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Lightning-Fackellauf zeigt drastische Liquiditätsprobleme

Fackellauf in Südkorea. Bild von Republic of Korea via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Der Lightning-Fackellauf ging mit über 200 Transaktionen durch die ganze Welt und passierte mehrere prominente Persönlichkeiten der Tech- und Kryptowelt. Was er über die Kapazität des Netzwerks aussagt, ist aber eher ernüchternd.

In den letzten Wochen ging die „LN Torch“, die Lightning-Fackel, herum. Das Spiel ist einfach: Jemand empfängt eine Lightning-Transaktion, fügt einen kleinen Betrag hinzu, und reicht sie weiter. Die Zahlungsaufforderungen dafür wurden überwiegend über Twitter ausgetauscht. Zunächst begann es mit wenigen Dollar, die im noch überschaubaren Kreis der Lightning-Community ausgetauscht wurden.

Mehr als 200 Transaktionen später ist der Betrag auf mehr als 150 Dollar gestiegen, und einige illustre Personen und Institutionen sind dem Club der Fackelträger beigetreten: Unter anderem Twitter-Chef Jack Dorsey und LinkedIn-Gründer Reid Hoffmann, aber auch Tron-Gründer Justin Sun und Binance-CEO Changpeng Zhao sowie die Investment-Abteilung von Fidelity und der Recherche-Arm der Krypto-Derivate-Börse BitMex. Einer der für viele bewegendsten Momente dieses Fackellaufs dürfte gewesen sein, als die Fackel vom Iran nach Israel ging.

Ich konnte die Begeisterung um ehrlich zu sein nur halbwegs nachvollziehen. Klar ist es nett, dass eine Lightning-Transaktion um die Welt geht – aber eine Transaktion in den Iran und vom Iran nach Israel ist mit Bitcoin schon seit jeher möglich. Interessant wird der Fackellauf jedoch, wenn man ihn als Test des Lightning-Netzwerks betrachtet und sich anschaut, was er darüber aussagt. Das ist das, was ein gut informierter Artikel auf Coindesk macht.

Die Torch habe, schreibt Alyssa Hertig, „ein weniger bekanntes Problem des Lightning Netzwerkes ans Tageslicht gebracht“: Das Problem, wenn Leute versuchen, die Fackel entgegenzunehmen, „aber herausfinden, dass sie es nicht können.“ Die Lightning-Fackel, zitiert die Autorin einen Tweet, sei zu einem Stresstest der Liquidität der Lightning-Channels geworden.

Der Hintergrund ist, dass man per Lightning nur so viel empfangen kann, wie man an eingehender Liquidität in einem Payment Channel hat. Ich habe darüber in meinem Zwischenfazit zu Lightning bereits im vergangenen Sommer ausführlich geschrieben und darin ein Kernproblem entdeckt. Dies ist bei kleinen Beträgen vollkommen unproblematisch, wird meinen Erfahrungen zufolge aber bereits bei 20 Euro vertrackst, und scheint bei 150 Dollar zu einem großen Problem selbst für Lightning-Fackelträger zu werden.

Hertig zitiert einen Entwickler namens Stadicus, der einen beliebten Guide für einen Lightning-Node geschrieben hat. Er nennt das Konzept „weiterhin weitgehend unbekannt“ und meint, „dass auch Leute mit ausreichend großen Channels daran gescheitert sind, die Fackel entgegenzunehmen, weil sie zu wenig eingehende Liquidität hatten.“ Je größer die Fackel wird, desto schwieriger wird es, sie herumzureichen, da nicht nur der Sender und Empfänger genügend Liquidität benötigen, sondern auch alle Knoten zwischen ihnen, die die Fackel passieren muss. Die Suche des Weges durch das Netzwerk wird daher eine immer größere Herausforderung.

Die Fackelträger sind dieser Herausforderung mit verschiedenen Tricks begegnet: Einige haben ihre Zahlungen in Teile aufgesplittet, um sie separat ans Ziel zu bringen. Andere haben sich Kapazität bei Bitrefills Thor mieten müssen, um in die Lage zu kommen, die Fackel zu empfangen. Selbst der Entwickler Stadicus musste auf Twitter herumfragen, um genügend Liquidität zu haben. Er erhielt sie, indem der Sender der Fackel mit einer onchain-Transaktion direkt einen Channel zu ihm aufmachte. Man könnte sagen, dass die Fackel in diesem Moment zu Boden gefallen ist. Schließlich geht es bei Lightning ja darum, onchain-Transaktionen zu vermeiden. Bei welchem Betrag dies geschah, steht in dem Artikel leider nicht.

Eine andere wohl häufig genutzte Lösung war es, eine treuhänderische Lightning-Wallet wie BlueWallet zu verwenden. Bei ihr hat der User keine eigenen Channels, sondern dockt an den Hub von BlueWallet an. Das ist im Kern nicht viel anders als PayPal oder eine Banküberweisung, da der User nicht der Besitzer seiner privaten Schlüssel ist. Die Lightning-Transaktion selbst dürfte dementsprechend auch lediglich ein Datenbankeintrag im System von BlueWallet sein.

Insgesamt zeitigt der Stresstest durch die Fackel eher ernüchternde Ergebnisse. Selbst für Lightning-Experten ist es schwierig, eine Zahlung mit mehr als 100 Euro zu empfangen, und die einfachste und offensichtlichste Lösung des Liquiditätsproblems ist es, einen Mittelsmann zu verwenden, anstatt die Bitcoins selbst zu verwalten. Auch dies habe ich in meinem Zwischenfazit als Folge des Problems vorausgesagt.

Man könnte versuchen, das Liquiditätsproblem in eine mathematische Formel zu pressen: Derzeit gibt es knapp 7.500 Knoten im Lightning-Netzwerk und eine Gesamt-Kapazität von 828 Bitcoin (3,2 Millionen Dollar). Die interessante Frage wäre hier wohl, wie viele Bitcoins im Lightning-Netzwerk stecken müssten, um es beispielsweise einer Million Menschen zu ermöglichen, bis zu 500 Dollar per Lightning zu empfangen. Oder – schließlich war dies ja das Ziel in der von Lightning-Labs geschilderten Lightning-Welt – eine Milliarde Menschen, die bis zu 1000 Dollar empfangen können.

Aber bis es soweit ist, darf man hoffen, dass das Problem anders entschärft wird. Die Lightning-Entwickler arbeiten nämlich bereits an Atomic Multi-Path Payments (AMP). Dies meint, dass man eine Zahlung in mehrere Teile aufsplitten und diese separat ans Ziel routen kann. Nehmen wir an, ich habe drei Channels mit je zehn Euro. Derzeit kann ich damit lediglich zehn Euro senden. Mit AMP könnte ich dagegen die drei Zehner-Channels gleichzeitig entleeren, um 30 Euro an ein Ziel zu senden. Laut Lightning-Entwickler Rusty Russel von Blockstream zeigt das Experiment mit der Fackel, dass AMP schon jetzt unbedingt benötigt wird. Im Gespräch ist AMP schon seit mehr als einem Jahr, aber ich habe keine Info gefunden, ab wann es Teil der Software sein soll.

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33 Kommentare zu Lightning-Fackellauf zeigt drastische Liquiditätsprobleme

  1. Hier ist etwas besser beschrieben:

    https://coinspondent.de/2019/03/15/blitz-geburtstag-ein-jahr-lightning-netzwerk/

    • Nur so, aus Neugier: Warum findest du es besser beschrieben?

      • Peter Neuer // 15. März 2019 um 12:18 //

        Er hat Ahnung von dem was er schreibt.

      • Peter Neuer // 15. März 2019 um 12:20 //

        Das sieht man z.b. daran , er hat es geschafft einen Node aufzusetzen und du nicht.
        Er ist da kompetenter.

      • Lol. Ich habe seit September 2018 einen Lightning Node. Ich war der erste Bitcoin-Blogger in Deutschland (vielleicht der Welt), der per Lightning Tips annimmt, ohne einen Mittelsmann wie tippme zu benutzen (was Friedemann macht). Auf meiner Webseite bitcoin-buch.org verkaufe ich sogar Bücher gegen Lightning. Alles mit dem eigenen Node.

        Mehr Infos:
        https://bitcoinblog.de/2018/08/29/eine-anleitung-wie-man-mit-einem-lightning-node-geld-empfaengt/

      • Peter Neuer // 15. März 2019 um 12:22 //

        Er hat es z.B. geschafft einen Node erfolgreich aufzusetzen , du nicht.
        Er ist da kompetenter.

      • @Peter Neuer
        Man mag von Christophs Ansichten halten, was man möchte, aber er hat tatsächlich nicht nur einen BTC, BCH Node laufen, um seine Bücher zu verkaufen sondern auch einen eigenen Monero Node und unterhält auch Channels in Bitcoins Lightning Network. Bereits diese vier Eigenschaften dürften die meisten Bitcoin-Blogger überfordern…

    • Klappt gut, ne ?

      • Peter Neuer // 15. März 2019 um 14:25 //

        Ganz einfach, da ist kein Problem. NOCH ist die Idee von Lightning fuer Mikrozahlungen. Fuer groessere Zahlungen kann man doch L1 nehmen. Also , wo ist das Problem. Es gibt auch schon AIR , das ist so aehnlich wie AMP , aber das nur mal so am Rande.

      • L1 also tatsächlich Bitcoin wie definiert wurde ist trotz Bärenmarktes unzumutbar und ich habe erst kürzlich 57 Cent für eine simple Transaktion bezahlt (Standardeinstellung Exodus Wallet). Das ist für Transaktionen im zweistelligen Euro-Bereich einfach zu teuer und es wird kaum jemand nutzen. Wenn es wieder zu einem Bull-Run kommen sollte, kommen wir schnell zu Fees im Bereich mehrer Euro und dann ist Bitcoin ausgenommen High-Volume Transaktionen einfach nicht nutzbar, auch auf L2 nicht, da man Channels öffnen und auch irgendwann wieder settlen will. Wenn man aber zu Recht behauptet, LN ist aktuell nur für Micropayments sinnvoll, dann sind 5 Euro Opening und 5 Euro Settlement Fee auch dafür einfach nicht praktikabel.

      • Nixgeschenkt // 18. März 2019 um 9:35 //

        Christoph mach doch bitte eine Trollbox auf. Für so manche Leute hier wäre das sicherlich sehr befriedigend dort Dinge zu posten die wirklich keinen interessieren 😜
        Bitcoinblog ist und bleibt für mich weiterhin eine Instanz in Deutschland.

        P.S. Hab’s jetzt immerhin bis Seite 181 deines Buches geschafft das ich NICHT über LN bezahlt habe 😳

    • Ihr verlinkter Artikel geht mit keinem Wort auf das hier beschriebene Liquiditäts-Problem ein. Haben sie Probleme mit den Augen?

  2. Lightning ist nett und interessant, aber eben für Micropayments auf Centebene. 100+ Dollar Nodes online zu halten ist für mich ziemlich waghalsig…

    • Lightning ist nett und interessant, aber eben für Micropayments auf Centebene. 100+ Dollar Nodes online zu halten ist für mich ziemlich waghalsig…

      Gebe dir recht, zur Zeit ist es nur für Micropayment zu gebrauchen, es ist aber der Beginn- und nicht der End-Zustand des Protokolls/Netzwerks
      .
      Betreibe selber eine Node, die ca. 0,5BTC Kapazität hat, aber nicht auf einem PI. Hab die Node + LndHub auf meinem Server in einem LXC-Container mit ZFS Raid laufen, da habe ich keinerlei Bedenken.

      • Thiasos // 15. März 2019 um 13:50 //

        Ich würde mich nicht trauen, auf einer Hot-Wallet einen so hohen Betrag vorzuhalten.

  3. Ich finde es Klasse, dass du fehlendes Wissen offen kommunizierst, es ist immerhin auch nicht immer möglich die nötigen Informationen zu erhalten. So wird dem Leser direkt aufgezeigt, dass das Thema noch umfassender ist, als in einem Blog-Artikel möglich zu erklären und welche Bereiche durch den Artikel nicht abgedeckt werden. Der gewillte Leser kann sich dann entweder selbst gezielt auf die Suche begeben oder weis zumindest in welchen Bereichen sein Wissen noch Lücken hat.
    Diese Art von selbstbewusster, kaschierungsloser Berichterstattung würde ich mir öfters bei anderen Blogs und Journalisten wünschen.

    • Vielen Dank! Ich habe irgendwann angefangen, mir selbst zu erlauben, Wörter wie „vielleicht“, „vermutlich“, „offenbar“, „möglicherweise“, „eventuell“ und so weiter zu verwenden. Teils aus Verzweiflung, weil ich nicht vorgeben wollte, etwas definitiv zu wissen, aber trotzdem darüber schreiben wollte, teils aus Ärger mit einem Journalismus, der so gut, als gäbe es Zweideutigkeiten und Vielleichts gar nicht, obwohl das offensichtlich der Fall ist. Freut mich auf jeden Fall sehr, dass das so positiv ankommt.

  4. Naja das kann man so nicht sagen! Es hängt auch immer mit dem Preis von Bitcoin zusammen. Ein Satoshi ist immer ein Satoshi wert, nur der Preis ändert sich halt… 😉

    Mal angenommen, Bitcoin ist bald bei 1.000.000 €, dann ist der Wert der Satoshis, die 100€ die heute durch das Lightning Netzwerk gesendet werden können stolze 28.500 € Wert. (Pro Transaktion mit nahezu null Gebühren) – Das nenne ich sehr wohl einen großen Durchbruch!

    • Wenn man das so sehen will, sollte man auch in Augen behalten, dass die Eröffnung und das Settling eines Channels dann nicht mehr jeweils ca. 1€ kostet, sondern entsprechend jeweils 285€. Und dann erübrigt sich jegliche weitere Diskussion über 2nd Layer Fees…

  5. „Im Gespräch ist AMP schon seit mehr als einem Jahr, aber ich habe keine Info gefunden, ab wann es Teil der Software sein soll.“

    Ich weiß es … in 18 Monaten.

  6. Um Geld zu empfangen, müssen bei Lightning Coins im Channel gehalten werden. Diese Coins können nicht anderweitig genutzt werden, Das Risiko dabei ist nicht nur, dass der Empfänger der Zahlung an Liquidität einbüsst, sondern auch das Risiko von Kurschwankungen tragen muss, abgesehen davon, dass Coins in einer Hot Wallet zu halten, niemals eine gute Idee ist. Kaum ein gewinnorientieres Unternehmen wird bereit sein, sich diesen Risiken auszusetzen. Nicht grundlos werden Bitcoinzahlungen in den meisten Fällen direkt in Fiat konvertiert. Lightning wird als notwendige Erweiterung verkauft, um die künstlich geschaffenen Kapazitätsengpässe zu überwinden, kann aber niemals mehr als eine Ergänzung für spezifische, eng begrenzte Anwendungsfälle dienen.

  7. Mir fehlt in dem Artikel die Information, dass es eine rein künstlich von den Entwicklern gesetzte Obergrenze von 0.168 BTC pro Channel gibt (siehe z.B. https://1ml.com/channel?order=capacity) .D.h. es sind größere Channels und damit größere Zahlungen aktuell noch gar nicht gewollt, da das LN noch zu experimentell ist und man befürchtet, dass Buges oder Ähnliches zu Verlusten führen können.Da ist es doch gar kein Wunder, dass die Liquidität abnimmt, je näher man dieser Grenze kommt?!

    • Also ich persönlich finde die Artikel auf btc-echo meistens nicht gut, weil sie Inhaltlich nicht wirklich tief gehen, unreflektiert / parteiisch und z. T. sogar faktisch falsch sind.
      So auch bei diesem, bis auf die Info dass lightning integriert wird/wurde keine informatiinen. Wie hoch sind Gebühren, wieviel günstiger ist es, keine Hinterfragung an einen ‚zentralen Dienstleister‘ (mMn Bankenahnlich was ja gerade vermieden werden soll), maximale Beträge etc..
      aber Hauptsache jeden Tag 5 Artikel rausklopfen, da ist dieser Blog doch deutlich besser.

      • Der Punkt ist: Lightning verbreitet sich recht schnell und es gibt einige größere Player wie BitFury, die Entwicklung und Verbreitung aktiv fördern. Bullish on Lightning.

      • Peter Neuer // 17. März 2019 um 3:35 //

        Bankenaehnlich ? Schoen nachgeplappert. Bei Banken vergibt der Staat eine Lizenz. Sie unterliegen einem Monopol. Ein Lightning Knoten kann jeder aufmachen.
        BTC-Echo schreiben mehrere die sogar voellig unterschiedliche Meinungen haben, ist also Quatsch das ueber ein Kamm zu scheren.
        Alles andere ist in anderen Artikeln oft genug nachzulesen.
        Ihr muesst auch andere Blogs wie diese hier lesen, sonst seid ihr nur einseitig informiert.
        Das ist hier ein BSV Blog, auch wenn er sich anders nennt.

      • Peter Pete // 17. März 2019 um 14:47 //

        Ja, das habe ich nachgplappert. Ich persönlich bin noch nicht überzeugt dass bitcoin/lightning sich als komplett neues Zahlungssystemndurchsetzt, eben weil sich Dienstleister etc. Entwickeln werden, was dann immer näher in Richtung Bank geht. Dann ist nichts mehr neu. Ich glaube es wird Richtung digitales Hawala gehen. Und _noch_ kann jeder ein lightningnode aufmachen. Ich kenne mich nicht 100% aus, würde mich aber nicht wundern wenn man jetzt schon eine Lizenz braucht, siehe https://de.m.wikipedia.org/wiki/Finanzdienstleistungsinstitut
        Keine Banklizenz,aber eine Lizenz.
        Auch bitcoin.de nutzt irgendwie die Lizenz von Fidor mit.

        Und ja, ich lese auch andere Seiten. Aber bei btcecho denke ich mir oft genug WTF, zieht mal eure rosarote Kryptobrille ab.

  8. Clickbait-Überschrift. Liest du noch immer regelmäßig /r/BTC? Insgesamt trotzdem ein Recht positiver Artikel, der drei Punkte verdeutlicht: Erstens gibt es viele sehr experimentierfreudige Nerds, die sich für Lightning begeistern und daran arbeiten. Zweitens gibt es mittlerweile schon viele Möglichkeiten, zum Ziel zu kommen. Und drittens wird an Lösungen wie AMP gearbeitet, um die „Probleme“ in den Griff zu kriegen.

  9. Schade, dass sich einige Kommentatoren von der eigentlichen Vision verabschiedet haben- oder sie vielleicht nie verstanden haben? – und nicht davor zurück schrecken Pioniere wie Christoph zu diskreditieren. Ich habe die Hoffnung, dass die ursprüngliche Idee trotzdem nicht aufzuhalten ist, sie ist einfach zu schön, um sie wieder den alten Eliten zu opfern. Zu diesen zähle ich Blockstream und seinen Versuch aus BTC ein klassisches Bankengeschäftsmodell zu machen.

    • Ich sehe die Sache so. Bis mein beschriebenes Szenario Realität wird, dauert es bekanntlich noch ein paar Jahre. Wenn wir bereits vorher den Bitcoin aus welchem Grund auch immer brauchen, dann bin ich heilfroh, wenn wir 1000 Altcoins haben, die in ihrer Gesamtheit den Liquiditätstsunami, der in die Cryptowelt hineinschwappt, aufnehmen können. Ansonsten wird es eine Hand voll Leute geben, die so reich sind wie Kaiser Augustus, sozusagen, Billionäre bei der Kaufkraft des heutigen US-Dollars. Das würden wir nur vom Regen in die Traufe kommen.

  10. Bitcoin müssen für Lightning einfach flüssiger werden. Wenn ich von A nach B Geld schicke, dann darf es nicht in 1 Stück wie in der Base Layer und auch nicht in 10 Stück wie in AMP fließen, sondern eigentlich muss es über die Kanäle gestreamt werden. Eine Badewanne läuft ja auch leer, selbst wenn der Stopfen nur ein kleines Loch lässt. Also selbst wenn die Kapazität gering ist, durch Streaming, also quasi flüssigen Bitcoin, fließt das Geld ohne Probleme. Am besten funktioniert dass, wenn Millionen von Zahlungen erst zusammengemischt werden und dann gestreamt werden.

    Ich verstehe auch nicht, warum die Leute Angst davor haben, weil wir nicht Milliarden von Channels auf das Base Layer öffnen können. Das wird sich doch ändern. Bald wird der Durchschnittsbenutzer keinen Bitcoin mehr von der Base Layer in einen Lightning Kanal einsperren. Ein paar Millionen Bitcoin sind einfach permanent in Channels eingesperrt und bleiben dort eingesperrt über viele Jahre, wenn er ständig im Umlauf bleibt. Der Bitcoin bewegt sich in der Base Layer aber genauso wenig vom Fleck wie die riesigen Vermögenssteine auf der Insel (Saifedean erwähnte wowas glaube ich im Bitcoin Standard). Ich verkaufe meine Euro also und kriege Bitcoin in Form von „Lightning-BTC“. Und die sind dann auch für den Durchschnittsbenutzer identisch zu Base Layer BTC.

    Ich verstehe auch nicht, warum die Leute Angst davor haben, dass die Blockchain 200 GB groß ist und nie auf ein Handy passen wird. Erstens passt es auf ein Handy, mindestens kann ich Zugriff auf meine Blockchain in meiner Cloud haben, wenn ich das unbedingt will. Aber den allermeisten genügt es, wenn sie einmalig einen einzigen Hash sicher verifizieren (durch ein bildgebendes Verfahren, dass es die Oma meiner Oma machen könnte, wäre sie noch am Leben), durch den ich den für meine Wallet relevanten Teil der Blockchain automatisch und regelmäßig auf paar Byte reduzieren kann (ok, da bin ich vielleicht zu optimistisch. Ich glaube zur Zeit braucht man noch alle Header, aber das scheint mir total unplausibel, dass man das nicht stets auf eine Signatur reduzieren kann, indem einfach alle Blockheader unterschreiben in einer Unterschrift und diese Sammel-Unterschrift aller bisherigen Blöcke Teil des neuen Headers ist.

    • Bitcoin müssen für Lightning einfach flüssiger werden. Wenn ich von A nach B Geld schicke, dann darf es nicht in 1 Stück wie in der Base Layer und auch nicht in 10 Stück wie in AMP fließen, sondern eigentlich muss es über die Kanäle gestreamt werden.

      Die Blockchain Technologie hat überhaupt ermöglicht, dass man Double-Spends tatsächlich entgegenwirken kann. Coins außerhalb der Blockchain zu verschieben wird mit Lightning nur durch einen Trick möglich, der erfordert, dass jede der beiden beteiligten Parteien seinen Betrag beisteuert und eine Transaktion signiert, die allerdings an eine zeitliche Bedingung geknüpft ist und nicht veröffentlicht wird. Danach läuft die Interaktion nur zwischen diesen, nicht öffentlich. Jede der Parteien kann einen Status veröffentlichen und den Channel „setteln“, wenn jedoch jemand einen „alten“, nicht mehr aktuellen Status veröffentlicht, der damals von der Gegenseite gezeichnet wurde, muss der Gegenpart innerhalb der vereinbarten Zeit (meist 144 Blöcke und ca. 24h) eine neuere signierte Transaktion veröffentlichen, um den Betrug zu vermeiden.

      Ich glaube zur Zeit braucht man noch alle Header, aber das scheint mir total unplausibel, dass man das nicht stets auf eine Signatur reduzieren kann, indem einfach alle Blockheader unterschreiben in einer Unterschrift und diese Sammel-Unterschrift aller bisherigen Blöcke Teil des neuen Headers ist.

      Die Signatur muss von jemandem oder von einer kooperierenden „Gemeinschaft“ erstellt werden. Je mehr Teilnehmer es gibt, desto schwieriger wird ein Konsens (wie man bei Bitcoin sieht)…

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