Newsticker

BitPay: Affiliate-Netzwerke nutzen immer häufiger Bitcoin für Auszahlungen

Der 2015 eingeführte Bitcoin-Auszahlungsservice des Payment-Providers BitPay wächst schneller als alle anderen Sparten des Unternehmen. Dies verdeutlicht, dass es bei Bitcoin weniger ums Ausgeben als ums Einnehmen geht.

Was hat BitPay, ein Bitcoin-Zahlungsdienstleister aus Atlanta, USA, nicht alles getan, um Bitcoin als Zahlungsmittel zu etablieren. Die Firma hat eine wundervolle Invoice für Zahlungen entwickelt, den Händlern angeboten, die Bitcoins, mit denen der Kunde bezahlt, in Euro oder Dollar zu wechseln, und viele tolle, große Firmen und Zahlungsabwickler dazu gebracht, Bitcoin zu akzeptieren. Wenn man heute mit Bitcoins bezahlen kann, bei Steam, Microsoft, Fluglinien oder Edeka, ist das zu einem sehr großen Teil das Werk von BitPay.

Nun scheint das Online-Bezahlen allerdings nicht DIE Killer-App zu sein, die Leute dazu bringt, Bitcoins zu benutzen. Kann man schließlich auch mit Euro oder Dollar, und das vielleicht sogar einfacher und bequemer. Irgendwann Mitte 2015 hat Stephen Pair, Geschäftsführer von BitPay, leicht resigniert festgestellt: „Wir bedienen ständig neue Händler, aber es bezahlt der selbe Pool von Bitcoin Early Adopter.” Weil die Masseneinnahmen aus dem direkten Payment nicht ausgereicht haben, um die Burn-Rate zu rechtfertigen, mit der BitPay Investment-Kapital vernichtet, musste das Unternehmen im vergangenen Jahr einige Mitrbeiter entlassen.

2015 hat BitPay jedoch auch eine neue Diensteistung eingeführt: Die Abwicklung von Auszahlungen. Die Payout-Tools von BitPay ermöglichen „schnelle und effiziente Massen-Auszahlungen mit Bitcoin“. Anstatt die Bitcoins, die die Kunden bezahlen, für die Händler in Dollar zu wechseln, nimmt BitPay nun die Dollar, die Plattformen an User auszahlen, und wechselt sie in Bitcoins. Anstatt Leuten zu helfen, Bitcoins auszugeben, hilft BitPay ihnen, Bitcoins zu bekommen.

Interessant ist dieses Angebot beispielsweise für Affiliate-Netzwerke. Diese sind, wie Sonny Singh auf dem Blog von BitPay schreibt, „ein Markt-Segment, das begonnen hat, Bitcoin anzuwenden.“ Sie werden vielleicht die erste Branche sein, die Bitcoin tatsächlich benutzt, um Zahlungen zu vereinfachen. Denn die Fakten sprechen hier deutlich stärker als beim Online-Shopping für die Kryptowährung.

Falls ihr den Begriff noch nicht kennt: Affiliate-Marketing bedeutet, dass ein Online-Shop seinen Partnern spezielle Links oder auch mit Links unterfütterte Banner anbietet. Wenn dann ein solcher Partner – ein Blogger, oder einfach jemand, der in sozialen Medien posted – einen Link setzt und andere Leute über diesen Link shoppen, bekommt der Partner eine Provision (meistens einige Prozent des über seinen Links erzielten Umsatzes). Viele Unternehmen bauen sich ihr eigenes Affiliate-Programm. Aber weil das nicht ganz so einfach ist, nutzen die meisten Online-Shops Affiliate-Netzwerke, die die Händler und deren Partner auf Basis einer relativ einfach zu implementierenden Software-Lösung zusammenbringen.

Die meisten Affiliate-Netzwerke erhalten zunächst von den Werbetreibenden eine Vorauszahlung. „Typische Zahlungsmethoden sind Kreditkarten und PayPal, was beides teuer ist, um Geld zu empfangen, und möglicherweise gar nicht funktioniert, wenn man Zahlungen von Werbetreibenden in aufstrebenden Märkten einzusammelt,“ so Singh auf dem BitPay-Blog. Bitcoin hat diese Probleme nicht: „Bitcoin ist viel weniger teuer als Kreditkarten, es gibt kein Chargeback und keinen Identitäts-Diebstahl. Daher können Bitcoin-Zahlungsdienstleister wie BitPay Händlern Service-Gebühren zwischen 1 und 2 Prozent anbieten, während die Kosten für Kreditkarten zwischen 2 und 6 Prozent liegen.“

Anschließend zahlen die Affiliate-Netzwerke in wöchentlichen oder monatlichen Intervallen den Werbepartnern ihre Umsatzbeteiligungen aus. „Diese Zahlungen zu empfangen, kann für die Affilianten schwierig sein, vor allem, wenn sie aus Entwicklungsländern kommen. Selbst wenn sie ein Bankkonto haben, kann es sein, dass das Affiliate-Netzwerk keine günstige Methode hat, um dorthin zu überweisen. Wenn ein Affiliant außerhalb der ACH oder SEPA Zone lebt, bekommt er vermutlich einen Scheck per Post. Im Zeitalter des digitales Kommerzes ist das eine alberne und frustrierende Beschränkung.“

Das Problem, viele kleine Auszahlungen an Affilianten in austrebenden Märkten durchzufǘhren, hat bereits einige Netzwerke dazu gebracht, Bitcoin als Lösung zu benutzen, so Singh. „Da Bitcoin eine universelle, digitale Währung ist, können Unternehmen sie überall in der Welt hinsenden, ohne Wechselkosten zu bezahlen oder die Langsamkeit physischer Schecks, die Unzuverlässigkeit von Überweisungen oder die Gebühren von PayPal hinzunehmen. Für schnell wachsende Affiliate-Märkte wie Brasilien, Argentinien, Indien und China ist Bitcoin eine aufregende Alternative.“

Als besonders auffälliges Beispiel stellt Singh die Türkei vor: „Die Türkei hat kürzlich PayPal für Händler und Kunden blockiert. Dies hat dazu geführt, dass es einen erheblichen Anstieg an Werbetreibenden und Affilianten gab, die Bitcoin benutzen, das nun eine der effizientesten Methoden geworden ist, in der Türkei online zu bezahlen.“

Laut einer Infografik auf dem Blog ist BitPays Payout-Sparte seit 2015 um 1800 Prozent gewachsen. Ohne absolute Zahlen ist diese Information natürlich relativ nutzlos. Dennoch zeigt der Erfolg des Auszahlungs-Tool, wie wichtig es ist, Bitcoins – und nicht Dollar – unter die Leute zu bringen.

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

4 Kommentare zu BitPay: Affiliate-Netzwerke nutzen immer häufiger Bitcoin für Auszahlungen

  1. Link funktioniert nicht

  2. Schön wäre eine Liste von Netzwerken und/oder einzelnen Partnerprogrammen, die Bitcoin Auszahlungen anbieten. Kennt jemand eine gute und vor allem aktuelle Liste?

  3. Hätte jemand ein paar Partner die mit BTC ausmachen?

Schreibe eine Antwort zu DavidAntwort abbrechen

Entdecke mehr von BitcoinBlog.de - das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen