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Wie speicherst du deine Coin? Auf Edelstahl!

Es gibt Dutzende Arten, die Schlüssel für Kryptowährungen zu speichern. Eine davon ist der Easy-Passphrase-Saver – eine Edelstahlplatte, auf der Schraubenköpfe die Buchstaben einer Passphrase darstellen.

Eine der bezauberndsten Eigenschaften von Bitcoin und Kryptowährungen ist es, dass es so viele Möglichkeiten gibt, sie zu speichern. Wer einmal verstanden hat, dass man nur ein Stückchen Zufall behalten muss, wird erkennen, wie groß die Freiheit ist, sein Geld aufzubewahren.

Vor kurzem hat mir Frank Olschewski den „Easy-Passphrase-Saver“ zugeschickt: Eine Edelstahl-Platte, auf der man seine Passphrase abspeichern kann. Genau das richtige für alle, die fürchten, dass eine Paperwallet in einem Feuer dahingeht, und die es mögen, ein wenig zu basteln. Das Paket besteht neben der Edelstahl-Platte aus zwei wasserfesten Eddings in rot und schwarz sowie einem Haufen in kleine Beutelchen verpackte Schrauben, Muttern und Schutzplättchen.

Wie benutzt man es? Zunächst braucht man eine Passphrase bzw. Seed. Wer den Begriff nicht kennt, sollte sich eine beliebige Wallet herunterladen und dort ein Backup exportieren. Dies wird ein Satz aus 12 bis 24 Wörtern sein, mit denen man seine Wallet jederzeit und ohne irgendeine andere Information wieder herstellen kann. Wer den Wallets nicht traut, kann auch Ian Colemans BIP39-Generator benutzen; gerne auch offline; wer der Entropie der Software nicht vertraut, kann sie auch durch ungefähr 60 Würfelwürfe herstellen.

Sobald man seine Seed hat, kann man sie auf die Edelstahlplatte des Easy-Passphrase-Savers übertragen. Dazu legt man diesen auf eine Markierungshilfe. Das ist eine Buchstabentabelle von A-Z in 24 Spalten, die farblich jeweils zu vier Spalten zusammengefasst sind. Eine Kerbe auf der Metallplatte zeigt an, wie man diese auf die Markierungshilfe zu legen hat. Danach markiert man jeweils die ersten vier Buchstaben der Wörter der Seed mit dem einen Edding auf der Platte. Eines in jede Spalte. Diese vier Buchstaben reichen, um mit der Wortliste von BIP39 die Seed zu rekonstruieren.

Nachdem man so die ersten sechs Wörter markiert hat, beginnt man wieder auf der linken Seite und markiert die folgenden Wörter mit dem anderen Edding. Wenn die Seed mehr als zwölf Wörter hat, kann man die Platte umdrehen. Eine zweifache Kerbe zeigt, wie man die Platte auflegen muss. Auf diese Weise kann man maximal 24 Wörter eintragen. Wie Frank Olschewki betont, kann man mit dem Easy-Passphrase-Saver auch die 81 Zeichen für eine IOTA-Cold-Wallet abspeichern. Mit einer besonderen IOTA-Edition spricht Frank auch die IOTA-Szene speziell an.

Wenn alle Buchstaben markiert sind, beginnt die echte Arbeit. Man führt eine Schraube durch die Löcher in der Platte und befestigt sie mit einem Schutzplättchen und einer Mutter. Eine dünnere Mutter auf der Oberseite zeigt, dass es sich um die ersten Wörter auf einer Seite der Platte handelt, zwei dieser Muttern, dass es sich um die zweite Folge von Wörtern handelt. Die Schrauben werden dann mit dem zur Wallet gehörenden Werkzeug festgezogen. Sobald man dies mit jedem Wort gemacht hat, ist die Wallet fertig. Sie kann nun an einem beliebigen Ort verstaut werden, wo sie der Zeit und Umwelt trotzt.

Anfangs war ich etwas skeptisch, weil die Eisen-Wallet auf den ersten Blick recht klobig aussieht. Nachdem ich ein bis zwei Stunden gebastelt habe, um eine Passphrase auf sie zu bringen, hat sich das aber geändert: Mit den zufällig positioniert wirkenden Schrauben der verschiedenen Größen gewinnt die Platte eine gewisse Ästhetik. Als Deko würde ich sie dennoch nicht benutzen; wie ich sie auch nicht öffentlich herumliegen lassen würde, da auf ihr ja trotz allem der Seed im Reintext steht. Prinzpiell könnte man daraus aber auch recht einfach einen 2-Faktor-Schutz bilden, indem man sich seine eigene Markierhilfe erstellt, auf der die Buchstaben in einer zufälligen Reihenfolge aufgebracht sind. Diese alternative Markierhilfe kann man dann in einem Cloud-Server, einem Tresor oder sonst wo aufbewahren.

Insgesamt dürfte der Easy-Passphrase-Saver eine einigermaßen einfach zu handhabende Alternative zu den bereits bekannten eisernen Wallets sein, die dank der eher offenen Architektur Raum für Experimente und eigene Ideen lässt. Mit 35 Euro ist der Preis zudem relativ günstig.

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
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7 Kommentare zu Wie speicherst du deine Coin? Auf Edelstahl!

  1. Nixgeschenkt // 13. August 2019 um 21:21 // Antworten

    Ist ja ganz nett, aber meine A5 Edelstahlplatte auf der ich die 24 Wörter mit Schlagbuchstaben eingeschlagen habe ist mir da in Sachen Schnelligkeit und Langlebigkeit etwas lieber. Der Preis von 35€ ist aber sehr fair. Die Möglichkeit der eigenen Buchstabentabelle macht die Sache natürlich etwas variabler aber was passiert wenn ich die Buchstabentabelle verliere? Im Prinzip müsste die Buchstabentabelle auch aus Edelstahl sein, da der Verlust dieser auch den Verlust des PrivateKey bedeutet…

    • Die Buchstabentabelle ist nach Installation unwichtig. Die platte hat kerben an einer Seite und das ist immer als oben links anzusehen. Und dann ist immer das erste loch der Buchstabe A und unten der Letze das Z. Es gibt mittlerweile eine verbesserte Version dieser Lochplatte. Alle Wörter auf nur einer Seite dazu werden logischerweise dann 24 Lochreihen benötigt.

  2. Finde Schlagbuchsten auch ein besseres System, die kann man nachträglich kaum ändern. Wenn jemand die Position von ein paar Schrauben austauscht, wird’s lustig…

  3. Was ist wenn ich deine Edelstahlplatte mit schlagbuchstaben finde? Dann hab ich sofort deine passphrase/seed.
    Das schraubsystem ist quasi verschlüsselt! Was ist wenn ich dein cryptosteel finde und das Teil öffne und dir die Buchstaben da raus hole und dir auf nen Haufen kippe? Beim easy-passphrase-saver ist eine Option in der Anleitung :zerstöre das Gewinde!
    Alle Systeme sind Irgendwo angreifbar! Deshalb ist es wichtig die Dinger vor Diebstahl und unbeabsichtigte Entsorgung zu schützen.

    • Nixgeschenkt // 14. August 2019 um 22:46 // Antworten

      Das Prinzip der „Buchstabentabelle“ lässt sich auch für Schlagbuchstaben anwenden. Quasi Buchstaben gegen andere tauschen. Quasi „codiert“. Aber wie gesagt, der große Nachteil dabei ist dass die Tabelle auch in Edelstahl vorliegen müsste.

  4. Wenn man bedenkt, was ein Cryptosteel so kostet, ein echt guter Preis !!

  5. Wer die möglichkeit hat kann die Platte am 12.09.19 beim IOTA Meetup in München Live vor Ort betrachten und auch erwerben.
    Mehr Infos unter:
    https://thinktangle.com/munich-meetup/

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