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Bitcoin Cash Fork wird Wirklichkeit – Großer Schlag gegen Bitcoin-Cybercrime – Neues Allzeithoch

Bild von Dean Hochman via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Was wir verpasst haben: Die Polizei hat einen Darknetmarket unterwandert, verhaftet einen russischen Bitcoin-Geldwäscher, der auch in den Hack von Mt. Gox involviert war, und schließt die anonyme Börse BTC-E. Derweil macht Bitcoin Cash die Fork, die den jahrelangen Blocksize-Streit beenden kann. Bitcoin selbst erreicht ein neues Allzeithoch, während das Lock-In von SegWit unmittelbar bevorsteht.

Die letzten beiden Wochen waren wirklich die vermutlich schlechtesten Wochen seit Januar 2009, um als Bitcoinblogger in den Urlaub abzuziehen. Es ist sogar noch mehr passiert, als ich erwartet habe, und wie es aussieht, habe ich mehrfach die Gelegenheit verpasst, den meisten Traffic in der Geschichte dieses Blogs zu erreichen.

Um auf den aktuellen Stand zu kommen, versuche ich, die wichtigsten Ereignisse in den letzten zwei Wochen zu rekapitulieren. Ich bin sicher, einige von euch wissen besser als ich, was passiert ist. Daher bin ich über jeden Input in den Kommentaren froh!

Darknetmarkets: Hansa-Marktplatz seit Mitte Juni von Polizei unterwandert

Die Darknetmarkets, auf denen im Tor-Web Drogen und andere illegale Dinge gegen Bitcoin gehandelt werden, verhalten sich oft wie eine Hydra: Wenn die Polizei einen Markt zumacht, wächst in kurzer Zeit ein neuer nach. Daher haben alle bisherigen Aktionen der internationalen Polizeibehörden zwar einzelne Entwickler und Händler in den Knast gebracht, aber das Phänomen der Darknetmarkets an sich blieb unerschüttert.

Der letzte Schlag einer internationalen Polizei-Kooperation könnte dies ändern. Zunächst hatte die Polizei wie berichtet den bis dato größten Darknetmarket Alphabay geschlossen. Der Admin, ein luxuswagenbesessener kanadischer Tweenty, der in einem Palast in Thailand gelebt hatte, erhängte sich kurz darauf in einer thailändischen Gefängniszelle. So weit, so typisch. Ein Markt schließt, die Szene wandert weiter. In diesem Fall zu großen Teilen auf den Marktplatz Hansa.

Vielen Leute sagen, Bamberg sei die schönste Stadt Deutschlands. Nicht ohne Grund. Was die wenigsten jedoch wissen, ist, dass in Bamberg ein Hauptquartier der bayerischen Cyber-Polizei ist. Bild von Polybert49 via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Allerdings hatte die niederländische Polizei eben jenen Marktplatz bereits seit Mitte Juni unter Kontrolle. Eine Sondereinheit der bayerischen Polizei, die vom schönen Bamberg aus die Ermittlungen gegen den Online-Drogenhandel koordiniert, konnte die Administratoren von Hansa lokalisieren. Sie ließ zwei Personen aus NRW, 30 und 31 Jahre alt, verhaften, trat damit jedoch noch nicht an die Öffentlichkeit, sondern gab die Admin-Schlüssel an die niederländische Polizei weiter. Diese konnte so den Traffic abhorchen und zahlreiche Daten über die Händler und Kunden auf dem Marktplatz sammeln.

Die Botschaft der Polizei ist eindeutig: Weder Bitcoin noch Tor schützen Kriminelle vor Strafverfolgung. Man kann nicht alle Köpfe der Hydra abschneiden. Aber man kann das Vertrauen in die Anonymität der Marktplätze weit genug unterminieren, um den Handel kleinzuhalten. Dementsprechend könnte der „Doppel-Kill“ von Alphabay und Hansa ein Meilenstein im Kampf gegen die Darknetmarkets sein.

Börse BTC-E geschlossen, russischer Geldwäscher in Griechenland verhaftet

Und wir bleiben bei der Polizei und dem Cybercrime. Vor kurzem ging die Börse BTC-E offline. BTC-E war mit Bitcoin.de, Bitstamp und BTC China eine der ältesten Bitcoin-Handelsplattformen überhaupt. Anders als andere Börsen erlaubte BTC-E jedoch einen teilweise privaten Handel (siehe Kommentar von Serpens!), indem Ein- und Auszahlungen über komplizierte Umwege prozessiert worden sind. Dementsprechend wurde BTC-E dem Vernehmen nach auch bevorzugt von Cyber-Gangstern benutzt, um Geld zu waschen.

Als BTC-E kürzlich offline ging, gingen Gerüchte durch das Netz, dass die anonymen Administratoren der Seite einen Exit Scam hinlegten: dass sie den Betrieb einstellen und sich mit den Bitcoins der Kunden aus dem Staub machen. Da die Admins nicht namentlich bekannt sind, auch wenn Gerüchte sie in Bulgarien, Zypern oder Russland verorten, wäre dies möglich gewesen.

Tatsächlich aber hatten sich mehrere US-Behörden die Domain gekrallt und die Börse wegen mehreren Verbrechen, unter anderem Beihilfe zur Geldwäsche, angeklagt. Zur selben Zeit wurde in Griechenland der Russe Alexander Vinnik verhaftet. Auch hier standen US-Behörden hinter der Verhaftung. Vinnik wird unter anderem vorgeworfen, seit 2011 mehrere Milliarden Dollar in Bitcoin gewaschen zu haben. Er habe dazu mehrere Accounts bei BTC-E benutzt und sei auch in den Betrieb der Webseite involviert gewesen.

Das Diagramm zeigt die Wege, welche die Gox-Coins genommen haben, um am Ende in Dollar getauscht zu werden. Quelle: WizSec.jp

Zugleich erklärte ein Team von Cyber-Ermittlern aus Japan, dass Vinnik der Hauptverdächtiger im Hack von Mt. Gox sei. Anfang 2014 war Mt. Gox noch die größte Bitcoin-Börse der Welt gewesen. Unter bis heute nicht geklärten Umständen hatte die Börse Bitcoins im Wert von mehreren hundert Millionen Euro verloren. Die Cyber-Ermittler aus Japan haben sowohl die Daten der Börse als auch die Spuren der Bitcoin-Transaktionen auf der Blockchain analysiert. Sie erklären, dass bereits im Jahr 2011 Schlüssel zu einer Hot-Wallet von Mt. Gox gestohlen worden sind. In den folgenden Jahren wurden insgesamt 630.000 Bitcoin von dieser Wallet gezogen und auf eine Wallet überwiesen, die angeblich im Besitz von Vinnik war. Ein Diagramm des Cash-Flows zeigt, dass ein Großteil der Bitcoins am Ende auf einer Wallet von BTC-E gelandet war. Das Diagramm zeigt auch, dass Vinnik vermutlich auch die Beute aus einigen der ältesten Bitcoin-Hacks, etwa Bitcoinica, Linode, 50BTC und mehr, gewaschen hat.

BTC-E dementierte, dass Vinnik ein Mitarbeiter der Börse gewesen sei, bestätigte aber, dass das FBI die Server beschlagnahmt hatte. BTC-E versprach zugleich, den Betrieb so schnell wie möglich wieder aufzunehmen und die Kunden, die noch ein Guthaben auf der Börse haben, auszuzahlen. Ob das passiert oder nicht – mit dem Shutdown von BTC-E und der Verhaftung von Alexander Vinnik haben sich gleichzeitig zwei der größten Bitcoin-Mysterien geklärt.

Bitcoin Cash splittet sich von Bitcoin ab

Am 1. August kam es zur sogenannten User Activated Hard Fork von Bitcoin Cash: Eine Big Block Version von Bitcoin spaltete sich von Bitcoin ab, um fortan eigene Wege zu gehen, anstatt darauf zu warten, dass die Bitcoin-Entwickler die maximale Blocksize erhöhen. Eine solche friedliche Fork ist mit die freundlichste Art, wie man den jahrelange erbittert geführten Blocksize-Streit auflösen kann. Möge ein jeder nach seiner eigenen Fork glücklich werden!

Bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass Bitcoin Cash gute Chancen hat, die Fork zu überleben und sich als Altcoin zu etablieren: Nach anfänglichem Zögern haben mehr und mehr Börsen angekündigt, den Kunden nicht nur Bitcoin Cash in Höhe ihrer Bitcoin-Konten gutzuschreiben, sondern auch den Handel mit Bitcoin Cash zu ermöglichen. Mit BitFinex, Kraken und Bittrex waren von Anfang an einige der wichtigsten Börsen überhaupt dabei. Auch die Hardware-Wallet Anbieter Trezor und Ledger haben sich früh entschieden, den Kunden Bitcoin Cash gutzuschreiben und Ein- und Auszahlungen mit der Bitcoin Fork zu gestatten. Zudem haben die Entwickler von Bitcoin Unlimited, Bitcoin Classic und Bitcoin XT (alles Forks von Bitcoin Core) eine Cash-Version herausgegeben. Die beliebte Light-Wallet Electrum wurde gegen den Willen ihres Gründers geforkt und unter dem Namen Electron Cash bereit für Bitcoin Cash gemacht.

Am Tag der Fork, dem 1. August 2017, ist erst einmal nichts passiert. Block 478558 wurde um 13:16 Uhr gefunden. Danach lehnten alle Bitcoin Cash Nodes den Block mit der Nummer 478559 ab, sofern seine Blocksize nicht größer als 1 MB war. Während die eigentliche Bitcoin-Blockchain unberührt weiter wuchs, wartete Bitcoin Cash darauf, dass endlich ein Miner einen Block erzeugte, der größer als 1 MB war. Erst am Abend, um 18:12, geschah dies. ViaBTC gab einen Block mit der Größe von 1,9 MB heraus und der Nachricht „Welcome to the world, Shuya Yang!“ (womit die bald auf die Welt kommende Tochter von ViaBTC Boss Haipo Yang gemeint ist).

Der Block, der die Fork von Bitcoin Cash zum Leben erweckte. Quelle: Blockchair.com

Damit war Bitcoin Cash am Leben. Aber von Stabilität war die Chain zu diesem Zeitpunkt noch weit entfernt. Dank eines mysteriösen, irgendwie mit einem Hostel in Hongkong verbundenen Miner, der eine beträchtliche Hashrate aufs Tablett bringt, konnte Bitcoin Cash jedoch weitere Blöcke erzeugen. Schließlich setzte die von den Entwicklern implementierte Notfall-Reduzierung der Difficulty ein, womit das Mining von Bitcoin Cash leichter werden kann, auch wenn noch nicht die eigentlich dafür notwendigen 2016 Blöcke gefunden wurde.

Bis Heute hat Bitcoin Cash 175 Blöcke an die Blockchain angehängt. Einige dieser Blöcke waren auch größer als 1 MB, mit einem Rekord von 4,6 MB bei Block 478571. Die allermeisten Bitcoin Cash Blöcke – 80-90 Prozent – stammen von dem mysteriösen Hongkong-Miner. Zu den Pools Bitcoin.com und ViaBTC, die es Kunden erlauben, ihre Hashrate auf Cash umzuleiten, kam überraschend noch ein wenig Hashrate von BitClub hinzu. Die Schwierigkeit ist auf 17 Prozent von Bitcoin gesunken, der Preis beträgt derzeit 0,08 Bitcoin.

Wie es weitergeht mit Bitcoin Cash ist noch offen. Die Blockchain ist immer noch dabei, sich zu stabilisieren, und Börsen beginnen erst, Bitcoin Cash Einzahlungen anzunehmen.

Bitcoin-Preis erreicht ein neues Allzeithoch

Bei all dem Trubel hätte man meinen können, dass Bitcoin – ohne Cash – an Wert verliert. Pustekuchen. Der Bitcoin-Preis ist in den letzten Tagen auf mehr als 2.700 Euro gestiegen und hat damit einen neuen Höchststand erreicht.

Der Bitcoin-Kurs der vergangenen sieben Tage. Sieht gut aus! Quelle: Bitcoin.de

Warum? Wie immer kann ich nur spekulieren. Ein Grund könnte sein, dass SegWit immer näherrückt. Morgen, am 8. August, wird SegWit offiziell eingelockt. Ab dann wird SegWit eine Tatsache sein, auch wenn es noch knapp zwei Wochen dauert, bis die Bitcoin-User SegWit verwenden können. Ein anderer Grund könnte in der Fork von Bitcoin Cash liegen. Diese hat den „Krieg“ in Bitcoin befriedet, den Usern eine Art Dividende in Form von Bitcoin Cash ausgezahlt, und Bitcoin selbst kann nun ohne Ablenkung seinen Weg gehen.

Eines ist aber sicher: Auch die kommenden Wochen werden aufregend werden!

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

26 Kommentare zu Bitcoin Cash Fork wird Wirklichkeit – Großer Schlag gegen Bitcoin-Cybercrime – Neues Allzeithoch

  1. schän das du wieder da bist 🙂 Weiter so !

  2. „hätte man meinen können, dass Bitcoin – ohne Cash – an Wert verliert.“
    Auf die Idee kommt man, wenn man die Fork mit dem Börsengang eines Teils aus einer bestehenden AG vergleicht, da nachher beide Teile gleich der vorherigen Gesamt-AG sind.
    Das ist hier ja eindeutig nicht so. Beide Teile haben jetzt neue Eigenschaften.

    • Michael Dallinger // 7. August 2017 um 21:39 // Antworten

      Naja, man darf trotzdem nicht vergessen, dass hier einfach so ~ 5 Mrd. USD aus dem „Nichts“ erschaffen wurden.

      Irgendwas kann an der Sache ja auch nicht ganz richtig sein.

      • In dem Sinne sind bisher insgesamt ca. 120Mio$ aus dem Nichts erschaffen worden (durch alle Kryptos zusammen).
        Man muss auch immer bedenken, dass die Marktkapitalisierung nur ein hypothetischer Wert ist, der annimmt, dass alle BTC oder BCH im Moment zu diesem Wert verkauft werden könnten, was ja nicht der Fall ist, da der Preis bei größeren Verkäufen schnell in die Knie geht…
        Ich gehe davon aus, dass Krypto-Investoren jetzt einfach froh sind, dass der Spuk vorbei ist und wieder ungestört gekauft und gehypt werden kann. Ich vermute, das reicht als Erklärung vollkommen aus…

      • Der BCH ist ein zu einem Teil pre-mined neuer Coin, bei dem die Keys der pre-mined Kette nicht dem Schöpfer des Coins zugute kommen, sondern eben denjenigen, die zu dem Zeitpunkt die gleichen Keys auf einer Kette eines anderen Coins, dem BTC hatten.

        Im übrigen entsteht Geld immer aus den Nichts. Bei unseren klassischen Euros wird statt zu minen ein Kredit vergeben. Steht wunderbar erklärt auf den Seiten der Deutschen Bundesbank.

    • Benjamin Bitcoin // 8. August 2017 um 10:58 // Antworten

      Am Tag des Forks ist der Kurs zwischenzeitlich über $300 gesunken und nachdem die Börsen Einzahlungen erlaubt haben ist der BCH-Kurs auf $200 gefallen. Es scheint alles im Lot zu sein. Wahrscheinlich wäre der BTC-Kurs ohne die Abspaltung jetzt höher.

  3. Achja, willkommen zurück, ich hoffe du hast dich trotz allem gut erholen können im Urlaub 😉

  4. Michael Langhammer // 7. August 2017 um 20:48 // Antworten

    Danke fürs Updaten. Schon 2 Wochen rum. Wenn wir noch 10x Foken, sind wir alle reich…

  5. Ich versteh beim besten Willen nicht, wieso immer alle schreiben, sogar du, dass btc-e den anonymen Handel von Crypto gegen Fiat erlaubt hätte?! Ich bin dort schon seit Jahren aktiv gewesen und btc-e war einer der ersten exchanges, bei denen crypto-fiat transfers eine Verifikation benötigten! Noch lange vor all den anderen Börsen wie Bitstamp und Co.
    Zwar konnte man auf btc-e keine offizielle Verifikation machen (erst vor ein paar Monaten eingeführt), aber jedesmal wenn man einen Fiattransfer machte, wurde dieser geblockt, bis man die nötigen Nachweise seiner Indentität eingereicht hatte (und das mit einem russischen Support der kaum englisch sprach. Das resultierte sehr oft in langen „onhold“ Zeiten, weil der Support nichts von dem Verstand was man schrieb).

    Es mag sein, dass es für ausgewählte Geldwäscher keine Verifikation geb, keine Ahnung. Aber das kann bei jedem anderen Exchange genauso sein. Für die breite Masse traf das aber nicht zu und es ärgert mich, dass überall in den Medien dieser Stuss verbreitet wird.

  6. Obwohl die staatlichen Angriffe eigentlich den Bitcoin selbst vernichten wollen, muß man doch ziemlich blöd sein, um für allerlei Verbrechen eine hundertprozentig rückverfolgbare Währung zu verwenden. Auch bei einem Exit-Scam kann man keine Bitcoin mitnehmen, weil deren Adressen bekannt bleiben.

    Nun zum wichtigen Teil:
    Der actual_ransom-Bot meldet, daß vom WannaCry-Konto in sechs Abhebungen alle Bitcoin auf drei andere Konten verteilt wurden. Entweder kann man einer cash-out-Strategie zusehen oder es hat jemanden gestört, daß der Bot zuguckt. Leider weiß ich nicht wo man die anderen drei Konten nun beobachten könnte.
    Ranma

  7. Moin,

    schön, dass Ihr die Kriminalität in Verbindung mit Bitcoin ansprecht.

    Besser hätte ich es gefunden, wenn Ihr auch gleich dazu Stellung nehmt, warum bitcoin.de Nutzerdaten ohne Gerichtsbeschluss auf eine Anfrage der Polizei einfach so rausgegeben hat.

    Würde mich freuen, wenn Ihr Euch dazu noch äußert.

    • Dazu gibt es ein Statement von Bitcoin.de

      https://www.facebook.com/bitcoin.de/posts/1621138617927372

      Ich kann dem nichts hinzufügen. Es erklärt recht gut, welche schwierigen Entscheidungen Bitcoin.de zuweilen zu treffen hat. Keiner macht das gerne, aber manchmal muss es sein.

      • Es geht nicht darum, dass bitcoin.de Daten weitergibt, sondern wie. Und der Rechtsstaat hat aus wichtigem Grund das Prinzip der Gewaltenteilung. Der Schutz der ehrlichen Kunden ist in hinreichendem Maße gewährleistet, wenn man Daten nur! mit richterlichen Beschluss raus gibt und nicht per vorauseilendem Gehorsam auf Zuruf. Wenn die Datenweitergabe vom Recht gedeckt ist, dann sollte es für die Polizei doch keine Schwierigkeiten haben einen Richter zu finden der die Weitergabe anordnet. IMHO untergräbt bitcoin.de damit eindeutig den Rechtsstaat.

      • Ja, ich finde auch sehr, dass rechtsstaatliche Prinzipien unbedingt zu achten sind.

        Allerdings untergräbt Bitcoin.de nicht den Rechtsstaat, wenn es von seinem Recht Gebrauch macht, in bestimmten Fällen und bei eindeutiger Beweislage mit der Polizei zu kooperieren. Bitcoin.de ermöglicht den Handel mit Bitcoin und damit den Leuten, ein privates digitales Zahlungsmittel zu verwenden. Bitcoin.de hat aber nicht die Funktion, Leute aktiv vor der Polizei zu schützen, die den Service von Bitcoin.de dazu missbrauchen, illegale Transaktionen zu tätigen und damit die Risiken des eigenen Handelns auf Bitcoin.de und die ehrlichen Kunden übertragen.

        Es findet weder eine automatisierte Datenübertragung statt, noch wird aktiv gegen die Kunden ermittelt. Was aber geschieht ist eine Kooperation mit der Polizei, die in vielen Fällen eben auch Bitcoin.de hilft, die ehrlichen Kunden zu schützen.

      • Datenschutz gegen angebliche Sicherheit getauscht, wirklich nichts neues. ..und all diese Menschenleben die sonst verloren gewesen wären….jaja, der firmensitz dieser unternehmung ist münchen.

      • Danke für den Hinweis! Bisher wurde wohl kaum darüber berichtet. Ich habe bisher Bitcoin.de den Börsen vorgezogen, weil ich davon ausgegangen bin, dass es sicherer ist. Jetzt kommt es ganz anders…

  8. Carsten Otto // 8. August 2017 um 9:44 // Antworten

    Die Cash-Uhrzeiten sind UTC, in Deutschland wären es jeweils +2 Stunden.

  9. Danke an den Benutzer, der dieses Thema angesprochen hat. Dass Bitcoin.de ohne richterlichen Beschluss Nutzerdaten preisgibt halte ich für einen echten Hammer. Unfassbar, vor allem die Begründung, dass mehrmals Menschenleben davon abhingen. In solchen Fällen sind die Ermittlungsbehörden binnen Sekunden in der Lage Gerichtsbeschlüsse zu erwirken und dann soll und muss Bitcoin.de Auskunft erteilen. Scheinbar helfen nur noch Tor, Pseudonyme und die konsequente Verschlüsselung jeglicher Kommunikation, um noch ein gewisses Maß an Privatsphäre zu genießen.
    mfG
    jemand der nichts zu verbergen hat, aber sein Leben nicht allen Datenkraken öffentlich machen will.

    • Exakt! Digitale Privatsphäre kann man sich nur selbst erarbeiten. Bitcoin-Handelsplätze wie Bitcoin.de geben euch mit dem Handel von Bitcoins die Mittel zur Hand, um dies zu tun. Damit tragen sie erheblich zur Privatsphäre bei. Ihr Job ist es aber nicht, sich bei eindeutiger Beweislage vor Kunden zu stellen, die offensichtlich Bitcoin.de missbrauchen, um illegale Transaktionen durchzuführen.

    • Datenweitergabe ohne richterlichen Beschluss. Das geht gar nicht. Über eine eindeutige Beweislage hat weder Bitcoin.de noch die Polizei zu entscheiden. Das untergräbt tatsächlich den Rechtsstaat. Schade! Die Veröffentlichungen von seriösen E-Mail-Anbietern in Deutschland haben schon oft genug aufgezeigt, wie häufig illegale Anfragen gestellt werden. Ich hoffe Bitcoin.de lernt dazu.

  10. RechtsStaat gleich Oxymoron.

  11. @ alle, die sich wundern, warum bitcoin.de ohne Not einfach Nutzerdaten herausgibt:

    Bei bitcoin.de steht .de hinten dran, nicht .com oder .at oder .ch oder gar .uk oder .us, sondern .de; das erklärt doch schon alles. Es wäre nichts deutsch daran, wenn es nicht zu vorauseilendem Gehorsam und Unterwürfigkeit, insbesondere unter den Staat, neigen würde.

    Wenn man versucht Bitcoin zu verwenden als wäre es Monero, dann sollte man sich nicht wundern, wenn sich Bitcoin trotzdem wie Bitcoin verhält und nicht wie Monero.
    Ranma

    • Du bist ein Schwätzer. Das machen andere Unternehmen in anderen Jurisdiktionen auch nicht anders. Lies nochmal nach seit wann Telekommunikation in den USA komplett überwacht wird.

      Und jede Firma die auf den guten Willen der Behörden angewiesen ist, wird „vorauseilenden“ Gehorsam entwickeln um sich selbst zu schützen. Das machen selbst Privatleute und Kollegen so. Sobald es an die eigene Wäsche geht, sind Prinzipien nur noch lästig.
      Und immerhin hat Bitcoin.de in der Vergangenheit keine Prinzipien hochgehalten die sie jetzt fallen ließen. Das ist alles ganz sauber. Oder was glaubst du warum hier erst verifiziert wird? Das machen die nicht zum Spaß, sondern aus Selbstschutz in einem extrem konservativen Umfeld. Und das finde ich gut so. Denn damit hat man einen verlässlichen Partner für alle legalen Aktivitäten mit Bitcoin.

  12. > Die beliebte Light-Wallet Electrum wurde gegen den Willen ihres Gründers geforkt

    Nicht ganz korrekt, „ohne Mitwirken“ wäre treffender. Es wurde ja nicht einmal gefragt, braucht man auch nicht. Es geht nur um die Marke, die genau genommen widerrechtlich verwendet wird. Weiterhin behält man sich vor die eigenen Namensrechte für eine eigene Umsetzung zu nutzen.

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