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Nein, Bitcoin ist nicht tot, sondern ein Billionen-Dollar-Netzwerk

Nein, nicht tot. Bild von Daniel Hollister via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Einige Statistiken zeigen, dass Bitcoin 2018 eine riesige Menge an Werten prozessiert hat. Behauptungen, die Kryptowährung sei als Zahlungssystem gescheitert, erscheinen angesichts dieser Zahlen absurd.

Wie oft hat man es in den letzten Monaten gehört: Bitcoin ist eine reine Blase, ist als Zahlungssystem nutzlos, wird sowieso nicht benutzt, und ist eigentlich schon gestorben. Die Süddeutsche Zeitung hat uns Bitcoinern sogar geraten, dringend mal unsere Antennen zu justieren und in die Wirklichkeit zurückzukehren.

Das Ding ist nur: Es stimmt nicht. Bitcoin ist 2019 quicklebendig. 2018 war nicht das Jahr, in dem man gute Kurse feiern konnte – aber es war ein Jahr, in dem sich Bitcoin offenbar als Teil des globalen Zahlungswesens etabliert hat. Zumindest legen das die Analysen von Satoshi Capital Research nahe. Sie schauen sich mehrere Zahlen des Bitcoin-Netzwerks an und vergleichen diese mit anderen Zahlungssystemen oder Volkswirtschaften.

Erstens feiert das Handelsvolumen von Bitcoin auf Börsen neue Höhepunkte. Mehr als 2,2 Billionen Dollar in Bitcoin wurde auf verschiedenen Börsen in verschiedenen Währungspaaren gehandelt. Im Vergleich zum Rekordjahr 2017 ist das Handelsvolumen von Bitcoin um beinah 160 Prozent gestiegen. Vergleicht man diesen Wert mit dem Handelsvolumen von „echten“ Währungen, rangiert Bitcoin zwischen dem Chilenischen Peso (4,3 Billionen) und dem Argentinischen Peso (0,73 Billionen). Das lässt sich doch sehen, oder?

Auch das Transaktionsvolumen von Bitcoin, also der Dollar-Wert der auf der Blockchain gespeicherten Transaktionen, sorgt für gute Laune. Im Jahr 2018 betrug er 3,36 Billionen. Das ist geringfügig weniger als die 3,6 Billionen aus dem Jahr 2017, liegt aber weiter auf einem sehr hohen Niveau. Zum Vergleich: 2016 waren es gerade mal 500 Milliarden. Mit den 3,36 Billionen Dollar lässt Bitcoin manche etablierten Zahlungssysteme weit hinter sich. PayPal prozessiert etwa nur 500 Milliarden Dollar im Jahr, Western Union nur 200 Milliarden. Bitcoin steht damit nicht mehr so weit hinter dem Kreditkartenanbieter Mastercard, der starke 5 Billionen Dollar im Jahr verbeitet.

Auch das klingt phantastisch, vielleicht zu phantastisch, um wahr zu sein. Tatsächlich haben die Werte einen Haken: Eine Bitcoin-Transaktion enthält gewöhnlich zwei Outputs. Der eine geht an den Empfänger der Zahlung, der andere geht als sogenanntes Wechselgeld zurück zum Sender. Aufgrund von Blockchain-Daten allein ist es nicht mit absoluter Sicherheit bestimmbar, welcher der Outputs das Wechselgeld ist. Es gibt jedoch verschiedene Algorithmen, um dies zu schätzen. Blockchain.info versucht, das tatsächliche Volumen zu schätzen, wobei ungefähr ein Zehntel des Original-Wertes bleibt. Aber auch dabei ist unklar, wie akurat das ist.

Wenn man dieses Transaktionsvolumen also um das Wechselgeld bereinigt und dabei Blockchain.info folgt, dürften etwa 300 Milliarden Dollar übrig bleiben. Damit wäre Bitcoin zwar knapp unter PayPal, aber weiter deutlich vor Western Union. Selbst dies ist eine weiterhin veritable Zahl.

Bestätigt werden diese erfreulichen Werte von BitPay, dem größten Zahlungsdienstleister für Bitcoin. BitPay hat kürzlich einige Eckzahlen für das Geschäftsjahr 2018 veröffentlicht. Diesen zufolge hat die Firma ein größeres Volumen prozessiert als jemals zuvor – mehr als eine Milliarde Dollar. Zu den neuen wichtigsten Kunden gehöre HackerOne (eine Plattform, auf der Hacker Bug Bounties einholen können), oder der US-Bundesstaat Ohio, der über BitPay Bitcoins für Steuerzahlungen annimmt. Ein starkes Wachstumsfeld für BitPay ist der B2B-Sektor, dessen Volumen sind 2018 mehr als verdoppelt haben.

Tot oder gescheitert, sollte man meinen, sieht anders aus.

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
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19 Kommentare zu Nein, Bitcoin ist nicht tot, sondern ein Billionen-Dollar-Netzwerk

  1. Ich hätte nicht gedacht, dass sogar das Handelsvolumen 2018 über 2017 lag.
    Die positiven Entwicklungen für Bitcoin haben 2018 auf jeden Fall nicht nachgelassen. Ich bin zur Zeit wieder bullisch. 2020 ist bereits das nächste Halving. Ich gehe jede Wette ein, dass der Crypto Markt vor dem nächsten Halving wieder dreht.

  2. Oje, wieder eine Steilvorlage für unseren Monero-Maximalist…

    • Danke für die Blumen. Wie wäre es zur Abwechslung mal mit Argumenten mit denen man sich befassen kann?

      Als Zahlungsmittel sehe ich tatsächlich aktuell nur Monero als würdigen Nachfolger Bitcoins, da letzterer seit Jahren in einer Art Starre verfallen ist und Technologien entwickeln sich nunmal weiter. Smart Contracts etc. müssen sich noch über die ICO Scams hinweg beweisen, aber sind in der Tat für viele Anwendungsfälle sinnvoll, dafür ist Monero nicht gedacht und man wird sehen, ob ein mehr oder weniger zentralisiertes Ethereum der richtige Weg ist. Wobei mir das lieber wäre als andere mehr oder weniger Scam-Projekte wie EOS.

      Es gibt jedoch verschiedene Algorithmen, um dies zu schätzen. Blockchain.info versucht, das tatsächliche Volumen zu schätzen, wobei ungefähr ein Zehntel des Original-Wertes bleibt. Aber auch dabei ist unklar, wie akurat das ist.

      Das bekommt Chainalysis oder Ellitptic ziemlich akkurat hin, müsste man wahrscheinlich nur mal nachfragen, deren PR Abteilung dürfte sich freuen.

      Bestätigt werden diese erfreulichen Werte von BitPay, dem größten Zahlungsdienstleister für Bitcoin.

      Bitpay ist von einem Hoffnungsträger zu einem Krebsgeschwür des Bitcoins geworden. Stillschweigend haben sie der ganzen Branche ihre debilen Payment URLs untergejubelt, selbst mit dem No-Javascript „Hack“ bekommt man keine normale Bitcoin Adresse mehr. Wallet Anbieter sind mehr oder weniger gezwungen, das mitzumachen (was – zum Glück – nicht alle tun). Es gibt Alternativen wie https://globee.com/ (sogar mit Bitpay kompatibler API) allerdings nutzen die auch Bitpay wenn man in Fiat settlen will.

    • Ich finde auch, es sollte mal wieder ein BSV Artikel kommen. 😉
      Anbei ein paar Anregungen: https://coingeek.com/bitcoin-sv-devs-miners-remove-another-limitation-scale-bitcoin/

      • Mittlerweile gibt es sogar einen simplen Chatbot auf der BSV Chain.
        https://twitter.com/_unwriter/status/1088106034269380608

        Kann das Monero auch?

      • BSV oder auch BCH müssen sich erstmal beweisen, dass tatsächlich (gute) Entwicklung stattfindet, ich bin da ansonsten ziemlich offen. Trotzdem sehe ich da kaum Zukunft, da keines der beiden Projekte bisher Privacy irgendwie thematisiert und das wird tatsächlich ein entscheidendes Argument wenn Crypto eine breite Verwendung sehen sollte. Niemand will seine Kontodaten mit der ganzen Welt teilen, selbst Maximalisten, die vorgeben, dass sie nichts zu verstecken haben, wollen ihren Kontoauszug nicht publizieren.

      • Naja, wenn ich hundert Konten haben und die Auszüge nicht mit einem Namen verbunden sind, ist das halb so wild.

        Und gute Entwicklung … was hätst du davon?
        https://github.com/noncesense-research-lab/Blockchain_big_bang/blob/master/models/Isthmus_Bx_big_bang_model.ipynb

      • Kann das Monero auch?

        Das ist keine Frage des Protokolls sondern der Anwendung. Monero selber kann das nicht, man müsste schon eine Applikation dafür schreiben. Die Frage ist eher, ob man das will / sollte.
        Kryptokitties auf der Ethereum Blockchain waren mindestens genauso sinnvoll…

      • @Christoph
        Das ist ja gerade der Monero Spirit, die Autoren des von Dir verlinkten Research Jolly Mort und Articmine sind alte Community Mitglieder und genauso wie bei „Breaking Monero“ auf Youtube geht es darum, Schwachstellen ausfindig zu machen und in den nächsten Hardforks ggf. auszubessern, bevor sie jemand böswillig ausnutzen kann. Der Dynamic Blocksize & Fee Algo ist bei weitem noch nicht ausgereift, aber leider gibt es im aktuellen Bärenmarkt und nach der Bulletproof Einführung nur wenige Blöcke, die auch nur an der 300KB Grenze kratzen. Mit Simulationen alleine kann man leider nicht alles voraussehen… Man sollte aber alles zur Diskussion stellen und nicht wie Bitcoin „Nein und fertig“. Ich wüsste z.B. nicht, wo ich das starre Blocksize Problem und die damit verbundene sinkende Sicherung des Netzwerks ansprechen könnte. In /r/bitcoin würde es wohl keine 5 Minuten überleben, in /r/btc? Auf Twitter wird man von einer Horde überrannt, wenn man nur etwas zu Bitcoin in Erwägung stellt…

  3. englisch „billion“ ist nicht deutsch „billionen“…

  4. kommen die Billionen durch das Handelsvolumen auf Börsen zu stande und die 300 Mrd. sind lediglich auf der Blockchain?

  5. Das Dumme ist – all diese guten Zahlen spiegeln sich leider nicht im aktl. Kurs wider.

  6. Wie ist dann der Artikel mit dem hohen Handelsvolumen in Einklang zu bringen?

    https://www.btc-echo.de/turbulenzen-bei-huobi-baerenmarkt-bringt-bitcoin-boerse-in-bedraengnis/amp/

  7. Liegt nicht jedem Handel eine Transaktion zu Grunde, so dass der wahre Wert des Transaktionsvolumens den des Handelsvolumen übersteigen müsste, was mit 0,3 Billionen gegenüber 2,2 Billionen allerdings nicht der Fall zu sein scheint?

  8. Es sei denn die Coins bleiben beim Handel auf der Börse liegen und wechseln nicht die Wallet…

  9. Nervt euch dieser Monero Fanatiker Typ auch so?

    Egal ob BTC ETH Bch Ltc Klobürste – es endet immer bei Monero?!

    Das kann doch nicht normal sein?

    • Ignorier‘ den und diesen Shitcoin mal besser. Interessanterweise wurde Monero bei diesem Thread nicht durch diesen Idioten in den Raum geworfen, sondern durch jemanden anders…

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