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Einige aktuelle ICOs: Von einer Online-Bank über Smart Contracts zu Landwirtschafts-Token und einem dezentralen Marktplatz

Themenschwerpunkt ICO

Natürlich dürften aktuelle ICOs bei unserem Themenschwerpunkt ICOs nicht fehlen. Wir haben einige interessante Beispiele aus einer großen Menge laufender und bald beginnender ICOs herausgesucht.

Das Spiel bei ICOs ist immer dasselbe: Ein Startup macht etwas, meist mit Blockchain, findet einen kreativen Weg, um ein Token ins Geschäftsmodell zu integrieren, und schreibt dann ein Whitepaper. Am besten eines, das viele Schlagworte enthält, die in der Blockchain-Community derzeit ziehen.

Diese Token werden dann verkauft, um die Entwicklung zu finanzieren. Oft stellen die Token nur einen symbolischen Wert dar, der jedoch den Märkten zum Teil auszureichen scheint, um den Wert des Startups zu repräsentieren. Manchmal bilden die Token aber auch eine reale Teilhabe am Geschäftsmodell des Projekts. In dem Fall haben sie das Potential, die Aktie der Zukunft zu sein.

Wir stellen einige aktuelle ICOs vor. Die Auswahl fiel uns zugegebenermaßen nicht leicht, da es so viele ICOs gibt. Wir versuchen, die Funktion der Token herauszuarbeiten. Allerdings müssen wir anmerken, dass dies eine Vorstellung, und keine Empfehlung ist. Es ist für uns nicht möglich, zu beurteilen, ob ein ICO-Projekt ernst gemeint oder Betrug ist, und wir verzichten bewusst darauf, eine Einschätzung der Qualität der ICOs zu geben.

Es ist ein Fakt, dass manche ICOs das Investment zehn- oder hundertfach, in seltenen Fällen sogar tausendfach, wieder eingespült haben. Es ist aber auch ein Fakt, dass nur äußerst wenige von hunderten von ICOs solche Quoten hinlegen. Die meisten sind Rohrkrepierer, die es im besten Fall auf die Märkte schaffen und dort den Wert behalten.

Investieren sollte man demnach nur nach eigenständiger Prüfung und mit angemessen vorsichtigem Betrag.

Worldcore: Ein tschechisches Fintech-Startup möchte dank ICO durchstarten

Am Anfang unserer Übersicht steht eine Ausnahme im derzeitigen ICO-Markt: Ein Unternehmen, dass sich bereits erfolgreich am Markt positioniert hat, aber ein ICO als Sprungbrett nutzen möchte, um Business-Träume zu verwirklichen.

Worldcore ist ein tschechischer Zahlungsdienstleister. Es wurde für sein internationales Online-Bankkonto mit APIs und Prepaidkarte 2016 zum besten Fintech-Startup Tschechiens gekürt. Seit demselben Jahr akzeptiert Worldcore Bitcoins für Einzahlungen. Der Wert wird allerdings in Euro oder Dollar und nicht in BTC gutgeschrieben.

Im Whitepaper erklärt Worldcore, warum man ein ICO (Link zur ICO) veranstaltet: „Unser momentanes Ziel ist das ICO, welches es uns ermöglichen wird, das obere Entwicklungsniveau zu erreichen und das Wachstum des Unternehmens zu beschleunigen. Wenn wir Erfolg haben, werden wir alles umsetzen können, was wir in den letzten Jahren geplant haben. Anders gesagt ist das ICO die Tür, die zu einer besseren Zukunft führt.“

Insgesamt werden ab dem 14. Oktober – Vorverkauf ab dem 2. Oktober – 1 Milliarde Wordcore-Token (WRC) zu einem Preis von je 10 Dollar-Cent verkauft. Am 31. März jedes Jahres zahlt Worldcore 30 Prozent des Profits an die Besitzer der Token aus. Token, so das Whitepaper, sind „die Aktien des 21. Jahrhunderts“. Je nachdem, wie viel Geld das ICO in die Kasse von Worldcore spülen wird – 5 Millionen Dollar, 10 Millionen, 25 Millionen, 50 Millionen, 100 Millionen – gibt es eine Roadmap, die besagt, was das Startup mit der Kohle machen wird.

Confideal: Ein Baukasten für Treuhand-Smart-Contracts

Confideal plant, treuhänderische Smart Contacts für jeden einfach und sicher zu machen. Die „neue multifunktionale Treuhand-Plattform auf Basis des Ethereum-Protokolls“ erlaubt es Usern, mithilfe eines Baukastens eine Treuhand-Transaktion zu bilden. Die User können die Konditionen der Transaktion bestimmen und diese dank vorgeschriebener Smart Contracts ohne IT-Kenntnisse bilden.

Das Ziel von Confideal ist es, einen „universellen Treuhandmarkt“ aufzubauen, auf dem Individuen und Unternehmen ohne dritte Partei treuhänderisch gesicherte Transaktionen ausführen können. Dies soll den internationalen Handel vereinfachen und fairer machen.

Confideal hat bereits 650.000 Dollar Investment-Kapital erhalten. Mit der ICO möchte das Startup 100 Millionen CDL Token herausgeben und dadurch weitere 70.000 Ether (21 Millionen Dollar) einsammeln. Die CDL Token sollen die interne Kryptowährung für das Confideal Ökosystem sein. Sie haben drei Funktionen: Erstens kann man mit den CDL die Confideal-Plattform benutzen, ohne die ansonsten anfallenden Gebühren von 1 Prozent zu bezahlen. Zweitens können die Besitzer der Token die Vermittler bewerten, die ihre Dienstleistung auf dem Marktplatz anbieten können. Und drittens garantiert Confideal, dass es CDL-Token gegen andere ERC20 Token wie Bancor, Aragon, Bat oder Gnosis kaufen wird. Das Startup wird die CDL-Token halten, um sicherzustellen, dass sie für die Plattform verwendet werden können.

Die ICO startet in etwa einem Monat, am 2. November. Wer eine Erinnerung möchte, sollte sich für den Newsletter anmelden.

LAToken: Eine Plattform für die Tokenisierung echter Werte

LAToken (LAT) nimmt für sich in Anspruch, die Lücke zwischen echter und Krypto-Ökonomie zu schließen. Das „Multi-Asset Tokenisierungs-Protokoll“ soll eine Plattform werden, die es ihren Usern erlaubt, Token zu bilden und zu handeln, deren Wert mit echten Werten verbunden ist.

Der Gründer von LAToken, Valentin Preobrazhenskiy, plant, bis 2025 Assets im Wert von 1,2 Billionen Dollar zu tokenisieren. Er möchte ein neues Nasdaq gründen, mit einer größeren Bandbreite an handelbaren Papieren, geringeren Transaktionskosten und einem schnelleren Settlement. Um diese ambitionierten Ziele zu verwirklichen, entwickelt LAToken ein Liquid Asset Protokoll, welches den Link zwischen Token und dem zugrundeliegenden Asset werden soll. Es soll es ermöglichen, schnell individualisierte Token zu bilden, die auf der LAToken Plattform gehandelt werden können.

Bereits in der ersten Runde hat LAT 50 Millionen LAT-Token an 9.000 User verkauft und damit 15,6 Millionen Dollar eingenommen. In der zweiten Runde möchte das Team nun weitere 25 Millionen Dollar einnehmen. Die Token fungieren als eine Art Cash auf der Plattform von LAT. Sehr viel genaueres geht aus den Informationen aber nicht hervor.

Spinbackup

Nun zu etwas ganz anderem. Spinbackup möchte die Cybersicherheit verbessern. Es „schließt die Brücke zwischen der Blockchain Community und traditionellen Cloud-Dienstleistern“, indem es „Blockchain-Technologie verwendet, um Organisationen und Individuen gegen Daten-Leaks und Daten-Verluste in der Cloud zu schützen.“

Das Projekt soll „Cloud-to-Cloud Backups“ für G Suite und Office 365 bilden. Die Entwickler schützen nach eigenen Angaben bereits seit 3 Jahren Organisationen aller Größe gegen Daten-Leaks und Daten-Verlusten, die meist von Ransomware, Insiderdrohungen und menschlichem Versagen herrühren. Die 25 Mitarbeiter der Firma betreuen rund 1.000 Kunden und sichern mehr als 200 Terabyte Daten.

Die Firma möchte die Blockchain unter anderem benutzen, um ihren Kunden ein passwortloses Login zu ermöglichen und um wichtige Daten dezentral zu speichern. Um die Entwicklung zu finanzieren, verkauft sie vorab 8 Millionen SPIN Token zu einem Preis von je 4 Dollar. 1 Token gibt dem User Zugang zur SPIN Datenschutz Plattform, einen Preisnachlass von 50 Prozent für weitere Leistungen und Vorrechte in der Lizenzierung.

Ab dem 18. Oktober beginnt der Pre-Sale, ab dem 3. November der echte Verkauf der Token.

Bitcomo: Die Online-Werbe-DAO

Bitcomo möchte ein dezentrales Affiliate-Marketing-Netzwerk aufbauen. Anstatt der bisher üblichen zentralistischen Plattformen, die zwischen Werbetreibenden und Publizisten stehen, tritt ein dezentrales Netzwerk auf Basis von Blockchain und Smart Contracts.

Die Vorteile davon sind, so das Whitepaper, dass die Zahlungen an die Publizisten beschleunigt und Betrug reduziert werden. Smart Contracts erlauben es den beiden beteiligten Parteien, flexible Verträge zu vereinbaren; die Dokumentation von Klicks und anderen Aktionen auf der Blockchain steigern die Effizienz und Transparenz der Werbung. Als Dezentrale Autonome Organisation – also als DAO – hat Bitcome keinen Chef und keine Organisation, sondern ist ein Netzwerk aus Werbetreibenden und Publizisten, in welchem die Token-Besitzer den CEO und die Aufsichtsräte ersetzen.

Technisch wird Bitcomo sowohl Ethereum als auch Waves benutzen. Wie genau die Plattform beschaffen sein soll, verrät das Whitepaper jedoch nicht. Es bleibt an dieser Stelle bewusst vage. Die BM Token kann man jedoch schon ab dem 15. Oktober auf der Webseite von Bitcomo kaufen. Sie werden die natürliche Währung des Netzwerks sein und in ihrer Anzahl mit der Menge an Gütern und Dienstleistungen der DAO wachsen. Ihr initialer Wert beträgt 1 Dollar. Bitcomo plant, mit den Token zwischen 10 und 30 Millionen Dollar einzunehmen.

Smartlands: Eine Token-Plattform für landwirtschaftliche Güter

Die Smartlands Plattform soll eine neue Klasse von Token mit niedrigem Risiko schaffen. Die Token sind durch echte, profitable landwirtschaftliche Güter gedeckt und können so in den doch zuweilen volatilien Krypto-Portfolios ausgleichend wirken.

Die Token sollen nicht nur ein „sicherer Hafen“ auf den Kryptomärkten werden, sondern auch helfen, die Transparenz von landwirtschaftlichen Werten zu erhöhen und den Landwirten dabei helfen, an Investmentkapital zu gelangen.

Die Smartlands Plattform wird diese Token entwickeln. Sie wird auch alle Funktionen schaffen, die etwa für eine demokratische Kontrolle der Güter notwendig sind. Smartlands wird zudem den rechtlichen Rahmen für die Assets bilden, der sowohl die Herausgeber als auch die Investoren schützt. Auch wird die Plattform die Token und die Güter beobachten, sie vermarkten, ihren Handel ermöglichen und mit den staatllichen Behörden zusammenarbeiten, um die Token zu regulieren.

Hierzu stellt das Startup mehrere Arten von Token vor. Landwirtschaftliche Produzenten können diese etwa nutzen, um unkompliziert Investitionen einzuholen. Ab dem dritten Quartal 2019 soll die Plattform den Betrieb aufnehmen und die ersten landwirtschaftlichen Güter tokenisieren. Zur Finanzierung der Entwicklung verkauft Smartlands 250 Millionen SLT Token zum Preis von je 0,001 Ether. Die Token können, so das Whitepaper etwas vage, benutzt werden, um die Aktivitäten der Plattform zu regulieren.

Das Startup aus Zypern hat bereits erste Pilotprojekte mit Walnüssen und Kirschen vollendet.

Agora: Ein Marktplatz ohne Besitzer

Agora möchte das große Versprechen der Blockchain-Technologie wahrmachen, einen dezentralen, unaufhaltbaren Marktplatz zu schaffen. Dank Ethereum-Smart-Contracts und dem Interplanetary-File-System sollte dies sogar zu machen sein. Damit soll die Ethereum-Wallet zum Interface des Marktplatzes werden, sowohl für Käufer als auch für Verkäufer.

Agora soll zwar dezentral und unaufhaltbar werden, aber kein Ersatz für Darknetmarkets. „Wir wollen nicht, dass sich illegale Güter oder Dienstleistunugen auf dem Marktplatz verbreiten,“ so das Whitepaper, „Wenn sich ein Händler registriert, ist sein Status zunächst ‚in der Registrierung‘. Solche Verkäufer können von Käufern noch nicht gesehen werden. Erst wenn eine bestimmte Anzahl von Shareholdern den Shop bestätigt, wird er aktiviert. Außerdem können Verkäufer gemeldet und entfernt werden.“

Die Besitzer der Agora-Token spielen als Shareholder so gesehen eine nicht unbedeutende Rolle in der Marktplatz-DAO. Dafür erhalten sie eine Dividende, die aus einer Gebühr von 2 Prozent auf jeden Verkauf entspringt, welche automatisch auf eine spezielle Adresse transferiert wird. Diese Dividende können Agora-Besitzer einmal im Monat per Smart Contract beanspruchen.

In der ICO verkaufen die Entwickler Agora-Token gegen Ether. Je Ether erhält man 500 Token.

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
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14 Kommentare zu Einige aktuelle ICOs: Von einer Online-Bank über Smart Contracts zu Landwirtschafts-Token und einem dezentralen Marktplatz

  1. verstehe ich den Worldcore-Fall richtig, dass ein Coin mir das „Recht“ (per code) auf einen Anteil am Profit gibt, aber keine Unternehmensanteil darstellt?

    • So wie es bisher erklärt wurde, ja 😀 ansonsten google mal das whitepaper, da kannst du es genauer nachlesen 😀

  2. das whitepaper ist ja verlinkt und habe da auch reingeschaut:
    „30% des Unternehmensprofits werden an alle Token-Besitzer ausgeschüttet. Jeder Teilhaber wird einen Anteil gemäß der Anzahl der von ihm erworbenen Tokens erhalten. Die Auszahlungen werden an Ethereum Wallets überwiesen.“
    Wollte nur nochma checken, ob ich es richtig verstanden habe, oder ob jemand evtl. mehr Details / vergleichbare Fälle kennt. Denn das hat doch ziemlich interessante Implikationen glaube ich…

  3. Ich find eine Übersicht über neue ICOs spannend. Den Standpunkt die Qualität nicht beurteilen zu wollen halte ich für aber für unverantwortlich.

    Die Qualität von 99,9% aller je aufgelegten ICOs rangiert auf einer Skala von: „Gute Idee, die in der Umsetzung scheitern wird“ über „offensichtlicher Unfug“, bis Betrug.
    => 99,9% aller ICO Investoren werden ihr Investment vollständig verlieren wenn sie die Tokens halten. Man kann nur Gewinn machen, wenn man rechtzeitig vorm Platzen der Blase verkauft.

    Meine Bewertung zu den ICOs nur mit den Infos aus deinem Artikel

    Worldcore:
    – Klingt nach einem schlechtem Investment:
    ICO anstelle von IPO, hat hier Vorteile für Worldcore, nicht für den Investor. Keine Rechtssicherheit im Vergleich zu einer Aktie. Was passiert mit den Tokens wenn Worldcore an ein anderes Unternehmen verkauft wird? (Siehe Verkauf der Mycelium Tokens)

    Confideal:
    – Nette Idee die in der Umsetzung wahrscheinlich scheitern wird
    Sehr hohe Komplexität, technisch, rechtlich, schwierige Kundenaquise

    LAToken: Eine Plattform für die Tokenisierung echter Werte
    – Offensichtlicher Unfug oder Betrug
    Was ist wahrscheinlicher? Das LAToken all dieses Versprechungen einlöst oder das die Nasdaq ihrenHandel mithilfe einer Blockchain optimiert und die Marktlücke selbst schließt?
    Die Token haben keine inherente Verwendung in dem Geschäftsmodell. D.h. der Investor gibt Geld für etwas das nutzlos ist. Das Projekt wird wahrscheinlich scheitern. Selbst wenn es erfolgreich wird, wird der Investor sein Geld verlieren. (Siehe Verkauf der Myceliums Tokens)

    Spinbackup
    – Offensichtlicher Unfug oder Betrug
    Daten in einer Blockchain zu speichern ist extrem ineffizient, auch für die wichtigsten Daten. Für einen passwortlosen Login braucht man keine Blockchain.
    Wie eine Blockchain vor Datenleaks schützen soll ist mir vollkommen schleierhaft. Ich könnte auch einen neue Legoediton rausbringen, die vor Datenleaks schützt, wahrscheinlich mit größerem Erfolg.
    Die Tokens bieten 50% Preisnachlass auf Leistungen die wahrscheinlich keiner benötigt. Klingt nach einem super Investment

    Bitcomo
    – Wahrscheinlich Betrug, mindestens offensichtlicher Unfug
    Ein Affiliate Marketing Netzwerk muss nicht zensuresistent sein, also nicht dezentral. Es benötigt auch keine Blockchain oder Smartcontracts um automatische Auszahlungen abhänging von erfolgreicher Werbung, Klicks… durchzuführen. All das wird bereits zentralisiert sehr ordentlich gemacht
    Die Tokens dienen als interne Währung und sind sowas wie Microsoft Credits. Ich habe lieber Euros.

    Smartlands
    – Wahrscheinlich Betrug
    Die Token haben keine inherente Verwendung in dem Geschäftsmodell. D.h. der Investor gibt Geld für etwas das nutzlos ist. Das Projekt wird wahrscheinlich scheitern. Selbst wenn es erfolgreich wird, wird der Investor sein Geld verlieren. (Siehe Verkauf der Myceliums Tokens)

    Agora:
    – Nette Idee die in der Umsetzung garantiert scheitern wird
    Die Plattform bietet keinen Vorteil für Kunden gegenüber der etablierten Konkurrenz:
    – Openbazaar gibt es bereits, ist dezentral, unterstützt Tor (beta?) und ist kostenlos
    – Ebay ist etabliert und hat einen enormen Netzwerkeffekt
    Die technische Umsetzung wird auf den ersten Blick sehr schwierign bis unmöglich
    – Ethereum Smart Contracts sind kompliziert, teuer in der Ausfürhung und langsam

    • Danke! Ich selbst möchte keine Einschätzung geben, weil ich mich sowieso nur irren werde. Ob nun im Guten oder Schlechten. Ich habe oft genug Investments für zu gut bewertet, aber auch für zu schlecht. Ich habe etwa Ethereum am Anfang abgetan. Daher möchte ich mich hier zurückhalten. Hätte ich über OmiseGo oder EOS oder Tezos geschrieben und mich zu einer Bewertung berufen gefühlt, hätte ich vermutlich davon abgeraten (und ich würde es noch heute machen). Aber die Token sind dennoch sehr viel wert.

      Dass meine Beschreibung für dich genug war, um ein Urteil zu fällen, freut mich. Damit hat sie (hoffentlich) ihren Zweck erfüllt. Was nicht bedeutet, dass ich dein Urteil teile 🙂

    • Auch ich stimme dem meisten davon zu. Vom Rest habe ich manches vielleicht noch nicht ganz verstanden.

      „Daten in einer Blockchain zu speichern ist extrem ineffizient, auch für die wichtigsten Daten. Für einen passwortlosen Login braucht man keine Blockchain.“

      Ach ja? Login-Möglichkeiten gibt es zwar manche, aber die meisten davon sind kein bißchen sicher. Ob eine Blockchain da Abhilfe schaffen könnte, das bleibt vorerst unklar. Man sollte das schon ausprobieren dürfen. Was macht eine Blockchain anderes als Daten zu speichern? Mit dem Argument der Ineffizienz müßte man sich eigentlich von der kompletten Blockchain-Technologie verabschieden.

      „Ein Affiliate Marketing Netzwerk muss nicht zensuresistent sein, also nicht dezentral.“

      So ziemlich nichts, das über eine Blockchain gemacht wird, müßte wirklich unbedingt dezentral sein. Aber das ist kein Argument dagegen. Nur weil es nicht sein müßte, heißt das noch lange nicht, daß man es auf diese Weise nicht besser machen könnte. Alleine schon das Abschlagen eines mitkassierenden bureaukratischen Wasserkopfes ist ein Fortschritt. Allerdings ist in dem Fall fraglich, was Bitcomo davon hätte.

      „Ich habe lieber Euros.“

      Wer nicht? Mit dem Argument kann man nur kaum die Qualität eines Tokens bewerten. Die Token werden schließlich gerade deshalb herausgegeben, weil ein privates Unternehmen Euros nicht selbst herausgeben darf. Dafür haben Token aber den Vorteil, weltweit das gleiche Token zu sein, während der Euro nur in einem Teil der EU das gesetzliche Zahlungsmittel ist.

      „Das Projekt wird wahrscheinlich scheitern. Selbst wenn es erfolgreich wird, wird der Investor sein Geld verlieren.“

      Der Artikel sagt jedoch, daß das Projekt (Smartlands) bereits zwei Erfolge vorzuweisen hat. Außerdem ist es irgendwie unlogisch seine Investition dann zu verlieren, wenn ein Projekt erfolgreich ist. Dann wäre das bei erfolgreichen Projekten nicht anders als bei scheiternden Projekten und das wiederum bedeutet, daß man seine Investition IMMER verliert.

      „Die Plattform bietet keinen Vorteil für Kunden gegenüber der etablierten Konkurrenz:
      – Openbazaar gibt es bereits, ist dezentral, unterstützt Tor (beta?) und ist kostenlos
      – Ebay ist etabliert und hat einen enormen Netzwerkeffekt
      Die technische Umsetzung wird auf den ersten Blick sehr schwierign bis unmöglich
      – Ethereum Smart Contracts sind kompliziert, teuer in der Ausfürhung und langsam“

      Ja, das (Agora) dürfte scheitern. Aber nicht deshalb, weil es schon andere Marktplattformen gibt. Auch nicht deshalb, weil Smart Contracts kompliziert, teuer auszuführen und langsam sind. Das trifft schließlich auf alle Smart Contracts zu. Agora wird deshalb scheitern, weil es sich selbst sabotiert, indem es im Bestreben, kein Ersatz für Darknetmarkets zu sein, die Dezentralität und die Vertrauenslosigkeit, welche normalerweise die Gründe für die Verwendung einer Blockchain sind, umgehend wieder aufhebt. Dadurch wird das Geschäftsmodell schwachsinnig. Außerdem sollen die Händler die Investoren auch noch dafür bezahlen, um von denen jederzeit rausgeworfen werden zu können. Das macht das Konzept auch nicht gerade sinnvoller.
      らんま

  4. Nichts von cryptopay ICO ??

  5. Nixgeschenkt // 4. Oktober 2017 um 20:38 // Antworten

    Thema ähnlicher Fall:
    Worldcore erinnert mich sehr an mein TaaS Investment und das läuft sehr gut. Insofern finde ich es interessant. Das TaaS Konzept ist im Prinzip ein Investmentfonds auf Blockchainbasis. Zum einen profitiert man von der vierteljährlichen Ausschüttung und nebenbei vom steigenden Kurs. Je erfolgreicher der Fond ist desto höher Ausschüttung und Preis 😀

  6. ICOs mögen eine tolle Sache für Spekulanten sein. Was aber daraus wird, ist mehr als unklar. Ich sehe das Problem allgemein auf der Ebene der Geschäftsmodelle. Aktuell sind SmartContracts eine Lösung ohne Problem. Also versucht man Probleme, für die es bereits zentrale Lösungen gibt durch dezentrale Ansätze zu behandeln. Das wird nur an wenigen Stellen funktionieren. Ich sage nicht, dass SmartContracts keine Zukunft haben, nur haben wir noch keine Idee, wie diese Zukunft aussehen kann. Ich nehme immer gerne das Beispiel des Lasers. Der wurde auch nur als Proof of Concept der Quantentheorie entwickelt. Erst später wurden CD, DVD und Entfernungsmesser damit gebaut. Bis dahin wurden viele unnütze Dinge damit gebaut. Auf SmartContracts bezogen versuchen wir gerade mit Laser kleine Taschenlampen zu bauen und wundern uns, dass die nicht so richtig funktionieren.
    Diese Phase ist durchaus wichtig und ich will nicht ausschliessen, dass dabei was sinnvolles rauskommt. Wenn man nicht experimentiert, wird auch nichts erfunden. Trotzdem sehe ich aktuell Unternehmen und ICOs auf dieser Basis aber äusserst kritisch. SmartContracts andererseits, da bin ich mir sicher, werden als Basistechnologie erfolgreich sein.

    Eigentlich muesste das Thema jetzt von Philosphen beleuchtet werden. Dafür sind die ja eigentlich da: Was bedeutet es Geld, Assets und Verträge dezentral zu gestalten? Welcher Business-Layer wird durch Protokolle wie Swarm und IPFS in Verbindung mit ETH in die aktuelle Geschäftswelt eingezogen? Was bedeutet das für die Warnehmung und Geschäftstätigkeit des Anwenders? Bisher hat er sich immer an einen Provider direkt wenden können, mit SmartContracts und Swarm wird sich das ändern.
    Kurz: Ich glaube, in dieser Phase auf Geschäftsmodelle mit SmartContracts zu wetten ist wie Lotto spielen. Manche Sachen werden vielleicht funktionieren aber planbar ist da nix. Einzig, dass man auf eine kurzfristige Kursteigerung der Token wettet und dann schnell verkauft. Da spielt aber das Geschäftsmodell nur eine geringe Rolle.
    Ich wette lieber auf Basis-Technologien, also echte Coins und hoffe, dass diese die Grundlage für eine später kommende Killer-Applikaltion sein werden. Bisher hat mich aber noch kein ISO-Modell überzeugt. Das liegt wohl auch am Medienbruch zwischen digitaler und physischer Welt…anderes Thema.

    • „Aktuell sind SmartContracts eine Lösung ohne Problem. Also versucht man Probleme, für die es bereits zentrale Lösungen gibt durch dezentrale Ansätze zu behandeln.“

      Das kann immerhin zu Verbesserungen führen. Dezentrale und vertrauenslose Smart Contracts sind bestens dazu geeignet, um bureaukratische Wasserköpfe zu beseitigen. Das wäre ein gewaltiger Fortschritt, weil das Abhilfe gegen willkürliche Diskriminierungen schafft und unnötige Kosten auf das Niveau des Gases der Ethereum-Blockchain reduziert. Also sind Probleme für die Lösung Smart Contracts durchaus vorhanden. Ernsthaft adressiert sehe ich diese durch die bisherigen Geschäftsmodelle jedoch nicht.

      „Trotzdem sehe ich aktuell Unternehmen und ICOs auf dieser Basis aber äusserst kritisch.“

      Gerade die ICOs sind eine Lösung für ein zur Zeit sehr aktuelles Problem. Es ist praktisch unmöglich Startkapital für ein Start-up einzusammeln. Sogar mit ICOs schaffen es nur wenige Start-ups an Startkapital zu kommen. Die allermeisten ICOs sind Rohrkrepierer. Wenn man jedoch ein Unternehmen nur deswegen hat, um ein ICO durchführen zu können, dann ist das bereits sehr nahe an einem Scam.

      „Was bedeutet es Geld, Assets und Verträge dezentral zu gestalten?“

      Vielleicht befassen sich Philosophen deswegen nicht damit, weil die Antwort so offensichtlich ist: Durch dezentrale, vertrauenslose Protokolle verschwinden die Möglichkeiten, dich zu betrügen oder dich aus rassistischen, sexistischen usw. Gründen schlechter als andere zu stellen.

      „Kurz: Ich glaube, in dieser Phase auf Geschäftsmodelle mit SmartContracts zu wetten ist wie Lotto spielen.“

      Spekulieren ist immer wie Lotto spielen, nur mit viel höherer Gewinnwahrscheinlichkeit.
      らんま

  7. Wegen der fantasiereichen, satirischen Whitepapers und des Unterhaltungswertes hier meine ICO-Favoritenliste
    https://scamtoken.com/
    https://jesuscoin.network/
    https://ponzico.win/

    http://www.fucktoken.io/index

    Von einem Investment rate ich allerdings ausdrücklich ab. Diese Lehre ist mir vom „Neuen Markt“ zu Zeiten kurz nach der Jahrtausendwende geblieben.

  8. >Vielleicht befassen sich Philosophen deswegen nicht damit, weil die Antwort so offensichtlich ist: Durch dezentrale, vertrauenslose Protokolle verschwinden die Möglichkeiten, dich zu betrügen oder dich aus rassistischen, sexistischen usw. Gründen schlechter als andere zu stellen.
    Zuviel Star Trek geschaut? Kannste vergessen! So hat man auch schon vor 20Jahren über das Internet gesprochen. Und, was ist draus geworden? Eine wirtschaft auf Speed, MassData und Porno…
    Ähnliche Weltrettungsphantatsien hatte man auch bei der Entdeckung der Atomkraft, Buchdruck, …..

    Nee, die Welt wird sich durch Cryptos nicht ändern, es werden nur die Spieler ausgetauscht.
    Das bedeudet nicht, dass ich Cryptos schlecht finde, ich interprtiere halt nur keine Rettung der Welt hinein.

    • Vom Internet bin ich in der Hinsicht tatsächlich sehr enttäuscht. Es hatte immer und hätte heute noch das Potential für einige Verbesserungen zu sorgen. Seltsamerweise wollen die Internetnutzer ihr Leben nicht verbessern.
      らんま

  9. @oldman, Ich habe mich ebenfalls sehr gewundert, dass so viele Menschen die sich mit bitcoin und co befassen, eine „bessere, neue Welt“ erwarten 🙂 Nein, die Gier und all die anderen negativen Eigenschaften der menschlichen Natur werden auf ewig bleiben, da bin ich mir sicher. Wie sagen die weisen Inder? -Nothing ever happend, es ist nie etwas passiert, Du träumst das alles nur. Ich stimme denen zu.

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