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Die 13 wichtigsten Kryptocoins und ihr Potential als Investment

Kryptocoins. Bild von Descryptive.com via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die Preise haben einen neuen Jahrestiefpunkt erreicht, und das bedeutet, dass es 2018 noch keine so gute Gelegenheit gab, günstig Kryptowährungen zu kaufen. Wer jetzt in Shopping-Lust gerät, sollte wissen, worauf er sich einlässt. Wir stellen einige der interessantesten Coins vor und bewerten deren mittelfristiges Potential.

Autsch. Für diejenigen, die Kryptowährungen halten, dürfte die letzte Woche schmerzhaft gewesen sein. Die Preise sind, wohin man auch schaut, gefallen oder gestürzt. Bitcoin ist gerade noch ein bißchen mehr wert als 3.000 Euro, Ethereum liegt unter 100 Euro, und Bitcoin Cash (BCH) hat seit Anfang des Monats rund zwei Drittel seines Wertes verloren. Das tut weh.

Es gibt allerdings einen kleinen, aber feinen Unterschied zu den vielen anderen Einbrüchen in diesem Bärenjahr: Das Handelsvolumen hat beim Crash der letzten Woche deutlich zugenommen. Seit Februar wurde auf Bitcoin.de nicht mehr so viel gehandelt wie letzte Woche. Das ist nicht nur gut für die Börsen, sondern könnte auch ein Indikator sein, dass der Markt den lange ersehnten Boden gefunden hat. Natürlich ist das nur Spekulation, aber es ist, immerhin, ein Signal.

Das Handelsvolumen auf Bitcoin.de: So hoch wie schon lange nicht mehr.

Pauschal kann man auch sagen, dass es in diesem Jahr noch keinen besseren Zeitpunkt gab, um Kryptowährungen zu kaufen, als heute. Selbst wenn alles weiter in sich zusammenfällt. Die Preise waren seit langem nicht mehr so tief; es gibt weniger zu verlieren und mehr zu gewinnen. Die Frage, die sich vielen nun aber stellt, ist: Was soll ich kaufen? Welche der mehr als 2.000 Kryptowährungen ist attraktiv?

Ich stelle euch meine ganz persönliche, rein subjektive Einschätzung vom Potential einiger ausgewählter Coins vor. Das ist in keinster Weise eine Kaufempfehlung; ich bin ein fürchterlicher Trader, und immer, wenn ich es versuche, verliere ich Geld. Ich möchte lediglich einige Datenpunkte liefern, um einzuschätzen, welche Coins interessant sein KÖNNTEN. Bevor ihr kauft, solltet ihr unbedingt selbst nachrecherchieren, gründlich nachdenken und euch des Risikos bewusst sein, dass die Werte der Coins weiter zerbröseln könnten.

Interessant sind vermutlich nur die Coins im oberen Teil des Rankings nach der Marktkapitalisierung. Sagen wir, die Top 20.

Die Top 20 der Kryptowährungen. Quelle: Coinmarketcap.com

Natürlich kann ich nicht jede einzelne dieser Währungen abarbeiten. Aber ich kann über die eine oder andere einige Pros und Contras für das künftige Potential aufzählen.

Und zwar schreibe ich über die folgenden Währungen: BitcoinRippleEthereumBitcoin CashStellarEOSLitecoinBitcoin SVCardanoMoneroDashIOTA

Bitcoin (BTC)

Bitcoin ist weiterhin die Königin der Kryptowährungen und steht unangefochten auf Rang eins der Coins. Ethereum hat es versucht, Ripple auch, Bitcoin Cash hat davon geträumt – aber keinem ist es gelungen, Bitcoin diesen Rang streitig zu machen.

Es gibt einige Gründe, die dafür sprechen, dass sich Bitcoin in den kommenden Jahren weiterhin gut entwickeln wird: Die Währung hat den stabilsten Preis unter den Kryptowährungen, ist mit Abstand am weitesten akzeptiert, und wird auch für den Kommerz am meisten benutzt. Das Transaktionsvolumen steigt seit März dieses Jahres kontinuierlich, dank SegWit ist auf der Blockchain auch noch genügend Platz frei, so dass die Gebühren weiterhin recht gering sind, und das Lightning-Netzwerk breitet sich immer weiter aus, um die Blockchain zu entlasten.

Gleichzeitig etablieren sich mit Wasabi und Samourai Wallets, die die Privatsphäre von Bitcoin-Usern verbessern, während auch in Deutschland die ersten Bitcoin-Geldautomaten gesichtet werden. Es sieht also gut dafür aus, dass die Mission von Bitcoin, der Welt ein neues, besseres Geld zu bringen, auch in den kommenden Jahren fortgeführt wird.

Anzahl der Transaktionen im Block: Seit März im Aufwind. Quelle: Outputs.today

Ein mögliches Kontra könnte sein, dass die onchain-Kapazität von Bitcoin auch mit SegWit relativ begrenzt ist, und dass es noch ungewiss bleibt, ob sich Lightning wirklich als Zahlungsmittel durchsetzt. Damit könnte das Potential für eine weitere Verbreitung als Zahlungsmittel begrenzt sein. Je nachdem, wie wichtig man diesen Aspekt findet, könnte dies abschrecken.

Ripple (XRP)

Über Ripple kann ich nicht viel sagen. Meiner Meinung nach spielt Ripple nicht wirklich in der Liga der Kryptowährungen, einerseits, weil es sehr um eine Firma zentralisiert ist, andererseits, weil die Ripple-Token am Anfang willkürlich erschaffen wurden und weiterhin zu sehr großen Teilen im Besitz der Firma sind. Jeder Wert, den die XRP genannten Einheiten haben, unterliegt in weitem Ausmaß der Willkür einer Firma.

Potential könnte Ripple haben, weil sich das System langsam als Zahlungsnetzwerk von Banken durchsetzt. Hier finde ich es aber schwierig, zu erkennen, ob es sich um öffentlichkeitswirksame, aber letztendlich effektlose Tests handelt, oder um eine echte Nutzung. Auch ist fraglich, ob es dem Wert der XRP-Token zugute kommt, wenn Banken Ripple verwenden, da diese oft lediglich Fiat-Token über das System transportieren.

Was auch für Ripple spricht, ist, dass in leichten Ansätzen eine Tendenz zur Dezentralisierung erkennbar ist. Die Firma Ripple arbeitet wohl darauf hin, den eigenen Einfluss auf das System zu verringern, vermutlich auch, um sich regulatorisch weniger angreifbar zu machen. Dennoch kann man in keinster Weise davon sprechen, dass Ripple eine anderen Kryptowährungen vergleichbare Dezentralität bietet.

Ethereum (ETH)

Kaum ein Coin ist so hoch gestiegen und so tief gefallen wie Ethereum. Auf der Spitze der Blase kostete ein ETH mehr als 1000 Euro, heute sind es nicht mal mehr 100.

Das Potential von Ethereum ist dennoch weiterhin riesig. Die Blockchain hat sich unbestreitbar und weithin als wichtigste Plattform für Smart Contracts etabliert und begeistert weiterhin eine Legion von Entwicklern. Dank der flexiblen Programmiersprache ist das Potential von Ethereum, ein „programmierbares Geld“ zu sein, noch längst nicht ausgeschöpft. Es gibt faszinierende Projekte, die den Wert von Ethereum durchaus erhöhen können.

Zu nennen ist hier der DAI-Stablecoin, ein dezentral per Smart Contract organisierter Dollar-Coin, bei dem die Teilnehmer Ether hinterlegen müssen, um den Wert des Tokens an den Dollar zu binden. Sprich: Je mehr Dollar-Token entstehen, desto mehr Ether müssen aus dem Verkehr gezogen werden. Weiter setzen sich die dezentralen bzw. vertrauenslosen Börsen nach dem 0x-Protokoll durch, was einen Anreiz darstellen könnte, um mit DAI-Dollar oder Ether digitale Assets zu handeln. Dies könnte sehr interessant werden, wenn eine zweite Welle der seriösen ICOs einsetzt. Sollten Investoren DAI-Token in Milliardenmenge benötigen, würde dies vermutlich den Wert der Ether in schwindelerregende Höhen katapultieren.

Sollte es schließlich noch gelingen, von Proof of Work (PoW) zu Proof of Stake (PoS) umzusatteln, dürfte nochmal eine große Menge an Ether aus dem Verkehr gezogen werden, was logischerweise den Wert der verbleibenden Ether weiter erhöht.

Allerdings gibt es bei Ethereum auch massive Risiken. So leidet der Coin weiter darunter, dass der graue ICO-Markt zusammenbricht. Da viele der ICOs Ether eingenommen haben, dürfte der Bankrott oder die harte Hand der Aufsicht sie dazu zwingen, die ETH auf den Markt zu werfen. Dies passiert bereits, aber dürfte noch nicht ausgestanden sein.

Auch skaliert Ethereum wegen der hohen Komplexität der Blockchain extrem schlecht, und die Lösungen, die in der Theorie entworfen wurden, sind noch weit von der Praxis entfernt. Dies macht Ethereum-Transaktionen nicht nur zu teuer für viele Anwendungen, sondern bringt auch die Gefahr mit sich, dass es zu einem Infrastruktur-Kollaps kommt.

Bitcoin Cash (BCH)

Auf dem vierten Platz im Ranking steht Bitcoin Cash. Bitcoin Cash ist ein sich wie Bitcoin, mit dem Unterschied, dass es weniger benutzt wird, aber größere Blöcke hat. Damit ist Bitcoin Cash in dieser Liste der erste dezentrale Coin mit einer riesigen ungenutzten Onchain-Kapazität. Sollte ein breites Bedürfnis entstehen, eine Kryptowährung als Alltags-Zahlungsmittel zu verwenden, könnte Bitcoin Cash eine gute Option sein.

Mit der Hardfork am 15. November hat sich Bitcoin Cash jedoch gespalten. Das, was heute unter dem Ticker-Symbol „BCH“ gehandelt wird, ist nur ein Teil des eigentlichen Projekts. BCH geht den Weg der fortlaufenden technischen Veränderung des Basis-Protokolls und tauscht damit technische Stabilität gegen angenommene Vorteile in der Skalierbarkeit.

Dass dieser Tausch zudem auf Kosten der Einheit der Szene gegangen ist – die sich mit der Blockchain gespalten hat – kommt allerdings einem massiven Rückschritt bei der Verbreitung von Bitcoin Cash als Zahlungsmittel gleich. Die meisten der Apps, die Bitcoin Cash interessant gemacht haben, haben sich auf die Seite von Bitcoin SV (BSV) geschlagen. Dazu weiter unten mehr.

Stellar (XLM)

Wie bei Ripple kann ich zu Stellar nicht viel sagen. Stellar benutzt dieselbe Kernarchitektur wie Ripple und ist demnach ebenso zentralisiert. Die Vermögensverteilung ist bei Stellar noch ungleicher; ein absoluter Großteil der Token ist im Besitz der Stellar-Foundation. Theoretisch skaliert Stellar super, doch in der Praxis gibt es kaum einen Bedarf nach Stellar-Transaktionen. Die meisten Anwendungen sind dementsprechend auch Giveaways, in denen die XLM-Token verschenkt werden. Aus meiner Sicht spricht das nicht unbedingt dafür, dass Stellar ein guter Wertspeicher ist.

EOS

Auch zu EOS kann oder möchte ich nicht viel sagen. EOS ist eine Smart-Contract-Plattform auf Basis des „Delegated Proof of Stake“-Algorithmus und kann sehr weit skalieren. Dies positioniert EOS als Konkurrent zu Ethereum, der eines der größten Probleme von Ethereum löst. Allerdings geht dies bei Stellar damit einher, dass die „Block Producer“ eine unerhörte Macht haben, was dem ganzen Sinn von Kryptowährungen oder Blockchains eher widerspricht. Auch ist die bisherige Geschichte von EOS eher eine Geschichte des Scheiterns eines experimentellen Governance-Ansatzes. Dies sowie die derzeitige eher dürftige Situation des ICO- / Tokenmarktes macht EOS zu einem meiner Meinung nach recht uninteressanten Coin.

Litecoin (LTC)

Litecoin ist der „kleine Bruder“ von Bitcoin mit schnelleren Transaktionen und einem höheren Durchsatz. Die Währung ist seit 2013 etabliert und verzeichnet eine relativ anständige ökonomische Aktivität. Sollte es wieder Kapazitäts-Engpässen bei Bitcoin kommen, ist Litecoin eine natürliche Ausweichmöglichkeit. Darüber hinaus ist Litecoin auch bereits an das Lightning-Netzwerk angeschlossen, was zum Beispiel mit dem dezentralen Tausch durch Atomic Swaps eine attraktive Kombination darstellen könnte.

Gegen Litecoin spricht, dass der Coin selbst mit keinen nennenswerten eigenen Innovationen aufwartet. Die Entwickler machen nicht viel mehr, als neue Entwicklungen von Bitcoin zu kopieren; ein eigenständiges Ökosystem ist nicht wirklich vorhanden. Litecoin schwimmt meistens eben dort mit, wo auch andere Coins vorkommen. Hier ist nicht viel überraschendes zu erwarten, und durch die Konkurrenz von Bitcoin Cash und Bitcoin SV (dazu gleich mehr) sieht sich Litecoin in seiner natürlichen Funktion einer zunehmenden Konkurrenz gegenüber.

Bitcoin SV (BSV)

Bitcoin „Satoshi’s Vision“ ist ein Ergebnis der unglückseligen Fork von Bitcoin Cash. Bitcoin SV ist ein so interessanter wie zweifelhafter Coin. Hinter ihm steht vor allem der selbsternannte Satoshi Craig Stephen Wright sowie sein Partner Calvin Ayre, der Poker-Imperiums-Milliardär aus der Karibik.

Bitcoin SV präsentiert sich als „der wahre Bitcoin“. Die Mission ist es, das ursprüngliche Bitcoin-Protokoll wieder herzustellen, indem die abgeschalteten Op_Codes reaktiviert werden, um die Skriptsprache von Bitcoin turing-vollständig zu machen, und indem die Blocksize stark erhöht und am Ende ganz aufgehoben wird, um massiv onchain zu skalieren. Auf technische Änderungen am Kern-Protokoll wird dabei verzichtet, da Bitcoin, so die Vision, so funktioniert wie es ist. Dabei wird darauf gesetzt, dass Miner und Nodes ein technisches Wettrüsten betreiben, um eine gigantische Kapazität zu ermöglichen.

Einige der interessantesten Startups aus dem Bitcoin-Cash-Bereich haben sich voll und ganz BSV angeschlossen, etwa Yours, Moneybutton, Handcash, Keyport.tv, BitDB und Fivebucks. Gleichzeitig steht hinter BSV eine sehr entschlossene Szene, die daran glaubt, dass ihr Coin nicht nur Bitcoin Cash überholen wird, sondern langfristig auch Bitcoin selbst.

Auf der Kontraseite haben wir eine starke Abhängigkeit von Wright und Ayre, zwei Akteuren, die nicht eben als vertrauenserweckend bekannt sind. Ob sie ihr Versprechen, das Kernprotokoll stabil zu halten, auch einlösen, ist demnach etwas fraglich. Trotz all dem finde ich, dass BSV ein durchaus interessanter Coin mit einer starken Vision ist. Mit einer maximalen Blocksize von 64 Megabyte hat Bitcoin SV die höchste Kapazität der dezentralen Kryptowährungen.

Cardano (ADA)

Auch hier kann ich nicht viel sagen. Cardano ist die wichtigste Proof-of-Stake-Währung, wurde von einem Ethereum-Co-Gründer geschaffen, und verspricht so wie EOS Smart Contracts hoch zu skalieren. Bislang scheint das Interesse daran aber recht überschaubar zu sein, und ich sehe keine klaren Gründe, weshalb sich das in naher Zukunft ändern sollte. Aber ich muss auch einräumen, dass ich Cardano nur sporadisch beobachte.

Monero (XMR)

Monero dürfte mittlerweile bekannt sein. Die Währung leistet Pionierarbeit in Sachen Anonymität, und gilt dank Confidential Transactions und Ringsignatur als die privateste aller Kryptowährungen. Dies macht sie ohne Zweifel für alle sehr attraktiv, die auf Privatsphäre setzen. Hinter ihr steht ein Team von sehr passionierten Entwicklern, die die Vision einer anonymen Währung konsequent und entschlossen vorantreiben.

Es gibt aber auch einige Probleme mit Monero: Zum einen macht die mangelnde Transparenz es technisch sehr viel schwieriger, den Coin zu benutzen oder in Anwendungen einzubinden. Zum anderen drückt die hohe Anonymität Monero in die „Schmuddel-Ecke“ des Geldes für Kriminelle. Dies macht es für viele Börsen aufsichtsrechtlich schwierig, sie zum Handel zu listen, und bringt für User das Risiko mit sich, die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zu ziehen. Schließlich läuft Monero auch Gefahr, einmal verboten zu werden.

Trotz dieser Einschränkungen repräsentiert Monero mehr als alle anderen Coins die Vision eines echten digitalen Bargeldes und überzeugt mit technischen Glanzleistungen. Für den, der sich der Risiken bewusst ist, könnte dies Monero zu einem durchaus interessanten Coin machen.

Dash

Wie Monero ist Dash ein Privacy-Coin. Die „Darksend“-Funktion ermöglicht es, Inputs an sogenannte Masternodes zu senden, die sie dann per CoinJoin mixen. Dies erhöht die Privatsphäre, erreicht aber bei weitem nicht dasselbe Niveau an Anonymität wie Monero, und macht es bei prinzipieller Blockchain-Transparenz leichter, die Währung in Anwendungen zu implementieren. Die Masternode-Infrastruktur setzt zudem Anreize, Nodes zu betreiben, was Dash helfen kann, auch bei einer hohen Kapazitätslast dezentral zu bleiben.

Trotz allem unterliegt Dash ähnlichen Risiken oder Einschränkungen wie Monero. Sollte es dazu kommen, dass Privacy-Coins verboten werden, könnte dies auch Dash treffen. Darüber hinaus leidet Dash unter einer sehr unfairen initialen Verteilung der Coins, von der nicht ganz klar ist, ob sie sich mittlerweile ausgeglichen hat. Auch scheint Dash keine allzu aktive Community von Usern und Entwicklern zu haben, trotz einiger Beispiele für die Anwendung in der libertären Szene, etwa im US-amerikanischen North Hampshire. Insgesamt scheint mir Dash jedoch deutlich interessanter zu sein als viele Coins, die im Ranking weiter oben stehen.

IOTA

Als letztes kommen wir noch auf IOTA zu sprechen. Die vor allem in Deutschland und Norwegen beliebte Währung für das Internet der Dinge ersetzt die Blockchain durch den „Tangle“. Dies verpricht eine sehr viel höhere Skalierbarkeit bei sehr viel geringen Gebühren und Energiekosten. Die deutsche Industrie ist interessiert: Volkswagen, Bosch und Fujitsu Europe beschäftigen sich mit IOTA, und auch die Exzellenz-Universität RWTH Aachen widmet sich mit einem Forschungsprojekt der Währung.

Technisch bestehen aber weithin Zweifel, ob IOTA seinen Versprechen gerecht werden kann. Es gibt Dutzende von Kritikpunkten, die meiner Meinung nach von den IOTA-Entwicklern nicht ausreichend widerlegt wurden. Viele technische Entscheidungen sind schwer nachzuvollziehen, und die Entwickler haben es sich durch ihren konfrontativen Stil mit vielen akademischen Kryptographen verscherzt. Auch ist IOTA derzeit noch durch den „Coordinator“ in einer Weise zentralisiert, die es eigentlich verbieten sollte, den Coin überhaupt in diese Liste aufzunehmen. Alledings kommt IOTA dem Ziel, den „Coo“ abzuschalten, näher.

Zweifelhaft ist weiter, ob die Investoren in die IOTA-Token überhaupt davon profitieren, wenn die Industrie IOTA wie angepeilt für das Internet der Dinge verwendet. Erste Annährungsversuche verwenden IOTA auf nicht-monetärer Basis, was man sich eher als eine semi-dezentrale Aufzeichnung von Produktionsprozessen vorstellen kann. Dies etwa würde die Nachfrage nach den Token überhaupt nicht erhöhen.

Trotz vieler Kritikpunkte bleibt IOTA ein interessantes Projekt mit einer interessanten Vision, die sowohl in der Industrie als auch einer begeisterten Community gut ankommt. Sollte es tatsächlich gelingen, den „Coo“ zu entfernen, könnte IOTA ein großes Potential haben.

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19 Kommentare zu Die 13 wichtigsten Kryptocoins und ihr Potential als Investment

  1. Danke für die kurze Übersicht Christoph!
    Dein Artikel macht Lust auf mehr Details zu den einzelnen Kryptowährungen 🙂
    P.S.: Beim Absatz über EOS ist in der zweiten Zeile „Stellar“ reingerutscht

  2. Es freut mich sehr, dass du IOTA nicht mehr so zerreißt!
    Dafür bekommst du einen Daumen nach oben! Vielen Dank Christoph

  3. Ich frage mich ja wie man Monero überhaupt verbieten kann.
    Man könnte es ja nur blacklisten und etablierte Börsen akzeptieren es nicht mehr.

    Dann kommen halt irgendwelche zukünftige völlig anonyme und dezentrale Börsen und bieten den Handel mit Monero an.
    Außerdem denke ich, dass der Wert von Monero bei einem Verbot langfristig sogar steigen könnte (wie bei z.B. bei Drogen).
    Im Darknet ist Monero ja ohnehin sowas wie die Nr.1 der Kryptowährungen.

    • Ein Verbot halte ich auch für unmöglich, zumindest wenn es nicht um direkte Fiat-Monero Paare geht, denn die kann man in vielen Jurisdiktionen noch irgendwie regulieren.
      Die völlig anonymen und dezentralen Börsen gibt es schon, siehe Bisq, wo mittlerweile über 95% aller Trades BTC-XMR sind: https://markets.bisq.network/?market=xmr_btc
      So wenig sind das auch nicht mehr, letzte Woche waren es immerhin 531 BTC, die gegen XMR gehandelt wurden und Bisq überlegt sich, Monero neben Bitcoin als zweite Grundwährung einzuführen…

      Das mit den Drogen ist ein gutes Beispiel, siehe Prohibition… Ich kenne in Deutschland keine Menschen, die je Kontakt mit Drogen hatten oder haben, selbst Cannabis kennen doch nur die Junkies im Ausland 😉

  4. Jetzt sehen wir das Blutbad, von dem Christoph Anfang des Jahres geschrieben hat. So wie jetzt, so fühlt sich das an. Man sieht auch, wie sich in der vorderen Plätzen etwas ändert und BitCoin Cash verrdient abgestraft wird. Dieser Fork war überflüssig. Man kann langsam etwas Geld setzen, aber in mehreren Tranchen, und nicht vergessen:

    Greife nie in ein fallendes Messer!

    Bodenbildung abwarten, ob’s nur ein Zwischenstand war, weis man nie, daher mehrer Tranchen,

  5. Es gibt ein zuverlässiges Zeichen das man langsam zukaufen sollte, die Mainstreammedien zerreissen BTC gerade und schwafeln vom Ende. Wer das Spiel schon länger verfolgt der weiss: Reden Spiegel und co vom Überflieger mit dem man reich wird heißt es verkaufen, reden sie vom nahen Ende von BTC, die anderen Kryptos werden quasi nie erwähnt, ist der Boden so gut wie erreicht und man sollte wieder kaufen. Ist zuverlässiger wie jeder Versuch per Kursanalyse oder mit anderen Kristallkugeln Kryptokurse vorher zu sagen.

  6. Auch wenn ich gerade mehr oder weniger Auszeit von Krypto mache, solche Kursstürze über alle Projekte hinweg, ohne dass wirkliche Scamcoins tatsächlich rausfallen, sind mehr oder weniger frustrierend und ein guter Moment, sich etwas mehr auf Projekte statt nur Krypto zu konzentrieren…

    Zu Bitcoin und dessen Derivaten findet man in diesem Blog mehr Informationen, als ich sie hätte… Aber ein paar der anderen Coins möchte ich doch noch etwas aufgreifen und meinen Senf dazugeben 😉

    ETH
    Sehr stark auf und um Vitalik fokussiertes Projekt und auch wenn ich ihn für einen schlauen Kerl halte, bin ich mir nicht sicher, ob das Projekt diese Lücke füllen kann, wenn er tatsächlich wie angekündigt die Führung abgeben sollte. Durch die ersten Smart Contracts ist der Netzwerkeffekt vieler (externer) Entwickler hier zu beobachten und es gibt viele fertige Scripts, was allerdings auch die Anfälligkeit für (übernommene) Bugs dramatisch erhöht, weil praktisch jeder mit ein wenig Recherche irgendeinen „Smart“ Contract in die Welt setzen kann… Es gibt ja genügend Beispiele dafür, kann man hier im Blog auch gut recherchieren.
    Falls die Machbarkeit eines PoS Systems inklusive Dezentralisierung und Sicherheit gelingen kann, dann wahrscheinlich irgendwann??? bei Ethereum…

    EOS
    Yet another Dan Larimer Coin. Der dritte, dessen Entwicklung jeweils von ihm vorgegeben wurde und wenn er eine neue Idee hatte, hat er jeweils das letzte Projekt verlassen. Könnte man auch als Exit Scam bezeichnen, da die Projekte sich selbst überlassen sind und praktisch nicht geführt oder gar weiterentwickelt werden.
    21 Block Producer sind aufgrund der Tokenverteilung mit hoher Wahrscheinlichkeit sehr eng miteinander verbunden bzw. werden von wenigen Einzelnen betrieben und man kann mit Leichtigkeit (wie schon bewiesen) „Smart“ Contracts rückgängig machen. Kann man effizienter in einer Cloud von Google, Amazon oder IBM abbilden oder eben zur Replikation in mehreren davon, denen ich sicherlich insgesamt mehr Vertrauen schenken würde als einem Dan.

    Monero
    Wird ja kein Geheimnis sein, dass dies meine Präferenz ist und zwar hauptsächlich wegen der Fungibilität, die eine funktionierende Währung eigentlich voraussetzt. Wenn ich einen Schein oder eine Münze annehme, muss ich mir keinerlei Gedanken über dessen Herkunft machen. Nicht heute und nicht in Zukunft, da es bei Bargeld keine entsprechend lückenlose Aufzeichnung gibt wie in Kryptowährungen. Bei Bitcoin wird seit Jahren daran geforscht, aber man hat bislang keine praktikable Lösung, die sich z.B. mit der Blocksize in Einklang bringen ließe. Auch Monero hat diese Probleme, aber dadurch dass die Übermacht an Transaktionen in Bitcoin stattfindet, hat man Zeit, bessere Lösungen tatsächlich auszuprobieren, die dann mitunter in der Optimierung dieses kryptographisch ziemlich komplexen Themas um mehr als 90% führen.
    Die regelmäßigen Protokollupgrades alle 6 Monate ermöglichen derart drastische Änderungen, ohne, dass es bisher zum Split gekommen wäre (auch wenn es Versuche gab und keiner davon auch nur wenige Monate überlebt hätte). Die Entwicklung fühlt sich an wie Bitcoin in den ersten Jahren, als man Änderungen über die Mailingliste ausdiskutiert hat, hier ist es IRC und Git wo jeder jederzeit joinen kann und auch ernst genommen wird.
    Selbst auf Reddit findet man sehr technische Überlegungen z.B. zu PoW und ASICs: https://www.reddit.com/r/Monero/comments/8bshrx/what_we_need_to_know_about_proof_of_work_pow/
    Auch die (ziemlich teuren, von der Community gesponsorten) Audits vor der letzten Protokolländerung waren ein großer Schritt in Richtung Verifizierung durch komplett externe Experten des Algorithmus, der Implementierung & Code Qualität.
    Das größte „Problem“ bei Monero heute ist in der Tat die komplett andere Architektur, die für drei komplett unabhängige Points of Failure benötigt wird und die selbst wenn einer kompromittiert sein sollte, immer noch sicherer ist als in z.B. Bitcoin. Wer Monero bei sich implementieren will, muss sich derzeit noch viel mehr Wissen aneignen als für Bitcoin oder dessen (Code)Forks (>90% der Coins). Christoph hats geschafft 😉
    Monero existiert ja „erst“ seit 2014 und hat eine ziemlich interessante Story hinter sich, ein GUI Wallet gibt es erst seit Anfang 2017 und langsam hat man erkannt, dass Usability für durchschnittliche User extrem wichtig ist, weil das beste Protokoll bringt nichts, wenn es nicht für jeden nutzbar ist. Offizielle GUI, MyMonero Desktop, Monerujo für Android, Cake und Xwallet für iOS sind mittlerweile echt gut geworden und man kann sich die Entwicklung jedes dieser Projekte ansehen…
    Bisher ist die Entwicklung des Monero Core sehr solide und es gibt zum Glück keinen Lagerkampf, der zu Stillstand führen könnte wie damals bei Bitcoin. Ich hoffe auch, man hat daraus gelernt und sucht den Konsens, auch wenn am Ende nicht alle 100% zufrieden sind, dazu trägt auch der für jeden offene IRC Chat bei…
    Ach und Monero ist schon jetzt (zumindest in der Theorie) beliebig skalierbar, denn es gibt keine feste Blocksizebegrenzung, sondern eine variable, die jeder Miner aufbauend auf dem Durchschnitt der letzten 100 Blöcke um 10% kostenlos erhöhen kann oder seinen Block Reward für bis zu +100% opfert und dafür die Fees der zusätzlichen Transaktionen kassiert…

    Dash
    Simpler Bitcoin Klon, der Masternodes mit CoinJoin in den Standard-Client implementiert hat, welches seit Jahren nicht mehr verbessert wurde und dementsprechend überholt und in meinen Augen unsicher ist. Wasabi für Bitcoin ist da ausgereifter, aber beides erfordert eben aktives Mixing mit dem entsprechenden Overhead, Timing & sehr kleinem Anonymity Set (weil es keiner für alle Transaktionen nutzt, sondern tatsächlich nur die, die ihm unangenehm sein könnten). Am Ende sieht dann der Empfänger, dass man einen Mixing Service genutzt hat…

    Sorry, dass Monero wieder der längste Absatz ist, ich habe mich bemüht, mich kurz zu fassen 😉

  7. Alleine die Idee von Bitcoin Cash, man müsste Onchain skalieren, fühlt sich nach Dampfmaschine an, wenn gleich neben dran Offchain und dadurch sparsamer und ökonomischer z.B. mit Lightning skaliert wird, was ein Raspberry Pi verarbeiten kann.
    Wenn wir irgendwann Gigabyte große Blöcke haben, wisst ihr was ich meine. 😉

    • Aber OnChain ist nun mal das einzig richtige. Offchain … da kannst du gleich wieder dein Geld zur Bank bringen. Und wenn es mal soweit ist mit GB Blöcken, gibt es auch nen Raspi 6c, der kann das locker.

      • Derzeit stimme ich Dir da voll und ganz zu. Allerdings schließe ich Offchain/Sidechain nicht aus, dass es tatsächlich gut implementiert werden kann, um eben wirklich auf Mikrotransaktionsebene und Centbeträge (für uns, woanders kann das schon eventuell eine ganze Mahlzeit sein) zu kommen…

  8. Am interessantesten finde ich eigentlich Skycoin .. spiegelt sich auf CMC noch nicht wider, aber könnte vorteilhaft sein es auf dem Schirm zu haben.

    • Dies sind die Behauptungen von SkyCoin:

      * The most powerful and complete cryptocurrency platform ever created.
      * infinitely-scalable and highly customizable parallel peer-chain architecture
      * IMMUNE TO 51% ATTACK
      * “web of trust”, a new kind of consensus algorithm
      * Native platform support for CoinJoin to provide completely private, untraceable transactions.

      Klingt zu gut um wahr zu sein? Könnte daran liegen, dass es nicht wahr ist. Achja: CoinJoin ist KEINE Möglichkeit, völlige Anonymität zu gewähren. Selbst die besten Cryptos in diesem Zusammenhang (Monero und mit Augen zudrücken ZCash) behaupten das nicht. Und die machen deutlich mehr als CoinJoin.

  9. Was haltet ihr eigentlich von Holo?
    Kann sich dazu jemand äußern, macht das technisch Sinn?

    • Holo ist ein ICO also werde ich nicht allzuviel Zeit darauf verwenden – ICOs machen primär nur einen reich: Den „Entwickler“ – kurze Anmerkungen:

      # The top decentralized computing platform, Ethereum, is experiencing the same problem and we are not even close to mass adoption.
      In Holochain, sharding via the DHT allows the nodes to only hold portions of the global transactions within the system, allowing for massive scaling to take place.

      Sharding wird hier als Lösung verkauft, obwohl es keine Lösung ist. Es ist eine Notlösung, um ein System am Leben zu erhalten, dass ansonsten kollabieren würde und untergräbt die Integrität einer Blockchain/DAG/DHT. Abgesehen davon experimentiert Ethereum bereits mit Sharding.

      # It is lightweight enough that cell phones could run a node on our system.

      Jede Cryptowährung kann auf einem Handy laufen. Jede. (Außer ZCash, wenn man anonyme Zahlungen schicken will viell.).. mit einer Lightnode.. absolut nix besonderes.

      # Okay, so Holochain is distributed. How is that different from decentralized?
      The difference between distributed and decentralized is the difference between all of the blockchain technology currently in place and Holo.
      Holochain will be distributed, which is to say truly peer to peer. Blockchains are decentralized in that there is no central authority controlling the network, but every single action must be sent through the network to be verified by every node. This is unusually burdensome for activities that are more than just “currency” exchanges.

      Absoluter Schwachsinn.. eingedampft: „Wir schicken nicht an jeden, deswegen sind wir verteilter, als andere Blockchains“ – Widerspruch in sich.

      Reicht mir eigentlich schon.

      • Danke fürs Feedback.
        Wie die Technologie schlussendlich funktionieren soll bzw. welchen Mehrwert es gegenüber der „konventionellen“ Blockchain haben soll, habe ich auch noch nicht so richtig durchschaut. Die Entwicklergemeinde macht mir subjektiv aber einen recht integeren Eindruck, so dass ich nicht glaube über den Tisch gezogen zu werden. Das macht aber am Ende auch keinen Unterschied wenn die Technologie sich nicht bewährt und der Coin (soll im nächsten Jahr kommen) somit scheitert.

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