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Stürmisches Wochenende: Viele Neuigkeiten zur Hardfork-Krise

Das war das Wochende: BU-Hashrate erreicht 40 Prozent — Fast 20 Börsen plus Coinbase geben Statement zum Umgang mit Hardfork heraus — BitFinex führt Hardfork-Futures ein — Preis stürzt um mehr als 10 Prozent ein — „Nuklearschlag“ PoW-Wechsel diskutiert. Details gibt’s im Artikel.

Poah. Am Wochenende war ich quasi rund um die Uhr damit beschäftigt, Kommentare freizugeben und zu beantworten und dazwischen nachzuschauen, was es Neues gibt. Die Hardfork-Debatte hat die Bitcoin-Szene im Griff, weckt Emotionen, schürt Ängste und nimmt jeden, der zu tief drin steckt, in extremer Weise mit. Es scheint um alles oder nichts zu gehen.

Die Ausgangsbasis der Ereignisse des Wochenendes ist, dass die Bitcoin-Miner mehr und mehr auf eine alternative Bitcoin-Implementierung namens Bitcoin Unlimited umsteigen. Diese könnte zwar helfen, die Kapazität von Bitcoin zu erhöhen, droht aber auch, eine Hardfork einzuleiten und Bitcoin in zwei Blockchains zu spalten.

In den letzten drei Tagen ist nun das folgende passiert: Zuerst haben fast 20 Börsen ein Statement abgegeben, wie sie mit einer Hardfork umgehen wollen, und die Börse BitFinex hat kurz darauf den Handel mit Fork-Futures eingeführt. Der Anteil der Bitcoin-Unlimited-Blöcke stieg derweil kurzfristig auf mehr als 40 Prozent, was einen Core Entwickler so sehr besorgt hat, dass er einen Wechsel des Mining-Algorithmus ins Spiel brachte, um einen Angriff der Miner zu stoppen. Allerdings brachte Todd damit auch die Core-treuen Miner wie BitFury und BitClub gegen sich auf. Die Märkte sind beunruhigt und weichen auf Altcoins aus.

Nun zu den Details:

Börsen werden Bitcoin Unlimited als Altcoin listen

Am Freitag Abend berichtete Coindesk über ein Statement von beinah 20 Börsen, in welchem sie darlegen, wie sie mit einer Hardfork durch Bitcoin Unlimited umgehen werden. Der Originaltext wurde von Coindesk auf Scribd veröffentlicht. Unter den Börsen sind unter anderem BitStamp, Shapeshift, BTCChina, Bittrex, Kraken und BitFinex.

Wir wollen der Community ein Update über die Prozedur geben, mit der wir, als eine Branche, vorhaben, auf das Ereignis einer umstrittenen Hardfork Aktivierung im Bitcoin Netzwerk zu reagieren.

Die Börsen erklären, dass sie kein Urteil über ein solches Ereignis abgeben wollen. Es sei das Recht der Miner, ihre Hashrate auf alternative, inkompatible Bitcoin Implementierungen zu richten. Die Börsen jedoch meinen, dass eine solche Hardfork nur mit dem Konsens von Minern und Usern stattfinden sollte, der derzeit noch nicht erreicht sei.

Wir können es uns nicht erlauben, im Falle einer Hardfork den Handel auszusetzen, bis sich ein Gewinner herausgebildet hat […] Allein aus operativen Anforderungen sind wir gewzungen, eine inkompatible Fork als ein neues Asset einzuführen. Da es scheint, als würde eine Hardfork am ehesten durch das Bitcoin Unlimited Projekt initiiert, haben wir uns entschieden, die Bitcoin Unlimited Fork als BTU (oder XBU) zu listen. Die Bitcoin Core Implementierung wird weiterhin als BTC (oder XBT) gehandet.

Dies wird auch dann der Fall bleiben, wenn die BTU Chain mehr Hashing Power hat.

Einige der Börsen haben vor, den Handel mit BTU einzuführen und werden die entsprechenden Schritte ergreifen, um dies zu ermöglichen. Allerdings kann „keiner der Unterzeichner BTU zum Handel freigeben, solange wir nicht beide Ketten unabhängig voneinander ohne Zwischenfall hosten können.“ Konsequenterweise bestehen die Börsen darauf, dass Bitcoin Unlimited (oder jede andere künftige Hardfork) eine „starke 2-Wege replay protection“ implementieren.

Replay Angriffe während einer Fork bedeuten, dass die Tatsache ausgenutzt wird, dass Transaktionen im Falle einer Hardfork prinzipiell auf beiden Seiten gültig sind, es aber möglich ist, sie auf der anderen Fork zu double spenden. Kann also passieren, dass eine Börse (oder sonst ein Wallet-Provider) Probleme bekommt, zu erkennen, auf welcher Seite der Fork eine Zahlung gelandet ist. Eine Möglichkeit, das zu verhindern, wäre es, das Transaktionsformat zu ändern.

Änderungen im Dokument

Kurz nach der Veröffentlichung wurde der Coindesk-Artikel noch einmal abgeändert. Ein wenig später beschwerten sich auch Eric Vorhees von Shapeshift und Jesse Powell von Kraken öffentlich, dass das Statement nach der Unterschrift geändert wurde – ruderten kurz darauf aber zurück und sagten, es sein ein Missverständnis von ihnen gewesen. Etwas ähnliches war von Bittrex zu hören.

Ein Vergleich der beiden Versionen zeigt – sofern er autentisch ist – dass vor allem zwei Punkte nachträglich geändert worden sind: Zum einen wurde die Anmerkung gestrichen, dass die Börsen langfristig, wenn die Fork Chain die bei Minern und Usern dominante Chain wird, ihr die Ticker-Abkürzung BTC geben werden. Zum anderen wurde die Forderung an Bitcoin Unlimited, einen Schutz vor Replay-Angriffen einzubauen, verschärft.

Zwei Lesarten

Man kann das Statement auf zwei Arten lesen. Die radikale Variante wäre, dass die Börsen den BTC Ticker für die Bitcoin-Implementierung reservieren, die von einer bestimmten Gruppe von Entwicklern, Bitcoin Core, gepflegt wird.

Die weniger radikale Variante wäre, dass die Börsen immer die Implementierung als BTC listen, die NICHT diejenige ist, die als ERSTES eine Hardfork einleitet. Möglicherweise werden sie jedoch eine Hardfork rückwirkend BTC nennen, sofern diese die klare Mehrheit von Minern und Usern repräsentiert. Wie man die „klare Mehrheit der User“ messen kann, ist eine spannende Frage, die wir uns in den kommenden Monaten vermutlich noch öfter stellen werden.

Coinbase

Coinbase – die wichtigste Börse für den US-Markt – war nicht unter den Unterzeichnern, gab jedoch am Sonntag ebenfalls eine kurze Stellungnahme ab.

Die einzige Version von Bitcoin, die derzeit von der Coinbase-Plattform benutzt wird, ist Bitcoin Core, repräsentiert durch das Symbol BTC. Wir könnten in Zukunft Bitcoin Unlimited untestützen, abhängig vom Marktumfeld und der Stabilität des Protokolls, aber wir können nicht garantieren, wann und ob dies möglich ist.

Coinbase empfiehlt den Kunden, Bitcoins während einer Fork von der Plattform abzuziehen, da man nicht garantieren kann, dass der kontrollierte Zugriff auf die verschiedenen Versionen gewährleistet werden kann.

Wenn eine Chain von der überwältigenden Mehrheit von Minern, Usern und Börsen unterstützt wird, behalten wir uns jedoch vor, die Namen der Chains zu ändern oder eine nicht mehr zum Handel zuzulassen.

Coinbase-CEO Brian Armstrong hatte zuvor auf reddit erklärt, warum er das Statement der Börsen nicht mit unterschrieben hat:

Meine Befürchtung war, dass es in Wahrheit ein kaum verhüllter Versuch ist, die Abkürzung BTC mit der Software von Core zu verbinden. Ich denke, einigen der Leute, die ihre Namen darunter gesetzt haben, war das nicht klar.

Prinzipiell aber findet Armstrong es eine gute Idee, eine Fork zumindest vorübergehend unter einer neuen Abkürzung zu führen, und stimmt zu, dass Relay Angriffe ein ernstzunehmendes Problem sind. Er versteht aber auch, dass Bitcoin Unlimited nicht den Preis zahlen möchte, alle Arten von SPV-Wallets zu brechen, indem das Transaktionsformat geändert wird, und möchte konstruktive Gespräche darüber führen, wie man sich vor Replay Attacks schützen kann.

Preis

Der Markt hat das Statement der Börsen mit Entsetzen aufgenommen. Der Kurs ist fast unmittelbar nach der Veröffentlichung eingebrochen. Von 1.050 Euro bis hinab auf 870, nun wieder einigermaßen stabil bei 960. Die Rally der Altcoins – vor allem Ethereum und Dash – hat sich derweil fortgesetzt. Der Bitcoin-Dominance-Index, der den Anteil von Bitcoin an der Marktkapitalisierung aller Kryptowährungen misst, ist auf einen neuen Tiefstand von bedrohlichen 70 Prozent gesunken.

Warum der Markt so reagiert, kann niemand sagen. Eine Erklärung wäre, dass eine Hardfork nun klarer in Aussicht gekommen ist und der Markt fürchtet, dass diese einen großen Schaden anrichtet.  Eine andere wäre, dass es den Erfolg von Bitcoin Unlimited unwahrscheinlicher macht, wenn die Fork als Altcoin gelistet wird. Man kann es so oder so sehen. Vielleicht gibt der Markt aber auch einfach langsam die Hoffnung auf, dass sich die Bitcoin-Community jemals einig werden wird, und dass der Streit mittlerweile eine Schärfe erreicht hat, in der es auf beiden Seiten Leute gibt, die lieber alles niederbrennen, als im Unrecht zu sein …

BitFinex gibt Futures auf die Fork heraus

Die Börse BitFinex hat kaum einen Tag später damit begonnen, aus der Krise Profit zu schlagen. Sie bietet Futures auf die beiden Seiten der Fork an, BCC und BCU. Die Futures gelten bis Ende 2017. Wenn es zu diesem Zeitpunkt zu einer Fork kommt, werden die BCC-Token automatich in Bitcoin Core Einheiten getauscht (BTC), und die BCU-Token in Bitcoin Unlimited Einheiten (BTU). Man kann also schon jetzt einen Bitcoin in Core und Unlimited aufspalten und damit traden. Sollte es bis Ende des Jahres zu keiner Fork mit zwei Chains kommen, werden die BCU Token ohne Entschädigung aufgelöst.

Das Produkt ist insgesamt nicht ganz unproblematisch, aber es ist ein erster Versuch, die schwierige Frage von oben zu beantworten: Was will der User?

Bisher ist der User, wie es aussieht, nicht allzu sehr an dem Produkt von Finex interessiert. Das Handelsvolumen ist eher mikrig, der Preis hat zwischen 0,2 und 0,3 Bitcoin je Unlimited-Token (und dementsprechend 0,7-0,2 Bitcoin je Core-Token) geschwankt und pendelt sich etwa bei 0,25 Bitcoin ein.

Unlimited Blöcke erreichen kurzzeitig mehr als 40 Prozent

AntPool, der größte Mining-Pool von Bitcoin, rüstet seit gut einer Woche sukzessive seine Server um. Ungeachtet des Bugs in Bitcoin Unlimited hat AntPool diese Operation nun fast oder vollständig abgeschlossen. Die Folge war, dass die Hashrate, die für Unlimited votiert, kurzzeitig auf mehr als 40 Prozent gestiegen ist und im 1.000 Blöcke Durchschnitt bereits bei rund 35 Prozent liegt. Deutlich höher als die Hashrate für SegWit.

Wenn man noch berücksichtigt, dass BW Pool – verantwortlich für knapp 8 Prozent der Hashrate – schon seit langem mit seinen Blöcken für 8 MB stimmt, und damit prinzipiell mit einer Fork einverstanden sein dürfte, liegt eine Hardfork durch Bitcoin Unlimited erstmals im Bereich des Möglichen.

Peter Todd: PoW-Änderung als Backup-Plan

Ein Teil der Bitcoin-Community empfindet das, was derzeit abläuft, als Angriff. Die Miner – möglicherweise im Verbund mit der chinesischen Regierung – ermächtigen sich, gegen den Willen der Mehrheit das Bitcoin-Protokoll zu ändern. Zwar ermächtigen sie sich mit Bitcoin Unlimited nur die Möglichkeit, sich zu ermächtigen, aber das ist schon bedrohlich genug.

Ein Tweet von Core-Entwickler Peter Todd zeigt, wie sehr die Miner als Bedrohung wahrgenommen werden:

Auf Deutsch: Wenn einige Miner mit einem 51-Prozent-Angriff gegen Bitcoin drohen, wird die Erforschung eines PoW-Wechsels ein guter Backup-Plan.

Auf verständlich: PoW meint den Proof-of-Work, den kryptographischen Algorithmus, durch den sich die Miner durcharbeiten müssen, um Blöcke zu finden. Der Algorithmus von Bitcoin basiert auf SHA 256. Er ist „relativ einfach“ und in mancherlei Beziehung nicht perfekt. Wenn nun die Entwickler den Algorithmus ändern, wird die gesamte Hardware der Bitcoin-Miner über Nacht wertlos. Diese manchmal als „Nuklearschlag“ bezeichnete Option ist die letzte Zuflucht, wenn sich die Miner verschwören, um Bitcoin zu zerstören.

Diese Option könnte zudem wie die User-activated Softfork ein wichtiges Druckmittel sein, um die Miner an verantwortlungslosen Entscheidungen zu hindern, falls sich Bitcoin Unlimited durchsetzt.

BitFury ist not amused

BitFury ist ein Hersteller von Mining-Hardware, mit mehr als 10 Prozent der Hashrate der größte Solominer der Welt und der wichtigste Unterstützer von Cores SegWit. George Kikvadze, der stellvertretender Vorsitzende von BitFury, reagiert empört auf Ideen, den Mining-Algorithmus zu ändern.

Diskussionen über eine PoW-Änderung sind „äußerst verantwortungslos“, so Kikvadze. Er droht mit juristischer Vergeltung:

Auf Deutsch: Wir werden keine Koste scheuen und die besten Anwälte und Staatsanwälte nehmen und dich verklagen, wo auch immer du auf der Welt bist!

Kikvadze hat zuvor übrigens getwittert, dass er sich mit Jihan Wu von BitMain / AntPool getroffen und gute Gespräche in China gehabt hat. Er ist optimistisch, dass man das Scaling-Problem lösen wird, und fordert alle auf, mit den ständigen Attacken aufzuhören. Natürlich bekommt er als Antwort gleich einen Tweet, der sagt, dass BitMain eine „Zerstörungsmaschine“ baut, woraufhin Kikvadze twittert, dass alle blockieren wird, die nicht aufhören, ständig anzugreifen und Personen zu beleidigen.

In diesem ganzen Blocksize-Hardfork-Drama hat sich BitFury in eine äußerst interessante Position manövriert: BitFury ist der größte Miner, der für SegWit signalisiert und stellt ungefähr 40 Prozent der Pro-SegWit-Hashrate. Wenn BitFury die Seiten wechselt, ist die Debatte – zumindest unter den Minern – mehr oder weniger zu Ende.

BitClub

Relativ eng mit BitFury verbunden ist der etwas mysteriöse Pool BitClub. Wie BitFury stimmt BitClub von Anfang an für SegWit. Kurz nach der Twitter Diskussion um den PoW-Wechsel hat BitClub einen Block veröffentlicht, der sowohl SegWit als auch Bitcoin Unlimited signalisiert, allerdings Bitcoin Unlimited mit der Einstellung maximale Blocksize 1 und Acceptable Depth 999999, was im Kern dasselbe ist wie Core, jedoch mit dem Vorbehalt, es unter gewissen Umständen zu ändern.

Was BitClub damit sagen will, weiß ich nicht. Aber es könnte eine Warnung sein.

In eigener Sache

Wir diskutieren hier sehr viel und sehr kontrovers über das Blocksize-Thema. Aus den Diskussionen mit euch weiß ich, dass sehr viele eine sehr andere Meinung haben als ich, aber erfreulicherweise dennoch höflich bleiben. Ich versuche, in den Artikeln nur zu berichten, was geschieht, und meine eigene Meinung soweit wie möglich auszuklammern, auch wenn dies einem Autor niemals vollständig gelingen kann. Alles, was hier an Meinung durchschimmert, ist meine Meinung, und nicht die von Bitcoin.de, dem Sponsor dieses Blogs.

Ich freue mich auf Diskussionen!

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46 Kommentare zu Stürmisches Wochenende: Viele Neuigkeiten zur Hardfork-Krise

  1. Ich verfolge das Drama ebenfalls und denke schon seit einiger Zeit das es auf einen Split hinauslaufen wird. Perfekter Überblick, noch mal einiges dazu gelernt! Danke!

  2. Michael Dallinger // 20. März 2017 um 14:12 // Antworten

    Glaube es sollte „0,7-0,8 Bitcoin je Core-Token“ heißen bezüglich der Futures.

  3. Danke fuer die detaillierte und unparteiische Berichterstattung!

  4. das sollten echt mal ein paar lesen, ist ja unfassbar wie panisch und unwissend momentan viele durch die Gegend laufen!

  5. Vielen Dank für die gute Zusammenfassung, Christoph!

    Prinzipiell wäre ich für eine Änderung des PoW Algos, denn die aktuelle Zentralisierung des Minings ist gelinde gesagt kein Optimalzustand…

    Zum Einen könnte China seine Miner von heute auf morgen vom Rest der Welt abkapseln und wir hätten womöglich weniger als 50% Hashrate übrig, was zu sehr langsamen Blöcken führen würde und falls die abgekapselten Miner, die in der Zwischenzeit eine geforkte Chain erstellen würden, doch wieder ans Netz gelangen, hätten sie womöglich die längere (und valide) Chain. Unwahrscheinlich, dass es so weit kommt, allerdings kann China durchaus seine Muskeln spielen lassen und mit der Great Firewall ist das kein unüberwindbarer Aufwand.

    Zum Anderen werden ASIC Chips, um die man beim Mining nicht herumkommt, von wenigen Herstellern hergestellt und könnten durchaus auch Backdoors enthalten. Herkömmliche CPUs und GPUs potenziell auch, allerdings werden diese von etlichen Sicherheitsforschern durchleuchtet und falls Intel, AMD oder Nvidia betroffen sein sollten, wäre Bitcoin wohl das geringste Problem. ASIC Chips hingegen sind mehr oder weniger Black Boxes, denen man blind vertrauen muss. Auch unwahrscheinlich, aber wer hätte das Ausmaß der geheimdienstlichen Überwachung erahnt?

    Es wäre also prinzipiell zu begrüßen, dass jeder Hinz und Kunz mit herkömmlicher Hardware, die er zu Hause hat, am Mining teilnehmen kann und das Netzwerk wäre – wie von Satoshi konzipiert – wirklich dezentral gesichert. Auch wenn es GPU Mining Farmen gibt, sind diese nicht übermächtig, denn jeder andere Knoten im Netzwerk kann mit diesen um den nächsten Block konkurrieren. Eine Abstimmung unter Minern wäre dann deutlich demokratischer und würde deutlicher den User-Willen widerspiegeln und nicht den einiger großer Akteure.

    Allerdings halte ich eine so weitreichende Änderung auch für gefährlich, da das Netzwerk auf einen Schlag den Großteil seiner Hashrate verlieren würde, denn ASICs wären für den neuen Algo komplett nutzlos (und würden wahrscheinlich auf der alten Chain weiterminen). Es ist schwer vorhersehbar, wie viele neue kleine Miner und wie viele GPU Mining Farmen direkt anfangen würden, das Netzwerk zu sichern. Zudem hätten Cloud Anbieter wie Amazon AWS, Google Cloud sowie „herkömmliche“ Supercomputer evtl. einen Anreiz, mit freien Resourcen zu minen. Ein 51% Angriff wäre (zumindest direkt nach der Umstellung) prinzipiell nicht ausgeschlossen, nur eben von anderen Akteuren als heute…

    Unberechenbar könnten auch die (durchaus liquiden) Betreiber von großen ASIC Mining Farmen werden, wenn ihr gesamtes Investment zu scheitern droht. Denkbar wären neben im Artikel erwähnten rechtlichen Folgen auch DDoS oder gezielte Hackerangriffe gegen alle Knoten, die Zustimmung zum PoW Wechsel signalisieren…

    Ob es das Risiko wert ist und den Bitcoin stärkt? SegWit wäre dann auf der neuen Chain durchgeboxt, aber wäre diese dann nicht der Altcoin? Die Regeln hätten sich dann ja maßgeblich geändert und wir hätten womöglich drei gesplittete Coins…

    • Eine Änderung von PoW wäre nett. Aber das spult die Mining-Zentralisierung nur zurück und hebt sie nicht ganz auf. Außerdem wäre das das, was Bitcoin zu einem Altcoin macht und auf einen Schlag die Sicherheit zerstört, die er bisher durch das mächtigste Computernetzwerk der Welt hat.

    • @Paul:
      Im Großen und Ganzen stimme ich Dir zu. Ein neuer PoW ist aus meiner Sicht die einzige Chance, Bitcoin aus dieser Sackgasse herauszumanövrieren. Damit meine ich nicht nur das aktuelle Kapazitätsproblem, sondern die Zentralisierung und Manipulierbarkeit durch immer weniger Akteure mit immer mehr Hashing-Power.

      Die ASICs selbst bilden m. E. keine Gefahr einer Backdoor, da die Ergebnisse leicht verifiziert werden können – was ja auch in jedem Knoten passiert.

      Ein neuer PoW sollte allerdings so aufgebaut sein, daß er nicht skalierbar ist – etwa wie EquiHash.
      https://www.bitcoinnews.ch/5359/gleicher-zugang-fuer-alle-zu-digitalen-waehrungen/

      Eine geringfügige Änderung des PoWs, etwa 3x SHA-256 statt 2x, würde nur die Rallye von vorne losgehen lassen.

      Bei einem nicht skalierbaren PoW dürften die meisten Full-Note-Betreiber mit Begeisterung mitmachen, da sie wieder die gleichen Chancen haben, Bitcoins zu minen. Wahrscheinlich würden sogar ettliche neu hinzukommen. Ein Erfolg solch eines Forks wäre meines Erachtens sehr wahrscheinlich.

      • @eParanoid
        Full ACK.

        Bezüglich Backdoor stimme ich Dir jedoch nicht zu, denn so wie es möglich ist, spezielle Chips für SHA256 zu bauen, die nichts anderes können, ist es auch möglich, Chips zu bauen, die bei einer bestimmten Zeichenkette z.B. abschalten – und das ist leider viel trivialer als SHA256. Die Möglichkeiten dürften noch viel größer sein und die Gefahr besteht, wenn auch wie bereits geschrieben, unwahrscheinlich.

        Wenn eine Änderung der PoW kommen sollte, bin ich für die Verkettung komplett unterschiedlicher Algos, wie z.B. bei CryptoNight (welcher u.A. bei Monero verwendet wird): https://en.wikipedia.org/wiki/CryptoNote#Egalitarian_proof_of_work
        An anderer Stelle hier im Blog habe ich bereits erwähnt, dass Satoshi Bitcoin gut gegen Kollsionen gesichert hat (indem zwei Mal hintereinander gehasht wird), allerdings nicht vorhergesehen hat, dass ASICs aufkommen. Mit verschiedenen Hashing Algos hintereinander könnte man Bitcoin nicht nur gegen Kollisionen schützen, sondern auch gegen Kompromittierung der einzelnen Hashfunktionen sowie ASIC Entwicklung, die extrem teuer und mit ungewissem Erfolg werden dürfte.

        Hier schrieb ich etwas detaillierter zum Thema Hashfunktionen: https://bitcoinblog.de/2017/03/16/uasf-wie-segwit-gegen-das-veto-der-miner-durchgesetzt-werden-koennte/#comment-32409

        Ich bin ja wie gesagt eigentlich dafür, aber die Risiken sind (in meinen Augen) leider nicht kalkulierbar…

  6. Am Ende sind die klaren Gewinner die Altcoins. Oder Spekulanten. Heftig was da gerade abläuft. Was ich gerne wissen würde ist, ob sich die Miner bewusst sind was sie da anrichten?
    Wenn der Preis von einem Bitcoin fällt, dann bringt es doch einem Miner nicht viel, wenn er trotzdem seine Gebühren einstreicht, da der Preis eines Bitcoins niedriger ausfällt.
    Ich verstehe ebensowenig RogerVer, warum er überhaupt BU unterstützt. Er hat so viele Bitcoins. Warum sollte er da BitcoinUnlimited unterstützen und die Bitcoin-Gemeinschaft spalten.
    Warum nicht einfach SegWit unterstützen? Weil ich als Miner nicht mehr an Gebühren verdiene…??

  7. ..BREAKING NEWS:

    Leider in englisch, aber ENORM aussagekräftig wie ich finde, Apropo Mining Zentralisierung:

    Jihan Wu’s neuster Weibo post sieht aus wie ein Verhandlungs-Angebot

    This is an article on 8btc, the site founded by Jihan Wu before Bitmain. He posted a link to it on his Weibo account:

    http://m.weibo.cn/status/4087387070126247

    Without translating the entire article, it frames the hard fork conflict purely as a battle for transaction fees, and claims miners will never allow 2nd layer protocols to undermine their revenue stream. It barely mentions block size:

    http://8btc.com/forum.php?mod=viewthread&tid=49137&extra=page%3D1

    分叉双方的利益冲突和根本矛盾 Explaining the conflicting views of each party to the hard fork

    如果第二层协议实现,许多比特币交易就可以通过第二层网络,而不经过矿工。矿工也就收不到这部分的交易费了。矿工群体当然对这种变化感到不快活。

    „If 2nd layer protocols become a reality, many bitcoin transactions will go through 2nd layer networks and not via miners. Miners won’t receive transaction fees for them. The mining community obviously feel unhappy about this.“

    这个阻止变化发生的东西,就是延展性漏洞。这个BUG无意间成了开发者研发新功能的最大绊脚石。不移除这个BUG,开发者的第二层协议就难以着手。而修复这个BUG,也就是实施隔离见证之类方案,却必须获得矿工群体的支持。

    This ability to prevent things changing was just a stopgap. This bug inadvertently became the main obstacle preventing developers from creating new tools. Without removing this bug 2nd layer protocols are extremely difficult to implement. And while fixing it would be a step on the path to Segregated Witness, it needs the support of the mining community.

    维护自己的利益是人之常情。而且许多第二层协议,LN之类的拥护者,为了争取用户的支持,夸大吹嘘LN的性能和优点,对于缺点和局限性却很少提及。这也进一步加剧了矿工的恐惧。

    It’s only natural to defend one’s interests. And supporters of 2nd layer protocols, so as to gain the confidence of users, have exaggerated the performance and features of LN and omitted to mention its weaknesses and limitations. This has further increased fears among miners.

    要解决问题,就要脚踏实地的谈利益。在利益瓜分中求得妥协。矿工不要想着掐死开发者研制新功能的路子,研发者也要在新功能的方式方法,推进进度上维护矿工的利益。只有如此比特币才能够实现土大木的终极目标。

    To solve the problem, we need to get serious and talk interests. In dividing up according to interests we can reach compromise. Miners must not venture to consider throttling the way in which new features are developed. Researchers working on new features must consider protecting the interests of miners. This is the only way Bitcoin can achieve its ultimate goals.

    Liebe Gruesse, Peter

    • Er gibt relativ geradeheraus seine Beweggründe an.
      Ein Verhandlungsangebot sieht imho anders aus. Er sagt quasi, dass 2nd Layer Applikationen unerwünscht sind… Core sagt, dass eine Hardfork zur Blocksize-Erhöhung unerwünscht ist.
      Für die Miner ist das kein Problem. Die leben zur Not mit dem Stillstand bei 1MB-Böcken und der momentanen Kapazität. Der Rubel rollt ja gerade…
      Einen BTU-Fork werden die Miner imho nicht riskieren. Das Potential, damit auf die Nase zu fallen, ist einfach sehr hoch.
      Durch die Patt-Situation kann es natürlich sein, dass BTC langfristig in die Bedeutungslosigkeit abrutscht…
      Aber wie sagte schon Keynes: „In the long run, we’re all dead.“

    • „This ability to prevent things changing was just a stopgap. This bug inadvertently became the main obstacle preventing developers from creating new tools.“

      ich glaube mit „This bug“ meint er transaction malleability, das sieht er als den letzten Trumpf der Miner um 2nd layer protokolle zu stoppen.


      „To solve the problem, we need to get serious and talk interests. In dividing up according to interests we can reach compromise. Miners must not venture to consider throttling the way in which new features are developed. Researchers working on new features must consider protecting the interests of miners. This is the only way Bitcoin can achieve its ultimate goals.“

      ..Versuch einer Übersetzung:
      Um das Problem zu lösen, sollten wir uns ernsthaft zusammensetzen und unsere Interessen offenlegen.
      Indem wir unsere Interessen gegenseitig schuetzen, können wir eine Kompromiss finden.
      Miner dürfen sich nicht dazu hinreissen lassen den Weg zu verlangsamen auf dem neue
      Features entwickelt werden.Software-Ingenieure welche an neuen Features arbeiten müseen die Ineressen der Miner beschützen.
      Dies ist der einzige Weg, auf dem Bitcoin seine höchsten Ziele erreichen kann.

      —-
      .also schon ein wenig Verhandlungen suchend, aber definitiv auch ein wenig …ÜberZwerg..
      Die User kommen hier gar nicht vor…

    • Wie schon in dem von dir kopierten Text angemerkt (aber geht offenbar zum Teil unter): Jihan Wu hat den Artikel geliked, nicht geschrieben.

      • ja das stimmt.

      • ..allerdings hat er den artikel nicht nur geliked, der artikel ist auch auf der meistgelesenen chinesischen website zuerst erschinen, 8btc, eine website bei der Jihan Wu Gründungsmitglied ist…aber bei einer zentralregierung, gehört sowieso irgendwie alles alllen..und nichts.

      • Hm, naja, auf 8btc erscheinen täglich Artikel. die meisten über Blockchain-bla, vieles über die Regulierung, manches über Altcoins. Bei Blocksize / Hardfork sind sie tendenziell eher für Unlimited etc, bringen aber auch andersgehende Artikel.

        Wir können nun annehmen, dass das daran liegt, dass die Zentralregierung über Jihan Wu 8btc manipuliert.

        Oder wir können annehmen, dass es einfach nur das ausdrückt, was die chinesische, miner-lastige Community so denkt.

        Und zu „gehört sowieso irgendwie alles alllen..und nichts.“ Warst du schon einmal in China? Hast du dich schon mal mit dem Land beschäftigt? Ich hatte hier Anfang 2014, als die china-reguliert-Bitcoin-Sache begonnen hat, Gastartikel von einem Chinesen, Zhang Weiwu. Tolle Artikel. Haben mir die Augen geöffnet, dass man China von außen oft vollkommen falsch einschätzt.

        Es wäre traurig, wenn die Debatte „onchain vs (nur) offchain“, „miner vs developers“, „r/btc vs. r/bitcoin“, „Roger Ver vs. Gregory Maxwell“, „Core vs. Unlimited“, „Zensur vs. Moderation“ und so weiter am Ende auch noch in der Debatte „Westen vs. China“ ausartet.

        Hoffe, ich habe dich nicht falsch verstanden …

  8. Gute Zusammenfassung, wie gewohnt, dir entgeht nichts 🙂 !

  9. Super NEUTRALER Artikel!

    Es gibt gegen die Zentralisierung nur ein einziges Mittel: Hohe und vor allem gleich hohe Stromkosten auf der ganzen Welt (für Mining)!
    Denn wäre Bitcoin ein alles umfassende Welt – Währung, würde sonst theoretisch die Hälfte des weltweit verfügbaren Stroms in das Mining fließen!
    Die Umsetzung ist natürlich schwierig, klar…

    Ich bin gegen Zensur und der Vereinnahmung des Bitcoins von einer einzigen Firma – also gegen Core im heutigen Zustand. Außerdem kann ich nicht beurteilen, wie SW genau funktioniert und das Verbot von HFs sehe ich auch nicht ein.

    • Oh ja, lass uns eine dezentrale Währung schaffen und damit sie fair bleibt führen wir weltweit die Planwirtschaft ein. LOL!

  10. Warum berichtest du nicht mal über die wahnsinnig schlecht Qualität der Service von von Coinbase und Co ? Es geht immer nur ums Geld und was diese sogenannten Service Provider um Crypto machen ist schlecht weg Betrug ! Du verlierst dich in Einzelheiten … für den Benutzer ist das im ersten Moment total unwichtig ! Dem Menschen sollte zurzeit entschieden abgeraten werden auch nur im entferntesten über Bitcoin Investments nachzudenken … es gibt sinnvollere Alternativen mit FIAT ! Wer jedoch gern betrogen werden will und rumzockt … der soll halt mal schnell seine paar übrig geblieben Cents an einen Bitcoin Service überweisen … dann hat’s sich’s wenigstens schnell erledigt. Ein Chinese oder Russe oder ??? wird’s registrieren und sich nur fragen warum so ärmlich …

    • Heute Tabletten vergessen? Entweder Du oder ich… Jedenfalls kann ich Deinen Ausführungen nicht folgen.

      • Welche Tabletten würden denn helfen wieder Zugriff auf mein eingesetztes Kapital zu erhalten ?
        Ich würde mich gern schnell aus diesem ganzen Bitcoin Chaos wieder rausnehmen wollen.
        PS: Inhaltlich macht für mich nur Core und Segregated Witness Sinn, da das am nächsten an der original Spec für BTC liegt. Wer andere Crypto Währungen traden will hat genügend andere Möglichkeiten. Ich erwarte das über eine stärkere Regulierung die Service Provider und Interfaces rund um BTC eingefangen werden.

      • Aus Deinem Kommentar kann ich leider keinerlei Informationen entnehmen. Du schreibst von „Betrug“, konkretisierst ihn aber in keinster Weise. Wer hat wen betrogen? Auf welche Weise? Welches Kapital von wo? Falls Du Bitcoin gekauft hast, kannst Du sie (aktuell sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit Profit) z.B. auf Bitcoin.de verkaufen.

        Grundsätzlich wurde zu Investments in Bitcoin hier und an vielen Stellen oft genug geschrieben und gesagt, dass Bitcoin ein Experiment ist und man (wenn überhaupt) nur so viel investieren sollte, wie man bereit ist zu verlieren. Daran hat sich nichts geändert.

        Also, falls Du hier diskutieren möchtest, bitte in zusammenhängenden Sätzen, die zumindest etwas Informationsgehalt haben. Danke!

  11. Name (required) // 20. März 2017 um 23:51 // Antworten

    Jetzt ist der Streit sogar auf Heise.de eine der Top Meldungen.

    p.s. der berühmt berüchtigte „Bitcoin-Millionär“ (langjähriger Foren Troll) hat sogar den halben Text von hier, unter der Meldung geposted 🙂

  12. http://i.imgur.com/Hgu8IDs.png

    No comment.

    • „… the work of hysterical morons like Ver and Wu.“

      Wäre mir recht, wenn wir hier von solchen Schlammschlachten verschon werden. Ich habe mir schon überlegt, ob ich alles, was in Richtung ad hominem geht, ob nun gegen Core oder Wu, lösche. Bitte zwing‘ mich nicht, das zu tun.

      Und hei, Bitcoin niederbrennen wollen, weil man meint, dass die Miner böse geworden sind, ist meiner MEINUNG nach die dümmste Idee, die derzeit kursiert. Ist quasi Selbstmord der Minority Chain. Was meinst du, was passiert? Wenns auf GPU geht, werden die Ethereum-Miner die Blockchain fressen, wenns CPU ist, können die Megacomputer der USA und von China die Chain zerfetzen, wenn sie wollen. Jetzt die PoW zu ändern ist so, als würde man sein eigenes Haus niederbrennen, weil der Nachbar sich erlaubt, ein größeres Haus zu bauen. Ok, schräges Bild. Aber tatsächlich hat ein PoW Wechsel nur dann eine Chance, als ernstzunehmende Währung zu überleben, wenn mindestens 90 Prozent des Ökosystem fundamental gegen das sind, was die Miner machen (wenn sie z. B. nur noch leere Blöcke prozessieren oder die Blockchain umschreiben …)

  13. Wie sollte man vorbereitet sein wenn es zu einem Split kommt…
    BTC besser auf einer Börse oder unterm Kopfkissen? Beim ETH/ETC Spilt war es ganz angenehm die Coins an einer Börse zu haben, man bekam automatisch die ETC gutgeschrieben. War es ähnlich einfach wenn die Coins im eigenen Wallet lagen?
    Und was ist mit long/short Positionen? Laut poloniex „What if I have my Bitcoin on loan at the time of the fork? If you have Bitcoin on loan at the time of the fork, you do not have it on balance and therefore you cannot receive corresponding Bitcoin Unlimited.“
    Heisst dies auch im Umkehrschluss wenn man short ist muss man ebenfalls nur die BTCs zurück zahlen?
    Ziemlich viel offene Fragen, ist ein Wunder dass sich der Kurs so gut hält

    • Wenn Du die Coins nicht unbedingt zum Traden benötigst, würde ich sie „unterm Kopfkissen“ aufbewahren, unabhängig vom möglichen Split. Beim Split wirst Du Deine Coins in beiden Clients nutzen können, es stellen sich Fragen zu Replay Attacks, aber das muss Dich nicht kümmern, solange sie unterm Kopfkissen liegen, denn Du hast dann eben zwei Coins, sobald Du drunter schaust…

      Beim Margin Trading wäre ich vor einem möglichen Split übervorsichtig, denn das ist schon ohne Split nichts anderes als Gambling. Der Kurs kann schnell in beide Richtungen verrückt spielen und man riskiert auf jeden Fall Margin Calls. Die Börsen werden das sonst genauso handhaben wie mit ETH/ETC, womöglich werden Auszahlungen kurzzeitig ausgesetzt werden.

  14. “Und hei, Bitcoin niederbrennen wollen“

    Ich bin sicher die Core Entwickler wissen was sie tun.
    Nein, nicht Bitcoin, sondern die Miner werden damit niedergebrannt weil sie inzwischen rebellieren und die nächsten dann Bescheid wissen würden. Sollten irgendwann andere in der Richtung wieder aufmucken, werden die immer wieder auf ein Haufen wertlosen Schrott sitzen.

    Die Miner sind schon so hungrig geworden dass sie wie ein wütender Hund reagieren denen man versucht das essen weg zu nehmen.

    so hat man sich hochgeschaukelt:

    1. Miner signalisieren seit Monaten kein Segwit (Transaktionsgebühren sind ja soo lecker)
    2. Core Befürworter denken über UASF nach. (Warnschuss an Miner)
    3. Größter Miningpool Antpool erzeugt kurzfristig ein BU Block. (Warnschuss an Core)
    4. Börsen erklären wer BTC und wer Altcoin BTU sein wird (Warnschuss an Alle)
    5. Mehr Miner switchen zu BU (Spaltungsattake von Minern wird warscheinlicher)
    6. Core Befürworter denken über Pow Änderung (‚Atomarer‘ Warnschuss an Miner)
    7. BitFurry Miner droht Todd mit Anwälte und Staatsanwälte (Warnschuss an Core)

    so let the showdown begin!
    mal sehen wer den längeren Hebel hat.
    Ein Zentraler Bitcoin wäre nur FIAT.

    • Natürlich wissen die Core Entwickler, was sie tun. Die meisten nutzen Bitcoin wahrscheinlich genauso wenig, wie Blockstreams Johnny Dilley… https://youtu.be/JarEszFY1WY?t=37m45s

      Wir haben also Theoretiker, die Bitcoin so entwickeln, wie er sich ihrer Meinung nach weiterentwickeln sollte, obwohl sie ihn gar nicht nutzen. Kann es nicht sein, dass da etwas am Markt vorbeiläuft?

      Nutzt Du Bitcoin aktiv oder hast Du Dich nur irgendwann eingekauft und hoffst auf gute Wertsteigerung?

      Sorry, jemand, der Bitcoin nicht selbst nutzt, entwickelt das, was sein Arbeitgeber oder dessen Investoren verlangen. Und man kann nur spekulieren, was sie genau wollen und wie sie ihre Abermillionen Venture Capital wieder reinbekommen sollen, aber die Investoren glauben an das Ziel… Zu vermuten ist, dass sie sich als Platzhirsch im Lightning Network positionieren und dort über Transaktionsgebühren verdienen möchten, weil sie am besten vernetzt sind und eine Transaktion den „einfachsten“ Weg über einen Knoten Blockstreams finden kann. Bitte korrigiere mich, wenn Du mehr über die Hintergründe Blockstreams weißt, darum habe ich Dich schon vor ein paar Tagen gebeten.

      Seit 2010, als das 1MB Blocksize Limit eingeführt wurde (keiner weiß so richtig, warum) hat sich z.B. Die durchschnittliche Internetgeschwindigkeit in Deutschland vervierfacht. Komm‘ mir bitte nicht mit Entwicklungsländern, denn für diese bedeuten die aktuellen Fees für eine einzige Transaktion beinahe einen Tageslohn, aber auch da gibt es dank 3G und LTE große Fortschritte.
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/416534/umfrage/durchschnittliche-internetgeschwindigkeit-in-deutschland/
      Da zu Hause kaum jemand einen Full Node benötigt, ist die genutzte Gesamtbandbreite wahrscheinlich ausschlaggebender, und die hat sich in 8 Jahren (2007-2015) mehr als verzehnfacht: http://www.cisco.com/c/en/us/solutions/collateral/service-provider/visual-networking-index-vni/vni-hyperconnectivity-wp.html
      Schon 2010 war das 1MB Limit wahrscheinlich nur gedacht, um potenzielle Angriffsvektoren schon in den Anfängen vorzubeugen.

      Miner wollen an Onchain Transaktionen verdienen, was auch der Sinn des ganzen Protokolls ist und daher gibt es das Halving, damit die Miner nicht über den statischen Block Reward verdienen, sondern durch steigende Transaktionsgebühren. Diese können nun durch steigende Nutzung oder durch größere Einzelgebühren erfolgen, wie derzeit…

      Blockstream möchte den Minern (trotz bestehendem Halving) die steigenden Transaktionsgebühren wegnehmen, um diese selbst über das LN abzuschöpfen, was überhaupt nichts mit Bitcoin im ursprünglichen Sinne zu tun hat (obwohl die Miner trotzdem das Netzwerk absichern müssen). Den zentralen Bitcoin, den Du ansprichst, bekommen wir leider mit Blockstream und den Interessen der Investoren. Und ich halte den BU Ansatz auch nicht für optimal, aber Core aka Blockstream hat diese Situation jahrelang provoziert und die Miner hatten irgendwann die Schnauze voll.

      • Ich nutze bitcoin SEHR aktiv und leide ständig unter den vollen Blöcken, und warte teilweise TAGELANG auf Zahlungen. Dies liegt vor allem daran, dass viele Wallets einfach die Standard-Gebühr von 0.0001 zahlen, was im Moment einfach nicht reicht. Die meisten „User“ sind einfach nicht tief genug im Geschehen, die merken einfach „Der Scheiss funktioniert nicht“. Insofern gebe ich Roger Ver sogar Recht – die „User Experience“ ist im Moment eher so „mittel“.

        BU (und sämtliche anderen Versuche, die Blockgröße stark nach oben anzupassen) bedeuten eine (imho) gefährliche Tendenz der Zentralisierung. Warum?

        NODES
        > Da zu Hause kaum jemand einen Full Node benötigt [..]
        Benötigt nicht, aber die Nodes sind neben den Minern der Teil, der das Netzwerk dezentral(!!) verifiziert und am Laufen hält. Es muss also weiterhin möglich sein, einen Node zu betreiben. Auf einem RasPi ist das schon nicht mehr möglich. da jeder Node mit x anderen Nodes kommunizieren muss, ist jede Verdopplung der Blockgröße mit einer quadratischen Steigerung des Verkehrs einher.

        TRAGEDY OF THE COMMONS
        Es wird immer Bedarf an kostenlosen Transaktionen geben. Bei stetig steigenden Propagationszeiten sind wir auch mit BU und 265MB Blöcken lange Zeit noch sehr weit hinter der benötigten Anzahl von Transaktionen hinterher, die wir brauchen um zB in die Nähe von VISA zu kommen. Die Miner werden also wieder anfangen, 0-fee transactions zu droppen und das ganze Debakel wird sich wiederholen.

        MINER
        Miner über die Blockgröße abstimmen zu lassen ist ein wenig wie zwei Wölfe und ein Schaf zu fragen, was es zum Abendessen geben soll. Blockstream (das ist nur eine der Firmen, die an Core arbeitet, man sollte sie nicht pars pro toto mit „Core“ stellen) will den Minern garnichts „wegnehmen“. Jeder Wechsel von LN nach OnChain zieht eine Transaktion nach sich, genau wie andersrum auch. Große Transaktionen würde ich persönlich sicher gern auch direkt OnChain haben. Vielleicht isses auch so, dass die Miner durch den Kursanstieg in Bitcoin einfach „überinvestiert“ haben und eine absehbare Entwicklung wie LN sie vor das Problem stellt, ihre versunkenen Kosten nicht recoupen zu können…? Mist, aber das nennt man „Risk of Operation“.

        Ceterum Censeo dass eine zwischenzeitliche Erhöhung der Blocksize auf 2MB auch machbar wäre – das würde zumindest ein bisschen Druck aus den Blöcken nehmen. Was aber wenn DANN LN aktiviert wird? Dann streiten sich die „paar“ LN-Endpoint-Transaktionen um 2MB statt um 1MB… Auch mist.

        Also.

        Bitte für LN signalisieren, alles andere ist nicht sinnvoll…

      • Danke für den Kommentar. Da steckt unheimlich viel drin, was man diskutieren kann.

        Hier nur kurz eine Anmerkung: der schnellste Weg zu Lightning führt über eine Blocksize-Hardfork. Ohne werden die Miner SegWit nicht aktivieren. Mit dürfte SegWit in wenigen Monaten aktiviert sein und damit auch hoffentlich bald Lightning. Man kann jetzt von „Erpressung durch die Miner“ reden – oder davon dass die Miner ein wichtiger Teil von Bitcoin sind (der wichtigste) und darum ein Mitspracherecht haben.

  15. full ACK, AI Ban(volle Zustimmung), gut zusammengefasst.

    So sieht es leider aus…und die unterstützung von BU war nur ein…manöver…man versucht hier alle auszuspielen…teile und hersche…

  16. > 6. Core Befürworter denken über Pow Änderung (‘Atomarer’ Warnschuss an Miner)
    Klingt für mich wie: Potsdam droht mit Atombombenabwurf über Berlin. Ob die da wirklich drüber nachgedacht haben? Ist doch klar, daß die Miner dann einfach weitermachen. Was sollen sie denn sonst tun? Also ein unausweichlicher Hardfork. Am Ende sind dann, wie in jeder nuklearen Auseinandersetzung, alle tot. Was für ein Kindergarten.

  17. Hätte da mal eine Frage. Wenn ich ein Paperwallet jetzt erstelle, und 2 Wochen nach der Fork 2 Wallets runterlade, wobei beide die versch. Version benutzen, dann habe ich doch beide Coins, oder?

    • Habe ich so verstanden, bzw würde mich auch interessieren. Einfach beide Versionen installieren und das Wallet hinkopieren. Oder nicht?

    • Das hab ich auch so verstanden.

    • Ja, Du hast auf beiden Chains die gleiche Balance, so lange Du nichts davon ausgibst. Denn beim Signieren von Transaktionen wäre es derzeit für jeden möglich, diese auf der anderen Chain zu propagieren und somit zu übertragen. Deswegen fordern die Börsen auch einen Schutz (wie z.B. Änderung der Transaktionsstruktur), damit es nicht dazu kommen kann.

      Ich würde für den Härtefall eines Splits trotzdem jedem empfehlen, seine Coins für ein paar Tage nicht zu bewegen, wenn es nicht unbedingt sein muss.

  18. Die BitcoinUnlimited Knoten stürzen schon wieder zu hunderten ferngesteuert ab…..unglaubliche QualitaetsSicherung…

    https://github.com/BitcoinUnlimited/BitcoinUnlimited/issues/386

    ..
    PS:KAUFT IVANKAS SACHEN!!

  19. welche beiden versionen? würde mich interessieren und möchte es auch machen

  20. Bitcoin Unlimited ist jetzt closed source(ist sicherer).

    Ist damit endgültig für mich gestorben.

  21. Was glaub ich viele nicht verstehen, ist, dass ein korrekt durchgeführter Hard Fork absolut eindeutig ist und die alte Chain vernichtet. Daher basiert viel der Diskussion auf einer Denkwelt, die nicht eintreten kann.

    So, wie ich es verstehe, einigen sich z.B. 75% der Miner auf eine Fork. Es wird ein Datum festgelegt. Dann passiert es. Es hat also jeder Wochen Zeit sich einzustellen und weiß, dass am Tag X die alte Chain kaputt ist und die neue lebt und mehr kann als die alte.

    Was z.B. möglich ist, ist, dass die 75% die Chain der 25% ebenfalls minen und dort nur Blöcke mit 0 Transaktionen zulassen. So werden dann alle gezwungen, an der Gewinnerseite teilzunehmen.

    Ob das ein „Angriff“ ist oder nicht spielt keine Rolle. Dieses Wort ist nicht klar definiert. Bitcoin ist ein System, welches keine Kooperation erfordert. Daher ist diese Fragestellung unwichtig. Es zählt nur, was passieren kann und was nicht.

    Steht alles hier besser erklärt: https://medium.com/@peter_r/on-the-emerging-consensus-regarding-bitcoins-block-size-limit-insights-from-my-visit-with-2348878a16d8 („Split protection“).

  22. Insofern wird sich höchstwahrscheinlich auch die BTC/BTU Börsenkontroverse erübrigen. Es geht einfach nahtlos weiter.

    Bei ETH/ETC waren es andere Umstände. Es gab z.B. nicht diese 2-wöchentliche Difficulty-Anpassung (sondern die war viel schneller).

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