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Kryptogoldmünzen und -derivate

Zwei Nachrichten zu Gold und Kryptocoins: Die traditionelle australische Prägeanstalt Perth Mint gibt Gold-Token auf Ethereum heraus, während ein Londoner Liquiditätsbetreiber Gold-Derivate auf den Markt bringen wird – die nicht gegen Fiat-Geld, sondern gegen Bitcoin ausgezahlt werden.

Gold und Bitcoin passen gut zusammen; viele Goldfans haben ein Herz für Bitcoin, und viele Bitcoiner schätzen das Edelmetall, als vielleicht etwas veralteter, aber doch ehrenwerter Wertspeicher. So ist es kein Wunder, dass es immer wieder Versuche gibt, Gold und Krypto näher zusammen zu bringen. Zwei Nachrichten von dieser Woche zeigen, wie dies gelingt – und zwar durch Methoden, die kaum unterschiedlicher sein könnten.

Den “klassischen” Weg geht die australische Perth Mint. Diese traditionelle Münzprägeanstalt gibt normalerweise Goldmünzen heraus, gießt aber auch Schmuck und Barren. Ein neues Produkt ist nun eine digitale Goldmünze: das Perth Mint Gold Token (PMGT). Dieses wird von der Firma InfinitiGold geschaffen und durch “GoldPass” Zertifikate von Perth gedeckt, die physisches Gold in den Tresoren von Perth repräsentieren.

Das Token soll eine Alternative zu traditionellen Gold-Investmentprodukten wie ETFs sein und den Handel mit Gold beschleunigen. Die Herausgeber sehen es auch als potenzielle Alternative zu Dollar-Stablecoins.  Das PMGT läuft als ERC20-Token auf der Ethereum-Blockchain, kann aber bisher offenbar nur über die von Perth und InfinitiGold entwickelte GoldPass-Plattform gehandelt werden. Sofern es sich um einen Standard-ERC-Vertrag handelt, dürften die Perth-Gold-Token aber über kurz oder lang bei den großen Börsen und den dezentralen Token-Börsen auf Ethereum auflanden. Es wäre nur konsequent, wenn die Krypto-Ökonomie Stablecoins verwendet, die nicht mehr durch Dollar, sondern durch Gold gedeckt werden.

Ein Goldtoken kann diverse Vorteile mit sich bringen: Leute können es bequem in ihrer Wallet speichern, es kann in Sekunden um die Welt gesendet werden, und man kann es auf einfache Weise ohne – oder nur mit wenigen – Mittelsmännern handeln. Das Token macht Gold quasi zu einem Altcoin, wie er seit eh und je auf den Börsen gehandelt wird. Das schwächste Glied in diesem Modell – das Vertrauen in denjenigen, der das Gold vorrätig hält – dürfte bei einer etablierten Goldprägeanstalt wie Perth recht unproblematisch sein.

Eine andere Methode, Gold und Krypto zusammenzubringen, wählen die beiden Startups Crypto liquidity und B2C2: Sie haben ein Goldderivat gestartet, das aber nicht gegen Euro oder Dollar gehandelt wird, sondern gegen Bitcoin. Die Händler können Gold-Derivate kaufen und verkaufen; allerdings wird dabei kein echtes Gold vorrätig gehalten, sondern lediglich Bitcoins und andere Kryptowährungen, deren Wert die Gold-Derivate abdeckt. Wenn ein Handel abgeschlossen wird, wird er danach auch nicht in Fiatgeld ausgezahlt, sondern mit Kryptowährungen.

Solche “synthetischen Finanzprodukte” sind nichts ungewöhnliches. Bei ihnen wird die Auszahlung bzw. die Bewertung eines Finanzinstruments durch ein anderes Finanzinstrument getätigt. Dass aber Kryptowährungen als Deckung eines synthetischen Finanzprodukts herhalten, ist meines Wissens nach neu, und es scheint ein großer Schritt in die Richtung zu sein, dass Bitcoin zu einem den Finanzmärkten unterliegenden Wertinstrument wird.

Spannend an den beiden hier vorgestellten Produkten ist, dass sie im Grunde genau andersherum operieren: Die Perth-Token handeln echtes Gold mit einer Blockchain, ohne dass eine Kryptowährung involviert ist; die synthetischen Derivate handeln synthetisches Gold mit einer Blockchain, wobei nur Kryptowährungen, aber kein echtes Gold involviert sind. Damit kommt physisches und digitales Gold von zwei Richtungen zusammen.

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1 Kommentar zu Kryptogoldmünzen und -derivate

  1. Uuhm.
    Also was Perth macht ist soweit verständlich, die verkaufen Goldzertifikate auf der Blockchain.
    aber das andere verstehe ich noch nicht ganz.
    Ich kaufe ein Goldderivat (also kein Zertifikat?), aber der “Basiswert” wird in Bitcoin statt Dollar geführt. Da es aber praktisch kein Markt für goldBTC gibt wird als Basiswert der normale Goldpreis in BTC umgerechnet?
    Heißt also im endeffekt, spekulieren auf den Gold-und Bitcoinpreis gleichzeitig?

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