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Japanische Börse Coincheck wird den Handel mit Monero, Dash und Zcash einstellen

Die Börse lässt die Finger von Kryptowährungen mit besonders hoher Anonymität, um die Registrierung bei der Aufsicht voranzubringen. Zudem hat Coincheck nach dem NEM-Hack selbst erfahren, welche Nachteile anonyme Zahlungsmittel haben können …

Coincheck ist eine der größten Krypto-Börsen Japans und laut eigener Werbung die führende Börse in Asien. Gehandelt werden auf der Plattform derzeit 13 Kryptowährungen, darunter auch die auf Privacy-fokusierten Währungen Monero, Dash und Zcash. Von diesen wird sich die Börse in naher Zukunft jedoch wohl verabschieden.

Zu groß seien die Risiken, die in diesen Coins liegen, wenn sie für Geldwäsche benutzt werden, zitiert Bitcoin.com eine unbekannte Quelle in der Japan Times. Es sei mehr oder weniger unmöglich, die Empfänger von Transaktionen festzustellen, die in diesen Währungen gezeichnet werden. Bei anderen Kryptowährungen, etwa Bitcoin oder Ethereum, sei dies dagegen möglich.

Es ist zwar eine der Grundideen von Kryptowährungen, einen hohen Grad der Anonymität zu erreichen. Wenn man Methoden unterbindet, um die Privatsphäre bei virtuellen Währungen zu verbessern, risikiert man, ein absolut gläsernes Geldsystem zu schaffen, indem jede Transaktion automatisch von verschiedenen Parteien identifiziert werden kann. Für Börsen jedoch sind solche Coins mit einer höheren Privatsphäre ein Problem, da sie es erschweren, die Bedingungen der Aufsicht an Maßnahmen gegen Geldwäsche umzusetzen. So müssen Börsen in gewissem Ausmaß den Geldströmen ihrer Kunden hinterherspionieren und verdächtige Transaktionen melden. Dies ist mit Bitcoin einigermaßen machbar – nicht jedoch mit besonders privaten Coins.

So hat sich auch Coinchecks Anmeldung für eine Lizenz bei der japanischen Aufsicht FSA, die schon seit September anhängig ist, verzögert. Die Börse hofft, durch die Absage an Privacy-Coins genügend guten Willen zu beweisen, um die Anmeldung zu beschleunigen, ohne das Zugeständnis machen zu müssen, die Identität aller Kunden zu verifizieren.

Doch dies ist möglicherweise nicht der einzige Grund. Denn Coincheck dürfte selbst zu einem Opfer anonymer Zahlungsmittel geworden sein. Die Börse wurde vor einiger Zeit gehackt, wobei Einheiten der Kryptowährung NEM im wahnwitzigen Wert von damals 500 Millionen Dollar gestohlen wurden. Dies machte den Coincheck-Hack zum größten Krypto-Hack aller Zeiten. Während die Börse bereits die Kunden, die NEM verloren haben, aus eigener Tasche entschädigt, schwinden die Hoffnungen, dass sie die gestohlenen Token wiederbekommen werden.

Denn die mit den Ermittlungen des Hacks beauftragten Experten haben beobachtet, dass bereits rund die Hälfte der Beute erfolgreich in andere Währungen konvertiert wurde. Dies geschah vermutlich über Webseiten im Darkweb. Der Ermittler, Masanori Kusunoki, sagte, es werde immer schwieriger, gestohlene Coins zu erkennen. Er vermutet, dass Coincheck weiterhin für Geldwäsche benutzt wird. Es ist sogar denkbar, dass die von der Börse gestohlenen NEM nach der Konvertierung in Monero, Dash oder Zcash selbst auf der Börse verkauft werden. Kusunoki meint, es sei unmöglich, dies zu verhindern.

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2 Kommentare zu Japanische Börse Coincheck wird den Handel mit Monero, Dash und Zcash einstellen

  1. Habe ich das richtig verstanden, es gibt Börsen im Darkweb, die eine höhere Funktionalität bieten als andere Börsen für Kryptowährungen?
    ランマ

    • Ich hätte gerne mehr Infos über Kryptobörsen im Darkweb. Man sollte sich ja schon mal vorbereiten, wenn die Regierungen auf die “normalen“ Kryptobörsen Druck ausüben, um sie zu zwingen Monero und co. aus ihren Handelsplätzen zu kicken.

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