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Premiere: Eine Frachterladung von 3.000 Tonnen Weizen wird mit Bitcoins bezahlt

Boat at sunset. Bild von Susanne Nilsson via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Eine Lieferung von 3.000 Tonnen Weizen von Russland in die Türkei wurde vor kurzem vollständig mit Bitcoin bezahlt. Mit dieser Lieferung hat die Prime Shipping Foundation gestestet, wie man Blockchain im internationalen Handel einsetzen kann. Endlich.

Einmal durch das Schwarze Meer, vom russischen Rostow am Don zum türkischen Samsun, ging die erste mit Bitcoin bezahlte Lieferung eines Frachters. Wie viel Bitcoin für die 3.000 Tonnen Weizen bezahlt wurden, ist nicht bekannt. „Wir versuchen, ein grenzübergreifendes Zahlungssystem aufzubauen, das einfacher und schneller ist als das, was heute schon vorhanden ist,“ sagte Ivan Vikoulov von der Prime Shipping Foundation gegenüber Bloomberg.

Bitcoin-Zahlungen dürften natürlich schneller und wohl auch günstiger sein als die mit Mittelsmännern gespickten üblichen Verfahren. Sofern die beiden Parteien des Handels auch Multisig-Transaktionen verwenden, können sie sich auch die üblichen Treuhänder sparen. Was noch ein wenig rätselhaft ist, ist, wie sowohl Sender als auch Empfänger die notwendige Liquidität hergestellt haben. Denn sowohl in der Türkei als auch in Russland sind Bitcoin-Börsen rar und der Handel findet meist in einem Graubereich statt.

Eine wichtige Rolle in der Abwicklung der Zahlung hat die Prime Shipping Foundation gespielt. Diese Firma ist eine Partnerschaft von Quorum Capital Ltd. und Interchart LLC. Wie Quorum ist die Prime Shipping Foundation in Gibraltar registriert. Im internationalen Handel scheint es oft vorzukommen, dass die Firmen an Orten wie Gibraltar ansässig sind. Vikoulov nimmt das als Chance wahr: „Der Großteil der weltweit versendeten Tonnagen sind offshore registriert. Die Flexibilität in diesen Jurisdiktionen bildet eine gute Grundlage, um ein einfacheres Zahlungssystem zu entwicklen und möglicherweise vom klassischen Banking dahin überzuwechsen,“ zitiert Bitcoin.com den CEO.

Die Pläne der Prime Shipping Foundation gehen aber noch darüber hinaus. Laut einer gestern veröffentlichten Pressemitteilung arbeitet die Firma „an den Mechaniken eines Produktes, das das sofortige Prozessieren von Zahlungen und den Wechsel von Fiat zu Kryptowährungen und zurück ohne deutliche weitere Kosten ermöglicht.“ Die Foundatoin versucht also, sich als Mittelsmann aufzustellen, der die Zahlung technisch abwickelt und sowohl für Sender als auch Empfänger die damit verbundenen Währungswechsel übernimmt. Sozusagen ein BitPay für den internationalen Handel.

Das Ziel ist es, das internationale Frachtwesen vom Dollar zu lösen, der ihn derzeit noch beherrscht – und damit auch von den großen Banken, Mittelsmännern und Geldhändlern, die durch die Dollar-Dominanz unersetzlich geworden sind. So wie der Goldstandard im späten 19. Jahrhundert eine Woge der Globalisierung losgelöst hat, könnte ein neuer Bitcoin-Standard einen weiteren Globalisierungsschub der Weltwirtschaft anstupsen. Die Prime Shipping Foundation versucht nun, ein „komplexes Ökosystem zu entwickeln, das es erlaubt, rapide und beinah ohne Verluste Transaktionen zwischen den großen Fiat-Währungen und den großen Kryptowährungen zu tätigen.“

Dabei möchte die Firma auf dieselbe Weise Geld verdienen wie alle anderen: Durch ein Token. „Im Herzen des Ökosystems liegt das PRIME Token,“ so die Pressemittelung. Geplant ist die ICO für die Mitte des Jahres. Was genau das PRIME Token kann, verrät die Pressemitteilung nicht. Sie verspricht jedoch, dass „Teilnehmer am Frachtmarkt, wie die Eigentümer von Schiffen, Charterer, Fracht-Operateure, Broker, Agenten und Treibstofflieferanten durch das Prime Ökosystem die Effizienz ihrer Operationen erhöhen können, während sie die operativen Kosten senken.“

Derzeit ist Prime noch dabei, mit Finanzinstutionen daran zu arbeiten, den Spalt zwischen Fiat- und Kryptowährungen zu überbrücken. Um in der Zukunft als „Handler“ der Krypto-Assets zu dienen, hat die Prime Shipping Foundation eine Bankenlizenz in Gibraltar beantragt.

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13 Kommentare zu Premiere: Eine Frachterladung von 3.000 Tonnen Weizen wird mit Bitcoins bezahlt

  1. Finde ich ganz schön mutig. Bei der Wechselkursvolatilität BTC/USD, die man zuletzt miterleben durfte! Man stelle sich vor, der Tanker legt am 5. Januar 2018 an, die Fracht wird entladen und am 6. Januar per Bitcoin-Überweisung bezahlt, sagen wir mal für 190$/Tonne (https://www.finanzen.net/rohstoffe/weizenpreis/dollar) bei 18300$/BTC und 3000 Tonnen Weizen durften das in etwa 31,2 Bitcoins gewesen sein.
    Soweit so gut. Nun will/muss der Weizen-Verkäufer ein wenig später am 17. Januar seinen Ertrag in eine neuen Lieferung wieder investieren. Kein Problem, dann tauscht die Bitcoins einfach in die USD um. Bekommt dafür zum Kurs von 17. Januar aber nur 11400 $/BTC. Schade-schade… Satte 38% Verlust innerhalb von nur 10 Tagen…

    Das scheint mir der Handel in Tether (USDT) weitaus sinnvoller zu sein, besonders wenn es um 3000 Tonnen Weizen mit Verbindlichkeiten usw. geht. Bitcoins wären mir dafür viel zu heiß…

    • pebwindkraft // 26. Januar 2018 um 7:33 // Antworten

      Da Bitcoin n un an der Börse von Chicago gehandelt wird, kannst Du diese Kurswechselschwankungen über Futures abdecken. So wie eigentlich ursprünglich sich diese Futures entwickelt haben: dem bauern eine Absicherung gegen die Widerborstigkeit der Natur zu geben. Händler haben dem Bauern im März angeboten, ihre Ernte im Herbst zu einem fixen Preis pro Ertrag (Tonne, Zentner, …) abzunehmen. War es ein gutes Jahr, hatte der Bauer ein Gewinn, war es ein schlechtes Jahr, hat er wenigstens nicht alles verloren. Mit Bitcoin & Cryptowährungen ist das nun genauso möglich.

  2. Prinzip btc nicht verstanden, nochmal einlesen. 😉
    Mfg

  3. Der Kommentar von Fabian Suhr ist meiner Meinung durchaus berechtig und trifft den Nagel auf den Kopf von BTC und seiner derzeitigen Schwierigkeiten. Die Implementierung von Cryptowährungen und der Blockchain in der Shipping Logistik Branche bietet riesen Chance auf Kostenreduzierung in einem Mega-Markt. Ich bin sehr gespannt was das Mearsk -IBM Projekt mit sich bringt und kann mir eine ICO -Beteiligung gut vorstellen. Allerdings sehe ich Bitcoin in dieser Rolle nicht, da die bekannten Probleme der Skalierung und hohen Kosten nicht angegangen werden. Viele Altcoins der 3. Generation sehe da eher im Rennen und jene die smart- contract fähig sind im besonderen Maße. Die hohe Volatilität allerdings kann man Bitcoin nicht in Schuhe schieben finde ich. Trotzdem:
    Bitcoin tu was oder geh unter!

  4. Martin Kraus // 25. Januar 2018 um 20:21 // Antworten

    Ich finde es ist an der Zeit, ein paar neue Bitcoin-Forks für die Industrie-Belänge zu kreieren. Wir haben zwar schon Bitcoin Cash (BCH), Bitcoin Gold (BTG), … doch beides ist am Ziel vorbei, ein währungstabiles Zahlungsmittel zu haben.
    Zwei neue Forks: Bitcoin-Pegged-Exchange-USD und Bitcoin-Pegged-Exchange-EUR müssen her! (Die Chinesen werden kurz darauf ihren eigenen Kopie-Fork sowieso selbst ins Leben rufen – wie schon mit BCH oder NEO geschehen – um Yuan müssen wir uns also keine Sorgen machen).

    Dann ist die ganze Wechselkurs-Unsicherheit plötzlich und die Industrie geniesst nur noch die schönen Vorteile der Blockchain-Technologie. 😉

    • Den ersten, ich nenne es mal „working prototype“, einer „pegged exchange USD Kryptowährung“ gibt es sogar schon seit 2015. Heißt Tether (USDT) https://en.wikipedia.org/wiki/Tether_(cryptocurrency).
      Diese ist aber leider nicht von der Federal Reserve, wie es sein sollte, damit sie als USD gebundene Kryptowährung richtig sicher und verlässlich wäre, sondern von einer undurchsichtigen Hong Kong-er Firma „Tether Limited“, wo es im Prinzip keine festen Garantien gibt, obwohl die Tether Limited es natürlich stets beteuert.
      Die EUR Variante eines Kryptotokens müsste dann konsequenterweise von der EZB kommen.
      Aber das werden die Fed und die EZB wohl niemals mitmachen (wg. Geldwäsche und tausend anderen Gründen und Steuern und Gesetzeslücken und Gerichtbarkeit und was weiß ich…) – obwohl es meiner Meinung nach ein richtig schlauer Schachzug von der Fed und der EZB wäre. Aber was weiß ich schon… Bin ja kein Finanz-Experte. 😉

  5. Dieses Risiko trägt aber weder käufer noch verkäufer. Soweit ich informiert bin wird der Preis ausgehandelt noch bevor das schiff beladen wird. Die Prime Shipping Foundation ist hierbei der treuhändler und trägt das Risiko des Preisverfalls oder eben im besten falle eine Preiszunahme des BTC.
    Bei einem lange anhaltenden Bärenmarkt wäre das Geschäftsmodell nicht tragbar, aber so lange der Markt sich auf und ab bewegt werden die Gewinne die Verluste decken. Im falle eines Bullenmarktes ist das Geschäftsmodell hingegen sogar äußerst lukrativ.
    Man wird sich schon was dabei gedacht haben oder meint ihr das sei nur eine Werbekampange zum geplanten ICO?

  6. Joel Fridman // 27. Januar 2018 um 0:49 // Antworten

    Ich stimme auch definitiv zu das es auf den ersten Blick riskant wirkt. Doch hinter so etwas muss finanzielle Sicherheit stecken. Die Leute an der Börse wissen wann der richtige Zeitpunkt für einen Kauf ist. Ich habe es auf eigener Haut gespürt wenn man falsch investiert. Aber das war alles vergessen nach meinem ersten Erfolg nach 4 Monaten war ich knapp $14.000 im Verdienst. Ich kann diese Strategy nur sehr empfehlen für Beginner und Erfahrene! https://tinyurl.com/y8b7ypx3

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