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„Die EU schützt die Bürger und hilft ihnen, die Kontrolle zurück zu gewinnen.“

Die griechische Abgeordnete im Europäischen Parlament, Eva Kaili, beschäftigt sich mit Bitcoin und Blockchain. Sie tritt auf Blockchain-Konferenzen auf der ganzen Welt auf, und legt in einem Interview eine erfrischende Haltung zu Bitcoin und Bürgerrechten an den Tag.

Die EU ist so eine Institution, die einen hoffen und bangen lässt. Großartig, dass man eine solche europäische Kooperation hat, aber auch zuweilen lästig, wegen der ganzen Regulierung und der langen Dienstwege. Aber es kommen nun mal verschiedene Ansichten, Interessen und Sprachen zusammen, um einen Kompromiss zu finden.

Oft ist es dabei schwer, das Ziel oder die generelle Haltung zu erkennen. In Sachen Bitcoin hat die EU in Form des Gerichtshof auf der einen Seite geurteilt, dass Bitcoin-Transaktionen grundsätzlich umsatzsteuerfrei sind. Das ist durchweg positiv zu sehen. Auf der anderen Seite jedoch sieht die EU ein Regulierungspaket vor, das das Potenzial hat, die EU als Bitcoin-Standort im globalen Vergleich weiter zu disqualifizieren.

Ein Interview mit der griechischen Parlaments-Abgeordneten Eva Kaili zeigt, wie vielfältig die Interessengruppen in der EU sind. Das Interview ist im November 2016 entstanden, ist also in der Zeitrechnung des Internets steinalt. Gut ist es dennoch.

Im Jahr 2017 ist Kaili bereits auf der Event Horizon X aufgreteten ist, dem „Global Summit on the Energy Blockchain“, und wird auch auf dem World Blockchain Forum in Dubai sprechen. Das Video mit dem Interview entstand hingegen am Rande der Money Blockchain Konferenz statt, in November 2016 in London.

Kaili bestätigt zunächst, dass sie sei die einzige Politikern hier ist. Im Europäischen Parlament, so Kaili, sei man gerade dabei, Kryptowährungen zu begreifen und zu definieren und die Entwicklung dieser Technologie zu verfolgen. Normalerweise sei man bei neuen Technologien defensiv. In dem Fall Bitcoin / Blockchain mache man aber eine Ausnahme, und sei „unterstützend“. Man habe etwa eine Taskforce gegründet, um alle Möglichkeiten der Technologie und ihr Potenzial für sozialen Fortschritt zu erkennen.

Allerdigs — und an dieser Stelle wird es überraschend – sieht Kaili auch das revolutionäre Potenzial von Bitcoin. Die EU „schützt die Bürger, aber hilft ihnen auch, Kontrolle zurück zu gewinnen. Zum Beispiel von den Banken, auf eine dezentralisierte Weise. Das wäre aufregend für uns, wenn uns diese Technologie dabei helfen würde, das zu tun. Den Leuten zu helfen, Kontrolle über ihre Daten zu haben, in einer sicheren Weise, so dass die Daten nicht beschädigt oder verändert werden können. Ich denke, das ist im Grunde unser Job: Die Bürger zu schützen und ihnen die Macht zurückzugeben.“

Wow. Kaili hat nicht nur ein erfrischendes Ziel – den Bürgern mehr Kontrolle zu geben – sondern versteht auch verblüffend gut, was das Potenzial der Blockchain ist, auf einer ganz abstrakten Ebene: sie schützt Daten davor, gelöscht oder geändert zu werden. Und eventuell liegt darin Potenzial, den Bürgern Kontrolle zu geben.

Der Reporter fragt dann, ob Bitcoin für Griechenland in der Krise nützlich sein könnte. Kaili antwortet, dass es die Furcht gegeben habe, dass man die eigene Währung in Bitcoins transferiere, aber, andererseits, ist das nicht dasselbe, als „wenn eine Regierung all unsere Ersparnisse wegnimmt, und damit tut, was immer sie will. Bei Bitcoin benutzt man nur eine Technologie und ihre Möglichkeiten. Ich denke, das wichtigste ist es, die Bürger entscheiden zu lassen, was sie tun wollen.“ Wichtig sei es derzeit, Bitcoin zum legalen Zahungsmittel zu machen, „und dann zu sehen, wie die Bürger davon profitieren. Nicht nur in Griechenland, sondern in ganz Europa.“ Der Moderator ergänzt: „Und der ganzen Welt.“ Und Kaila: „… und der Welt, denn in der digitalen Welt gibt es keine Grenzen.“

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
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