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Samsung beginnt, Bitcoin-Mining-Chips zu produzieren

Bild von Samsungs Halbleiter-Foundry. Quelle: Samsung Press Release

Der südkoreanische Elektro-Gigant Samsung hat Berichten zufolge bereits begonnen, Asic-Chips für das Bitcoin-Mining zu produzieren. Damit bekommen die chinesischen Asic-Schmieden Konkurrenz aus Südkorea.

Mehrere südkoreanische Magazine berichten, dass Samsung die Produktion von Asic-Chips bereits begonnen hat und für Ende Januar deren Verkauf anpeilt. Der Technologiekonzern steht bereits mit einem bisher ungenannten chinesischen Hersteller von Asics unter Vertrag, um für diesen als sogenannte “Foundry” die Chips im Fremdauftrag herzustellen.

Samsung hat eine der größten und modernsten Halbleiterschmieden der Welt, auch wenn das Produktionsvolumen noch ein gutes Stück von der weltgrößten Foundry von TSMC entfernt ist, die jüngst damit Schlagzeilen machte, dass das Bitcoin-Mining einer der Wachstumstreiber der Halbleiterproduktion ist. Auffällig ist, dass Samsungs Foundry bereits in der Lage ist, 10 oder auch 8 Nanometer kleine Chips zu produzieren und für 2018 die Serienfertigung von 7nm-Chips plant. Da die modernsten Bitcoin-Miner von Bitmain, die S9, noch auf 16nm Chips bauen, könnteni die Werke aus Samsungs Foundry einen neuen Leistungsschub für die Mining-Industrie auslösen. Ob nun Bitmain selbst der noch unbekannte Mining-Hersteller ist, und damit seine Marktmacht weiter ausbauen wird, oder ob ein anderes Unternehmen, etwa die Macher der Dragonmint-Miner, mit Samsungs Chipschmiede Bitmain Konkurrenz machen werden – dies steht derzeit noch in den Sternen.

Die Produktion von Bitcoin-Asic-Chips ist der bisher entschiedenste Schritt des südkoreanischen Technologiekonzerns hin zu Kryptowährungen. Allerdings nicht der erste: Bereits im Herbst 2017 hat die Firma demonstriert, dass man alte Samsung-Smartphones in ein Mining-Rig verwandeln kann. Einige Ingenieure von Samsung haben vorgeführt, wie man 40 S5 Smartphones so recyclen kann, dass die Geräte Kryptowährungen schürfen. Zu diesem Zeitpunkt hat Samsung auch angekündigt, dass man den russischen Mining-Hersteller Baikal mit Asic-Chips beliefern wird. Anders als Bitmain hat sich Baikal auf Asics spezialisiert, die nicht Bitcoins, sondern Coins mit anderen Algorithmen wie X11 oder Blake erzeugen.

Neben den Asics verdient Samsung bereits durch DRAM für Grafikkarten am Mining-Boom. Die Firma hat begonnen, 16GB-DRAM-Chips (GDDR6) mit einer Größe von 10nm in Massenproduktion herzustellen. Dieser Arbeitsspeicher ist doppelt so schnell wie die bisherigen GDDR5 Chips. Grafikkarten, die im Mining-Goldrausch mithalten wollen, benötigen diese exklusiv von Samsung hergestellten Chips.

Neben Samsung und TSMC dringt derzeit aber noch ein dritter Technologie-Gigant aus Asien ins Bitcoin-Mining vor: Der führende japanische Internetkonzern GMO hat bereits im September 2017 angekündigt, 7nm Asic-Chips produzieren zu werden, um mit diesen eine große Mining-Farm in Nordeuropa zu betreiben. Damit dürfte es in den nächsten Jahren ein Wettrennen geben, wer Moores Law im Bitcoin-Mining als erstes ausschöpft, indem er die Asic-Chips an das physikalische Minimum treibt. Man könnte auch sagen, dass das Bitcoin-Mining zu einer technologischen Ode an den Hash-Algorithmus SHA256 geworden ist.

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14 Kommentare zu Samsung beginnt, Bitcoin-Mining-Chips zu produzieren

  1. Patrick Jerchel // 30. Januar 2018 um 16:40 // Antworten

    Wenn dann noch Intel mit weiteren spezialisierten Chips + Google und Amazon mit großen Clustern und Cloud-Computing und andere Big Boys in das SHA256-Mining-Geschäft einsteigen, können alle anderen Miner dann nur noch “Gute Nacht” sagen…
    Können die sich nicht ihre eigene Kryptowährung schaffen, müssen sie alle den Bitcoin und die Umwelt zerstören? 😉

    • Wie wird Bitcoin durch Mining zerstoert?

      • Patrick Jerchel // 31. Januar 2018 um 6:32 //

        Muss man das erklären? Das industriell angelegte Mining wirkt sich inflationär auf die Währung aus. “The end of the Bitcoin as we know it”.

      • Name required // 1. Februar 2018 um 0:35 //

        @Patrick:
        Die Annahme, dass industrielles Mining sich “inflationär auf den Bitcoin auswirkt” zeigt, dass die Technik nicht verstanden wurde.

        Zur Erklärung:
        Bitcoins werden nach einem “Zeiplan” erzeugt. Wird dieser Zeitplan durch erhöhte oder verminderte Leistung im Mining über- oder unterschritten, so paßt sich das Netzwerk nach einer bestimmten Zeit immer wieder an die geänderten Bedingungen an. Es werden zu keiner Zeit integriert über einen Zeitraum mehr Coins als geplant produziert, auch nicht, wenn die schnellsten Miner auf einmal an den Start gehen. Kurzfristig ja, aber durch das Retargetting wird das in kurzer Zeit wieder ausgeglichen. Insofern findet keine Inflation statt. Außer vielleicht wenn man den Preisverfall für die dann veraltete Mining-Technik als Inflation ansieht. Das ist aber das Betriebsrisiko für die Miner und wirkt sich nicht auf den BTC-Preis aus.

    • Egal wie hoch die Hashrate ist, es wird nicht mehr Bitcoins geben. Auch werden sie dann nicht schneller gemined…

      • Name required // 1. Februar 2018 um 0:38 //

        Genau. Die sich ständig automatisch an die höhere (oder auch zeitweise wieder niedrigere) Hashrate anpassende Difficulty verhindert das. Das ist ja das Schöne an Cryptos wie BTC.

      • Patrick Jerchel // 1. Februar 2018 um 2:48 //

        Das weiß ich doch alles. Es geht doch dabei gar nicht in erster Linie um die Technik und die Hashrates.
        Es geht um die Psychologie, was bei diesem “Wandel” und die “BTC Unterwanderung” durch die Großkonzerne
        in den Köpfen der Menschen passieren wird.
        Bitcoins sind ja nicht nur Bytes in der Blockchain, Bitcoins sind auch Vertauen und Hoffnung.
        @Name required & @Tom:
        Denkt doch mal zu Ende: Wenn künftig alle kleinen Miner mit ihrem lächerlichen low-end equipment aussen vor sind
        und das Gro der Bitcoins in den Rechenzentren von Google & Co entstehen, was bedeutet das für den Markt?
        Das bedeutet, dass Google & Co künftig bestimmen, wann und wieviele neue Bitcoins auf den Markt kommen,
        d.h. Google und Co bestimmen den Bitcoin-Preis, alle anderen haben in Zukunft nämlich kaum neue Bitcoins,
        nur noch Altbestände aus der Zeit vor 2018. Die neuen Bitcoins werden alle zunächst erstmal den Großen
        gehören und von denen darfst du dir dann welche kaufen, wenn sie es wollen… Zum Preis, den Google & Co
        so ähnlich wie beim Goldfixing einfach strategisch beschliessen können, also ich persönlich habe auf so einen
        Bitcoin dann überhaupt keienen Bock…
        Und es geht noch weiter: wenn das industrielle Mining(Verdrängung) zunimmt und Google & Co eines Tages
        die berühmt berüchtigeten 51% der gesamten Haspower untereinander aufgeteilt haben – gar nicht auzudenken,
        was passiert dann mit dem “Vertrauen” in die Blockchain-Technologie? War da nicht irgendwas mit 51%…

      • Name required // 2. Februar 2018 um 2:37 //

        @Patrick:
        Es gibt schon jetzt keine “Low End-Miner” mehr. Süß, das zu denken.
        Wer heute noch mit Grafikkartne minen will, der muß schon lange suchen und billigen Strom haben, um irgendwie profitabel zu sein. So viel dazu. Also: am Besten jetzt alle BTC verkaufen, wenn man nicht damit leben kann. 🙂
        Google und Co. werden kaum in den Mining-Markt einsteigen, weil er viel zu volatil ist. Dazu braucht man Mut, welchen solche Konzerne erwiesenermaßen nicht haben.

  2. Patrick Jerchel // 31. Januar 2018 um 7:58 // Antworten

    Hier, bitte schön, Kodak ist auch schon am Start.
    Ach du Sch…

    “Notably, Samsung is not the first major firm to make a foray into the Bitcoin mining industry. Earlier this month, Eastman Kodak announced that it had licensed its name to a mining hardware manufacturer to produce Kodak-branded miners. The scheme was roundly criticized, both for its optimistic — some said deceptive — profit predictions and the stipulation that Kodak would receive half of all coins mined by the devices.”

    Quelle: https://www.ccn.com/samsung-begins-manufacturing-asic-chips-for-bitcoin-mining-rigs/

    • Ja und vorerst nur für bessergestellte:

      “As a result, participation in the KODAKCoin ICO is open only to those investors deemed to be “accredited investors” under Regulation D (e.g., any natural person (i) whose individual net worth, or joint net worth with his or her spouse, exceeds $1 million, or (ii) who had an individual income in excess of $200,000, or joint income with his or her spouse in excess of $300,000, in each of the two most recent years, and has a reasonable expectation of reaching the same income level in the current year). “

  3. Patrick Jerchel // 31. Januar 2018 um 9:19 // Antworten

    Hier, aus aktuellem Anlass (der Kurssturz unter $10.000 heute Nacht) und zum Thema, was hat das alles mit den letzten Ankündigungen der Industrie zu tun:

    Was uns die Charts sagen

    Der Bitcoin hat seinen gleitenden 50-Tage-Durchschnitt von $12.918 am 16.01.2018 durchbrochen, was entscheidend sein könnte, weil er sich in den letzten zwei Jahren dort tendenziell immer gefangen hatte. Diesmal ist er aber lange genug unter der 50-Tagen-Linie geblieben, so dass es jetzt anscheinend keine ausreichende Unterstützung mehr gibt.
    Nun käme aus der Trendanalyse heraus sogar ein Durchbruch des 100-Tage-Durchschnitts in Frage, dieser läge um weitere 9% niedriger bei $9.073.

    Der aktuelle Kurs ist nah am Preis vom Ende November 2017 angekommen, kurz bevor sich der Bitcoin verdoppelt hat.

    Wenn der Bitcoin die mental wichtige Kursmarke von $10.000 nicht halten kann und weiterfällt, ist zu befürchten, dass eine Vielzahl von Investoren entscheiden wird, sich auszahlen zu lassen, da die Vor-Dezember-Besitzer noch einen Gewinn haben.

    Wenn dieser zu verschwinden droht, könnte es beim Ansturm zum Ausgang ziemlich hässlich werden.

    • Name required // 1. Februar 2018 um 0:41 // Antworten

      Ruhig Blut. BTC hat schon Schlimmeres überlebt und stieg immer wieder wie Phönix aus der Asche.

  4. http://www.bitcoinblockhalf.com/ *tick tack* die Zeit läuft und es sind weniger als 20% noch zu ergattern … Das Jahr 2020 steht schon fast vor der Tür … 😀 oder einfach die 4000000 BTC jetzt kaufen und mann muss nicht mehr minen 😉

    • jack daniels // 31. Januar 2018 um 11:38 // Antworten

      Wie kann man denn etwas kaufen, das noch gar nicht da ist?
      > einfach die 4000000 BTC jetzt kaufen und man muss nicht mehr minen
      Die Webseite, die du gepostet hast, sagt doch “Total Bitcoins left to mine: 4,163,150”
      Bedeutet: diese Bitcoins existieren noch nicht. Die kann man nicht “jetzt kaufen”. Und das wird noch eine ganze Weile so bleiben (schätzungsweise ca. bis 2035 – 2045, je nachdem wer und wie schätzt)
      Außerdem besagt eine der goldenen Regel der Geldanlage: “Nicht ins fallende Messer greifen!” 😉

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