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Gerechtigkeit und Gleichheit bei den Top-16-Coins

"Wenn sie kein Brot haben, warum essen sie dann keine Torte?" Bild von Rexness via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Ein Diagramm stellt die Vermögensverteilung bei den 16 wichtigsten Kryptowährungen dar. Die Unterschiede sind gewaltig – und zeigen, welche sozialen und ökonomischen Folgen eine technische Grundsatzentscheidung haben kann.

Das Thema Gleichheit und Ungleichheit bei Bitcoin ist seit langem kontrovers. Es gibt dazu grob abgesteckt zwei Einstellungen:

Auf der einen Seite kritisieren viele Menschen, dass die Reichtumsverteilung bei Bitcoin extrem ungleich ist. So schlimm – oder noch schlimmer – als in den ungerechtesten Ländern der Welt. Die Early Adoper – also die frühen Nutzer, die sich zu Spottpreisen mit Coins eindecken konnten – profitieren unverhältnismäßig stark, und wenn wir morgen den Euro durch Bitcoin ersetzen, schaffen wir eine unglaublich ungleiche Gesellschaft.

Auf der anderen Seite gibt es bei Bitcoin eine verbreitete kapitalismus-freundliche Haltung, die Ungleichheit nicht als Fehler, sondern als notwendige Konsequenz eines leistungsorientierten Systems feiert. Die Early Adopter waren eben früh aufmerksam und haben früh und mutig investiert. Da ist es nur fair, dass sie auch besonders stark profitieren. Außerdem darf man davon ausgehen, dass sich die Ungleichheit im Lauf der Zeit abbaut, wenn immer mehr Menschen Bitcoin benutzen.

Jenseits des Aspektes der sozialen Gerechtigkeit dürfte die Verteilung aber auch für Investoren interessant sein. Denn je zentraler der Besitz von Coins in einer Währung ist, desto anfälliger wird diese für Preis-Manipulationen durch die zentralen Akteure; und je verteilter der Besitz ist, desto resistenter ist der Coin dagegen, dass der Abverkauf großer Wallets zu einem Verfall des Preises führt.

Die Verteilung bei den verschiedenen Währungen

Manche Altcoins sind angetreten, um fairer zu sein als Bitcoin.  Ist es nicht gerechter, wenn die Distribution der Währungseinheiten erst beginnt, wenn die Welt von Kryptowährungen weiß, anstatt wie bei Bitcoin über Jahre hinweg in klandestinen Nischen des Netzes stattzufinden? Ein vor kurzem verbreitetes Diagramm zeigt aber, dass es mit der Fairness bei den meisten Altcoins nicht besonders weit her ist.

Die blauen Säulen in diesem Diagramm stellen dar, wie viel Prozent der gesamten Menge verfügbarer Coins von den Top-10-Adressen gehalten werden. Der Urheber des Diagramms hat sich die Mühe gemacht, diesen Wert für die Top-16-Kryptowährungen auszurechnen. Natürlich ist die Aussagekraft beschränkt. Auf der einen Seite können die zehn größten Adressen die Adressen von Börsen sein, die damit die Coins sehr vieler Personen repräsentieren. Auf der anderen Seite kann ein einzelner seine Coins auf sehr vielen Adressen verteilen. Die Methode der Top-Ten-Adressen kann also sowohl etwas signalisieren, was nicht zutrifft, als auch wertvolle Informationen ignorieren.

Dennoch dürften die blauen Säulen gute Hinweise zur generellen Vermögensverteilung bei Kryptowährungen geben. Die Unterschiede zwischen den Coins sind gewaltig. Bei Bitcoin halten die zehn reichsten Adressen nur einen recht geringen Anteil; die größte Kryptowährung scheint damit auch die zu sein, die am fairsten verteilt ist. Diese Verteilung wurde nicht vollständig, aber recht weitgehend auch bei den Bitcoin-Forks Bitcoin Cash und Bitcoin SV reproduziert. Auch alte, Bitcoin-ähnliche Kryptowährungen, wie Litecoin und Dash, zeigen eine relativ faire Verteilung. Auch Ethereum scheint noch einigermaßen in Ordnung zu sein. Alle anderen Währungen sind aber ein Alptraum für jeden, der auch nur ein Stückchen an Verteilungsgerechtigkeit interessiert ist.

Alles außer Proof-of-Work führt zu extremer Ungleichheit

Schon bei Ripple halten die zehn größten Adressen beinah 50 Prozent. Beim Ripple-Ableger Stellar sind es sogar beinah 90 Prozent. Das ist insofern bemerkenswert, als bei diesen beiden Währungen behauptet wurde, man könne die Verteilung der Coins besser lösen, wenn man sie nicht durch Mining-Kartelle erzeugt, sondern an eine zentrale Institution abgibt – bei Ripple eine Firma, bei Stellar eine Stiftung – die sie nach bestimmten Vorgaben ausschüttet. Wenn man sich die Zahlen anschaut, kann dieses Modell als gescheitert gelten.

Auch die andere geläufige Alternative zum Mining, die Schöpfung durch eine ICO, führt zu einer ähnlich unbefriedigenden Verteilung. Bei EOS und Binance Coin (BNB) sind ebenfalls rund 90 Prozent der Coins auf wenigen Adressen, bei TRON und IOTA sieht es ein Stückchen besser aus, bleibt aber verheerend. Cardano schließlich ist der einzige Proof-of-Stake-Coin in dieser Liste und glänzt mit einer ziemlich ungleichen Verteilung.

Eine extrem spannende Ausnahme ist Monero. Hier existiert die Säule nicht, aus dem einfachen Grund, weil man es nicht weiß. Monero ist zu privat, als dass man solche Statistiken bilden kann. Aus der Perspektive des Datenschutzes ist das natürlich gut, aber andererseits stellt sich die Frage, ob und wem es hilft, wenn man die Vermögensungleichheit verschleiert. Einige profunde Information zu Monero und der Verteilung der Coins findet ihr in dem Kommentar von Paul.

Hier komme ich zur vielleicht interessantesten Schlussfolgerung aus dem Diagramm: Diese dürfte sein, dass eine technische Grundkonfiguration darüber entscheidet, wie gerecht es in einer Krypto-Ökonomie zugeht. Wenn Coins durch Mining geschöpft werden, gibt es gute Chancen, dass die Währung im Lauf der Zeit eine annehmbare Verteilungsgerechtigkeit erreicht; werden sie dagegen durch eine ICO geschöpft oder einer Institution gutgeschrieben, die die Münzen dann verteilt, sind die Chancen dafür kaum vorhanden. Auch Proof of Stake scheint in dieser Perspektive keine gute Lösung zu sein, auch wenn man einschränken muss, dass Cardano als einzelnes Beispiel nicht ausreicht, um ein ganzes System zu bewerten (zudem ist die Geldschöpfung bei Cardano noch nicht wirklich dezentralisiert).

Technik und die sozialen Umstände gehen also Hand in Hand. Wie die Ökonomie der Zukunft beschaffen sein wird, hängt damit auch von einzelnen, grundsätzlichen technischen Parametern ab.

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31 Kommentare zu Gerechtigkeit und Gleichheit bei den Top-16-Coins

  1. Kann ich (fast) alles so unterzeichnen, nur…

    Alle anderen Währungen sind aber ein Alptraum für jeden, der auch nur ein Stückchen an Verteilungsgerechtigkeit interessiert ist.

    Ich glaube, Du hast mindestens eine übersprungen! Dass keine bisher vorgestellte „Alternative“ zu PoW an dessen Verteilung herankommen kann ist ein No-Brainer, auch wenn das viele anders sehen wollen.

    Dass Du Monero gar nicht erwähnt hast, obwohl es im Diagramm am stärksten heraussticht, finde ich aber eine große Lücke. Monero wurde erst im April 2014 mit öffentlicher Ankündigung, ohne Premine, ohne „Founder Reward“ gelauncht und war praktisch der einzige Coin, der damals fast gleichwertig mit CPU und GPU gemined werden konnte. Mit dem Launch 5 Jahre nach Bitcoin und 3 Jahre nach Litecoin mit einer komplett anderen Codebase und einer viel breiteren Interessensgruppe, die sich auf bitcointalk etc. gebildet hat, dürften anfangs auch viel mehr Miner vorhanden gewesen sein als bei Litecoin oder gar Bitcoin.
    Okay, man kann es nicht direkt mit den anderen öffentlichen Blockchains vergleichen, aber man sollte das zumindest erwähnen.

    Dass Du dann hingegen Dash mit seinem geplanten Instamine von über 80% in einem Atemzug mit Litecoin nennst, ist schon eine Zumutung. Nur hat das Evan mit seinen „PrivateSends“ gleich mal schön gestückelt. Und für alle (wozu ich Christoph nicht zähle), die den Instamine immer noch negieren, empfehle ich, sich genauer zu informieren…

    • Verdammt, Paul, ich hatte den Monero-Absatz schon im Kopf, habe es dann beim Schreiben aber irgendwie vergessen. Wird noch nachgeholt, am besten heute! Danke für die Erinnerung!

      • Gerne, und herzlichen Dank!

        Übrigens habe ich gerade beim Spazierengehen mit dem Hund weiter darüber nachgedacht und weitere Schlüsse zu den anderen Ansätzen…

        1. Ein premined PoS Coin, der bereits mehr als 50% der gesamten Supply auf 10 Adressen „verteilt“ wird niemals besser verteilt werden, weil diese 50% bereits mindestens 50% aller frischen Coins einsacken, eher 80% oder mehr, da die kleinen Guthaben gar nicht staken können und bereits der Aufwand den Ertrag übersteigen würde. Ergo sind wahrscheinlich schon Projekte im Bereich von einer Zentralisierung der Coinmenge von 20% nur dafür geeignet, die Gründer reich zu machen und nie auch nur im Ansatz einen Ersatz von Währung gestalten könnten.

        2. Auch wenn das in einigen Fällen tatsächlich Börsenwallets sein könnten, was es aber nicht besser macht, wenn man sich die ganzen Hacks ansieht. Diese Projekte sollten noch überhaupt keinen Market Cap haben, da sie offensichtlich kein MvP in Form von Protokoll und nutzbares Wallet, somit kann man „seine“ Coins eigentlich nur in einer Börse „halten“.

        Und final: Auch Moneros Verteilung ist mit Sicherheit noch durchaus ungerecht, da 2014 trotzdem nur wenige von Bitcoin oder gar anderen Kryptowährungen wussten, geschweige denn sich tiefer damit beschäftigt haben. Ein neuer PoW Algorithmus, der gerade schwache Mobile (ARM) CPUs teuren Desktop CPUs / GPUs gleichwertig stellen würde, wäre z.B. ein neuer PoW Durchbruch, aber die Diskussionen um neue PoW Algos bei Ethereum oder Moneros RandomX (welches übrigens wahrscheinlich zeitnah wieder mehrere externe Audits bekommt wie Bulletproofs: https://github.com/hyc/RandomxAudits ) zeigen die Schwierigkeit auf, verschiedene Chipdesigns sich irgendwie gleichwertig zu machen, ohne dass man Tür und Tor für Optimierungen im Bereich der Tausender oder mehr in ASICs zu gießen.

        Vor Allem sind aber Kryptowährungen mehr oder weniger im Mainstream angekommen und ein „fair“ minebarer PoW Coin mit einer echten zusätzlichen Innovation (wie damals bei Monero die zusätzliche Privacy) könnte im Jahr 2019 / 2020 gelauncht tatsächlich die fairste Verteilung und damit eine echte Chance auf breite Adoption bringen. Leider sehe ich dieses Potenzial noch bei keinem Projekt.

      • Ich habe noch einen Gedanken gestern Abend vergessen, den ich unterwegs hatte und bei diesem Thema auch ziemlich relevant sein dürfte…

        3. Diese Grafik zeigt auch sehr anschaulich, wie irrelevant die Metrik „Market-Cap“ eigentlich ist. Wenn z.B. bei EOS oder Stellar mehr als 90% des „Market Caps“ in 10 Adressen liegen, dürften das wahrscheinlich die Founder selber sein, also maximal 10% sind unter die Leute gekommen und damit nur 1/10 der Marktkapitalisierung irgendwann „gedeckt“ worden sein, davon dürfte schon ein großer Teil durch die Teams verballert worden sein.
        Überspitzt: Ich setze einen PJ Token mit 100 Mio. Stück auf und bringe Christoph dazu, mir 10 Stück für je 1 Euro abzukaufen, dann hätte der Token einen Market Cap von 1 Milliarde Euro. Solange Christoph „mein“ Lemming bleibt und die Tokens „HODLt“ ändert sich nichts am Market Cap, bis er einen Käufer für einen für ihn angemessenen Preis findet, angenommen 2 Euro pro Stück, dann ist der Market Cap auf einen Schlag 2 Milliarden Euro. Künstlich die Verfügbarkeit verkappen und seine Lemminge mit ständig neuen Ankündigungen bei Laune halten, damit sie ihre Token ja HODLn, sind ja eh nur wenige im Umlauf. Bei einem FOMO dann langsam selbst liquidieren und schon hat man das perfekte Ponzi Next Generation VR Realtime No-Fee Perfect Privacy Blockchain Projekt… Bis die initiale Kohle „ausgeht“ und dann startet man halt wieder von Null, Dan Larimer kennt sich ja damit aus, mit jedem Projekt wird er besser 😉

    • Wo kann man das bitte nachlesen, daß der Instamine geplant war und 80% aller Dash betrifft?
      Danke, Peter

  2. EOS funktioniert grundlegend anders. Es gibt Konten. Due gestakten coins aller Benutzer kommen auf ein konto (eos.stake). Die Kryptobörsen haben in der Regel ein Konto, da sammelt sich alles an. Außerdem sind 6% aller EOS im Ressourcenexchange. Wenn man dies nicht berücksichigt ist die Aussagekraft der Statistik gleich 0

    • EOS hat mehr mit Amazon / Google / Microsoft / Alibaba Cloud zu tun als mit Krypto-währungen/-projekten, es ist durch und durch zentralisiert (was man übrigens bereits an den schnellen Rollbacks in der Vergangenheit gesehen hat). Kein seriöses Projekt wird sich auf ein paar mehr oder weniger anonyme Hanseln verlassen, die beliebig in den herumwüten können und es auch tun, weil sie nicht haftbar zu machen sind (was die „etablierten“ Cloud Anbieter wenigstens im Ansatz sind).

      Ähnliches gilt auch für Ripple / Tether / Binance Coin, die man eher mit Paypal, Moneybookers, Payback oder eben nur auf dem Papier gedeckte Bonds und Konsorten vergleichen kann. Trotzdem sind wahrscheinlich letztere auch immer noch seriöser weniger scammy. Okay, die nicht gedeckten Bonds könnte man vielleicht in die erste Kategorie aufnehmen…

      • Sehe ich ähnlich. Es ist recht besorgniserregend, was für Arten von Coins sich in den Top-Ten herumtreiben.

      • Gregor // 16. Mai 2019 um 13:40 //

        Das ist ein anderes Kapitel. Es geht hier darum, dass die Statistik keine Aussagekraft hat, jedenfalls nicht EOS betreffend.

        Zu deiner Aussage. Den einzigen Rollback den ich kenne war der ETH ETC Fork. Bei EOS war bis vor kurzem bedingte Veränderbarkeit im Konzept verankert, also kein Regelverstoss. Dabei gings um gestohlene Schlüssel. Keiner kann beliebig drin rumwüten. Um dies zu tun mussten Auflagen erfüllt sein. Mittlerweile wurde der lost key mechanismus abgeschaft weil die community so gewählt hat. soviel zum thema sie wüten beliebig drin rum.

        @Christoph Bergmann verständlich. Dinge die man nicht versteht machen immer Angst. Ist menschlich.

      • „Die Community“ sind schonmal die 10 Adressen, die eine erschlagende Mehrheit haben. Huobi alleine hat 5 Voting Nodes, mindestens 6 andere sind in China und damit schon die absolute Mehrheit.

        @Christoph Bergmann verständlich. Dinge die man nicht versteht machen immer Angst. Ist menschlich.

        Genau. Übrigens sagten das die Onecoiner und Bitconeeeeecter auch… Marketingcoins sind schon faszinierend und der Danny ist schon ein smarter Bub! Aber seis drum, viel Spaß noch 😉

  3. Kartoffelkopf // 16. Mai 2019 um 7:45 // Antworten

    Das überrascht mich alles nicht.

    Ethereum will trotzdem auf PoS umstellen, weil es „grün“ und somit hip ist. Dass man sich damit Probleme einhandelt und die Ungleichverteilung zementiert und sogar ausbaut, das will nicht in die Köpfe. Ist aber auch egal, denn wenn Messias Buterin sagt, dass er das schon irgendwie hinfrickelt, dann glauben die Jünger das. Der Typ ist immerhin einer der klügsten Menschen auf der Welt. Shut up and take my money.

    Das alles ist aber nur symptomatisch für eine Gesellschaft, in der Jugendliche Freitags die Schule schwänzen um Forderungen Nachdruck zu verleihen, welche in letzter Konsequenz die Arbeitsplätze der eigenen Eltern bedrohen. Und diese Dummköpfe werden von den Medien dafür noch beklatscht.

    Aber wozu muss man heutzutage auch was lernen, es reicht wenn man möglichst laut in den sozialen Netzen ist. Dann bekommt man höchswahrscheinlich sein Abitur noch hinterher geworfen.

    *kopfschüttel*

    Genug Zynismus für heute, ich bin jetzt wieder still.

    • „Das alles ist aber nur symptomatisch für eine Gesellschaft, in der Jugendliche Freitags die Schule schwänzen um Forderungen Nachdruck zu verleihen, welche in letzter Konsequenz die Arbeitsplätze der eigenen Eltern bedrohen. Und diese Dummköpfe werden von den Medien dafür noch beklatscht.“

      Das meinst du wirklich ernst? Lieber den Planeten für die Kinder und die Lebensgrundlage für alle vernichten….

    • Wer einen Arbeitsplatz hat, bei dem er mit seiner Arbeit der Gesellschaft mehr schadet als nutzt, sollte tatsächlich lieber zu Hause bleiben.

      • Gregg // 17. Mai 2019 um 14:57 //

        Und wer keine Ahnung hat, sollte seine Meinung lieber für sich behalten.. (siehe oben)

  4. …… aus der Verteilung der Coins auf Wallets ein gesellschaftliches Problem zu machen ist weit übertrieben:

    Zudem: In Wirklichkeit sind die auch noch grösser, da Bitcoin den grössten Anteil an „lost token“ hat – die nie wieder auftauchen – Binance bestimmt unter den grossen Wallets keinen einzigen ! – der Vorteil der späten Geburt !

    Das wirkliche Problem dürfte die Marktmanipulierbarkeit sein – ein Markt ist viel einfacher zu manipulieren, wenn 10 Wallets (und vielleicht noch weniger als 10 Menschen das Angebot einer Cryptowährung kontrollieren – vollkommen unabhängig von der Technologie …

    Was das mit einem gesellschaftlichen Problem zu tun hat – erschliesst sich nicht – die Verteilung bei ehemnaligen Start-ups wie Google, Amazon, Facebook etc. ist auch viel ungleicher als bei Bitcoin – und der Bitcoin ist 0,15 Billionen USD wert – der Anteil von Jeff B. bei Amazon ist da schon grösser …..

    .

    • Auch wenn Monopole wie die von Dir genannten Tech-Konzerne auch nicht gerade positiv sind, so sind diese nicht mit Bitcoin zu vergleichen, wenn man eine funktionierende (Welt)Währung darin sehen will. Beim aktuell gängigen Papiergeld hat der Staat bzw. dessen mehr oder weniger legitimierte Regierung und wiederum „deren“ Zentralbank das Geldmonopol. Das ist nicht vergleichbar mit einer privaten Person / Firma, die Mal eben 50% der gesamten Geldmenge kontrolliert und praktisch alle die von Dir genannten Firmen aufkaufen könnte, ohne mit der Wimper zu zucken (falls ein solcher Coin tatsächlich die Weltwährung wäre).

      Hier spricht einer in der US-Regierung wenigstens Klartext: https://www.youtube.com/watch?v=Cnz2oo8MRas
      Der US Dollar ist die Standardeinheit weltweit, insbesondere der „Petro Dollar“ im weltweiten Ölgeschäft bringt unglaubliche Macht, die durch Krypto gefährdet wäre…

      @Christoph
      Danke für das Update!!!

      • Rainer // 16. Mai 2019 um 18:53 //

        Hallo Paul,

        bei dem Punkt „Weltwährung“ stimme ich Dir voll und ganz zu – und auch bei dem obigen Kommentar zu den „pre-mined“ coins – hier bedarf es noch sehr viel Aufklärung und Wissensvermittlung – denn bei diesen Währungen ist nicht nur die Marktmanipulation sondern auch ein Exit-Scam latent.

        Auch bei der Interessenlage der USA und Öl stimme ich Dir zu (habe in Kuwait in der Ölindustrie gearbeitet) …. und die Interesselage der USA als Weltmacht ist eben, Öl und den USD aus Machtüberlegungen zu monopolisieren – dies erklärt auch den ständigen Kleinkrieg gegen Bitcoin in den USA von diversen Bundesbehörden ….

        Und deswegen wird auch immer geflissendlich verschwiegen, dass man Bitcoins anders als Bargeld nicht spurlos verschwinden lassen kann – und damit ein sicherer SoV geschaffen wurde …. der auch bei Stromausfall funktioniert – oder Kuwait vom Irak überfallen wird ….

        Aber wo ist das gesellschaftliche Problem ??

        Bitcoin, BCH und LTC werden immer breiter verteilt werden wenn die Adaption voran schreitet – und am „oberen Ende“ – verschwinden / „erstarren“ durch natürliche Ursachen immer mehr Wallets, weil die Inhaber der private keys verschwinden …

        Cheers, Rainer

      • Lieber Rainer, Du hast wahrscheinlich bei „Fair“ gestarteten und durch PoW „gewonnenen“ Coins, die Du nennst, Recht. Dort wird sich die vermeintliche Ungleichheit immer weiter verwässern, Gründe die mir einfallen:
        1. Keys werden tagtäglich verloren / versehentlich gelöscht, Menschen kümmern sich nicht um Backups. Selbst Unternehmen mit sehr kritischen Daten nicht, also werden es auch viele relevante HODLer nicht tun.
        2. Menschen werden krank und sterben, ohne ein Testament zu hinterlassen (bewusst oder unbewusst). Keys/Seeds sind dann oft unwiederbringlich verloren (im Gegensatz zu physischen Hinterlassenschaften, die man oft selbst als bewusst Enterbter einklagen kann).
        3. Hacks / Phishing. „Be your own Bank“ bringt eben auch entsprechende Risiken mit und eine Art Einlagensicherung (was die auch immer bedeuten mag…) gibt es nicht.
        4. Falls Bitcoin tatsächlich immer mehr Adoption bekommen sollte, werden ihn selbst Wale auch für entsprechende Güter ausgeben und damit in Umlauf bringen, ohne mit obskuren Exchanges erst über Fiat zu gehen.

        Bei Bitcoin / Litecoin / Monero sehe ich dieses Problem auch nicht als sehr relevant an, bei oben genannten ICO Shit/Scam-Coin-Bingos schon. Und das schließt sie von realer Adoption schon aus, denn kein vernünftiger Mensch wird eine Währung akzeptieren, von der ein Einzelner oder ein paar Einzelne 90% besitzen und damit praktisch die gesamte Wirtschaft manipulieren können, indem sie z.B. knapp 100% einer bestimmten Ressource aufkaufen, um sie dann mit einem Aufschlag von 1000% wieder zu verkaufen.

        Das Thema ist sehr komplex, klar ist aber dass wir es im Krypto Bereich aktuell zu über 90% mit betrügerischen Absichten zu tun haben. Gesellschaftlich mache ich mir bei den seriösen Projekten selbst wenn es um Steuern geht keine Sorgen, denn die „Wale“ im Fiat System bezahlen ohnehin keine und ob sie ihr Vermögen in Panama horten oder in Bitcoin, macht keinen Unterschied. Der Normalverdienende ist bereits heute ganz gut besteuerbar, auch wenn es Bargeld gibt.

    • Krypton (im Forum) // 20. Mai 2019 um 16:48 // Antworten

      Du übersiehst aber, dass der Kryptomarkt ein noch sehr begrenzter Raum ist, wo vergleichsweise geringe Beträge schon sehr viel Einfluss auf den gesamten Markt haben können, da ist der Einfluß großer Vermögen auf den Welt- oder Börsenmarkt ungleich geringer. Zudem ist es verboten Börsenkurse zu manipulieren, die Kryptokurse leider nicht.

  5. JohnMKeynes // 16. Mai 2019 um 11:30 // Antworten

    Ich unterstütze die Jugendlichen, die ihre Schulpflicht verletzten, um auf höhere Ziele aufmerksam zu machen voll und ganz.
    Auch wenn das Offtopic ist – aber Kartoffelkopf hat es nunmal erwähnt und das soll nicht so stehen bleiben. Vielleicht gibt es ja einen Zusammenhang zwischen dem Thema Verteilung von Cryptowährungen und den gesellschaftlichen Symptomen wie Fridays for Future. Ich sehe in den Symptomen einen deutlichen Zusammenhang zu globalen Themen und eins davon ist sicher die ungleiche Verteilung von Vermögen. Es macht einfach keinen Sinn, wenn zu wenige zu viele haben. Bitte bedenkt diesen Satz gründlich. Ein ungleich verteiltes Vermögen wird niemals so effizient eingesetzt werden im Sinne des Allgemeinwohls als es bei einer gleichmäßigeren Verteilung der Fall sein wird. Ein Milliardär hat weder das Interesse noch die Zeit in Kalkutta einem kranken Kind einen Tee für 5 Rupien zu kaufen. Das stirbt dann halt. Doch zurück zu den Cryptos. Wenn man es hinbekäme jedem Erdenbürger einen gleichen Anteil einer Cryptowährung zur Verfügung zu stellen, wäre das sicher ein spannendes, wenn auch unrealisierbares Experiment. Aber geil wäre das schon. Die Transaktionskosten müssten dann natürlich klein sein, nicht so wie bei Bitcoin.

    • Stichwort: AuroraCoin.. Ein Milliardär, der sein Geld nicht ausgibt, verknappt die Geldmenge für andere und steigert somit die Kaufkraft aller „Armen“.

      Im Gegensatz dazu: Wenn jeder Mensch gleich viel Kaufkraft hätte, würde unser Planet wohl kollabieren, weil jeder mit einem Helikopter zur Arbeit fliegen möchte.

      In solchen Momenten wünsche ich mir, dass man vor abgeben der Stimme ein grundlegendes Verständnis von Wirtschaft nachweisen muss..

  6. Ich wette, du hast die Top 16 Coins genommen (statt Top 15), um Iota noch mit reinzubekommen.

    • Das Diagramm stammt nicht von Christoph, er hat es wie verlinkt von Reddit. Und IOTA ist an 15. Stelle darin, Tezos an 16.
      In der Informatik ist 16 übrigens gängiger als 15, mit der man eigentlich kaum etwas anfangen kann, weil es keine 2-er Potenz ist und noch nichtmal durch 2 teilbar ist. Würde dann schon eher zu IOTAs ternärer „Logik“ passen 😉

      Aber im Grunde hast Du Recht, die Liste hätte man ruhig auf 32 ausweiten können, da hätten mich persönlich noch einige interessiert… Ethereum Classic, Zcash, Dogecoin oder Decred und natürlich Bitcoin „Gold“ oder MonacoCrypto(dot)com (die ich beide aus Gründen in die s***„ferner liefen“ Kategorie einstufe). Eigentlich wäre es auch bis 64 noch „interessant“, um einen Klickbait oder eben Shitstorm von den Vergins zu bekommen 😀

  7. Nixgeschenkt // 16. Mai 2019 um 20:18 // Antworten

    Top10 hätte auch gereicht dann wäre die Monero Dauerwerbesendung endlich mal ausgefallen. Gibt’s eigentlich auch einen Moneroblog auf deutsch?

  8. Schlechten Tag? Du wirst ja nicht gezwungen hier zu lesen.

  9. Danke für diesen Beitrag der einen ganz wichtigen Aspekt behandelt. Ich denke, dass eine Kryptowährung, die eine „Weltwährung“ werden möchte, unmöglich akzeptiert werden kann, wenn sagen wir einmal mehr als 10-20% in nur 10 Adressen gespeichert sind. Diese Statistik ist natürlich nicht eine direkte Abbildung der realen Verteilungsverhältnisse, aber sie wird diese wohl schon ganz gut (indirekt) abbilden bzw. mit diesen korrelieren. Ich werde bei meinen zukünftigen Investititionen dies berücksichtigen. Wäre es nicht möglich, die ersten 30 Währungen gemeinsam zu publizieren?

  10. Krypton (im Forum) // 20. Mai 2019 um 16:35 // Antworten

    Nachdem der Kurs des BTC nun wieder wg. einer großen Menge verkaufter Coins zwischenzeitlich abstürzte, habe ich versucht genau das Thema im Prognose u. Chartanalyse Thread anzusprechen und eben die Manipulierbarkeit des BTC-Kurses angeprangert, weil eben die Coins ungleich verteilt sind und offenbar beliebig viele Coins auf einmal verkauft werden können und jeder soviele Wallets haben kann wie er will. Eigenartigerweise wollte davon niemand etwas wissen, es wurde als völliger Schwachsinn abgetan, das wären ja sonst Zustände wie in der DDR, wenn man das regulieren wollte usw. Die Forumteilnehmer haben teilweise gar nicht verstanden worum es geht, vielleicht mit Absicht, denn es stellt ja auch die Prognoseversuche der möchtegern Experten in Frage. Dabei liegt es auf der Hand, dass diese Ungleichverteilung auch der größte Feind des Kryptomarktes ist, Prognose unmöglich und Chartanalyse überflüssig wenn nur ein einziger Wal den Kurs rauf oder runtertreiben kann. Fühle mich von dem oben stehende Artikel mit meiner Kritik nun durchaus bestätigt. Eigentlich geht dieser Zustand, völlig an den ursprünglichen Absichten, warum der Bitcoin geschaffen wurde, vorbei.

    • Das Problem ist weniger die Verteilung der Coins an sich, sondern die HODLer, die zu einer Illiquidität des Marktes führen und bereits wenige Tausend Bitcoin (weniger als 0,1%) ausreichen, um den Kurs deutlich zu manipulieren. Wenn nur 1% eines Assets tatsächlich im Umlauf sind, ist es einfach, diese zu manipulieren… Eventuell wäre eine ständige Inflation wie beim Wörgler Experiment deutlich stabiler.

    • Also soll jetzt der Kryptomarkt „reguliert“ werden (Individuen soll verboten werden, mit _ihrem_ Eigentum zu handeln, wie Sie möchten), weil Sie keine Chart-„Analyse“ machen können?

  11. Auch wenn mich jemand für Leichenschändung anklagen sollte, in der heutzutage digitalisierten Welt gelten Artikel älter als wenige Tage schon als „alt“, wollte ich hier noch etwas zur ungleichen Verteilung bei Monero loswerden…

    Transaktionen sind zwar „per se“ komplett privat und man kann weder Sender, Empfänger noch Betrag einsehen, aber sobald man seinen privaten Viewkey an einen Auditor weitergibt oder zwecks Transparenz veröffentlicht, sind alle Zahlungseingänge einsehbar. Dies kann man mit der Erstellung eines „View-Only“ Wallets erreichen, aber ein Community Mitglied hat einen praktischen Online Service zur Verfügung gestellt: http://139.162.60.17:9101/

    Dort kann man den allgemeinen Dev-Fund einsehen, der z.B. innerhalb des letzten Monats eine Donation von 315 XMR von der neuen (OnChain) Gambling Plattform https://Minko.to/ erhalten hat, die von einem Core Mitglied betrieben wird, aber auch das Funding für externe Audits des neuen Proof of Work Algorithmus RandomX, bei dem ein Wal z.B. 1.000 XMR und ein anderer 100 XMR beigesteuert haben, beides keine Kleckerbeträge und man kann erahnen, dass diese Wale noch deutlich mehr horten… Allerdings zeigt dieses Verhalten auch auf, dass die Verteilung besser wird, denn die Auditoren wollen Fiat und https://OSTIF.org/ ist so nett, die Abwicklung wie schon zuvor mit den Bulletproof Audits zu übernehmen. Interessanterweise wird der teuerste Audit von insgesamt 3 oder 4 unabhängigen von https://www.arweave.org/ gesponsort, die einen soliden PoW Algorithmus für ihr Projekt (keine Empfehlung, dafür kenne ich es zu wenig) dringend benötigen und RandomX am aussichtsreichsten erschien. Den Audit werden sie freundlicherweise der Monero Community zur Verfügung stellen… Irgendwie ist das der Open Source Spirit, den ich in den verfeindeten Lagern bei Bitcoin mittlerweile vermisse. Von den kommerziellen Coins ganz zu schweigen…

    Klar könnte die Verteilung „gerechter“ sein, aber wie gerecht kann man sie mit heute verfügbaren Mitteln gestalten? Dieses Thema ist hochkomplex und womöglich sind heute bekannte Kryptowährungen nur der Anfang wie damals bei der Dotcom Blase, von der eigentlich kaum ein Unternehmen überlebt hat… Aber der Grundstein wurde gelegt.

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