soziale Mechanismen in Foren wirft. Trolle manipulieren gezielt und absichtlich, während Glaubenskrieger denken, sie seien im Recht. Eine Handvoll Trolle kann Communities manipulieren und vormals freundliche Leute so lange aufstacheln und mit „Wahrheiten“ füttern, bis diese zu Glaubenskriegern werden.

Allerdings definiert Brodning meiner Meinung nach Trolle zu eng. Das Wort wird bereits verwendet, und es trifft sowohl auf die von Brodning genannten sadistische, kalten Trolle zu wie auch auf die emotionalen, warmen Glaubenskrieger. Wenn man ein „trolliges Verhalten“ auf das psycho-pathologische reduziert, hilft man vor allem denen, die nicht wollen, dass man ihnen widerspricht.

Trolle sind nämlich nicht nur schlecht. Sie bringen Vielfalt in den Einheitsbrei von Meinungen. Es ist überhaupt nicht möglich, sich gegen die Mehrheit in einem Forum zu stellen, ohne zum Troll zu werden. Jeder gesellschaftskritischer Künstler „trollt“. Was waren Christoph Schlingensief und Klaus Kinski anderes als Meister-Trolle?

Das große Problem mit den Trollen ist nicht, dass sie trollen, weil sie Lust dazu haben — sondern dass sie immer öfter trollen, weil sie dafür bezahlt werden. Das Problem ist auch nicht, dass Trolle mit ihrer eigenen Meinung aufdringlich sind – sondern dass sie den Narrativ verbreiten, den ein Spindoktor entwickelt, um Debatten zu manipulieren und anständige Menschen zu Glaubenskriegern zu machen.

Trolle an sich sind nicht mehr als ein Abbild menschlicher Regungen. Sie sind manchmal lästig, manchmal lustig, aber im Großen und Ganzen harmlos. Trollfabriken hingegen, die Trolle produzieren und indoktrinieren, sind hingegen ein Angriff auf die freie öffentliche Diskussion im Netz. Sie sind ein Sybil-Angriff auf die Demokratie an sich.

Die vielen Gesichter von Sybil

Der Sybil-Angriff wurde in den 90ern von einem Microsoft-Wissenschaftler entdeckt. Er fand heraus, dass man jedes dezentrale Netzwerk dadurch angreifen kann, dass man viele Knoten (Identitäten) bildet. Der Forscher nannte den Angriff Sybil, weil er ein Buch gelesen hatte, indem es um Sybil, eine an Schizophrenie leidende Frau ging, die mehrere Persönlichkeiten hatte. Indem ein Angreifer also vorgibt, nicht nur einer, sondern viele zu sein, kann er dezentrale Netzwerk angreifen. Die einzige Verteidigung ist eine zentrale Autorität.

Tatsächlich ist Bitcoin das erste dezentrale Netzwerk, das sich gegen Sybil-Angriffe verteidigen kann. Das ist die Rolle der Miner. Sie beweisen ihre einzigartige Identität durch Rechenkraft. Man kann Accounts in Foren und fälschen, aber keine Computerleistung.

Früher einmal, in den guten alten Tagen des Printjournalismus, übernahmen im öffentlichen Diskurs Zeitungen die Rolle der Miner. Sie waren Gatekeeper, entschieden, welche Information den Lesern in welchem Kontext präsentiert wird. Nicht alle, aber die meisten der Journalisten waren sowohl technisch als auch ethisch gut auf diesen Job vorbereitet und brachten genug Idealismus mit, um diese Aufgabe so gut und verantwortungsbewusst zu erfüllen wie möglich.

Heute hat der Printjournalismus viel von seiner Bedeutung verloren. Es gibt weiterhin die Redaktionen, von Zeit, Spiegel, taz, Stern und so weiter. Doch sie wirken mehr und mehr wie kleine Elitenzirkel in ihren Elfenbeintürmchen, die den Kontakt zur echten Welt der echten Leser  verloren haben. Die öffentliche Diskussion wird immer weniger von Journalisten geprägt, sondern von … Trollen!

Sockenpuppen beim Astroturfing

Vermutlich kennt ihr den Begriff der Sockenpuppe. Damit bezeichnet man die Praxis, sich einfach viele verschiedene Accounts in sozialen Foren zu machen, um seiner Meinung mehr Gewicht zu verleihen. Sockenpuppen-Propaganda ist der absolute Klassiker der Sybil-Angriffe auf die Kommunikation.

An sich ist dieses Instrument älter als das Internet. Im Englischen gibt es das Wort „Astroturfing“. Es meint wörtlich die Verlegung von Kunstrasen, bezeichnet aber vor allem die Taktik, dass sich „wenige Personen als große Zahl von Aktivisten ausgeben, die für eine bestimmte Sache eintreten“. Ein künstlicher Rasen wird verlegt — eine Graswurzelbewegung wird inszeniert. Indem eine keine Gruppe von Leuten die Redaktionen mit Leserbriefen schwemmt, Artikel kommentiert, Blogs schreibt, auf Facebook liked und so weiter, kann sie den Eindruck erwecken, „für die Mehrheit“ zu sprechen.

Unrühmlich fiel zum Beispiel die Deutsche Bahn in den Debatten um die Privatisierung und den Lokführer Streik auf. Der Organisation Lobbycontroll zufolge hat die Bahn mehrere PR-Agenturen und Denkfabriken engagiert, die angeblich neutrale Webseiten hochgezogen, Umfragen mit manipulativen Fragen durchgeführt, und unter Artikeln und Blogbeiträgen für die „richtige Perspektive“ getrommelt haben. Privatisierung gut, Streik der Lokführer böse.

Die Bahn ist nur ein Beispiel. Auch Microsoft wurde beim Astroturfing erwischt, und es ist bekannt, dass die PR-Agentur Edelman für die kanadische TransCanada eine angebliche Graswurzelbewegung pro-Pipeline und pro-Öl hochziehen wollte. Man könnte noch hunderte von Beispielen finden.

Sockenpuppen-Astroturfing ist eine der schmutzigsten, aber auch effektivsten Marketing-Tricks. Man nimmt ein paar Studenten, lässt jeden eine Handvoll Accounts auf Facebook, Twitter, Reddit, Amazon und den einschlägigen Foren erstellen, kauft vielleicht noch ein paar alte, bewährte und unauffällige Accounts. Dann wird die frohe Botschaft vom eigenen Produkt in die Welt posaunt. Mit ein paar Tricks bleibt man unauffällig und erweckt den Eindruck, die Mehrheit hinter sich zu haben. Funktioniert besser als jeder Werbespot.

Troll-Armeen

Auch Regierungen haben die Sockenpuppen und Trolle als Propaganda-Instrument entdeckt. Vielleicht noch mehr und entschiedener als Unternehmen. Zahlreiche Regierungen stehen im Verdacht, Troll-Armeen zu unterhalten.

In Russland gibt es die Trolls von Olgino. Laut internen, von Hackern veröffentlichten Dokumenten hatte die russische Internet Research Agency mehr als 600 Mitarbeiter in ganz Russland und ein Budget von 10 Millionen Dollar. Die Angestellten sollten am Tag mindestens 50 Kommentare unter Artikeln posten. Einige schrieben Blogs, mussten sechs Facebook-Accounts managen und mindestens 3 Posts am Tag veröffentlichen. Auf Twitter haben sie mindestens 10 Accounts, mit denen sie am Tag 50 Mal tweeten müssen. Sie schwärmen durchs Netz, um in Foren, auf Blogs unter YouTube-Videos und so weiter Wladimir Putins Politik zu loben und seine Kritiker mit Schmähkampagnen zu überziehen.

In China gibt es die Internet Water Army:  „Eine Gruppe von Internet Ghostwritern, die bezahlt werden, um Online Kommentare mit bestimmtem Inhalt zu posten … Jeder, der auf Mandarin etwas kritisches zur Regierung schreibt, wird mit großer Wahrscheinlichkeit mit Beschimpfungen von Leuten überhäuft, die vorgeben, gewöhnliche Bürger zu sein, die sich über die Schmähungen gegen das Vaterland aufregen.“

Die Türkei hat laut Berichten im Jahr 2013 ein 6.000 Mann starkes Social Media Team gegründet. Diese Entscheidung fällte Erdogans AKP, nachdem sich Menschen über soziale Medien zum Protest im Gezi-Parkt verbündet hatten. Die AKP rekrutierte ein Team von 6.000 Beauftragten für die Sozialen Medien. „Wir wollen eine positive politische Sprache etablieren,“ erklärte damals ein Parteiagehöriger, „und wenn das gegnerische Lager Desinformationen über die Partei streut, korrigieren wie sie mit korrekten Informationen, immer in einer positiven Sprache.“ Tatsächlich aber, so der Guardian, waren die Social Media Soldaten von Erdogan etwas übereifrig. „In den folgenden Monaten wurde es üblich, dass die, die die Regierung auch nur vorsichtig kritisiert haben, einen Strom von Antworten bekamen, die alles andere als positiv waren. Oft kamen die Verleumdungen in Massen, von Leuten mit seltsamen Profilen, die Anschuldigungen vorbrachten, die nicht nur bizzarr waren, sondern auch bizzarr gleichlautend.“

Natürlich darf in dieser Liste die USA nicht fehlen. 2008 hat der Obama-Berater Cass Sunstein einen Bericht geschrieben, in dem er der Regierung empfiehlt, soziale Netzwerke zu infiltrieren, um Verschwörungstheorien zu diskreditieren: „Regierungen könnten (legale) Taktiken anwenden, um die dichten kognitiven Cluster von extremistischen Theorien zu brechen … eine vielversprechende Taktik ist es, solche extremistischen Gruppen kognitiv zu infiltrieren … Beamte der Regierung und ihre Verbündete können Chat-Rooms betreten, soziale Netzwerke, oder auch Gruppen im echten Raum, und versuchen, Verschwörungstheorien zu untermininieren, indem sie Zweifel äußern …“

Mit der „Operation Mockingbird“ versucht die Central Intelligence Agency (CIA), die Medien zu beeinflussen. „Das Programm entwickelte sich zu einer Medienkontrolle, indem es das Internet nutzte, um jede Propaganda zu streuen, die im gegenwärtigen politischen Klima nützlich ist,“ schreibt Amercan Intelligence Report. Agenten erstellten gefälsche Nutzeraccounts auf Facebook, Twitter und Co., um Ideologien zu verbreiten, mit denen sie gebrieft wurde. Jeder Agent habe angeblich 10 „Shill Accounts“, um die Illusion zu erzeugen, dass er ein Netzwerk von Freunden habe.

Shills

Die wohl einfachste, häufigste und simpelste Sockenpuppe im Astroturfing ist der „Shill“. Shills sind sozusagen Jubelperser. Sie jubeln einem Produkt zu, vergeben gute Bewertungen auf Amazon und sonstwo, preisen die Regierung und deren Politik, und so weiter. Das Web ist vermutlich voll von kommerziellen wie auch regierungsnahen Shills. Zu erkennen sind sie aber schwer. Was unterscheidet jemanden, der tatsächlich begeistert ist, von jemandem, der dafür bezahlt wird, begeistert zu tun? Was trennt einen übereifrigen Fan von einem Shill?

Das Ziel von Shills ist es, den Eindruck zu erwecken, dass es eine begeisterte Menge gibt. Für ein Produkt, für einen Politiker. Im Idealfall verwandelt der Shill andere User, die bisher einfach nur begeistert sind, auch in Shills. Dies kann er etwa machen, indem er vorgibt, dass das ganze Land unter einem Angriff von außen ist, und dass patriotische Bürger nun zusammenhalten müssen. Gute Shills können ein ganzes Forum in eine Echokammer verwandeln, in der sich alle einig sind, wie toll doch diese Sache ist.

Eine enorme Rolle spielen Shills im Wahlkampf.

So berichtet Bloomberg über die Wahl in Mexiko, in der ein Agent mit einem Budget von 600.000 Dollar „soziale Medien manipuliert hat, um falsche Wellen des Enthusiasmus zu erzeugen.“ Derselbe Agent habe bereits bei Kampagnen in Nicaragua, Panaama, Hondurs, El Salvador, Kolumbien, Costa Rica, Guatemala und Venezuela mitgewirkt.

Die extremsten Beispiele finden wir aber mal wieder in den USA. Ein Filmemacher hat heimlich eine Trainingssession von Tea Party Mitgliedern aufgenommen, in denen diese gelehrt wurden, Medien zu manipulieren. Der Trainer sagte: „Ich gehe auf Amazon; ich gebe ein ‚Liberal Books‘. Ich gehe sie durch und sage ‚Ein Stern, Ein Stern, Ein Stern‘. Umgekehrt gehe ich zu Konservativen / Libertären, gehe auf ihre Produkte, und gebe ihnen fünf Sterne … Hier bekommen eure Kinder ihre Informationen her: Rotten Tomatoes, Flixster. Das sind Orte, wo man Filme bewerten kann. Also gehen wir dorthin, geben ‚Filme über Gesundheit‘ ein, und da ich nicht will, dass Michael Moore oben steht, gebe ich ihm eine schlechte Bewertung. Ich verbringe so 30 Minuten am Tag, einfach nur klick, klick, klick, klick …“

Es gibt Berichte, wie das Wahlkampfteam von Clinton 2008 unter falschen Namen – aber mit der IP-Adesse der Zentrale – Hillary in Kommentaren in Zeitungen bejubelt hat. Im Wahlkampf 2016 waren Shills und Sockenpuppen wohl an der Tagesordnung. In politischen Foren wird bereits gewitzelt, dass fast nur noch bezahlte Shills miteinander diskutieren. Neben sehr sehr vielen Vermutungen gibt es auch einige Beweise für Wahlkampf-Shills.

Nachdem Hillary Clinton in den Vorwahlen anscheinend heftig in sozialen Medien attackiert wurde, hat sie eine Agentur beauftragt, eine Gegenkampagne zu starten: „Die Barrier Breakers 2016 Digial Task Force wird eine Ressource für Unterstützer sein, die positiven Content suchen und in ihren Communities teilen wollen.“ Außerdem soll die Task Force Angriffe auf sozialen Medien wie Twitter, Facebook, Reddit und Instagram abwehren.

Auf reddit haben wir einige User, die erzählen, ein Hillary-Shill gewesen zu sein. Natürlich könnten dies auch Trump-Trolle sein, die Hillary verleumden wollten. Aber lesen wir, was sie berichten. Einer erzählt:

Ich bin nun offiziell ein ehemaliger ‚digital media specialist‘ (eine freundliche Bezeichung für ‚bezahlter Internet-troll‘), der von Hillary Clintons Kampagne angestellt wurde (über eine PR-Firma) … Zuerst hat die Arbeit Spaß gemacht und war größtenteils unüberwacht. Ich habe positive Dinge über Hillary gepostet …

Ein anderer, der seinen Auftraggeber nicht nennt, berichtet:

Ich gehe an sechs Tagen die Woche in ein Büro. Da sitzen etwa 20 von uns … Ich browse die Kommentarbereiche und suche nach Nennungen unseres Politikers. Sie geben uns ein Script. Wenn ein Kommentar A sagt, sagen wir B. Wenn ein Kommentar ‚die zufällige Sache x‘ nennt, antworten wir mit vagen Gegenpositionen, wie dass wir unseren Kandidat als ‚authentisch‘ bezeichnen oder sagen ’schaut, was er bisher erreicht hat‘.

Trolle

Während Shills das tun, was ein AKP-Mitglied empfiehlt – eine positive Sprache entwickeln – sind Trolle das dunkle Gegenstück. Trolle werben nicht für das eigene Produkt, sondern schmähen die Konkurrenz; Trolle jubeln nicht nur für den eigenen Kandidat, sondern zerstören die Reputation des Gegners. Trolle erklären nicht die Politik der Partei in freundlichen Worten, sondern beschuldigen Kritiker der Politik des mangelnden Patriotismus. Und so weiter.

Trolle machen die Debatten hässlich. Ein scheinbar kommerzieller bezahlter Troll erzählt auf reddit, wie er versucht, unerwünschte Meinungen aus dem Weg zu räumen:

Wir versuchen, die Schlüsselfiguren in den sozialen Medien und ihren Einfluss zu identifizieren und sie dann zu isolieren. Wenn wir einmal die Schlüsselfiguren haben, schauen wir, wer mit ihnen schwimmt – Leute, die ihre Posts lesen, aber selbst weniger einflussreich sind. Wir starten dann entweder einen Flame War mit Bots, um die Konversation zu stören, die die Leute beeinflusst (denke an nonsenns Posts über Verschörungen und so), oder wir senden spezifische Aufgaben an Sockenpuppen (ändere das Wording einer Idee, verursache einen ideologischen Split, etc.). Das Ziel ist es, Meinungen, die wir nicht haben wollen, zu fragmentieren und zu verhindern, dass sie in einer einzigen Stimme zusammenfließen …

Auch die oben zitierten „Shills“ aus dem US-Wahlkampf wenden Troll-Taktiken an. Der bekennende Hillary-Shill erzählt, wie ihn diese Taktiken angewidert haben:

Irgendwann Mitte Juli bekam ich jedoch eine Mitteilung, dass sich unser Team nun nicht mehr auf Pro-Hillary-Foren fokusiert, sondern auf die ‚Entschärfung‘ eines Senators aus Vermont namens Bernie Sanders.

Wir haben sehr spezifische Instruktionen erhalten, wie und was wir posten sollen, und ich war fassungslos, was ich sah. Der Tonfall und Ansatz wurde komplett verändert, und es war extrem ekelhaft …

Die Clinton-Shills sollten versuchen, Bernie Sanders Reputation zu zerstören. Sanders sollte als „altes weißes männliches Relikt“ dargestellt werden,  „mit der Überzeugung, dass es Frauen genießen, vergewaltigt zu werden.“ Jeder, der dieser Charakterisierung widersprach, sollte sofort als Sexist beschimpft werden. Auch sollte Bernie als Rassist beschrieben werden, und als unwählbar. „All diese Posts, dass Sanders niemals gewinnen kann und Hillary unvermeidlich ist? Einige davon waren von uns, absichtlich geschrieben, um die Bernie Fans zu demoralisieren …“

Trolle versuchen, die Reputation ihrer Feinde zu zerstören, indem sie immer und immer wieder dieselben Gerüche, Verleumdungen und Schmähungen wiederholen. Solange, bis selbst diejenigen, die auf der Seite der Verleumdeten stehen, nicht anders können, als die Verleumdung als implizite Tatsache anzusehen.

Troll-Taktiken

Auch der bekennende Shill mit ungenanntem Auftraggeber erzählt, wie er von Shill- auf Trolltaktiken umsteigt, wenn er in einer Diskussion auf Widerstand stößt:

Wir haben sogar ein Script, was wir tun sollen, wenn der andere Kommentator die Diskussion gewinnt. Uns wurde genau erklärt, wie wir die Diskussion entgleisen lassen, mit Dreck um uns werfen und am Ende den anderen beschuldigen, ein Verschwörungstheoretiker und Aluhut-Träger zu sein. Auf diese Weise konnte jeder, der die Diskussion las, erkennen, dass diese negativen Punkte mit durchgeknallten Personen verbunden sind.

Wenn Trolle diskutieren, zielen sie nicht nur auf ihren Diskussionspartner ab, sondern wollen den stillen Leser beeindrucken. Wenn ihnen die Argumente ausgehen, versuchen sie fast immer, den Gegner zu beleidigen.

Schmutzige Troll-Taktiken treten oft auf. Die Wiederholung von Beschimpfungen ist dabei eine der häufigsten. Eine Ex-Mitarbeiterin der russischen Troll-Armee erzählt im Guardian, das es ihre Aufgabe war, „die Gegner der russischen Regierung anzugreifen.“ So wird Barack Obama von den Russland-Trollen immer wieder „Affe“ genannt. Teilweise wurden auch diffamierende Fotos vom Präsidenten der Ukraine, Petro Poroshenko, montiert. Wenn es Aufstände von Farbigen in den USA gab, wurden die Trolle instruiert, zu verbreiten, dass die US Politik gescheitert sei und die „Neger“ rebellierten. Ein anderes wichtiges Thema ist die Ukraine. Die Trolle redeten immer von der „Kiewer Junta“, die Frauen und Kinder erschießen lässt.

Wie gezielt Regierungen Troll-Taktiken einsetzen, um die öffentliche Wahrnehmung zu manipulieren, geht auch aus den Snowden Leaks hervor. Glenn Greenwald berichtet im The Intercept, wie der britische Geheimdienst GCHQ die geheime Einheit JTRIG trainierte. Dabei beruft er sich auf Präsentationen und Papier aus den Snowden Dokumenten. Die Einheit werde darauf trainiert, die Reputation von Personen zu zerstören.

Unter den selbstgenannten Vorgehensweisen von JTRIG sind zwei Taktiken: (1) Injiziere alle Arten von falschem Material ins Internet, um die Reputation des Ziels zu zerstören, und (2) nutze Sozialwissenschaften und andere Techniken, um Online-Diskurse zu manipulieren, so dass sie das gewünschte Ergebnis haben.

Unter den Taktiken findet man „false flag operation“ – Material im Internet veröffentlichen und es fälschlicherweise jemand anderem zuzuweisen – falsche Opfer-Blog-Posts (Blogs, die vorgeben, ein Opfer von jemandem zu sein, dessen Reputation man zerstören möchte) und das posten von „negativen Informationen“ in verschiedenen Foren.

Neben solchen Taktiken der Reputationszerstörungen haben Trolle viele Strategie parat. Eine beliebte Variante ist der „Concern Troll“, der so tut, als stünde er auf deiner Seite und möchte, dass du die Bedenken diskutierst. Das Rational-Wiki beschreibt ihn wie folgt:

Eine übliche Taktik von Concern Trolls ist der ‚die Plage ist in beiden Häusern‘-Ansatz, in dem der Concern Troll versucht, die Leute zu überzeugen, dass beide Seiten einer ideologischen Spaltung ebenbürtig schlecht sind, und dass niemand sich selbst ‚korrekt‘ nennen kann, sondern in endlosen Fallen und Trugschlüssen steckt. Er appelliert an die Bereitschaft, Kritik zu diskutieren und Dissens zu erlauben; er verschwendet die Zeit von allen, ein Thema immer wieder zu diskutieren, vor und zurück, um nicht als intolerant gegen andere Meinungen dazustehen. Alles zur großen Freude des Trolls.

Was Trolle bewirken

Es wäre schön, wenn man Trolle einfach ignorieren könnte. Kann man aber nicht. Denn sie haben eine Wirkung. Bewusst oder unbewusst. Die Studie “The ‘‘Nasty Effect:’’ Online Incivility and Risk Perceptions of Emerging Technologies” untersuchte, wie „Unhöflichkeit“ die Meinung von „lurkern“ – Personen, die Diskussionen lesen, aber nicht zu ihnen beitragen – beeinflusst.

Die Forscher haben die Effekte von Trolldynamiken im Kontext der Nanotechnologie untersucht. Dies ist ein interessantes Gebiet, „denn es ist ein weitgehend unvertrautes Thema, das eine seltene Gelegenheit bietet, die Bildung und Entwicklung von Einstellungen zu beobachten. Die Mehrheit der Öffentlichkeit hat kein klares Verständnis von Nanotechnologie und neigt dazu, mentale Abkürzungen zu verwenden, um sich eine Meinung zu bilden.“

Die Teilnehmer der Studie mussten einen Blog-Beitrag über Nanosilber lesen, der die damit verbundenen Risiken und Vorteile erklärte. „Jedem Teilnehmer wurde eine von bearbeiteten Versionen gezeigt, die sich in den Kommentaren unter dem Post unterschieden.“ Es gab höfliche und unhöfliche Kommentare. „Ein unhöflicher Kommentar begann etwa so: ‚Wenn du die Vorteile der Nanotechnologie in Produkten nicht erkennst, bist du ein Idiot‘.“

Anschließend wurden die Teilnehmer nach ihrer Einstellung zu Nanosilber gefragt. Das Ergebnis war, dass „die unhöflichen Blog-Kommentare dazu beitrugen, die Risikoeinschätzung zu polarisieren … Vor allem unter den Teilnehmer, die Nanotechnologie an sich skeptisch sahen, neigten die, die unhöflichen Kommentaren ausgesetzt waren, viel stärker dazu, die Technologie als riskant anzusehen. Auch religiöse Individuen neigten stärker dazu, Nanotechnologie für riskant zu halten, wenn sie unhöflichen Kommentaren ausgesetzt waren.“

Der eigentliche Blog-Artikel war neutral gehalten. Doch vor allem den unhöflichen Kommentatoren gelang es, mithilfe des Artikels polarisierende Meinungen hervorzubringen. „Die Ergebnisse unserer Studie legen nahe, dass die Wahrnehmung von Wissenschaft in Online-Blogs nicht nur als ‚Top-down information‘ geschieht, sondern durch andere höfliche oder unhöfliche Standpunkte. Das Internet gibt auch den Laien und unhöflichen Individuen eine Stimme.“

Ein Sybil-Angriff auf die Demokratie

Trolle polarisieren also. Sie heften sich an Leute an, die online posten und verleumden sie. Sie erzeugen ein falsches Bild von Mehrheit. Sie verknüpfen unliebsame Meinungen mit schlechten Eigenschaften. Sie setzen Verschwörungstheorien, Fake-News und gefälschte Bilder in die Welt.

Die Troll-Armeen, die derzeit wohl das ganze Internet bevölkern und jede sinnvolle Debatte unterminieren, machen Demokratie im Netz unmöglich. Man kann sich nicht in Foren und Kommentarspalten eine politische Meinung bilden, da man unentwegt Manipulationsversuchen ausgesetzt ist. Keiner kann sich gegen fortlaufende Manipulation wehren. Und keiner weiß, ob man es mit Sockenpuppen-Trollen oder echten Menschen zu tun hat.

Entweder man ist mit den Trollen oder gegen sie. So oder so zwingen die Trolle Leute, sich für eine Seite zu entscheiden. Sie polarisieren und sie sprühen Gift und Hass in jede Diskussion. Sie erschweren eine Einigkeit der verschiedenen Lager in Diskussionen; sie machen Leute, die zuvor noch eine höfliche, aber eindeutige Meinung hatten, zu Glaubenskriegern. Trolle hetzen Communities auf.

Die Trolle sind die Archetypen des sogenannten „postfaktischen Zeitalters“, das gerade anbricht. Die zum Wort des Jahres 2016 ernannte Wendung richtet das Aufgenmerk auf „einen tiefgreifenden politischen Wandel“, so die Gesellschaft für deutsche Sprache. Das Kunstwort postfaktisch „verweist darauf, dass es in politischen und gesellschaftlichen Diskussionen heute zunehmend um Emotionen anstelle von Fakten geht. Immer größere Bevölkerungsschichten sind in ihrem Widerwillen gegen ‚die da oben‘ bereit, Tatsachen zu ignorieren und sogar offensichtliche Lügen bereitwillig zu akzeptieren.“

Anders gesagt: Selbst wenn hunderte von Falschmeldungen über vergewaltigende, mordende, plündende und polternde Flüchtlinge widerlegt werden, bleibt die Wut der besorgten Bürger, die schon zu lange von Trollen geschürt wurde. Die Wahrheit kommt nicht gegen die Emotionen an, die von Trollen geschürt werden. Ein Glaubenskrieger ist immun gegen Fakten.

Sind die Menschen verdummt? Haben sie in den USA, Großbritannien, Deutschland, Russland und der Türkei die Fähigkeit verloren hat, verständnisorientiert miteinander zu streiten? Sind plötzlich alle in einen „postfaktischen“ Zustand der besinnungslosen Wut „gegen die da oben“ geraten, die sie verleitet, Autokraten zu wählen und gegen „die da unten“ zu treten? Gegen die Flüchtlinge, die Sozialhilfe-Empfänger, die Kurden, die Mexikaner?

Wahrscheinlich sind die Menschen die gleichen geblieben. Was sich verändert hat, ist die Diskussion. Die Troll-Generäle haben gelernt, die Staaten haben ihre Troll-Armeen aufgestockt, die Jahre des Sybil-Angriffs auf die Diskussion und die Demokratie zeigen ihre Wirkung. Die Debatten sind vergiftet. Die Toleranz wurde abgebaut, die Lager polarisiert. All dies spielt den Autokraten in die Hände. Den Erdogans, Putins, vielleicht den Trumps, vielleicht den besorgten, fremdenfeindlichen Bürgern aus Sachsen und den Rehe oder Polizisten jagenden Reichsbürgern aus Bayern.

Es ist keine Verschwörungstheorie, dass ein solcher Sybil-Angriff  der professionellen Trolle stattfindet. Es ist ein Fakt. Sollte die Menschheit nicht lernen, damit umzugehen, kann dieser Angriff die Demokratie zerstören.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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37 Kommentare zu Astroturfing, Sockenpuppen, Trolle und Shills: Der große Sybil-Angriff auf die Demokratie

  1. Sehr interessanter Artikel. Kannte viele dieser Begriffe gar nicht. Nur was ich nicht ganz verstanden habe, was dieser Artikel hier in einem Bitcoin Blog verloren hat.

    • Hallo, danke … Das letzte Jahr Bitcoin war ein wenig von vertrollten sozialen Medien geprägt. Da es aber zwei Lager gibt, die sich beide gegenseitig der koordinierten Trollereien beschuldigen, es absolut nicht klar ist, was astroturfing und was Glaubenskrieger ist, und weil sowieso jede Seite meint, im Recht zu sein, habe ich das alles bewusst aus dem Artikel rausgehalten, um denen, die betroffen / involviert sind, einen ablenkungsfreien Spiegel vorzuhalten (zum Teil auch mir selbst). Etwa das …

  2. Danke(!) für diesen Artikel, spricht mir aus dem Herzen(!)

  3. Tolle Zusammenfassung der Problematik. Ich hoffe, dass die Gesellschaft dieses Problem erkennt und sich deinen Apell zur offenen Diskussion durchsetzen wird.

    Technisch wollte ich noch anmerken, dass die Arbeit der Akteure in den letzten zwei Jahren um kognitive mashine lerning Programme (Intelligente sozial boots) ergänzt wurde. Diese Teil- bis Voll-Automatisierung erlaubt den Akteuren eine signifikante Effizienzsteigerung. Soweit ich weiß arbeiten im Gegenzug einige Forschungsgruppen an der Entwicklung von Software welche Trolle usw. entlarven sollen. Ich schätze jedoch, dass daraus ein kontinuierlicher Evolutionsprozess bzw. Rüstungsprozess erfolgen wird.

    • Ja, darauf bin ich auch gestoßen. Die Social Media Bots, die im US-Wahlkampf angeblich schon eine große Rolle gespielt haben. Das sowie die Reaktion der Medien auf die Troll-Armeen (Schließung der Kommentarspalten) und die Gegenreaktion (Bildung alternativer Echokammern) waren die Teile, die ich nicht mehr aufgenommen habe, um den Artikel einigermaßen zusammenzuhalten.

      Der Gedanke mit dem Wettrüsten ist interessant. Könnte sein, dass das Wettrüsten zwischen Social Bots und Troll-Erkennungs-Bots eine der entscheidenden Schlachten der kommenden Jahrzehnte sein wird. Ich hoffe, die Bundesregierung fördert das.

  4. Sehr, sehr bemerkenswert. Ich kann mich da aber nur den Kommentar von den user forexlegend anschließen.

  5. Fachlich kompetent. Soziales Gewissen. Gute Schreibe. Schöne, zu seltene Kombination. Danke.
    Entspannte und kreative Feiertage.

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    • Wow, Danke! Das ist mit das schönste, was man einem Blogger sagen kann! Sehr viel mehr wert als eine Bitcoin-Spende (dennoch vielen Dank dafür!)

      Die Signatur verstehe ich aber nicht. Haben Sie Ihren Kommentar signiert?

  6. @h.sigel : kann ich mich nur anschliessen .. toller artikel .. weiter so 🙂
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  7. Ich bin froh davon zu hören, das die ganzen Vergewaltigungen, No Go Areas , Amokläufe nur Hoaxe sind.

    • Das war ironisch gemeint, oder?
      Es ist eine Tatsache, dass es für so gut wie jede Stadt in Deutschland erfundene Falschmeldungen über Flüchtlingskriminalität gibt, die offensichtlich mit der Absicht in die Welt gesetzt wurde, die öffentliche Meinung aufzustacheln.
      Natürlich gibt es eine echte Flüchtlingskriminalität. Und eine Migrationskriminalität. Und ja, die etablierten Medien haben möglicherweise ihre Probleme, dies zu benennen und damit umzugehen.
      Und ja, viele Leute ärgern sich zu recht über so etwas und haben Ängste und Bedenken, die weder von Medien noch der Politik ausreichend adressiert werden.
      Aber genau das ist, was ich mit dem Artikel ausdrücken wollte: Troll-Taktiken wie die erfundenen Falschmeldungen von Flüchtlingskriminalität führen nur dazu, dass sich die Debatte in zwei Lager teilt, von denen das eine (die „Qualitätsmedien“) die Meinung als „trollisch“ abtun kann, während die andere Seite, die der Flüchtlingskritiker, sich in alternative Medienuniversen flüchtet, wo überhaupt keine Qualitätskontrolle von Nachrichten mehr stattfindet und alles gefressen wird, was den eigenen Ärger stärkt … macht „besorgte Bürger“ zu Glaubenskrieger und damit den Diskurs unmöglich.

  8. Sehr guter Artikel!!

  9. Wie nennt man eigentlich die die besorgt sind über besorgte Bürger?

  10. Danke für diesen klasse artikel…

  11. Hab ja erst gedacht: Ach du je.. der Herr Bergmann ist auch auf missioniererischer Mission, aber der Artikel ist ihnen recht gut gelungen. Den Vergleich mit der realen Welt, insbesondere im Hinblick auf die Flüchtlingsthematik hätten Sie sich jedoch sparen sollen. Im Falle der vergewaltigten und ermordeten Tocher zweier Parlamentsabgeordneter hat die ARD die Berichterstattung verweigert und als Grund „mangelndes Interesse landesweit aufgrund lokaler Begrenzheit“ angegeben. Erfahren habe ich von dem Vorfall durch ausländische „Trollmedien“ und nicht durch unsere „Gatekeeper“ „Qualitätsmedien“. Mir sind ebenso mehr widerlegte „böse, böse Nazis zünden Flüchtlingsheime an“ Meldungen bekannt, als widerlegte „böser, böser Ausländer vergewaltigt Omi“.

    Wobei.. wenn ich so darüber nachdenke, ist die Thematik ein sehr gutes Beispiel dafür, dass wir von unseren Hauptmedien getrollt werden. Nichtsdestotrotz sollten Sie sich den Gefallen tun und von einer Vergleichsziehung – besonders zu aktuell bristanten Themen – die mit Bitcoins nichts zu tun haben, Abstand halten.

    Zum Schluss vielleicht noch ein kurzer Link, der meine Motivation zum „Glaubenskriegern“ darstellt (ist nicht 1:1 dergleiche, aber aufgrund aktueller Geschehnisse ein adäquates Gleichnis – die Lektüre der Hauptbeschreibung sollte ausreichend sein)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Kopten

    • Erfahren habe ich von dem Vorfall durch ausländische „Trollmedien“ und nicht durch unsere „Gatekeeper“ „Qualitätsmedien“. Mir sind ebenso mehr widerlegte „böse, böse Nazis zünden Flüchtlingsheime an“ Meldungen bekannt, als widerlegte „böser, böser Ausländer vergewaltigt Omi“.

      Ja, die“Qualitätsmedien“ sind ganz sicher nicht perfekt. In meinem Artikel sollten sie eher eine Aufgabe, denn eine Tatsache darstellen. Daher, ja, guter Punkt, am Anfang stand in jedem Fall ein Medienversagen, und ich denke mal, es geht auch in die Richtung, dass die Medien als „Volkserzieher“ ein wenig zu sehr auf tolerant / multikulti gepolt sind und so tun, als wäre alles zu einfach … möglich, dass das Beispiel etwas deplaziert war, weil es kontrovers ist, ob in diese oder in jene Richtung, und daher dem Sinn des Posts entgegenläuft.

      Aber, ganz ehrlich: hoaxmap.org zeigt hunderte von inszenierten Meldungen von Flüchtlingskriminalität. Das ist absichtliche Propaganda. Würden Sie das hinnehmen, wenn es von der anderen Seite kommt?

      Kopten – Sie meinen, die Verfolgung von Kopten in ihren arabischen Heimatländern?

    • Mir sind ebenso mehr widerlegte „böse, böse Nazis zünden Flüchtlingsheime an“ Meldungen bekannt, als widerlegte „böser, böser Ausländer vergewaltigt Omi“.

      Das würde mich interessieren. Nazi-Falschmeldungen sind in diesem Kontext auch interessiert.

      (Das Problem ist, und darüber habe ich auch nicht geschrieben, dass die Trolle grundsätzlich auf der Seite stehen, auf der man nicht ist. Und ja, leider kann ich mich da selbst auch nicht ausnehmen. Das macht es den Trollen, die auf der eigenen Seite stehen, ja so einfach, einen zu manipulieren, und das macht es genauso einfach, auf der anderen Seite nur Trolle zu sehen. Was die Findung demokratischer Kompromisse nicht gerade vereinfacht)

      • Zunächst einmal die Tatsache, dass ein Großteil der Brände (Laut INURI ab 2016 sogar mehr als durch Dritte) von Bewohnern von Asylunterkünften selbst gelegt worden ist. Die Gründe hierfür sind unterschiedlicher Natur; Aus den Hauptmedien erfährt man davon garnix. (Ich höre jeden Tag mind. 1,5 Stunden Radio, fast immer (DLF oder MDR Info bzw. Aktuell) bedingt durch den Arbeitsweg)

        http://www.inuri.de/de/aktuelle-einzelseite/116-beitraege-banner/152-brandstatistik-fluechtlingsunterkuenfte-asylheime?showall=&start=4

        Der bekannteste Fall dürfte die Handgranate sein, auf den sich unsere Journalisten gestürzt haben, wie die Geier auf den Kadaver:

        Über mehrere Tage wurde zu jeder Nachrichtenrunde die Meldung heraus gegeben, dass es einen fremdenfeindlichen Angriff mit einer (zum Glück) Blindgängergranate gab. Auf und ab.. hoch und runter..

        Ich habe jetzt 15 Minuten gesucht, aber keinen Mitschnitt der Radiomeldung gefunden.. Man erkennt es aber aus den Suchergebnissen der Suche nach „Flüchtlingsheim Granate Villingen“, wie das Narrativ zu dem Zeitpunkt gewesen ist.

        Nachdem dann aber bekannt wurde, was wirklich vorgefallen war:

        http://www.sueddeutsche.de/politik/anschlag-granate-auf-fluechtlingsheim-galt-wohl-den-wachleuten-1.2858122

        herrschte auf einmal Funkstille. Kein Mucks mehr in den Nachrichten. Es gab einmalig die Meldung, dass die Granate von einem polnischen Sicherheitsdienst stammen könnte. Das wars. Danach habe ich die Geschichte über Drittmedien verfolgt.

        Zur hoaxmap: interessant; Kannte ich noch nicht. Allerdings muss ich hier dazu sagen, dass ich Menschen, die _innen oder sonstigen Murks benutzen, zunächst einmal skeptisch gegenüber stehe. 2 der 5 Widerlegungen wurden von mimikama „belegt“. Eine Weitere verwies auf Recherchen der Amadeu Antonio Stiftung. Bei aller Liebe: Einem Stasi-IM vertraue ich keinen Millimeter weit.

        https://de.wikipedia.org/wiki/Anetta_Kahane

        Da mich die Wortwahl und Schreibweise stutzig gemacht hat, habe ich auch mal über Mimikama gesucht und das sinnvollste, was ich herausfinden konnte, waren der Name des Betreibers und diese kurze Geschichte:
        https://polizistmensch.de/2015/10/ein-leserbrief-und-seine-auswirkungen-die-nazikeule-erschlaegt-jede-diskussion/
        Verbindungen zur Amadeu Antonio Stiftung oder ähnlichen „wohltätigen“ Organisationen würden mich nicht wundern.

        Also: Ich nehme mir die hoaxmap zu Herzen; wusste nicht dass es sowas gibt (liegt wohl auch an der wahrlich geringen Anzahl an Fällen und daran, dass ich auf keinen sozialen Netzwerken unterwegs bin – sprich: Diesem Getrolle eigentlich garnicht ausgesetzt bin)

        Hält man aber mal die folgenden Dinge zueinander:
        Hoaxmap – Berichte in den Hauptmedien – wahre Tatsachen, was man durch hoaxmap.org, hören der Nachrichten und dank der „Einzelfallmap“

        https://www.google.com/maps/d/viewer?mid=1_rNT3k2ZXB-f9z-2nSFMIBQKXCs&hl=en_US&ll=51.361194439314694%2C6.969721633496192&z=5

        wunderbar tun kann.
        Dabei erscheint es einem allerdings dann nichtmehr wie ein „Sybil“ Angriff auf die Demokratie, sondern wie ein dDoS.

        Bezüglich der Kopten: Das meinte ich. Die ehemalige Mehrheit wurde in die Minderheit gezwängt; Wer fliehen konnte, reiste aus; Wer zurückbleiben musste, ist nun einem Hass ausgesetzt, gegen den die Luftdruckpistolen auf Fassaden in Deutschland ein Kinkerlitzchen sind. Auch wenn man es nicht vermuten mag, aber ich unterhalte mich nicht nur mit gebürtigen Deutschen. Aufgrund meiner Freundin spreche ich nahezu fließendes Englisch und kann mich dadurch auch recht gut mit – ja – Flüchtlingen und regulären Einwanderern unterhalten. Am meisten Eindruck haben auf mich die Geschichte eines Iraners gemacht, der mir erzählte, dass in seinem Heim nachts von einem benachbarten Heim Muslime einbrechen und Christen bedrohen, schlagen und ihre Gegenstände zerstören und er deswegen seine Tür ab 23 Uhr verbarrikadiert (das ist allerdings schon ein Jahr her) und die Geschichte eines Syrers, der schon länger hier ist. Dieser hat mir seine Geschichte seines Landes erzählt. Und er hat gefleht, dass wir nicht den gleichen Fehler machen, wie seine Landsleute damals.

      • Ich wollte heute morgen schon dreimal antworten, habe geschrieben, und dann hat sich das Fenster geschlossen und mein Geschriebenes war weg. Vielleicht ein Zeichen, dass die Diskussion hier nicht zu weit auslaufen sollte. Wollte hier auf gar keinen Fall eine pro/contra Flüchtlingsdebatte aufmachen, sondern eine Meta-Debatte über Trolle und Sockenpuppen. Meine Schuld, dass ich die Flüchtlngsdebatte mit dem Verweis auf Falschmeldungen provoziert habe.

        Zu Mimika finde ich das hier:
        http://verein.mimikama.at/
        „mimikama ist eine internationale Anlaufstelle und ein Verein zur Aufklärung über Internetbetrug, Falschmeldungen sowie Computersicherheit und zur Förderung von Medienkompetenz“
        Dementsprechend wäre es kein Wunder, wenn Falschmeldungen von Mimika aufgedeckt werden.
        Aber ja, ich habe keine Ahnung, was dahintersteckt.

        ich stimme dir zu, dass die Medien oft auf einem Auge blind sind. Die Falschmeldungen und Trolle sind halt immer im anderen Lager. Ich stimme dir auch zu, dass man darauf achten sollte, dass Leute, denen man hier Asyl gewährt, zumindest in groben Zügen die Grundsätze westlicher Gesellschaftsordnung respektieren. Deine Beispiele von Kopten und einem Iraner zeigen ja gerade, wie notwendig es ist, Flüchtlinge aufzunehmen.

        Ein „_innen“ ist für mich ein vom Standpunkt schöner Sprache aus gesehen kontraproduktiver Versuch, über Sprache das Bewusstsein zu verändern. Eine diskurstheoretsiche Idee aus den 70ern / 80ern, die zum Instrument der Gleichberechtigungs-Politik wurde. Ich finde es auch nicht sexy, frage mich aber manchmal, wie ich es finden würde, wenn die weibliche Form meines Berufs der Standard in der Mehrzahl wäre. Ich finde es ok bis lächerlich, aber mehr auch nicht. Größtenteils ist es mir egal, ich mache es nicht, und bekomme dafür auch keinen Ärger.

        Die Sprache, die ich dagegen in flüchtlingsfeindlichen Veröffentlichungen sehe, finde ich sehr viel schlimmer. Sie hetzt. Gegen Flüchtlinge, gegen den Islam, gegen die aktuelle Politik, gegen die Medien. Und das pauschal. Alle Flüchtlinge, alle Muslime, alle etablierten POlitiker, alle Medien. Sie schafft eine Blase, in der alles andere unwahr ist, sie reduziert die Kompliziertheit, die das Leben nun mal hat, auf ein: Alle kacke und falsch, nur wir nicht. Das empfinde ich als zivilisatorischen Rückschritt.

        So eine Sprache kann dazu führen, dass alle Migraten als Vergewaltiger und Kriminelle angesehen werden, dass der brave Bürger, wenn er mal aus seinem Dorf rauskommt und in der Stadt jemand mit bronzefarbener Haut sieht, gleich denkt, er wird verprügelt, dass Asylheime angezündet werden und dass Migranten wie die von dir zitierten Kopten udn Iraner hier genau das gleiche von rechts erleben wie sie in ihrer Heimat von den religiösen fanatikern erlebt haben.

        Diese Anti-Flüchtlingsmedien sind sicherlich nicht die einzige. Und sie selbst sind vielleilcht auch eher resultat einer Ursache, die tatsächlch bei Medien udn Politik liegt.

      • Achso.. Und die jüngste Geschichte des Irans:
        Recht fein zusammengefasst in diesem Modevideo über die Jahrzehnte:
        https://www.youtube.com/watch?v=G7XmJUtcsak

        Um uns herum gibt es soviele Kanarienvögel, die am röcheln sind bzw. schon lange tot, aber wir wollen den Schacht immernoch nicht räumen. Meine Ausbildung und meine Sprachkenntnisse erlauben mir ein vergleichsweise einfaches Auswandern; Was aber ist mit den Leuten, die nicht das Glück haben?

  12. Is ja wohl lustig wie versucht wird die „flüchtlings“kriminalität als böse trollerei und manipulation darzustellen. Du glau st wohl auch du hast alles durchschaut und der rest alles trolle.
    Eigentlich läufts genau andersrum. 90% der medienlandschaft manipuliert was das zeug hält. Migrantenstraftaten werden verschwiege, herkunft verschwiegen, kosten verschwiegen, namen verdreht, zahlen verschwiegen, wörter vertauscht(migrant flüchtling), euphemisiert ohne ende, um Merkels Gäste jaa nicht in einem schlechten licht dastehzu lassen und damit die bevölkerung ja nicht mitbekommt das der bevölkerungsaustausch und rape import passiert. Ja es passiert.
    Und du willst mit deinem netten blogpöstchen gescheid sein und machst genau das was du kritisierst, nämlich falschinfos verbreite . entweder aus kalkül oder dummheit.
    Aber das politische sammelsurium das du in den post eingebaut hast, zeigt, du bist das klassische manipulierte opfer schlachtschaf. Du bekommst zwarschon einiges mit was manipuliert und gespint wird. Aber du bist das double opfer. Wähnst dich in falscher selbstsicherheit ohne reflektion. Bequeme zeitgeist mainstream meinung. Drinking the kool-aid. Selbstgefällliger bessermensch.

    • Und du willst mit deinem netten blogpöstchen gescheid sein und machst genau das was du kritisierst, nämlich falschinfos verbreite . entweder aus kalkül oder dummheit.

      Was für eine Falschinfo verbreite ich?
      Es gibt die Webseite hoaxmap.org, die hunderte von Falschmeldungen über Flüchtlingskriminalität zeigt. Das sagt nicht, dass es keine Flüchtlingskriminalität gibt. Natürlich gibt es die. Aber es zeigt, dass Leute auch Informationen manipulieren, um den Hass von anderen aufzustacheln.
      War als Beispiel vielleicht zu kontrovers, dafür sorry, aber das ist keine Falschinfo.

  13. Jop. Aber eben nicht nur hoaxmap org lesen sondern im gleichen ausmaß vl zb rapefugees.net, fällt mir spontan ein. Stay balancend. Aber eins prognostizier ich. In 10 jahren 20jahren werden „wir“ uns alle jeweils auf den kopf greifen wie wir es zulassen konnten so einen gewaltigen kulturellen austausch zu beklatschen. Das thema verifiziert sich von selbst durch eine brutal steigende gewaltspirale und importierte opression von schwache, frauen, minderheiten durch eine importierte wachsende steinzeeitgesellschaftsideologie.

    • Ja, Balance ist wichtig. Ich bin ja auch echt nicht dafür, alles schön zu reden, und ich bin auch ziemlich sicher, dass mit der Schönrednerei eine Menge der Probleme, die wir heute haben, begonnen haben.

      Bei Rapefugees.net würde ich gerne wissen, woher die Infos stammen und ob sie entsprechend geprüft wurden.

      So, wie die Artikel geschrieben sind („Und wieder müssen wir über zwei scheußliche Fälle berichten, die eine amtierende deutsche Bundesregierung Europa beschert hat und über die Sie in der Tagesschau und der Systempresse ganz sicher nichts erfahren werden.“) steht hier klar die Hetze mit einer politischen Mission gegen die Bundesregierung und gegen die „Lügenpresse“ (aka „Systempresse“ aka „Qualitäsmedien“) im Vordergrund. Man findet ständig Seitenhiebe und Querverweise, viele bewertende Adjektive (scheußlich, bestalisch etc.). Das macht es mir sehr einfach, das nicht ernst zu nehmen oder in die Schublade „Trollerei“ zu stecken. Zumindest erfüllt der Artikel, den ich gelesen habe, nicht im mindesten die Ansprüche, die ein journalistischer Artikel haben sollte (das hat jetzt nichts mit dem Wahrheitsgehalt zu tun), und ihm fehlt die Verantwortung und Sensibilität, die ein Schreiber aufbringen sollte, wenn er über ein Thema schreibt, das zu massiven Vorurteilen gegen ganze Bevölkerungsgruppen und zu Hexenjagden führen kann.

      Ich finde es heftig, wie viele Likes die Artikel von rapefugees auf Facebook haben. Was meinst du, wieviele der Leute, die diese Artikel verbreiten, machen sich die Mühe, sie zu prüfen? Wir haben hier Informationen, die eindeutig in der Absicht geschrieben wurde, zu hetzen (im Tonfall, nicht im Wahrheitsgehalt), die keiner redaktionellen Verifizierung von Fakten unterliegen, aber eine enorme Reichweite bei einem Publikum haben, dass diese Informationen unkritisch übernimmt. So entsteht das Bild, dass alle Flüchtlinge Vergewaltiger sind.

      Ich verstehe, wie das ganze entstanden ist (ich verstehe auch die Wut auf die „Systempresse“), aber das, was hier zustande kommt, macht mir Angst. Ich nehme mal an, Ihnen machen die Flüchtlinge Angst. Daher wird das für Sie wohl kein gutes Argument sein …

    • Ah, noch was, „kultureller Austausch“. Austausch bedeutet, dass man etwas tauscht, ersetzt. Da aber niemand Deutsche nach Syrien bringt, ist das Wort hier unzutreffend. An sich wäre das nicht tragisch, wenn dahinter nicht möglicherweise die Verschwörungstheorie „Die CIA plant, Europa durch Migration zu vernichten“ stehen würde. Worte haben in solchen Diskussionen eine enorme Bedeutung.

      Eine „brutal steigende Gewaltspirale“ ist bisher nicht zu erkennen. Auf den ersten Blick habe ich diese Statistik hier:
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/3440/umfrage/anzahl-ausgewaehlter-gewaltverbrechen-in-deutschland-seit-2007/
      Die allerdings nur 2015 umfasst. Ihr zufolge geht die Anzahl der Gewalttaten generell zurück. Das Leben in der gesamten Weltgeschichte war noch nie so friedlich wie heute. Hoffen wir, dass es so bleibt.

      Laut ZEIT sind die einzigen Gewalttaten, die steigen, die von rechts gegen Flüchtlinge. (ich weiß, Systempresse und so weiter, aber nur zur Balance).

      „eine importierte wachsende steinzeeitgesellschaftsideologie.“

      Hier muss ich sagen, ja. Respekt vor den freiheitlichen, rechtsstaatlichen, emanzipatorischen Prinzipien Europas ist ein Muss. Die europäische Ideologie muss sich auch verteidigen können. (aber eben nicht, indem sie die Vernunft, die Unschuldsvermutung und das Maßhalten durch Hetze ersetzt)

      • ja, nur rechte Kriminalität steigt, alles andere sinkt, es wird immer sicherer auf Deutschlands Straßen, vor allem Nachts *husthusthust*.
        In Österreich ist aufgedeckt worden dass zB. Hakenkreuz Schmierereien auf Wahlplakaten als rechte Straftat zählen. Obwohl Linke Täter rechte Plakate beschmieren, lustig ne. alles rechte Kriminalität ^^ .
        weiters: jedes kleine Sätzchen mit „scheiß Fremde etc“ wird neuerdings als rechte Strafttat gewerten, klar dass rechte Strafttaten dann xx% steigen. Scheiss Deutscher im Gegensatz darf unbeirrt verbreitet werden ohne Rücksicht auf Verluste. was soll der ganze Witz?

        „Ah, noch was, “kultureller Austausch”. Austausch bedeutet, dass man etwas tauscht, ersetzt. Da aber niemand Deutsche nach Syrien bringt, ist das Wort hier unzutreffend“ Absolut flasch gedacht. Was hat das eine mit dem anderen zu tun.
        Es wird hier in Europa etwas ausgetauscht, das ist Fakt. ich wohne selber in einer Stadt mit ca 300.000Einwohner. in 2 Bezirken wohnen über 2/3 Migranten. Vor 10 Jahren waren das noch Bezirke mit kultureller Gesamtidentität dieses Landes. Heute ist diese ausgetauscht worden. in diesen zwei Bezirken sind Menschen europäischer Ethnie nur mehr vage präsent. Auch die Läden, Religion, Bauten, Schriften, alles schaut so aus als würde das eine Stadt irgendwo auf der Welt hauptsächlich Afrika/Naher Osten sein.
        An Verschwörungstheorien glaube ich nicht, ich weiß nicht ob sie dir liegen? Ich geh jedenfalls mit offenen Augen durch die Welt und seh wie sich in Europas Städten alles richtig rasant verändert.

        aber trotzdem, ich weiß nicht was die „Einheimischen“ in Mitteleuropa vorbrochen haben ´bzw wieso sie es sich verdient haben in den eigenen Ländern in den Städten so zurückgedrängt werden. Und das ist Fakt, Menschen sind nunmal unterschiedlichst, wie schön die Vielfalt der Welt ist. Und mit jedem Viertel einer europäischen Stadt die zu Afrika-Arabien style umgewandelt wird und somit zum globalen Einheitsbreistil wird, geht ein Stück Vielfalt und Identität verloren.
        und das kranke ist dass trotzdem hauptsächlich wir büßen müssen. Istanbul wird in 50Jahren noch wie Istanbul ausschauen, aber Wien wird dann nicht mehr wie Wien ausschauen, sondern eher wie Istanbul. Je nachdem wie schnell viele weiter Bezirke in den nächsten Jahren noch Migranten geschwemmt werden.
        thats fact, und Mathematik.

      • Eigentlich sollte ich hier nicht so etwas diskutieren. Aber ich kann es auch nicht ganz lassen.

        ich wohne selber in einer Stadt mit ca 300.000Einwohner. in 2 Bezirken wohnen über 2/3 Migranten. Vor 10 Jahren waren das noch Bezirke mit kultureller Gesamtidentität dieses Landes. Heute ist diese ausgetauscht worden.

        Ich kenne das. Als ich in den 90ern in Paris war, bin ich begeistert durchs Afrika-Viertel spaziert; als ich einmal in Antwerpen war und durch ein Außenstadt-Viertel gefahren bin, war ich auch ein wenig schockiert, keine Männer mit Hosen zu sehen. Aber für mich als Kind der 80er ist es normal, dass es in den Innenstädten keine vorherrschende „kulturelle Gesamtidentität“ mehr gibt. Ist halt so.

        Was meinst du, wie das Ruhrgebiet zustande kam? Oder Berlin? Wenn du dort jemand antriffst, der einen Namen mit „-ky“ am Ende hast, ist der vermutlich Ende 19. / Anfang 20. Jh. als Arbeiter aus Osteuropa eingereist. Und in Wien – sagt man nicht, dass der echte Wiener halb Österreicher, halb Ungar ist? Die kamen auch mal als Fremde … als mein Opa ein Kind war, gab es drei Dörfer noch ein Zigeunerlager … Multikulti ist echt keine Erfindung der Moderne oder der Globalisierung, das gab es schon immer … als die ersten Aussiedler nach dem Krieg nach Deutschland zurückkamen, die „Rucksackdeutschen“, wurden sie auch erst von den „sesshaften Deutschen“ schräg angeschaut. In den 90ern waren es deutsche Bürger wie alle anderen auch. Aber dann kamen ja schon die Russland-Deutschen, und alle haben sich darüber beschwert, dass man denen ein leerstehendes Haus im Dorf gibt …

        Menschen sind nunmal unterschiedlichst, wie schön die Vielfalt der Welt ist. Und mit jedem Viertel einer europäischen Stadt die zu Afrika-Arabien style umgewandelt wird und somit zum globalen Einheitsbreistil wird, geht ein Stück Vielfalt und Identität verloren.

        Ja, das ist der Punkt. Immer wenn sich ein Viertel einer europäischen Stadt in ein Afrika-Arabisches Viertel verwandelt, entsteht etwas neues. Wie China-Town. Wie die Judenbezirke in den alten europäischen Städten. Wie die Siedlung der deutschen auf Buda, als Buda und Pest noch getrennt waren … Orte verändern sich, es gibt neue Identitäten, und auch wenn es nicht jedem passt, es ist eine Tatsache, dass Araber Teil der europäischen Identität geworden sind (waren sie schon lange, etwa in Süd-Spanien). Kann sein, dass das aufgrund religiöser / kultureller Besonderheiten schwieriger ist als mit andere Zuwanderern (Chinesen z. B. gliedern sich unauffällig ein und „funktionieren“, selbst wenn sie nach Jahrzehnten kaum Deutsch können und sich weitgehen isolieren). Und das ist eben der Punkt, an dem die Leute vernünftig miteinander reden müssen. Die Medien / Politiker müssen Sorgen / Probleme ernst nehmen, aber die besorgten Bürger (das jetzt ohne Ironie!) sollten auch nicht in eine Welt der Alternativmedien abtauchen, in denen unverifizierte Hetze zum Standard gehört.

        Was mich insgesamt stört, ist dass sich der ganze Diskurs an Rasse / Herkunft aufhängt. Ich meine, ich hatte in meinem Leben mit so vielen dummen, ignoranten, bösartigen Menschen zu tun, und mit so viel netten und klugen und vernünftigen Menschen. Und manche waren halt zufällig Deutsche, manche Migranten. Mir wäre es lieber, die ganze Diskussion würde sich um Frauenrechte, religiöse Toleranz, Kleidungsvorschriften, Allgemeinwissen oder Anstand drehen, ansatt um Rassen.

      • Das Verhältnis von Österreich und Ungarn und Russlanddeutsche und Deutschen mit den „neuen“ Einwanderern zu vergleichen ist historisch absolut dünn. Da solltest dich vielleicht nochmal mit(, mir fallt jetzt nicht das richtige Wort ein, ich nenn es mal) Volkskunde bzw mit der Entwicklung der Menschen in Europa genauer beschäftigen.

        Ganz bitter ist dann wirklch immer der Vergleich der Flüchtlingen aus Ostdeutschland nach 1945 mit den „Flüchtlingen“ von heute. das moderne Migrationsphänomen mit der Not nach 45 zu vergleichen ist ziemlich das bitterste Geschichtsverständnis was man haben kann.

        next: nein, wenn sich viele Viertel in arabische viertel umwandeln entsteht nicht etwas Neues, das gibt es alles schon, millionenfach in Afrika und Asien. Das was passiert ist dass eine Kultur die über hunderete Jahre in diesen Viertel gewachsen ist auf einmal verschwunden geworden ist.. ^^ . Außerdem mit welcher moralischen Berechtigung unterstützt und befürwortest du diesen Kulturausstausch? Schonmal was von Völkerrecht gehört, eher nicht oder? und nein es ist nicht halt einfach mal so („Ist halt so“). dieser Import wird von gewissen politischen gruppen aktiv betrieben, und das ist ein ganz klarer Bruch von Völkerrecht und aktuellen Gesetzen. Das gehört nicht toleriert, es gehört eine bestehen Gesetzliche Ordnung wieder hergestellt, oder scheiss ma neuerdings auf alle Konventionen und Rechtsschriften?

        Versteif dich nicht auf das Rasse-Herkunft dingsbums. Unterschiede sind Fakt, nichts gutes, nichts schlechtes. alle Menschen haben das gleiche Recht auf dieser Erde. Und so haben auch alle Völker das selbe Recht auf Zukunft. Ich bin zB kein Marrokaner, ein Nigerianer kein Mongole, ein Aborigine kein Norweger, ein Japaner kein Spanier. Und alle haben ein Recht die Schönheit der Abstammung und Kultur in die Zukunft zu führen, Und so auch wir Deutsche. glaub man halt. Wieso müssen wir uns zwanghaft verändern lassen, sag mir das. auf welcher moralischen grundlage passiert das?

        es geht nicht darum dass irgendwelche menschen irgendwo besser sind als die anderen. es geht darum dass so viele Identitäten/Kulturen auf der Welt etwas tolles grandioses sind, Und dass ALLE ein Recht auf fortbestand haben. Und niemand hat das Recht zwanghaft eine region/identität/kultur/volk zu verändern. Dafür gibt es das völkerrecht, ganz klar definiert. Aber wird ja gebrochen xfach. Und die Leute klatschen noch am Bahnhof dafür, das nennt man Manipulation.

  14. Ich decodiere mal für Alle den codierten Inhalt hier und anderswo im Allgemein

    Die Politik und ihre Helfer (Medien) sehen ihre Felle davonschwimmen.
    Diese sind jetzt in den Panikmodus verfallen weil Ihre Monopolstellung bedroht ist und versuchen ZENSUR zu rechtfertigen und einzuführen. Man versucht Facebook und Google zu zwingen selbst Zensur zu betreiben unter Androhung rechtlicher Schritte.
    Es darf keine andere ‚Wahrheit‘ geben außer die der Auserwählten.
    Durch den Begriff Fake News als Argument, legt man jetzt bei der Zensur ein Gang zu.
    Dieser Blog hier bläst auf den Gleichen Horn. Eigentlich hat hier außer Bitcoin, Politik nichts zu suchen. Aber wie gewöhnlich wird hier auch Politik betrieben.
    Der Autor möchte einen Marktkonformen Bitcoin wie die Frau Merkel eine Marktkonforme Demokratie haben möchte und er ergreift Partei für die Big Blocker. Und wenn das nicht so fruchtet dann könnte mit Zensur nachgeholfen werden und wird mit Applaus begrüßt wenn Politik ein solchen Weg einschlägt.

    Wie dem auch sei
    lasset die Spiele beginnen

    @ Hans
    Dir würde ich raten ein paar Tierdokus anzuschauen damit du siehst dass es normal ist wenn diese kein Gras und Wasser mehr finden woanders hin wandern. Anstatt auf irgendwelche Flüchtlinge zu schimpfen richte deine Wut auf das wirtschaftssystem und deine Repräsentanten bzw überleg wie man direkte Demokratie schneller einführen könnte ohne das man einer 3. Partei (Politik) vertrauen muss. So läuft es ja bei Bitcoin, die 3. Partei (Bank) wurde überflüssig. Man braucht sie nicht mehr.

    • Punkt 1, geb ich dir Recht.

      Punkt 2, hast komplett falsch aufgefasst.
      Ich schimpfe nicht auf Flüchtlinge. Ich find es nur krank wie ein Millionenfacher Migrationsstrom als Flüchtlinge gehetschelt wird. Und kranke Begleiterscheinungen besonders deren mittelalterliche intolerante Religionsausübung und der Umgang mit unseren Schwachen der Gesellschaft von den Medien komplett unterdrückt wird. Damit das liebe Bild der armen Flüchtlingskinder nicht zerstört wird.
      Da sind wir beim Punkt, nennen wir die Dinge beim Namen. Flüchtlingen helfen ja. Aber was wir seit Jahren erleben ist ein Massenmigrationsdruck, hauptsächlich ausgelöst durch den Duft unserer Sozialsysteme. Oder wie kann es sein dass Menschen weit her von tausenden Kilomentern aus 100Ländern unbedingt nach D, Eng, Sweden, AUT flüchten müssen. Sind doch Lügenworte pur.

      Natürlcih versteh ich dass Wirtschaftsmigranten aus Afrika Asien nach Europa drängen wollen um ein besserees Leben zu suchen. Aber das macht es deswegen nicht richtiger. Europa kann nicht hunderte Millionen Schatzsucher aufnehmen und durchpäppeln. Wie wäre es wenn wir endlich anfangen in Perspektiven in deren Ländern zu investieren. Oder einfach hier für Menschen die nicht bedürftig sind den Honigtopf verschließen. In meinem Landkreis muss eine Behinderteneinrichtung seit heuer mit weniger Geld auskommen. Aber in den Sozialämtern und Ambulanzen tummeln sich die jungen Araber mit fancy Kleidern. Die fressen den Sozialkuchen weg, das sag ich nicht aus Neid, aber dafür ist ein Sozialsystem einfach nicht angedacht worden.

      Flüchtlingen helfen, aber Migration stoppen.

  15. “deren mittelalterliche intolerante Religionsausübung“

    Hans:
    Na hör mal, bis vor paar Jahrzehnten waren hier Großfamilien auch üblich und Religion hatte ein größeren Stellenwert. Heute ist man aufgeklärter im Westen. Aber bei diesen Flüchtlingen ist die Zeit noch stehen geblieben. Die sind noch primitiv.
    Und das deren Lebensraum zerstört und ausgeraubt wird liegt eher an der ersten Welt.
    Unsere Elite liefert deren Elite/Diktatoren Waffen damit diese korrupten Leute sich an der Macht halten können. Die 1. Welt beutet seit Jahrhunderten die 3. Welt aus. Afrika ist eine der reichsten Länder was Bodenschätze angeht, gilt aber als ärmster Kontinent. Die EU subventioniert ihre eigenen Konzerne und konkurriert durch den technischen Vorsprung die ohnehin armen Länder kaputt.
    Die Eliten aus der 1. Welt und die Eliten aus der armen Welt, plündern gemeinsam jeweils ihre eigenen Bevölkerungen aus. Deswegen haben auch hier die Leute alles satt von ‚da oben‘.
    Wir als normale Bürger sind hier sowieso Arbeitssklaven aber dort sind die Menschen noch versklavter. Die können inzwischen garnicht anders als weg zu laufen. Sagte bereits guck dir die Natur an. Tiere wandern von einer Ecke in die Andere auf der Suche nach Nahrung. Weltweit sind 60 Millionen auf der Flucht vor irgendwas.

    noch eins

    Da du ja hier auf der Bitcoinseite bist, gehe ich davon aus dass du auch Bitcoiner bist (Bitcoins besitzt) wenn nicht dann kauf dir welche.
    Im allgemeinen gehen wir hier davon aus dass wir Früh bzw. Mitteleinsteiger in ein paar Jahren zu Millionären werden.
    Also warum chillst du nicht einfach und wartest ab, denn mit Geld kannst du, falls du immer noch die Schnauze voll hast, abhauen und ein schönes Fleckchen irgendwo am Strand kaufen und entspannt dein Lebensabend genießen.

    Und stell dir vor wenn Bitcoin endgültig zur Weltwährung wird und damit das korrupte Geldsystem weg ist, würden alle davon profitieren und diese Armutsflüchtlinge anfangen (da es jedem dann besser geht) wieder dahin zu gehen wo sie her gekommen sind.
    Es könnte sogar so werden dass der Migrationsfluss in umgekehrte Richtung verläuft. Heißt dass sogar viele Nordeuropäer sich denken ich kauf mir da was wo die Sonne scheint.
    😉

    • hehe, nette idealistitsche (utopische) Gedanken. Das hab ich mir auch alles schon mal in der Art gedacht. aber die Krux an der ganzen Geschicht is, die Welt is keine Utopie und wird sie auch nie sein.
      die realen Parameter der Welt bedeuten: alle Menschen sind unterschiedlich. Und durch diese Unterschiede wirds immer welche geben die oben sitzen und welche die unten sitzen. Jegliche Ideologie die darauf abziehlte dass alle gleich sind. und alle gleich gemacht werden müssen ist gescheitert und wird scheitern. weil es gegen die natürliche individualität der lebenwesen der welt geht. verwechsle nicht gleichheit mit gleichberechtigung…

      btw, dass unser Geldsystem irgendwann platzt und durch ein „gerechtes“ system, sag ma mal zurzeit a la bitcoin ersetzt wird, glaub ich nicht. irgendwer wird immer die Macht haben. und das die eliten dann anfangen, power to the people, hmm nope, eher nicht…
      da glaub ich eher an den darwinismus, survival of the fittest, vom bakterium bis zum großraubtier.

      die einzige Chance dass dei Menschheit gut zusammenleben kann, sind Regeln und Konventionen, Rechte und Pflichten. so funktioiniert Zivilisation.

  16. Danke für den Artikel! Insgesamt recht ausgewogen (abgesehen von dem Flüchtlingsding, man findet hunderte Fälle von Migrantenkriminalität und Urteilen, verlinkt von der ganz normalen Lokalpresse, alternativ reicht auch ein Blick in die aktuelle Füllung der Gefängnisse).

    Ich bin tatsächlich seit den 90igern online und habe immer gern diskutiert. Mittlerweile ist das unmöglich geworden, man fliegt überall raus, sobald man was „falsches“ schreibt. Das liegt zum Teil daran, dass die großen Medien bitte ihre eigenen Lügen nicht widerlegt bekommen möchten (gerade die zitierte ZEIT ist m.E. eines der schlimmsten Propagandablätter und „moderiert“ schon länger extrem unfair). Zum anderen liegt das m.E. am Astroturfing bzw. daran, dass die Redaktionen davor einknicken, zum anderen schlicht daran, dass es in D überhaupt Moderation geben muss, Dank diverser Fehlurteile, ich sage nur fliegender Gerichtsstand, Buske und Hamburg:
    http://blog.delegibus.com/2011/03/21/endstation-hamburg-oder-wie-sich-der-fliegende-gerichtsstand-selbst-abschafft/

    Ich behaupte, ein erfahrender Diskutant erkennt Trolle schnell. Es ist eine interessante Schule, mit solchen Leuten zu diskutieren, die alle eristischen Kniffe beherrschen (es sind weniger Leute als man glaubt, angeworbene Studenten machen ihre Sache vermutlich nur sehr halbherzig und da man sie schlecht kontrollieren kann, manchmal wahrscheinlich gar nicht).

    Schopenhauers eristische Dialektik hat nicht umsonst auch Kniffe, mit denen man solche unfairen Strategien wieder erden kann, außerdem überzeugen sie nicht. Sie sind ein Mittel um eine Diskussion formal zu „gewinnen“, jemanden als blöd hinzustellen etc. aber die Zuschauer bemerken das und die Symphatien sind durchaus nicht immer beim „Gewinner“…

    Dass alles „postfaktisch“ (m.E. ein unpassendes Wort) wird, habe ich schon nach 09/11 festgestellt, kann man selbst prüfen, indem man eine beliebige Verschwörungstheorie ergründet. Man kommt immer an den Punkt, wo Aussage gegen Aussage steht und nur noch die Glaubwürdigkeit weniger Personen ausschlaggebend für die eigene Beurteilung ist. Dass die offiziellen Stellen immer wieder von Korruptionsskandalen geschüttelt werden und oft beim lügen erwischt, verschärft das Problem noch.

    Aber kein Grund aufzustecken. Mehr als sich der Wahrheit annähern, konnte man nie. Gelogen und verschwört wurde schon immer und die Eristik existierte auch schon vor dem Internet 🙂

    Die Demokratie wird auch nicht draufgehen, weil wir nämlich gar keine haben. Zumindest mag ich ein Parteien-Vormundschaftssystem, bei dem wir nur zwischen verschiedenen (vermeintlich) geringsten Übeln wählen können, nicht so nennen…

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