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Lightning-Startup Acinq bekommt ein Investment von 1,7 Millionen Dollar

Was Bilder angeht, ist Lightning wirklich ein dankbares Thema. Bild von Benjamen Benson via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Mit Eclair stellt das französische Startup Acinq die beliebteste Lightning-fähige Wallet her. Nun bekommt es dafür eine Geldspritze von Investoren, mit der die Entwickler Lightning weiter nutzerfreundlicher machen sollen.

Acinq, das französische Lightning-Startup, das die mobile Wallet Eclair herausgibt, hat ein Investment von 1,7 Millionen Dollar bekommen. Geleitet wurde die Runde von Serena Capital, einem französischen Risikokapitalgeber. Unter den Investoren sind unter anderem die Cogründer von Talend, einer Plattform für die Integration von Daten, der Gründer von Snapcar, der französischen Version von Uber, sowie ein Bitcoin-Trader.

Acinq ist, schreibt Serena Capital, „eine von drei Top-Akteuren in der Welt von Lightning“. Das Ziel des Investments ist es, das Team der Entwickler zu stärken, neue Lightning-basierte Services zu entwickeln und „genereller gesprochen alles zu tun, was dabei hilft, das Lightning-Netzwerk aufzubauen und groß zu ziehen.“

Kamel Zeroual, ein Partner bei Serena, erklärt, was ihn an Acinq gereizt hat: „Was mich überzeugt hat, in Acinq zu investieren, war das Team und ihre Vision des Ökosystems von Bitcoin. Die Cogründer haben die ausgeprägte Fähigkeit demonstriert, eine passende und sichere Software zu entwickeln, die die Bedürfnisse des Marktes erfüllt.“ Acinq habe die Entwicklung begonnen, als das Lightning Netzwerk noch im Testnetz und die Skalierbarkeit von Bitcoin ein massives Problem war. „Acinqs Lösungen waren spot on, um diese Probleme anzugehen.“

Der CEO von Acinq, Pierre-Marie Padiou, erklärt Coindesk, dass er vorhabe, vier weitere Entwickler anzuheuern. Geplant ist, mit den anderen Entwickler-Teams die Standards für Lightning voranzutreiben. Weiter möchte Acinq die Strike API für Lightning-Zahlungen weiter ausbauen und, vor allem: das bisherige Profil des Startups zu schärfen, die benutzerfreundlichste Lightning-Software zu bilden. „Wir fokusieren uns auf die User. Wir waren die ersten, die eine mobile App herausgegeben haben, weil wir es für vital halten, dass normale User Lightning benutzen,“ erklärt Padiou. „Wenn wir die Wahl zwischen neuen Feartures und der UX [User-Experience, Benutzerführung] haben, entscheiden wir uns immer für die UX.“

Die mobile Eclair-Wallet, mein Padiou, sei die am weitesten fortgeschrittene und am häufigsten benutzte Lightning-Wallet. Tatsächlich sind die anderen mobilen Lightning-Wallets entweder Forks von Eclair (wie die Lightning Wallet) oder noch in der Entwicklung, wie die Peach-Wallet von BitFury. Auf dem letzten Lightning-Hackday haben die Entwickler von Eclair und Peach ihre Wallets vorgestellt und erklärt, welche Tradeoffs und Kompromisse sie bei der Entwicklung eingehen müssen und welche Herausforderungen noch zu bewältigen sind.

Das Lightning-Netzwerk ist eine offchain-Lösung, um Bitcoin zu skalieren, ohne durch die Erhöhung der Blocksize einen Zentralisierungsdruck aufzubauen. Seit etwa einem halben Jahr existiert Lightning für das Bitcoin-Mainnet; die Anzahl der Knoten des Lightning-Netzwerks ist seitdem auf 1665 oder 2463 gestiegen (je nachdem, ob man die eine oder die andere Statistik nimmt), die der Channels zwischen diesen Nodes auf 8473 oder 12.405, und die gesamte Kapazität auf mehr als 110 Bitcoins. Seitdem beklagt wurde, dass Zahlungen über 20 Euro kaum eine Chance haben, den Weg durch das Netzwerk zu finden, hat sich die Liquidität in den Channels erheblich verbessert.

Ein Problem von Lightning ist weiterhin, dass es noch kaum benutzerfreundliche Software gibt. Die mobile Wallet von Acinq ist beinahe die einzige Software, die es erlaubt, ohne die Assistenz eines Bitcoin Full Nodes per Lightning zu bezahlen. Der Nachteil ist, dass man mit der App kein Geld empfangen kann; eine vergleichbare Software für einen normalen PC gibt es leider noch nicht. Wer zur Zeit mit Lightning zu jeder Zeit Geld empfangen möchte, muss einen Full Node inklusive Lightning-Node aufsetzen, was ein wenig Arbeit bedeutet, aber durchaus machbar ist. Aufgrund von eher fundamentalen Eigenschaften von Lightning dürfte es keine leichte Aufgabe sein, Lightning-Wallets auf denselben Stand der Nutzerfreundlichkeit wie Bitcoin zu bringen. Aber leicht wäre ja auch langweilig.

Über Christoph Bergmann (2802 Artikel)
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6 Kommentare zu Lightning-Startup Acinq bekommt ein Investment von 1,7 Millionen Dollar

  1. „Der Nachteil ist, dass man mit der App kein Geld empfangen kann“
    Dieser Bug ist ja fast so grausam, wie der 1MB Bug.

    „Aufgrund von eher fundamentalen Eigenschaften von Lightning dürfte es keine leichte Aufgabe sein, Lightning-Wallets auf denselben Stand der Nutzerfreundlichkeit wie Bitcoin zu bringen. Aber leicht wäre ja auch langweilig.“
    Mit dem letzten Satz hast du es auf den Punkt gebracht: Außer Bastler anzulocken, bringt Lightning niemanden weiter.

  2. BTC wird zu einer Farce seiner selbst. LN ist ein Traumgebilde welches nie funktionieren wird. Hotwallets und Hardware Backdoors sind unvereinbar. Permanente Onlinepresenz passt nur für Machine to Machine Zahlungen (IOT). Zentralisierung durch Hubs plus Backdoors enden in einer Katastrophe. Aah aber ja, die Lösung existiert: Debitkarten und Bakt (Papier-Bitcoin!) Willkommen in der BTC-Welt.

  3. Lightning kann nicht funktionieren da es auf der Topologie eines Mesh-Netzwerkes basiert. Was nicht geeignet ist für ein Zahlungsnetzwerk.
    Die Lösung existiert und heißt Bitcoin Cash!

  4. In der Schweiz steht schon der erste Kaffe Automat, dort kann man mit Lightning bezahlen 🙂 Gibt dem ganzen noch ne Weile dann wird es auch benutzerfreundlicher.

    • Ich will gar nicht anzweifeln das es möglich ist einen Kaffeeautomaten in der Schweiz zu betreiben der das Lightning Netzwerk als Zahlungsnetzwerk nutzt. Ich bin aber auch davon überzeugt das dass Lightning Netzwerk nicht global skalieren kann. — Ein Meshnetzwerk ist für ein globales Digital-Geld nicht geeignet.

      Auch das Internet wie wir es nutzen stellt nicht jedem Teilnehmer die gleiche Konnektivität zur Verfügung. Ein Rechenzentrum oder Internet-Provider ist dezentraler verbunden als es ein Privat- oder Geschäftskunde je sein wird. Und ein Meshnetzwerk was sich schnell und dynamisch anpassen muss benötigt Ressourcen die das Netzwerk bzw. die Benutzung teuer machen.

      Als Freifunker (https://freifunk.net/) weiß ich das Meshnetzwerke Ressourcen benötigen und deren Kapazität begrenzt ist. Dies ist auch der Grund weshalb Freifunknetze eher klein sind.

  5. Interessanter Artikel, Danke fürs Teilen!

    VG
    Lucas

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