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Bitcoin-ETF: Ist COIN schon in trockenen Tüchern?

Am 11. März wird die US-Börsenaufsicht SEC entscheiden, ob der Bitcoin-ETF COIN an die Börse darf. Damit wird ein jahrelanges Warten auf die Entscheidung zu Ende gehen. Wir schauen, wie die Chancen stehen, und was die Gerüchteküche bietet. Es bleibt spannend.

Ein Bitcoin-ETF wäre ein Meilenstein für den Bitcoin. Ein solches Wertpapier, das mit Bitcoins unterlegt ist, würde es instiutionellen Anlegern erlauben, einfach und sicher in Bitcoins zu investieren. Bisher sind nur Finanzprodukte wie der Bitcoin-ETN in Schweden und Deutschland verfügbar, die es Anlegern erlauben, auf den Preis zu setzen, ohne allerdings in einem klaren Verhältnis mit Bitcoins unterfüttert zu sein. Der Bedarf nach Anteilen am Bitcoin-ETF wird, anders als beim -ETN, direkt auf den Bedarf nach Bitcoins durchschlagen.

Am 11. März wird es nun soweit sein. Die Winklevoss-Zwillinge arbeiten seit Mitte 2013 an dem ETF COIN. Nach einigen Runden der Kommentierung und der Nachbesserung ist die SEC nun in der letzten Phase der Entscheidung angelangt. Und nach allem, was man hört, sind die Chancen nicht schlecht, dass es Taylor und Cameron Winklevoss gelingen wird, mit COIN Geschichte zu schreiben.

Auf BitMex, wo man Wetten abschließen kann, ob der ETF durchgeht oder nicht, ist die Einschätzung des Marktes auf einen Erfolg von etwa 40 auf 53 Prozent geklettert. Zwischendurch betrug sie sogar 70 Prozent. Welche Signale sprechen für, welche gegen die Genehmigung des ETF?

Zum einen wird es als positiv gesehen, dass die SEC sowohl die Winklevoss-Zwillinge und ihr Team als auch die sogenannten „authorisierten Teilnehmer“ am 14. Februar getroffen hat. Die Autorisierten Teilnehmer (authorized partners, AP) nehmen eine wichtige Rolle in der Schaffung und im Betrieb eines ETF wahr. Die AP bringen Liquidität auf die Märkte und haben das exklusive Recht, neue Anteile des ETF zu erzeugen. Für den Bitcoin-ETF haben die Winklevii die Trading-Firma Susquehanna, den Broker Convergex und den ETF-Liquidity-Provider KCK ausgewählt. Nach dem Treffen wurden nur marginale Änderungen in der ETF-Anmeldung vorgenommen, was viele Beobachter als positives Zeichen werten. Mehr noch als Signal für den ETF gilt jedoch die Entwicklung des Preises: Nicht nur hat der Bitcoin-Kurs am 14. Februar erneut die 1.000-Dollar-Marke durchbrochen, sondern er ist noch in den folgenden Tagen und Wochen um rund 200 Dollar gestiegen. Haben die AP sich an den Märkten mit Bitcoins eingedeckt, um Liquidität für die Herausgabe von ETF-Anteilen zu bunkern?

Nicht minder bedeutend – wenn nicht sogar noch bedeutender – sind die Personen, die über die Genehmigung des ETF entscheiden. Ob ein ETF auf den Markt darf oder nicht, hängt nicht von politischen Gremien ab, sondern von der Entscheidung von einer bzw. zwei Personen. Dies sind der Chef der SEC, Michael Piwowar, und seine Kommissarin, Kara Stein. Stein hat in einer Rede 2015 ihre Haltung zu Innovationen, Blockchain und ETFs dargestellt: Die immer populäreren ETFs sollen reguliert und vor neue Regeln gestellt werden, aber Stein versteht es auch als ihre Aufgabe – und Chance – Innovationen wie der Blockchain-Technologie zum Durchbruch zu verhelfen.

Entscheidend wird jedoch die Ansicht ihres Vorsitzenden Michael Piwowar sein. Piwowar hat seine Karriere als Wirtschaftswissenschaftler begonnen und dient seit 2009 als Wirtschaftsberater der Regierung. Er hat für Senatoren der Republikaner gemeinsam mit der Kollegin auf Seiten der Demokraten – Kara Stein – geholfen, den Dodd-Frank Act geschrieben hatte – die größte Änderung der Finanzregulierung in den USA seit der großen Depression. Anschließend wurde er unter Obama zum Kommissar der SEC ernannt und von Trump zum Vorsitzenden derselben befördert. In einer Rede hat Piwowar erklärt, dass er sich strikt an die Kern-Mission der SEC halten werde: Investoren zu beschützen, weitgehend effiziente Märkte zu gewährleisten und die Formierung von Kapital zu unterstützen.

Man könnte nun sagen, ein Bitcoin-ETF würde genau diesen Zweck erfüllen. Denn wenn die Anleger wollen, werden sie sowieso in Bitcoin investieren. Sie werden Bitcoins auf unsicheren Börsen kaufen und entweder durch ungeprüfte Online-Wallets oder auf eigene Faust speichern. Kann sein, dass es gut geht, aber ein regulierter ETF dürfte die Anleger besser schützen. Ob Piwowar und Stein das auch so sehen, wird man am 11. März erfahren.

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18 Kommentare zu Bitcoin-ETF: Ist COIN schon in trockenen Tüchern?

  1. Guter Überblick! Aber eines ist meines Wissens nach nicht ganz korrekt. Der 11. März ist die Deadline aber es ist sehr unwahrscheinlich dass es der Entscheidungstag sein wird (ist ein Samstag). Grundlegend ist die Entscheidung im Grunde überfällig und kann theoretisch jeden Tag fallen. Sollte es bis zum 11ten keine Entscheidung geben (auch unwahrscheinlich) wäre der ETF automatisch genehmigt.

    Ich persönlich wette bisher eher auf ein „Nein“, denn eines müssen sie m.A.n. in Betracht ziehen: Die Sacling-Debatte und wie sich das entwickeln könnte. Bisher gibt es keine wirklichen Lösungsansätze und dann könnte paradoxerweise gerade ein Hype zu Risiken führen (Fee-Event) und ein genehmigter ETF könnte diesen Hype absolut auslösen. Schaut man sich den Mempool an (https://blockchain.info/de/charts/mempool-count?timespan=60days) sieht das echt düster aus. Theoretisch wäre vielleicht sogar ein Split möglich – Hardfork und auf einmal haben wir zwei Bitcoin-Versionen. So oder so liegt in dem Thema m.A.n. ein hohes Preisrisiko.

    • Vielen Dank für den Hinweis! Das war mir bisher so nicht bewusst.

    • governmentsuckshardfcknjealousdumbfcks // 1. März 2017 um 15:17 // Antworten

      „Die Sacling-Debatte und wie sich das entwickeln könnte. Bisher gibt es keine wirklichen Lösungsansätze und dann könnte paradoxerweise gerade ein Hype zu Risiken führen “

      so ein quark !

      • Netcube // 1. März 2017 um 18:40 //

        Warum „so ein quark“? Es ist doch eindeutig dass das Netzwerk am Limit ist. Der Mempool ist genau jetzt schon wieder nur wenig unter 60k (vor einer Woche waren es fast 110k). Die Spikes gehen insgesamt nicht nur höher, sie kommen auch deutlich öfter. Wenn jetzt der ETF genehmigt wird, wird die Anzahl an Transaktionen dann eher zu- oder abnehmen? Zunehmen logischerweise. Bitcoin-User haben dann die Wahl, inwiefern sie eben hinnehmen das eine Transaktion länger dauern kann als eine Banküberweisung oder ob sie sie mit immer höheren Gebühren beschleunigen. Es wird viele geben die das tun, somit werden die Fee’s weiterhin deutlich steigen. Anders gesagt: Gerade ein genehmigter ETF könnte Bitcoins Limitierungen total offensichtlich machen und das wird ja nicht ohne Konsequenzen bleiben und auch am Markt-Preis deutlich werden wenn es keine Lösung gibt. Gleichzeitig wird natürlich der Druck zunehmen eine Lösung zu finden – und es gibt schon Hard-Fork-Fürsprecher, die eine zweite Version begrüßen würden:

        Embrace The Coming Bitcoin Fork (1 of 3)
        The great bitcoin fork is coming and I for one believe both sides will be better off when it does
        https://medium.com/@DJohnstonEC/embrace-the-coming-bitcoin-fork-1-of-3-40226a253998#.627bkyeoy

        Wie man es dreht und wendet, es läuft auf hohe Risiken hinaus.

      • Gunni // 3. März 2017 um 1:22 //

        herrlich was ein schwachsinns-kommentar! da beschreibt jemand ein gut begründetes risiko und als antwort kommt nur ein hingerotztes „so ein quark!“

        das ist kümmerliche unfähigkeit zum sinnvollen austausch in reinkultur.

    • Name required // 2. März 2017 um 10:29 // Antworten

      Vielleicht sollte man bitcoin vielmehr als Wertespeicher und weniger als Zahlungsmethode verstehen. Und dafür ist es immer noch sehr schnell möglich, diese zu verschieben, trotz vollem Mempool. Wer Tausende Euro sichern und im Fall der Fälle verschieben will, den kratzen die paar Satoshi an Gebühren wohl nicht, die dafür entstehen, dass er in den nächsten Block aufgenommen wird. Auch wenn sie zum Bezahlen eines Kaffees natürlich völlig unangebracht wären.

      Für die schnelle Abwicklung keiinerer Beträge kann man ja auch z.B. den Litecoin nutzen.

      • Dann sind wir aber weit von der ursprünglichen Idee entfernt… „A Peer-to-Peer Electronic Cash System“.

        Den Wert des Bitcoins kann neben der ganzen Spekulationen nur die Nutzbarkeit ausmachen und diese ist imho gerade gefährdet und wenn man sich mal anschaut, wie ignorant die Core Devs sich verhalten, macht es mir nicht gerade Mut, dass wir ohne Hardfork vorankommen: https://www.youtube.com/watch?v=JarEszFY1WY

      • Name required // 2. März 2017 um 12:31 //

        @ Paul Janowitz:
        Na ja, ein Peer-to-Peer-Electronic Cash System ist es ja nach wie vor. Man muß halt nur bereit sein, die entsprechenden Gebühren zu bezahlen, um eine schnelle Bearbeitung zu bekommen.

        Derzeit überwiegt dann eben die Wertspeicherungsfunktion. Auch Gold und Wertpapiere erfüllen ja diesen Zweck – und werden auch nicht grundsätzlich in Frage gestellt. Immerhin ist dies besonders wichtig für Menschen in Ländern mit weniger stabilen Währungen. Wenn Bitcoin eine Weltreservewährung – also quasi der neue „Goldstandard“ – wird, dann ist das doch auch keine schlechte Perspektive.

        Wie gesagt, das schnelle Übertragen kleiner Beträge, für die sich die hohen Transaktionskosten des BTC pro kb nicht lohnen, kann man auch mittels LTC und Co. ganz leicht, schnell und kostengünstig bewerkstelligen.

      • Paul Janowitz // 2. März 2017 um 15:24 //

        @Name required
        Ich denke, die Zahlungsfunktion ist essentiell für Bitcoin und die meisten „Investoren“ sind im Glauben eingestiegen, dass Bitcoin ein besseres / billigeres / dezentralisiertes / grenzenloses Paypal / VISA / Mastercard wird. So wird Bitcoin auch in der Mainstream Presse beschrieben und kaum jemand befasst sich ernsthaft mit der Technologie dahinter. Mit Transaktionsgebühren von 1 Euro, denen wir uns bereits gefährlich nähern, ist das leider nicht machbar.

        Daher halte ich die Sturheit unter den Core Developern für sehr bedenklich. Eine Erhöhung der Blocksize ist viel weniger komplex (und daher auch weniger Fehleranfällig) als z.B. SegWit, für welches fast der gesamte Code umgeschrieben wurde. Ohne Frage, Bitcoin braucht fähige Entwickler (für welche ich sie auch halte), aber Bitcoin braucht auch Miner und ein Konsens / Kompromiss zwischen beiden Lagern MUSS erfolgen, wenn wir nicht stagnieren wollen.

        Sollte diese Funktionalität tatsächlich „wegbrechen“, *könnte* es zu einer starken Kehrtwende kommen. Litecoin ist keine Alternative, denn durch die höhere Blockfrequenz können zwar 4x so viele TX verarbeitet werden, aber das harte Limit wurde vom Bitcoin übernommen und wie man am Beispiel SegWit Aktivierung in LTC sehen, die mit 20% sogar unter der des Bitcoins liegt. Eine langfristige Skalierbarkeit wird es also wohl auch mit LTC nicht geben. Scheinbar sehen aktuell viele großes Potenzial in DASH, welches ich nicht teile, aber es wird sich zeigen, ob ich doch falsch liege…

      • Name required // 2. März 2017 um 16:00 //

        @ Paul:
        Es gibt einige Systeme/Firmen/You name it, welche als ein Konstrukt gestartet sind, welches hinterher (teils stark) geändert wurde. Siehe z.B. Autoindustrie, welche derzeit vor dem größten Umbruch ihrer Geschichte steht. Das ist also nicht unbedingt schlecht.

        Litecoin war nur als Beispiel gemeint und soll letztlich daruaf hinweisen, dass die intelligenteste Lösung (auch hinsichtlich Risikostreuung) vermutlich die Nutzung diverser unterschiedlicher Digital Currencies ist, einfach damit sich die Last auf verschiedene Blockchains verteilt.

        Die Idee muß man nicht unbedingt mögen, sollte man aber bedenken und im Hinterkopf behalten. Sobald eine entsprechende Infrastruktur für den reibungslosen Transfer von einem Coin in den anderen geschaffen wurde, kann es gut funktionieren, z.B. via P2P-Börse (ohne Transaktionskosten).

      • @Name required
        Ich mag mich irren, aber ich glaube nicht, dass viele Cryptowährungen nebeneinander überleben werden. Warum sollten wir 50 Blockchains benötigen und für den User komplett undurchschaubar sein, statt einer oder vielleicht zwei, die sich von den Features generell unterscheiden? Im Endeffekt benötigen diese 50 Blockchains genauso viele Ressourcen wie eine oder zwei große. Der User will Einfachheit, die er z.B. bei Paypal bekommt: Egal, dass meine Kreditkarte / Bankkonto in Euro laufen, ich kann auch in kubanischen Pesos (ups, kubanischen leider nicht, aber von mir aus mexikanischen…) bezahlen und sehe in Euro, was ich am Ende bezahle. Ich würde aber nie auf die Idee kommen, mexikanische Pesos neben 50 anderen Währungen in meinem Paypal Account zu horten, weil ich kein Währungsspekulant bin. Bei Cryptowährungen haben wir eine noch höhere Volatilität und selbst ein Trader kann diese nicht richtig einschätzen, ein durchschnittlicher User will sich damit überhaupt nicht auseinandersetzen.

        Meine Prognose: Wenn Cryptowährungen irgendwann Mainstream werden sollten, werden sich 1-5 Coins durchsetzen und diese müssen skalieren.

  2. Benjamin Bitcoin // 1. März 2017 um 17:09 // Antworten

    Zitat Artikel:
    „Bisher sind nur Finanzprodukte wie der Bitcoin-ETN in Schweden und Deutschland verfügbar, die es Anlegern erlauben, auf den Preis zu setzen, ohne allerdings in einem klaren Verhältnis mit Bitcoins unterfüttert zu sein.“

    Das stimmt so nicht, der ETN ist auch vollständig mit Bitcoins hinterlegt.

    Zitat xbtprovider.com:
    „XBT Provider AB (publ) is always fully hedged in terms of market risk which means that the company always owns the full amount of bitcoins to cover all outstanding liabilities.“

    Der Unterschied zum ETF ist lediglich die die Bitcoins nicht Sondervermögen sind und die vollständige Hinterlegung nicht gesetzlich erforderlich ist. Außerdem wird der ETN nicht auf der Nasdaq Börse gehandelt.

    • Hallo, vielen Dank!
      Ich habe mich mal durch den Prospekt des ETN gelesen und nichts in der Art gefunden. Daher habe ich angenommen, es gebe keine klare Regelung, sondern der Betreiber müsste sich nur an die Verpflichtungen halten und dafür vorsorgen. War wohl ein Irrtum von mir …

  3. Zum Stichtag 11.03. wird soweit ich weiß nicht der COIN ETF selbst zugelassen. Vielmehr geht es um eine Regeländerung, die den COIN ETF (und weitere ETFs) erst möglich machen würden. Die eigentliche Zulassung wäre danach wohl aber nur eine Sache von wenigen Wochen.

  4. Der Bitcoin hat nur eine Funktion als Wertespeicher und sonst keine andere.

    Er hat auch ein Problem mit der Scalability.

    Wenn alles glatt läuft wird ihn der Altcoin «Ethereum» in naher Zukunft auffreßen, da dieser hingegen zum Bitcoin die Funktion der Dezentralisierung erfüllt, welche in unsere Zukunft gerade sehr gefragt ist, da damit Transparenz geboten wird.

    Heisst aber auch, dass es komplett egal ist, ob der ETF angenommen oder abgelehnt wird.

    • Mal abgesehen von einer kurzen Verkaufspanik scheint der EInfluss auf den Preis doch sehr überschaubar…
      Fast unheimlich, wie stabil sich der Preis mittlerweile über 1000€ hält, wo doch aber auch so gar nichts vorangeht momentan… nicht mal ein Artikel zur Ablehnung auf dem Bitcoin-Blog wurde bis jetzt geschrieben 😉

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