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Ethereum: Geth 1.8 verbessert Performance des Clients erheblich

Der „Iceberg“ Release 1.8 von Ethereums wichtigstem Client, Geth,  wartet mit einer großen Menge an Upgrades auf. Am bemerkenswertesten dürfte die Stabilisierung des Light-Modus sowie die Verbesserung der Performance sein.

Mit 1.8 gibt es einen neuen großen Release für Geth, der weiterhin wichtigsten Node-Software für Ethereum. Eingegangen ist die Arbeit zahlreicher Entwickler und rund 170 Änderungen, von denen viele die Performance erheblich verbessern. Wir werfen einen kurzen Blick auf die wichtigsten Upgrades.

Der Light-Node

Eine der wichtigsten Änderungen betrifft den Light-Node. Geth hat mehrere Methoden, einen Node zu synchronisieren: Full, Fast und Light. Wie der Name schon sagt, beansprucht der Light-Modus den geringsten Festplattenspeicher. Mit Geth 1.7.3 haben die Entwickler eine neue Version des Light-Modus integriert, die eine große Verbesserung darstellen sollte, da sie bestimmte wichtige Filter-Operationen erlaubt – allerdings hatte sie einen Fehler und darum nicht funktioniert.

Mit 1.8 wird dieser Fehler nun ausgemerzt. Light-Nodes können sich in Sekunden mit anderen Nodes verbinden und sich innerhalb von Minuten synchronisieren. Für die mittelfristige Skalierbarkeit von Ethereum könnte der Light-Modus extrem wichtig sein.

Synchronisieren

Eines der größten Probleme von Geth ist die Synchronisierung. Wenn man nicht im Light-Modus ist, kann diese sehr lange dauern. Für die Version 1.8 haben die Entwickler sich mehrere Bugs und Errors bei der Synchronisierung vorgenommen, die mit dem Wachstum des Netzwerks immer häufiger in Erscheinung getreten sind. Damit gelang es ihnen, die Synchronisierung für die meisten Fälle zu stabilisieren und den Verbrauch von Arbeitsspeicher erheblich zu reduzieren.

Bedarf an Arbeitsspeicher beim Synchronisieren im Fast-Modus. Blau ist Geth 1.73, Lila Geth 1.8

State Pruning im Fast-Modus

Ethereum speichert den Status in einer gigantischen Baumstruktur. Wenn man ein altes Guthaben einer Adresse erfahren will, muss man jede historische Version dieses Merkle-Trees speichern, was derzeit schon fast ein Terabyte an Daten braucht. Da aber an sich nur der aktuelle Stand des Netzwerks wichtig ist, überspringt die Synchronisierung im Fast-Modus die historischen Bäume und kommt direkt zum aktuellen Stand.

Wenn der Fast-Modus in der Gegenwart angelangt ist, macht er aber dasselbe wie der Full-Modus: Er speichert jede neue Version des Baumes, was über kurz oder lang eine gigantische Menge an Festplattenspeicher frisst. Die Herausforderung für die Entwickler ist es nun, eine Methode zu finden, um nicht stupide neue Kopien des Baumes zu speichern, sondern elegant alte, tote Blätter abzuschütteln und neue hinzuzufügen. Geth 1.8 geht einen Schritt in diese Richtung, indem es neue Blätter bzw. Knoten des Baumes zunächst im Arbeitsspeicher behält, ansatt sie direkt auf die Platte zu schreiben.

Dies ist nur ein Teil der Lösung, aber er zeigt schon einen deutlichen Effekt: Der Festplattenhunger im Fast-Modus wird um etwa ein Drittel reduziert, und die Lese- und Schreib-Beanspruchung der Festplatte sinkt noch deutlich stärker. Damit geht Geth eines der Probleme an, das für Ethereum-Nutzer in den letzten Monaten immer drückender geworden ist.

Bedarf an Festplatte und IO-Statistiken: Blau ist erneut Geth 1.73, Lila Geth 1.8.

Weitere Upgrades

Seit der Version 1.5 läuft in Geth ein internes Javascript, das Transaktionen des Users in der Blockchain aufspürt. Mit Version 1.8 wurde dieses Skript weitgehend umgebaut, was die Geschwindigkeit der Ausführung um das Fünffache beschleunigt. Dies entlastet, zumindest an dieser Stelle, die CPU deutlich. Gleichzeitig hat Geth neue API-Zielpunkte eingführt, die es erlauben, die Transaktionen auf mehrere CPU-Kerne zu parallelisieren, was die Geschwindigkeit erhöht, wenn nötig.

Daneben gibt es noch zahlreiche weitere kleine und mittelgroße Updates in diesem Release. Wer Geth benutzt, hat vermutlich schon die neueste Version heruntergeladen. Wer aufgehört hat, Geth zu benutzen, weil das Synchronisieren endlos gedauert hat oder die Platte voll war, kann es nun noch einmal versuchen.

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10 Kommentare zu Ethereum: Geth 1.8 verbessert Performance des Clients erheblich

  1. Werner Müller // 20. Februar 2018 um 15:25 // Antworten

    Etherum zeigt wieder einmal deutlich, dass es dem altmodischen ideologisch überfrachteten Bitcoin weit überlegen ist. Ether wird seinen Weg machen und die klare Nummer Eins werden.

  2. Ja ich glaube auch das Ethereum seinen Weg gehen wird und möglicherweise die Nummer Eins werden wird, alleine schon wegen dem großen Ecosystem und der vielen Entwickler.

  3. ja, warum auch nicht – eine Spielzeug Blockchain für Crypto Kätzchen. Bei der Menge an Fehlern in der Vergangenheit kann man dem System ja kein Geld anvertrauen.

    • die gravierenden Fehler lagen eigentlich immer bei den „Third Party“ Entwicklern oder? (DAO, Parity)
      Zum immer wieder beschworenen „Flippening“: Gerade bei der Frage nach der „Nummer 1“ wird die Alltagstauglichkeit überschätzt… wegen Tx-Kosten oder Bestätigungszeit wird BTC die Nr. 1 vermutlich nicht räumen müssen. ETH wird auch nicht auf die #1 kommen, weil viele damit rumspielen. Alles Gold der Welt ist auch mehr Wert als alle Dollarscheine und Gold ist noch viel unpraktischer als BTC.
      BTC wird vielmehr Probleme bekommen wegen der katastrophalen Ressourcenverschwendung.

      btw: Bekommen wir eigentlich auch einen Artikel über das ICO, das alle ICOs in den Schatten stellt? Jetzt, wo es bereits nach dem pre-ICO das um einen Faktor 3 größte ICO bisher ist?

      • littleskunk // 21. Februar 2018 um 12:11 //

        Das sehe ich genau andersrum. Die web3 nodejs Implementierung hat gravierende Bugs. Es werden teilweise ungültige Signaturen generiert. Scripte, die eigentlich tausende Transaktionen fehlerfrei versenden sollen, stürzen wegen solchen und ähnlichen Fehlern regelmäßig ab.

        Warten wir mal noch ein paar Jahre bevor wir ernsthaft einen Vergleich zwischen Ethereum und Bitcoin auf dieser Ebene in Betracht ziehen.

  4. Hallo,

    ich bin in Ether stark investiert. Dennoch glaube ich, dass Bitcoin langfristig das bessere Investment ist. Den groessten Nachteil fuer Ether sehe ich in der nicht vorhandenen Endlichkeit. Somit haben wir beim Ether aufgrund der nicht endenden Stueckzahl eine jaehrliche Inflationsrate von 10%, genau das, was wir mit Kryptowährungen nicht mehr haben wollen. Der Ether hat damit fuer mich langfristig keine Chance.

    Um Ether gegenüber Bitcoin konkurrenzfähig zu machen muss sich das Team von Vitali etwas einfallen lassen, um den Algorithmus so umzubauen, dass neue Ethers nicht unbegrenzt gemined werden koennen.

    Andreas

  5. @Andreas: Die These, Kryptowährungen seien konzipiert worden, um inflationäre Tendenzen einzuschränken, teile ich nicht. Im Gegenteil, für ein funktionierendes Geld- bzw. Bezahlsystem ist die Möglichkeit der Herbeiführung einer Inflation m.E. nach unabdingbar. Im Übrigen beträgt die Inflationsrate bei ETH nicht jährlich 10 Prozent, sondern nimmt meines Verständnisses nach prozentual gesehen jährlich ab und nähert sich der 0 Prozentgrenze an.

    Im Übrigen halte ich die Möglichkeit einer (so geringen) Inflation für völlig untergeordnet bei der Beantwortung der Frage, welches das bessere Investment ist bzw. welcher Token oder System sich durchsetzen wird.

    • Andreas‘ These teile ich auch nicht. Es gibt viele verschiedene Ansätze bei Kryptowährungen. Der gemeinsame und alles entscheidende ist, ein System zu haben, welches ohne Mittelsmänner (trustless) funktioniert!! (Daher ist XRP auch eigentlich irgendwie raus…)
      In Sachen Inflation bedeutet das nur, dass diese bzw. deren Zustandekommen algorithmisch festgelegt sein muss und nicht wie bei staatlichen Währungen nach Gutdünken angepasst werden kann.

      Dass man Inflation für ein funktionierendes Geld- und Bezahlsystem braucht, ist mindestens strittig. Sie ist vielleicht sogar der Hauptgrund dafür, dass der Mensch die Erde über das vergangene Jahrhundert so zugerichtet hat.

    • Die Argumentation für die Werthaltigkeit/Wertsteigerung kann ich aber 100% nachvollziehen.
      Nehmen wir folgendes an: BTC und ETH wären gleich (gleich lange da, gleich sicher, gleiche Funktionalität)

      BTC: Max. Anzahl der jemals erhältlichen BTC ist bekannt
      ETH: Max. Anzahl der jemals erhältlichen ETH ist nicht bekannt
      Jeder der einen Wertspeicher sucht, wird BTC nehmen, sogar dann, wenn die reale Inflation exakt dieselbe wäre. Da reicht die Pychologie vollkommen aus.

      Nun ist BTC in der Realität aber schon viel länger da als ETH. Von daher hat BTC einen weiteren Vorteil. Wie gesagt, ich sehe nur die Möglichkeit, dass BTC irgendwann (wohl zurecht) als „Klimakiller“ geächtet wird. Bis dahin steht mMn die #1.

  6. @Joe: Ok, was allein der Gedanke des Invests angeht, mag das tatsächlich so sein. Das wird die Zukunft zeigen. Insbesondere den psychologischen Faktor darf man nicht unterschätzen, da gebe ich dir recht. Aber die oben von mir benannten Thesen von Andreas halte ich trotzdem für zweifelhaft.

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