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Coinbase: Werden doch den Coin mit der meisten Hashpower als Bitcoin betrachten

Coinbase hat eine „Klarstellung“ zum Statement zur SegWit2x-Hardfork gegeben. Weil diese fast das Gegenteil von dem aussagt, was das eigentliche Statement sagte, müssen wir nochmal berichten.

Hardforks können verwirrend sein. Gestern hat Coinbase noch erklärt, dass man die „alte Chain“ mit 1MB als BTC und die „neue Chain“ mit 2MB als B2X listen wird, auch wenn man sich vorbehält, dies später zu ändern. Weil viele das so verstanden haben, dass Coinbase, egal was passiert, den 1MB-Coin als Bitcoin führen wird, hat das Unternehmen nun auf dem Blog eine Klarstellung veröffentlicht.

Das Statement zu BTC und B2X beziehe sich, so das Post, nur auf den Zeitpunkt der Fork. Nach der Fork werde man „die Kette mit der meisten akkumulierten Difficulty“ als Bitcoin ansehen. Die meiste Difficulty kann man, grob gesagt, mit der meisten Hashpower übersetzen. Die Chain, die unter den schwierigsten Bedingungen gemined wird, ist Coinbase zufolge also Bitcoin.

Sobald Coinbase findet, dass die Forks in einem stabilen Zustand sind, werden sie diese Metrik messen. Coinbase behält sich dabei aber vor, andere Faktoren wie Marktkapitalisierung und Stabilität zu berücksichtigen.

Was soll man dazu sagen? Vielleicht, dass es sich Unternehmen gar nicht herausnehmen können, zu definieren, was Bitcoin ist. Vielleicht auch, dass man Vorankündigungen, welche Chain Bitcoin sein wird, nicht zu ernst nehmen sollte. Kein Unternehmen wird einer einmal gewählten Chain bis in den Tod hinein loyal bleiben – und wenn, wird es danach auch egal sein.

Auch sind solche Ankündigungen reichlich unverbindlich. Nicht nur Coinbase rudert zurück, sondern auch Unocoin, die indische Börse, hat vor kurzem ihr Statement widerrufen, wenn auch in genau entgegengesetzter Weise. Unocoin hat ursprünglich erklärt, die Chain mit der meisten Hashpower als Bitcoin zu führen, nun aber ein „Update“ angehängt, demzufolge die alte Chain die echte Bitcoin-Chain sein wird.

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19 Kommentare zu Coinbase: Werden doch den Coin mit der meisten Hashpower als Bitcoin betrachten

  1. Derweil ist der so gefeierte Anteil der Segwit Transaktionen wieder stark eingebrochen: https://imgur.com/OuvVHG6

    • Oh, es sinkt ja noch weiter.

      • Der große Sprung lässt vermuten, dass ein populäres Wallet oder eine große Börse von Segwit wieder auf Non-Segwit Transaktionen zurück umgestellt hätte.

      • Was wäre wenn im Vorfeld des Fork auch hier manipuliert wird? Ich habe keine Zeit mir das im Detail anzusehen aber gestern wurde wie wild auch von F2Pool mit extrem niedrigen Weight ge-mined … fast schon so wie man es von BCH gewohnt ist.

  2. Uebrigens ist es der Fork und nicht die Fork: https://de.wikipedia.org/wiki/Abspaltung_(Softwareentwicklung) – Dieser konsequent falsche Artikel stoert den Lesefluss der ansonsten sehr ansprechenden Artikel ungemein.

    • Danke. Stört das wirklich? Ich habe jetzt so oft „die Fork“ gesagt (weil „die Gabel“), dass mir „der“ sehr aufstoßen würde. Aber wenn man in der Software-Entwicklung das so allgemein sagt, versuche ich, mich an den Gebrauch anzupassen.

      • Ja, ich empfinde es als sehr störend, denn Fork heißt nur unteranderem auch Gabel, im Kontext mit Software und oder Blockchains nennt man es eben Abspaltung. Das sagt ja auch das Hauptthema in diesem Blog, um das es hier geht, aus, und du schreibst es ab und zu ja auc selbst, z.B. Bitcoin Gold spaltet sich von Bitcoin ab.
        Sorry, es soll keine böse Kritik sein, ich kann damit leben, weil ich weiß, dass es eben so ist, dass es viele falsch machen. Vielleicht hilft es dir, dass es im technischen Bereich ein Begriff gibt „sequence forking“ welches sich Ablaufabspaltung nennt, eine BlockChain ist nichts anderes als eine Sequenz oder eine Abfolge von Zahlen, geht man nun her und lässt die alte Abfolge bestehen und führt die neue Folge mit geändertem Verfahren fort, während die alte mit dem Alten Verfahren weitergeführt wird, entsteht ein Ast, ein neuer Zweig mit gleicher Wurzel, man hat also die Folge aufgeteilt und das verfahren vom ursprünglichen abgespalten. die Indension sowas auch als Gabel alias Gabelung zu nennen, ist natürlich richtig, zumindest bei einer Gabel ist aber um es mal runter zu brechen, die Gabelspitzen immer noch gleich, sowohl das Verfahren der Herstellung dieser als auch das Material hat sich nicht geändert, wärend bei einer Abspaltung sich auch meistens das Verfahren ändert.

      • Tut mir leid, dass es dich so stört.

        Um ein paar Haare zu spalten: Abspaltung ist ja immer noch weiblich 😉

        Ich werde beim nächsten Mal ausprobieren, wie sich der Fork im Text anfühlt. wenn ich es nicht vergesse -…

  3. Zwei Fragen:
    1. Welche Gruppe von Entwicklern anagiert sich den für SegWit1x und SegWit2x?
    2. Mir ist auch nicht klar wer überhaupt den Code ändern kann. Wenn es „jeder“ kann, wie sicher ist Bitcoin dann überhaupt?

    • Mir ist auch nicht klar wer überhaupt den Code ändern kann. Wenn es “jeder” kann, wie sicher ist Bitcoin dann überhaupt?

      Sehr sicher. Den Code zu ändern ist ja eine Sache, du musst aber auch gleichzeitig sicherstellen, dass die Miner, Börsen, Nutzer etc. ihn auch einsetzen.

  4. Die Kette mit der hoechsten akkumulierten Schwierigkeit ist Bitcoin. Die Miner (und niemand sonst!) stimmen laut Satoshi damit ab was Bitcoin ist. Somit ist zzt. Bitcoin eben Bitcoin und Bitcoin Cash is leider nicht mehr Bitcoin.

    Andererseits wurde Bitcoin mit Einfuehrung von Segwit dermassen pervertiert dass es laut Satoshi nicht mehr Bitcoin sein kann. Ich zitiere aus dem Whitepaper:

    „We define an electronic coin as a chain of digital signatures.“
    „A payee can verify the signatures to verify the chain of ownership.“

    Damit ist voellig ausgeschlossen dass SegwitCoins Bitcoins sein koennen. Die einzige Moeglichkeit dass der echte Bitcoin weiter besteht ist dass die Bitcoin Cash Kette von den Minern zur Kette mit der hoechsten akkumulierten Schwierigkeit gemacht wird und man die andere(n) sterben laesst, oder ihnen aktive Sterbehilfe verpasst (was kein Problem sein sollte durch den identischen Algo).

    • … oder ihnen aktive Sterbehilfe verpasst …

      Warum so aggressiv?
      Bitcoin ist, unter vielen anderen, ein universelles Tauschmittel. Das hat nur einen Zweck, wenn es überhaupt etwas zu tauschen gibt, setzt also den Willen zur Kooperation der Beteiligten voraus.
      Für einen Grabenkrieg wäre es völlig überflüssig. Da würde die Idee aber hinführen. Denn Aggression kann durchaus gespiegelt werden und wie ein Bumerang zurückkommen.
      Ohne darüber spekulieren zu wollen, wer dann intellektuell am längeren Hebel säße, kann
      man sich aber am Beispiel Ethereums mögliche Folgen anschauen, unmittelbar nach der Aufspaltung in ETH und ETC.
      Zum Glück, wie ich finde, gab es bei Bitcoin eine friedliche Trennung der unvereinbaren Lager.
      Und ist das nicht das Verdienst beider Seiten?

      Aus meiner Sicht gibt es prinzipiell zwei Möglichkeiten sich zu profilieren: Durch einen konstruktiven Beitrag in der Sache, oder indem man versucht, anderen das Wasser abzugraben.
      In diesem Sinn lässt das Zitat tief blicken.

      • Wozu sollte man ein Tauschmittel überhaupt brauchen? Besonders dann, wenn es den Willen zur Kooperation der Beteiligten bereits gibt?
        ランマ

      • Nachdem Deine Antwort bereits mit einer Lüge begann, haette ich mir den Rest sparen sollen. Er enthielt nur Muell.

      • @ Ranma: Das ist eine – andere – interessante Frage.
        Es wird aber gut angenommen, mit hoher Nachfrage, wie man an der Preisentwicklung sieht.
        Im Übrigen scheint mir Kooperationsbereitschaft Voraussetzung zu sein, nicht Alternative.

        @ che: Lüge, so so. Dann gehört „aktive Sterbehilfe zu verpassen“ also zu den gut nachbarschaftlichen Beziehungen? Ist das im Sozialismus so, Che?
        Du bist doch sonst so eifrig im Fremdwörterbuch unterwegs; „socialis“ kommt aus dem Lateinischen und heißt „kameradschaftlich“, nicht „feindlich“ oder gar „mörderisch“.

    • Laut dem Zitat ist SegWit als elektronische Münze disqualifiziert. Von Bitcoin steht da nichts.
      ランマ

      • Auch das wird wahrscheinlich kontrovers gesehen:
        Wer da mit welcher Begründung disqualifiziert ist, und ob überhaupt…
        Konnte Satoshi die Entwicklung vorhersehen?
        Sind Referenzen auf Signaturen nicht auch ok?
        Wie wörtlich kann ein historischer Text sinnvoll ausgelegt werden?

  5. @Jörg:

    „Es wird aber gut angenommen, mit hoher Nachfrage, wie man an der Preisentwicklung sieht.“

    Eine hohe Nachfrage, die man an der Preisentwicklung sieht, weist auf die Akzeptanz durch Spekulanten hin. Das ist bei anderen Gütern oder Assets auch so. Bitcoin wird also von Seiten der Spekulanten gut angenommen. Auf die Verwendung von Bitcoin als Bezahlsystem hat das wenig bis keinen Einfluß. Erwarten sollte man, daß Preisschwankungen des Bitcoins gegen gesetzliche Zahlungsmittel, langsame Transaktionen und hohe Transaktionsgebühren die Akzeptanz des Bitcoins als Zahlungsmittel verringern.

    „Im Übrigen scheint mir Kooperationsbereitschaft Voraussetzung zu sein, nicht Alternative.“

    Genau das ist der Unterschied zwischen Kryptowährungen und dem gesetzlichen Zahlungsmittel, für das ein Annahmezwang besteht. Über diesen sollte jeder Schuldner sehr froh sein, sonst käme er in gewissen Situationen leicht in Teufels Küche.

    „Konnte Satoshi die Entwicklung vorhersehen?“

    »Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.« (vielen Leuten zugeschrieben, unter anderem Karl Valentin) Satoshi handelte viele Eventualitäten ab. Das muß man tun, wenn man etwas Innovatives erschafft. Eigentlich ist es Voraussetzung für die Erschaffung von Innovativem, daß man in die Zukunft schauen und die Entwicklung vorhersehen kann. Leider ist das objektiv unmöglich, auch wenn man nahe daran liegen kann. Deshalb gehen die meisten Versuche, etwas Innovatives zu erschaffen, gründlich schief.

    „Sind Referenzen auf Signaturen nicht auch ok?“

    Ich habe nichts dagegen. Nur ist ok sein doch etwas anderes als Bitcoin im Sinne des Erfinders zu sein.

    „Wie wörtlich kann ein historischer Text sinnvoll ausgelegt werden?“

    Eigentlich garnicht. Obwohl es seit Jahrtausenden immer wieder versucht wird. Die Bezeichnung historischer Text für Satoshis Whitepaper finde ich stark. Trotzdem richtig, denn eigentlich sind alle Texte spätestens ab dem Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung historische Texte. Das bedeutet dann allerdings, daß man keinen Text sinnvoll wörtlich auslegen kann. Nichtmal diesen meinen Kommentar hier. Wie ist Verständigung unter diesem Umstand überhaupt noch möglich?
    ランマ

    • Danke für die ausführliche Antwort.
      Vieles sehe ich genauso oder ähnlich, anderes war mir neu, jedenfalls sehr interessant.

      Mit „historischem Text“ meinte ich die fehlende Rückfragemöglichkeit beim Autor Satoshi Nakamoto, den dogmatischen Aspekt des Textes eben. Dein Text wird sicher auch mal historisch 🙂 , aber noch kann man Dich ja fragen oder Dir antworten.

      „Eine hohe Nachfrage, die man an der Preisentwicklung sieht, weist auf die Akzeptanz durch Spekulanten hin.“
      Ja, durch Spekulanten auch.
      Jede Währung, die Vertrauen genießt oder gewinnt und noch Verbreitungspotential hat, wird infolge höherer Nachfrage im Wert steigen, ob durch Spekulanten, Sparer oder täglichen Gebrauch.
      Spekulation halte ich deshalb für nur zum Teil verantwortlich, auch bei Bitcoin.
      Entscheidender finde ich das zunehmende Vertrauen und die daraus resultierende Verbreitung.
      Bei gering (und wohldefiniert) wachsender Geldmenge muss das zwangsläufig den Wert je Coin steigern, wenigstens bis eine Sättigung eintritt, z.B. weil jeder Erdenbürger irgendwann genügend davon hat. In jedem Fall aber wird auch zurück getauscht werden, Geld bleibt also im Umlauf.
      Auch ein Spekulant etwa verwendet es letztlich so.

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