Ehemaliger französischer Notenbanker wird Vorstandsmitglied eines Londoner Blockchain-Startups

Christian Noyer, der frühere Governeuer der französischen Zentralbank, tritt dem Vorstand des Londoner Blockchain-Startups SETL bei. SETL verspricht, die Vorteile der Blockchain ins Finanzwesen zu bringen.
Kurz vor seinem siebzigsten Geburtstag blickt der 1950 geborene Christian Noyer auf eine prachtvolle Karriere zurück: Der Jurist und Ökonom war von 1998 bis 2003 Vizepräsident der Europäischen Zentralbank und amtierte danach als Governeur der Französischen Zentralbank Banque de France. Seit 2010 ist er zudem Vorstand der BIZ, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, auch bekannt als Zentralbank der Zentralbanken. Höher hinauf geht es in der Geldpolitik kaum.
Nun, eigentlich schon im Ruhestand, tritt er dem Vorstand von SETL bei. Das 2015 in London gegründete Startup bietet “Blockchain für Finanzdienstleister (Financial Services)” an, indem es die Blockchain-Technologie mit den existierenden Standards im Finanzwesen kompatibel macht, etwa dem Nachrichtenprotokoll von SWIFT. Dazu benutzt SETL einen “hocheffizienten” Konsens-Algorithmus, der ohne den hohen Energiekonsum des Bitcoin-Minings auskommt, aber mehr als 10.000 Transaktionen je Sekunde prozessieren kann. Ein “Big Object Storage System” kann Milliarden von Objekten in unveränderbarer und beweisbarer Form speichern.
Noyer dürfte sich bei SETL in guter Gesellschaft befinden. Schon 2015 wurde Sir David Walker zum Vorstandsdirektor von SETL berufen. Der bald 80-Jährige Walker hat nach einer erfolgreichen Laufbahn im Staatsbetrieb, gekrönt mit dem Posten eines Direktors der britischen Zentralbank Bank of England, Vorstandsposten bei den Großbanken Barclays und Morgan Stanley übernommen. Bei diesen Verbindungen erstaunt es nicht, dass SETL die Unterstützung prominenter Institutionen genießt. So haben etwa die Großbank CITI sowie die große Beratungsgesellschaft Deloitte in das Startup investiert.
Die öffentlichen Nachrichten von SETL bestehen überwiegend aus Personalangelegenheiten. Daneben erfährt man im Newsroom, dass die Blockchain-Lösung des Startups zur Basis von IZNES wird, einer Plattform für Investments in Investmentfonds (OGAWs). Mit OpenCSD bietet SETL zudem ein Framework an, mit dem Finanzinstitute Blockchain-Technologie in bestehende und neue Produkte integrieren können.
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