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IBM enthüllt Details zu Blockchain-Lösung Fabric: “Blockchain-Idee wird in diesem Jahr zünden.”

IBM Building. Bild von fungusakafungus via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Der IT-Koloss IBM setzt mittlerweile vieles auf die Blockchain. In den letzten Wochen hat die Blockchain-Sparte des Unternehmens beinah täglich für neue Nachrichten gesorgt. Neben neuen Details zur hausgemachten Blockchain-Lösung Fabric kündet IBM neue Kooperationen und Test-Projekte an.

Langsam lässt IBM die Hüllen fallen und präsentiert der Welt sein Blockchain Projekt Fabric. Fabric ist das Projekt, dass der IT-Gigant aus den USA in die Hyperledger-Plattform einbringt, auf der die Linux Foundation mittlerweile 100 namhafter Firmen versammelt, von großen Banken über Airbus bis zu IBM. Bisher hat das Projekt noch keine Durchbrüche erzielt, sondern blieb im Stadium der Ideenfindung und Konzeptualisierung, während sich der Markt für Blockchains – bzw. der Markt für Kryptowährungen und Blockchain-Token – munter weiter entwickelt.

Keine Blockchain, sondern ein Werkzeugkasten?

Vielleicht kann aber die Linux Foundation und mit ihr IBM nun ein wenig aufholen. Zumindest präsentiert IBM stolz die ersten Details zu Fabric. In einem Blogpost erzählt IBM, wie der Software-Ingenieur Dan in das Blockchain-Projekt eingestiegen ist. “Dan hat geliefert, indem er den IBM Fabric Composer genutzt hat. Er ist positiv überrascht, wie schnell sein Team in der Lage war, den wahren Wert der Blockchain an die Kunden zu bringen.”

Was exakt Fabric ist und macht, geht aus dem Blogpost nur teilweise hervor. So sei es das Ziel des IBM Fabric Composers, es den Kunden einfacher zu machen, eine Blockchain zu bilden, die sich an ihr Geschäftsmodell anpasst. “Es ermöglicht es Entwicklern, Token, Teilnehmer und Transaktionen im Netzwerk zu modellieren. Anwendungen können Standard-Benutzeroberflächen bedienen …. der Fabric Composer macht es leicht, neue Blockchain-Lösungen in existierende Systeme zu integrieren.”

Fabric ist also nicht eine Blockchain, sondern eher ein Werkzeugkasten, um eine eigene, maßgeschneiderte Blockchain zu bilden. Denoch ist die Architektur nicht ganz offen bzw. beliebig, wie die dem Projekt gewidmete Seite von IBM zeigt. Darin ist zu lesen, dass Fabric als Teil des Hyperledger-Projekts “Vertraulichkeit, Skalierbarkeit und Sicherheit in der Business-Umgebung schafft.” Fabric ist, dieser Seite zufolge, ein “erlaubnispflichtiges Netzwerk”, in dem Mitgliedschaft und Zugangsrechte durch die Administratoren der Blockchain definiert werden. Transaktionen sind vertraulich und verschlüsselt, eine Kryptowährung ist nicht im Spiel, auf Mining wird verzichtet, und Smart Contracts, die Geschäftsprozesse automatisieren, sind in der Kernarchitektur enthalten. Fabric nimmt also alles, was IBM an Blockchains gefällt – Vertraulichkeit, Smart Contracts, Unveränderbarkeit – aber verzichtet auf die unangenehmen Dinge wie Transparenz, Mining und Kryptowährungen.

Erste Projekte: “2017 wird die Blockchain-Idee zünden”

Die ersten Partner für den Einsatz von Fabric hat IBM bereits gewonnen. Nachdem IBM schon Kooperationen mit Blockchain-Unternehmen wie Netki, loyyal, Cloudsoft und IntellectEU begonnen hat, hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten einige Kunden an Land gezogen, die seine Blockchain-Lösungen ausprobieren wollen.

Das jüngste Beispiel gab gab IBM am 22. Februar bekannt:  Northern Trust hat eine erste kommerzielle Anwendung der Blockchain-Technologie von IBM für die Vermögensverwaltung begonnen. “Während die Gewinne der privaten Vermögensverwaltung attraktiv sein können, sah die Infrastruktur darum herum in den letzten Jahren nur wenig Innovationen, obwohl Investoren nach mehr Transparenz, Sicherheit und Effizienz streben.” Um dem nachzukommen, haben Northern Trust und IBM auf Basis von Fabric eine Blockchain gebildet. “Sie ist einsatzbereit für das Management der Verwaltung von privaten Vermögen durch Unigestion, ein Vermögensverwalter aus Genf mit rund 20 Milliarden Dollar.”

Auch sonst scheint IBM große Hoffnungen auf Blockchain zu setzen. Gennaro Cuomo, Vizepräsident der Blockchain-Sparte von IBM, sagt für 2017 Großes voraus: “Es ist möglich, dass wir erleben, wie große Blockchain-Netzwerke zünden und beginnen. Unternehmen werden beginnen, Projekte zu bilden, die auf diesen Netzwerken beruhen.” In den letzten beiden Monaten, so Cuomo am 21. Februar, habe es mehrere aufregende Ankündigungen von Blockchain-Projekten gegeben: “Die Postal Savings Bank von China arbeitet mit IBM zusammen, um herauszufinden, ob die Technologie in der Verwahrung von Wertpapieren eingesetzt werden kann. IBM Watson Health kollaboriert bereits mit der Food and Drug Administration (FDA), um zu erfahren, ob die Blockchain genutzt werden kann, um Daten im Gesundheitswesen effektiv zu transportieren. In Dubai wird zudem erforscht, ob man die Blockchain einsetzen kann, um den Import und Export von Waren zu überwachen.” Darüber hinaus ist IBM auch bei einem Mammutprojekt beteiligt, mit dem das Clearing-House DTCC den globalen Derivate-Handel auf die Blockchain bringen möchte.

Blockchain, so Cuomo, sei mehr geworden als bloß “die Technologie hinter Bitcoin.” Er erwartet in dem nun anbrechenden Jahr, dass Unternehmen rund um die Welt beginnen werden, das Potenzial von Blockchain-Technologie zu verwirklichen. Und so wie es aussieht, wird IBM es sich nicht nehmen lassen, dabei eine prominente Rolle zu spielen.

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8 Kommentare zu IBM enthüllt Details zu Blockchain-Lösung Fabric: “Blockchain-Idee wird in diesem Jahr zünden.”

  1. Vielen Dank für den Artikel Herr Bergmann!

    Jedoch Reiht sich der Kontext in eine Reihe von Großkonzernen und Konglomeraten ein, die alle in die selbe Richtung stoßen: Wir müssen uns selbst beweihräuchern, fremde Erfindungen als eigene ausgeben und Bitcoin wie ein altes, rostiges Auto ausschlachten um damit unseren eigenen Profit zu befeuern. -Nichts für ungut, das richtet sich nicht gegen Ihren Artikel! 😉

    IBM hat seit Jahrzehnten nichts innovatives mehr “Erfunden”. Außerdem widerspricht das nahezu Allem wofür Bitcoin und Blockchain stehen. Jedes Attribut ist so wichtig wie das Andere: Das Weglassen von Transparenz gefährdet auch die Unveränderbarkeit – weil dadurch nicht jeder Akteur verfizieren kann ob sich die gespeicherten Daten verändert haben. Das fehlende Mining gefährdet ebenso die Unveränderbarkeit, weil dadurch nicht dezentrale, unabhängige Instanzen in der Lage sind – spricht die Mehrheit – zu entscheiden welche Daten in einen neuen Block aufgenommen werden können. Dies wird dann in der altbekannten Form des Zentralismus entschieden, in dem nur “ausgewählte” die Kontrolle besitzen, als auch erst recht wieder Vertrauen in eine (einzige) zentrale Identität gesetzt werden muss.

    MfG.,
    BIOS

    • Ja, ich bin auch bei so vielen Blockchain-Geschichten skeptisch. Vor allem wenn es darauf hinausläuft, dass man die ganze Blockchain auf einem einzigen Cloudserver von IBM oder Microsoft speichert, es nur einigen Außerwählten gestattet, mitzumachen, und weder Miner noch Kryptowährungen benutzt. Klingt immer ein wenig, als sei das eine Datenbank mit anderem Etikett :)=

  2. governmentsuckshardfcknjealousdumbfcks // 28. Februar 2017 um 11:56 // Antworten

    IBM=looser 😀

  3. IBM erwirtschaftet jährlich einen Überschuss in etwa der Höhe um die 15mrd.$, d.h. so viel wie Bitcoin Heute in etwa wert ist.
    IBM hat einen Marktwert, welcher beinahe 10mal so hoch liegt wie Bitcoin.

    IBM als Loser zu bezeichnen, die seit Jahrzehnten nix mehr auf die Beine gestellt bekommen haben, ist schlichtweg töricht.

    IBM hätte sicherlich die Mittel und Möglichkeiten die Erkenntnisse der Blockchaintechnologie zu nutzen und eigene Produkte mit viel Werbung und Einflussnahme in den Markt drücken zu können.
    Man muss bedenken, dass nicht Jeder so “Bitcoiner” ist wie wir es hier zumeist sind. Viele Unternehmer und Entscheider können mit Bitcoin nach wie vor wenig anfangen. In diese Lücke könnte IBM stoßen und bedingt der eigenen wesentlich höheren Bekanntheit vermutlich mehr Blockchainprodukte an den Unternehmer bringen wie irgendwelche relativ unbekannte Bitcoin-Startups.

    U.a. sieht man es am PC-Markt wie Windows, Apple iOS, Google Android nach wie vor den Markt zu größten Teilen unter sich aufteilt und Linux nach wie vor nur eine kleinen Teil besetzen kann. Den Nachteil den Linux hat ist, dass es nicht annähernd so stark umworben wird, dass es nicht in den Markt über Werbung und Informationsveranstaltungen gebracht wird.

    Deshalb sollte man nicht so blauäugig sein und glauben, dass Bitcoin über Allen erhaben ist.

    Ich jedenfalls gehe davon aus, dass IBM & Co. eigene Produkte erfolgreich vermarkten werden, vor allem wenn es um die Infrastrukturen in der Industrie und Unternehmen geht.

    • governmentsuckshardfcknjealousdumbfcks // 28. Februar 2017 um 22:10 // Antworten

      “Den Nachteil den Linux hat ist, dass es nicht annähernd so stark umworben wird, dass es nicht in den Markt über Werbung und Informationsveranstaltungen gebracht wird.”

      Das nennt man Realness ! Und davon hast du laut deinen Aussagen scheinbar auch zu wenig.

      • Realness ist, dass IBM die Blockchaintechnologie mit Geld und Macht wesentlich leichter an den Mann bringen kann als kleine wenig mächtige Bitcoin-StartUps.

  4. Mir hat mal jemand erzählt, das die Blockchain eine sehr schlechte Datenbanken sei – bzw das es viel effizientere gibt. Was also hat IBM dann solange entwickelt? hört sich nach nem dicken Bären an…

  5. ad “IBM hat seit Jahrzehnten nichts innovatives mehr “Erfunden”. ” … https://www.youtube.com/watch?v=WFR3lOm_xhE

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