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Die Börse von Chicago bringt noch in diesem Jahr die ersten Bitcoin Futures auf den Markt

In der gläsernen Front des Wolkenkratzers spiegelt sich die Chicago Mercantile Exchange (CME). Bild von Señor Codo via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Börse von Chicago ist nicht nur eine der größten Börsen der Welt, sondern auch der führenden Marktplatz für Futures und Optionen auf Rohstoffe. Mit einem Future auf Bitcoins erfüllt die Börse nun die Wünsche vieler Investoren.

Es heißt ja oft, dass schwere Schiffe nur träge wenden, und dass Dinosaurier unfähig sind, sich an neue Gegebenheiten anzupassen. Im Falle der Börse von Chicago (CME) trifft dies offenbar nicht zu. Die traditionelle Handesplattform ist Weltmarktführer für Futures und andere Derivate. Mit jährlich 3 Milliarden Verträgen im Umfang von etwa einer Billiarde Dollar (das ist eine Million Milliarden) wickelt die CME mehr Verträge ab als jede andere Plattform.

Dieses Schwergewicht auf dem Markt hat sich nun also Bitcoin zugewandt. Die Börse hat am Dienstag angekündigt, noch im vierten Quartal 2017 Bitcoin-Futures auf den Markt zu bringen. Mit dieser Entscheidung, so CEO Terry Duffy, reagiert die CME auf „ein steigendes Interesse der Kunden in den wachsenden Markt der Kryptowährungen.“

Futures oder Terminkontrakte sind Verträge, mit denen zwei Parteien einen Handel einer bestimmten Menge von Waren zu einem bestimmten Zeitpunkt und zu einem bestimmten Preis vereinbaren. Man könnte beispielsweise sagen, ich kaufe 100 Bitcoins am 12.01.2018 zum Preis von 7.000 Euro. Vor allem für Rohstoffhändler sind solche Futures ein essenzieller Bestandteil des Risikomanagements. Sie ermöglichen es Unternehmen, sich auf einen sicheren Preis zu verlassen.

Es ist nicht weiter schwer, sich den Nutzen von Futures auf den Bitcoin-Märkten vorzustellen, etwa für Zahlungsdienstleister oder Miner. Als Grundlage der Futures soll die „Bitcoin Reference Rate“ (BRR) herhalten. Diese ist ein täglicher Medianpreis verschiedener Börsen, der um 16 Uhr Londoner Zeit ermittelt wird, und als Tagespreis für die Futures gelten soll. Heute liegt der BRR bei 6.555,63 Dollar – während der von der CME in Echtzeit ermittelte Bitcoin Real Time Index bei knapp 7.000 Dollar steht.

Die Ankündigung bedeute allerdings nicht, dass auf der Börse Chicago bald Bitcoins gehandelt werden. Die Futures sind „Cash-only“, was bedeutet, dass nach Ablauf des Vertrags keine Bitcoins, sondern nur Dollar ausgezahlt werden. In unserem Beispiel mit den 100 Bitcoins zum Preis von 7.000 Euro erhält man also keine 100 Bitcoins, sondern 700.000 Euro. Die Futures werden also nicht direkt die Nachfrage nach Bitcoins erhöhen.

Die Futures an der Börse von Chicago sind derzeit noch nicht von der Börsenaufsicht genehmigt. Die Ankündigung von CME deutet allerdings darauf hin, dass man in Chicago recht optimistisch ist, dass dies geschehen wird. Der Bitcoin-Preis reagierte auf die Ankündigung, indem er das fortsetzt, was er schon die letzten Wochen macht: Er steigt. Mittlerweile auf mehr als 6.000 Euro.

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3 Kommentare zu Die Börse von Chicago bringt noch in diesem Jahr die ersten Bitcoin Futures auf den Markt

  1. > Die Futures sind “Cash-only”, was bedeutet, dass nach Ablauf des Vertrags keine Bitcoins, sondern nur Dollar ausgezahlt werden. In unserem Beispiel mit den 100 Bitcoins zum Preis von 7.000 Euro erhält man also keine 100 Bitcoins, sondern 700.000 Euro. Die Futures werden also nicht direkt die Nachfrage nach Bitcoins erhöhen.

    Doch, werden sie. Die Futures müssen ja gedeckt sein. Wenn der BTC Preis z.B. steigt, muss der Gewinn ja irgendwo herkommen, das kann derjenige, der mir Futures verkauft, sich ja nicht aus den Rippen schneiden. Er wird sich also mit einer entsprechenden Menge eindecken müssen (das geht natürlich auch über weitere Derivate, aber am Ende müssen irgendwann Bitcoins stehen).

  2. Es wird ein „BTC-Papier Markt“ entstehen der den Bedarf der institutionellen Anleger bedienen soll. Damit wird der Preisanstieg des BTC unterbunden werden indem man künstliche Papier BTC erschafft und handelt die gar nicht existieren. Am Ende auch problemlos machbar, da ja mit den tiefen Taschen der Notenbank über Cash ausgeglichen wird. Das wird solange funktionieren bis der Markt erkennt das mehr Future Optionen gehandelt werden als überhaupt BTC existieren und selbst dann wird es die Marktteilnehmer an diesem Markt nicht interessieren da sie ja nur mit Kundengelder hantieren und sich immer der Unterstützung des Notenbank gewiss sein können. Mit diesen Tricks arbeitet die CME schon seit Jahrzehnten gemeinsam Hand in Hand mit Grossbanken und der FED am Edelmetallmarkt um die Preise zu kontrollieren.
    Dieser Markt hat einzig den Sinn den Preis des BTC kontrollieren zu wollen und die drohende gefahr gegenüber dem USD abzuwenden. Wird sich zeigen ob es so einfach wie bei den Edelmetallen wird.

  3. Irgendwie ein wenig ironisch, eine der Ideen der Kryptowährungen war ja, von den Großbanken, Spekulativmärkten usw unabhängiger zu werden. Und nun wird mehr und mehr mit Kryptos spekuliert.. Nun ja, alles, wo Geld zu machen ist, wird irdengwann ausgebeutet. Futures klingt ja vom Prinzip ganz nett, letzlich ist es halt auch Spekulation. Und ob nun Derivate auf Getreidepreise oder Bitcoins erzeugt werden, macht ja keinen großen Unterschied… letzlich ist alles nur Einsen und Nullen.

    120 Milliarden? Eine Großbank könnte den Markt leerkaufen, und nach gestiegenem Kurs wieder verkaufen. Komisch, dass da noch keiner drauf gekommen ist… Oder etwa doch? Ach ja richtig, so wurden ja schon mehrmals gewisse Weltweite Krisen ausgelöst, von der die Elite profitierte. Vermutlich dürfte die Marktkapitalisierung von Bitcoin immer noch so niedrig sein, dass es für die Großbanken letzlich ein kleiner Fisch war.

    So springen nun die öffentlich annerkannten, vom Steuerzahler versicherten Kasinomärkte auf den Bitcoin immer mehr auf. Man darf gespannt sein, wie sich das auswirkt…
    Wenigstens verhungern keine Leute wie bei Getreidederivaten.

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