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Bitcoin und das zitternde Maß des Fiat-Geldes

"Chaos". Bild von Mario Guo via flickr.com, oben und unten zugeschnitten. Lizenz: Creative Commons

Die Geldsystem verwirrt die Experten. Haben wir derzeit eine Inflation oder eine Deflation? Und was werden wir in Zukunft haben? Die Ökonomen sind sich so uneins, dass jede Voraussage so zufällig wie ein Münzwurf wird. Die Manipulation der Geldmenge durch die Notenbanken macht Geld beliebig – und unberechenbar. Preise in Euro zu benennen ist so ähnlich, als würde man etwas mit einem ständig schrumpfenden Maß messen wollen. Bitcoin mit seiner fixen Geldmenge könnte dies ändern.

Man müsse noch Chaos in sich haben, sagte Nietzsche, um einen tanzenden Stern zu gebären. Wenn der große Philosoph damit recht hat, hat der Euro gute Karten, in naher Zukunft einen Tanzclub für Gestirne zu füllen.

Haben wir derzeit eine Inflation, in der die Preise steigen? Oder doch eher eine Deflation mit fallenden Preisen? Und wie sind die Aussichten für die Zukunft? Wie sieht es in einigen Monaten, wie in einigen Jahren aus?

Die Experten sind sich in dieser Frage extrem uneins. Am ehesten noch lassen sich ihre Aussagen so lesen wie der Bauernkalender-Scherz,dass wenn der Hahn kräht auf dem Mist, es regnet oder nicht.

Inflation oder Deflation?

Im Juni gab es in Deutschland offiziell eine Preissteigerung von 0,9 Prozent zum Vorjahr. Das ist unter dem Inflationsziel der EZB, das etwas unter zwei Prozent liegt. Schaut man sich allerdings bei den alltäglichen Gütern und Dienstleistungen um, übertrifft die Inflation diese Marke deutlich:

Die Preise beim Frisör sind um 5,1 Prozent gestiegen, die für Restaurant-Besuche um 2,6. Nahrungsmittel stiegen pauschal um 4,4 Prozent, wobei Obst mit 11,1 Prozent herausragt. Dabei verzeichnen Äpfel einen Preisanstieg von 25, Zitronen und Melonen um 30, und Heidelbeeren sogar 41 Prozent. Aber auch Fleisch stieg um satte 8,2 Prozent, während die Preise für Gemüse im April regelrecht explodiert sind: Zucchini stieg um 92, verschiedenen Kohlsorten um 60 und bei Paprika um 56 Prozent. Mittlerweile dürfte sich das wieder etwas beruhigt haben.

Aber auch bei Gebrauchsgütern wie Gartenmöbeln und Gartentischen schlägt eine Preissteigerung von mehr als 10 Prozent zu. Bei Gartenliegen beträgt sie sogar 23 Prozent, bei Sonnencreme 13, bei Gartenschläuchen dagegen 21 Prozent. Auch Koffer, Fahrradträger und Zelte erfahren eine Preiserhöhung von rund 10 Prozent. Die Preise für Immobilien steigen weiter wie bisher, und Versicherungen und Krankenkassen kündigen schon jetzt an, 2021 die Beiträge erhöhen zu werden. Dass die Inflation unter diesen Umständen nur 0,9 Prozent beträgt, liegt lediglich an den stark gesunkenen Preisen für Heizöl und Benzin.

Angesichts dieser massiven Preissteigerung alltäglicher Güter wirkt es surreal, wenn Olli Rehn, ein Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), nicht vor einer Inflation warnt, sondern von einer Deflation. Es fehle die Nachfrage, was zu sinkenden Preisen führe. Auch seine Kollegin Isabel Schnabel fürchtet, dass die Eurozone in den kommenden Monat in eine Deflation der fallenden Preise abgleite. Das Institut der Deutschen Wirtschaft erklärt sogar, dass die Alltagserfahrungen komplett irreführend seien. Es gäbe keine Inflation – vielmehr befinde sich die Eurozone bereits in einer kräftigen Deflation. 14 EU-Länder würden eine negative Inflationsrate verzeichnen, beispielsweise Griechenland mit 1,7, Zypern mit 2,5 oder Italien mit 0,4 Prozent.

Kritiker halten dagegen, dass die offiziellen Warenkörbe nicht die Lebenswirklichkeit wiedergeben. Vor allem nicht in Zeiten zu Corona. Wen scheren günstige Reisepreise, wenn sich keiner mehr ins Ausland traut? Und was helfen Rabatte an den Tankstellen, wenn man im Home Office sitzt? Alternative Indikatoren, wie der Chilli-con-Carne-Index oder die Wiesnmaß-Ratio zeichnen schon lange ein ganz anderes Bild – eines der stärkeren Inflation.

Die Ökonomen sind sich also reichlich uneins in der Frage, ob wir derzeit eine Inflation oder Deflation haben. Das wirkt so surreal, als würden Meteorologen auf der Terrasse sitzen und sich nicht einig sein, ob die Sonne bei ungetrübtem Himmel scheint oder ob es Bindfäden schüttet.

Wie sieht es in Zukunft aus?

Noch chaotischer wird das Urteil der Experten, wenn es um die Zukunft geht. Das Handelsblatt bringt die Orientierungslosigkeit auf den Punkt: Es gibt so viel Geld wie nie, und die Notenbanken kaufen so energisch Anleihen wie noch nie. Das müsste theoretisch in einer Inflation münden – kann aber auch deflationär wirken. Was genau passiert, hängt von der Politik und den Märkten ab. Wenn der Hahn kräht auf dem Mist …

Die Tagesschau beispielsweise sorgt sich vor allem vor einer Deflation. Sie sagt eine „künstliche Deflation“ voraus, die durch die vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer verursacht werde. Dabei beruft sie sich auf Stefan Bielmeier, den Chefvolkswirt der DZ Bank, der eine negative Inflationsrate von 1,0 Prozent im Juli erwartet, sowie auf Holger Schmieding, den Chefvolkswirt der Berenberg Bank, der die Inflationsrate im laufenden Monat auf minus 0,8 Prozent schätzt.

Gleichzeitig zitiert die Tagesschau auch Wirtschaftswissenschaftler, die sich vor einer Inflation Sorgen. Etwa Andrew Wilson von Goldman Sachs Asset Management, der daran erinnert, dass eine hohe Schuldenlast von Regierungen meist in einer Inflation endete. Ebenso sieht sich Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn an die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg erinnert, in der Deutschland versuchte, eine Krise mit frisch gedrucktem Geld zu bekämpfen und dafür eine Hyperinflation erntete.

Die FAZ dagegen zitiert den Ökonomen Karsten Junius von der Bank Sarasin, der für die kommenden Monate eine starke Deflation erwartet. Das Schweizer Finanzportal TheMarket dagegen benennt eine Reihe von Investoren und Ökonomen, die eine erhebliche Inflation befürchten. Der berühmte Ökonom Peter Bofinger hingegen erklärt den „deutschen Inflations-Phobikern“, dass das Risiko einer Deflation sehr viel größer sei als das einer Inflation. Dem widerspricht der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, in einem Podcast des bayerischen Rundfunks. Er hält eine Inflation für durchaus möglich.

Vermutlich könnte man ewig so weitermachen. Ein Ökonom fürchtet eine Inflation, der andere eine Deflation. Prognosen, ob es morgen regnet oder nicht, scheinen keinerlei wissenschaftliche Basis mehr zu haben, sondern eher Geschmackssache der Experten zu sein. Das Geldsystem scheint sich dem rationalen Zugriff und jeder Berechenbarkeit entzogen zu haben.

Das zitternde Maß

Natürlich gibt es Faktoren, die auf die Preise wirken, und die nichts mit der Geldpolitik zu tun haben. Corona beispielsweise führte zu einem Einbruch von Nachfrage und Produktion, der Einsturz der Ölpreise war vor allem Folge der russischen Politik, und die enorme Preissteigerung von Zucchini sind eine Folge davon, dass die Importe aus Italien und Spanien coronabedingt einbrachen. Auch das Wetter hat einen nicht zu entscheidenden Einfluss auf die jährlichen Obst- und Gemüsepreise. Preise sind eben ein Spiegelbild der Märkte, und diese sind niemals vollständig berechenbar.

Allerdings fügt die Geldpolitik der Notenbanken dem Chaos der Märkte weitere Unsicherheitsfaktoren hinzu. Wenn ein Gremium von Experten bei unvorhergesehenen Ereignissen, wie einer Wirtschaftskrise, beginnt, die Geldmenge zu manipulieren, macht sie damit das gesamte Szenario noch schwerer zu durchschauen. Wie soll man die künftige Preisentwicklung voraussagen, wenn es unmöglich ist, die künftige Geldmenge zu erahnen? Kann man den Euro unter diesen Bedingungen überhaupt als Geld ernstnehmen?

Preise als Indikator für die Kaufkraft werden zunehmends bedeutungslos. Die „alten“ Währungen, die wie Pfund, Taler oder Dukaten auf Edelmetallen beruhten, behielten ihren Wert über eine sehr lange Zeit. Wenn jemand sagte „1 Taler“ hatte diese Summe über Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte dieselbe Bedeutung. Der Euro hat diese Konsistenz schon nach gerade mal 20 Jahren eingebüßt. 100 Euro Anfang der 2000er waren etwas ganz anderes als 100 Euro heute. Wie soll auch eine Maßeinheit, die sich selbst ständig bewegt, geeignet sein, präzise zu messen? Ein Geld, dessen Menge sich unkontrolliert ändert, als Basis für Preise zu verwenden, ist so, als würde man eine Waage benutzen, für die sich das Gewicht eines Kilogramms alle paar Monate ändert. Man misst mit einem zitternden Maß.

Ist das gut oder schlecht? Ich kann das nicht beantworten. Die Volkswirtschaften der „harten Währungen“ waren von großem Elend, starker Ungleichheit und wenig Fortschritt geplagt. Ob das am Geld lag, oder schlicht an anderen technischen und gesellschaftlichen Standards, ist unmöglich zu sagen. Vielleicht ist es gerade die moderne Geldpolitik, die uns davor bewahrt, ins Elend zurückzufallen; vielleicht aber legt sie uns einen Wachstumszwang auf, der sowohl für Mensch als auch Umwelt ungesund ist, weil er uns ständig zu mehr antreibt, anstatt uns zu erlauben, die Früchte unserer Zivilisation zu genießen. Oder ist es kein Skandal, dass Menschen auch nach Jahrtausenden des technischen Fortschritts weiterhin jeden Tag arbeiten müssen?

Geld mit weniger Unsicherheit

Was wäre, wenn man den Unsicherheits-Faktor „Geldmenge“ aus dem System entfernt? Man wäre bei Bitcoin. Die Geldmenge bei Bitcoin ist streng durch einen Algorithmus definiert. Es wird niemals mehr als 21 Millionen Bitcoins geben, und deren Ausschüttung im Lauf der Zeit ist exakt reglementiert. Man weiß zu jedem Zeitpunkt relativ genau, wie viele Bitcoins es in jedem beliebigen zukünftigen Moment geben wird. Alles ist genau vorausberechenbar.

Dies macht Bitcoin zu einem „harten Maß“. Das Kilogramm dieser Waage bleibt für immer gleich, der Meter ändert nicht ständig seine Länge. Kurzfristig ist Bitcoin vielleicht volatil. Aber langfristig kann er eine sehr viel stabilere und präzisere Einheit sein, um Werte zu messen. Bitcoin würde einen Unsicherheitsfaktor aus dem Geldsystem entfernen – die inflationierende Geldmenge – und einen neuen Fixpunkt einrichten, der Stabilität und vor allem Berechenbarkeit schafft.

Im Vergleich mit der stetig wachsenden Geldmenge des Euro ist Bitcoin auf lange Frist ein gutes Investment. Der Euro hat bisher Jahr für Jahr an Wert verloren, mal mehr, mal weniger, zum Teil auch so milde, dass es kaum auffiel, aber so zuverlässig wie ein Uhrwerk. Die Flucht in Bitcoin als Investment wird zwar dem Einzelnen helfen, sich vor Wertverlusten zu schützen. Aber dasselbe machen auch Immobilien, Gold und Aktien. Um das Chaos zu bändigen, müsste man das zitternde Maß durch ein fixes Maß ersetzen – man müsste Bitcoin als Geld verwenden.

Und Bitcoin meint: Keine Stablecoins, und keine Altcoins mit starker oder ungewisser Inflation. Sondern Bitcoin oder eine andere Kryptowährung mit einer stark und dezentral kontrollierten Schöpfung der Geldeinheiten. Derzeit stockt die Verbreitung von Bitcoin als Geld jedoch. Sogar in der Kryptoszene wächst das Bedürfnis nach einem sogenannten „Stablecoin“, der die Instabilität des Fiatgeldes wiederspiegelt. So als hätte man die Idee, ein neues, besseres Geld zu schaffen, ganz vergessen, weil Händler und Unternehmen unter der kurzfristigen Volatilität ächzen.

Eventuell muss erst das Fiatgeld tatsächlich zugrundegehen und seinen Wert in einer extremen Inflation verpuffen, bevor die Welt Appetit darauf bekommt, Bitcoin als echtes Geld zu verwenden. Aber wenn man eines aus der Geschichte weiß, dann dies: Die Frage ist nicht, ob dies geschieht, sondern wann.

Über Christoph Bergmann (2796 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

6 Kommentare zu Bitcoin und das zitternde Maß des Fiat-Geldes

  1. Sehr guter Artikel.
    Erläutert das Dilemma in welchem wir uns befinden, keiner weiß so recht was Sache ist.
    Konsequent sollte man breit aufgestellt sein, sprich in verschiedenen Anlageklassen investiert sein und hoffen das in jedem Szenario wenigstens eine davon einen über Wasser halten kann.

  2. M_Praetorius // 15. Juli 2020 um 9:49 // Antworten

    Die Geldpolitik der EZB (aber auch der FED) gleicht einer Operation am offenen Herzen – bei dem die Chirurgen darüber streiten, ob nun ein Herzinfarkt oder vielleicht doch eine Leberzirrhose vorliegt.

    Gerade wegen der Uneinigkeit der Ökonomen über den richtigen Weg wirkt die Geldpolitik, als entspränge sie einer simplen trial-and-error-Heuristik. Nicht gerade beruhigend.

    Bitcoin könnte tatsächlich einen Ausweg bieten – aber eher weniger als wertstabiles Zahlungsmittel sondern tatsächlich als digitales Gold-Substitut zur Wertaufbewahrung (und ggf. Steigerung). Zum Zahlungsmittel fehlt, wie schon häufiger thematisiert, die Kapazität für Transaktionen. Da geraten meiner Meinung nach alle Blockchain-basierten Kryptowährungen irgendwann an ihre Grenzen, so dass ein Secondlayer (wie etwa Lightning) unvermeidlich sein wird, wenn man mit Kryptowährungen auch den Toilettenzugang auf dem Autobahnrastplatz bezahlen möchte. Zum Zahlungsmittel fehlen weiterhin die Akzeptanzstellen. Auch wenn es da sukzessive kleine Fortschritte gibt, fehlen noch große Player wie Amazon oder auch große Supermarktketten für einen Durchbruch.

    Solange diese Probleme nicht gelöst sind, sehe für die vielen täglichen Zahlungen leider keine Alternative zum Euro.

    • > Die Geldpolitik der EZB (aber auch der FED) gleicht einer Operation am offenen Herzen – bei dem die Chirurgen darüber streiten, ob nun ein Herzinfarkt oder vielleicht doch eine Leberzirrhose vorliegt.

      Gutes Bild! Wäre mir das nur beim Schreiben eingefallen —

  3. Hallo sie hatten ja öfters bei unser website vorbeigeschaut wie finden sie hat sie sich entwicklet ?
    Hier mal ein kleiner artikel den wir bald in unser blog sektion veröffentlichen wollen.

    ps sry für die rechtschreibung

    Digitales Zentralbankgeld

    Aktuell wird in Brüssel über den EU-Haushalt beraten. Dabei stehen natürlich zunächst die
    Auswirkungen der Corona-Krise im Vordergrund. Auch der Brexit und einige andere Themen sind
    öffentlich präsent, allerdings wird, wenn auch eher am Rande ein Thema behandelt werden, dem
    ichein paar Zeilen widmen möchte: Digitales Zentralbankgeld. Die Ankündigung von Facebook, die
    Digitalwährung Lubra zeitnah auf den Markt zu bringen und Überlegungen in China und
    Kambodscha, von denen keiner so recht weiss, wie weit sie gediegen sind, machen es nötig, dass
    sich auch die EU mit dem Thema befasst, zumal auch die EZB bereits vor geraumer Zeit
    Möglichkeiten in diese Richtung ausgelotet hat.
    Gleich vorneweg, auch wenn die Befürchtungen in diese Richtung nicht ganz von der Hand zu
    weisen sind, ich glaube nicht, dass uns in näherer Zukunft eine Bargeldabschaffung bevorsteht.
    Dazu ist zum Einen die Bargeld-Akzeptanz zu groß, zum Anderen sind die Alternativen noch mit zu
    großen Problemen behaftet. Trotz dem ist eine langsame Verdrängung des bargeldes durch andere
    Zahlungsmittel erkennbar, was die Zentralbanken zwingt, zu reagieren. Gerade deshalb lohnt es
    sich, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, denn zweifellos wird der Stellenwert digitaler
    Zahlungsmittel ebenso ansteigen wie ihre Vielfalt.
    Der Bitcoin hat es gezeigt: es ist möglich eine reine Digitalwährung zu kreieren und diese sowohl
    stabil zu halten als auch als Zahlungsmittel zu etablieren. Es ist verständlich, dass die Zentralbanken
    ihr Geldmonopol nicht so ohne weiteres aufgeben werden und alleine deshalb müssen sie sich mit
    dem Thema befassen.
    Was ist das überhaupt, Digitales Zentralbankgeld? Es handelt sich dabei um Digitalgeld, das direkt
    auf Zentralbankkonten geführt wird. Dieses Geld hat dabei mit Bargeld und Buchgeld gemeinsam,
    dass es geldpolitischen Mechanismen und Steuerungen unterliegt, unterscheidet sich aber vom
    Bargeld dadurch, dass es nicht in einer physischen Ausprägung existiert, vom Buchgeld darin, dass
    nicht durch Kreditgeldschöpfung erschaffen werden kann. Mit den bekannten Kryptowährungen
    wie Bitcoin hat es die Art der technischen Kontenführung und die Transaktionswege gemeinsam,
    unterscheidet sich davon aber durch seine zentrale Struktur.
    So ein digitales Zentralbankgeld hat gewisse Vorteile: es ermöglicht einen nahezu
    verzögerungsfreien Zahlungsverkehr mit hoher Sicherheit, es gibt den Zentralbanken vielfältige
    geldpolitische Möglichkeiten und es ist für den Anwender bequem zu verwenden. Es hat aber auch
    Nachteile: es bedarf einer digitalen Infrastruktur, es ist immernoch von den Zentralbanken lenkbar
    und es verwischt die wirtschaftspolitisch gewollte klare Abgrenzung zwischen Zentral- und
    Geschäftsbanken. Zudem ist Digitales Zentralbankgeld nur bedingt als Wertaufbewahrungsmittel
    geeignet.
    Die Mechanismen digitalen Zentralbankgeldes sind in diesem Artikel gut erklärt:
    https://www.wirtschaftsdienst.eu/inhalt/jahr/2019/heft/5/beitrag/digitales-zentralbankgeld-alsneues-instrument-der-geldpolitik.html
    Ich will hier gar nicht näher auf die Einzelheiten eingehen, sondern vielmehr auf die Vorteile, die
    die Geldformen haben.
    Bargeld hat den Vorteil der großen Sicherheit, es kann nicht so ohne weiteres verschwinden, es ist
    direkt übertragbar, es ist weitgehend annonym und vor allem von Infrastruktur weitgehend
    unabhängig. Bargeld wird auch weiterhin das sein, was man seinen Enkeln als taschengeld gibt,
    womit man Klein- und Kleinstbeträge bezahlt, das man bei fehlender Infrastruktur verwendet und
    das man Musikern in den Hut legt.
    Buchgeld wird auch weiterhin das Mittel der Wahl für Kredite, größere oder regelmäßige
    Transaktionen bleiben und es wird eine bescheidene Wertaufbewahrugsrolle spielen.
    Dezentrale Kryptowährungen werden deutlich zulegen, da sie eine bargeldaretige Annonymität mit
    der übertragbarkeit des Buchgeldes verbinden und dazu noch recht manipulations- und
    Ausfallsicher.
    Das Digitale Zentralbankgeld schließlich ermöglicht sichere und schnelle Transaktionen auch über
    große Entfernungen.
    Aber wiso schreibe ich das hier eigentlich? Ganz einfach, es wird Umbrüche in der Geldwirtschaft
    geben, die uns vor herausforderungen stellen, Herausforderungen, die zu Chancen werden, wenn
    man sich mit dem Thema beschäftigt hat, die aber zu Risiken werden, wenn man blind drauf los
    stolpert. Gerade jetzt ist es wichtig, für jeden Zweck das pasende Geld zu verwenden.

    https://peer-website.de/

  4. Das war der schlechteste Artikel seit langem, falls nicht überhaupt. Es wäre sicherlich leichter mit den Begriffen Inflation und Deflation zu hantieren, wenn man sich vorher mal bemüht hätte diese zu verstehen. Eigentlich sollte das in der Bitcoin-Welt recht leicht sein, weil Bitcoin doch für sich in Anspruch nimmt wie eine Goldwährung zu funktionieren. Aus der Zeit der Goldwährung stammen die Begriffe Inflation und Deflation und man muß sich in diese Zeit hineinversetzen, um die Begriffe zu verstehen.

    Inflation lag immer dann vor, wenn eine neue Goldader erschlossen wurde. In der Bitcoin-Welt entspricht das der Verdopplung der Kontostände durch eine neue Fork. Inflation bedeutet nämlich, daß die Leute mehr Geld in der Tasche haben. Steigende Preise waren nur eine Folge dieses Umstandes.

    Deflation lag immer dann vor, wenn eine Goldader erschöpft war. In der Bitcoin-Welt entspricht das dem Verlust von Coins durch Blacklisting einer Blockchain oder einer Subchain oder durch Konfiskationen. Deflation bedeutet nämlich, daß die Leute weniger Geld in der Tasche haben. Sinkende Preise waren nur eine Folge dieses Umstandes.

    Der große Unterschied zur Fiat-Währung von heute ist aber nicht das Trägermaterial der Währung, sondern die Staatsquote, die heute der bestimmende Faktor aller Preise ist, während sie damals praktisch keine Rolle spielte. Damals waren die Preise sehr elastisch, heute kann kein Händler die Preise senken ohne den Bankrott zu riskieren. Heute kann auch kein Händler die Preise erhöhen ohne Kunden zu verlieren. Heute kann man die Deflation am besten dadurch messen, indem man die Leute zählt, die bei den Tafeln anstehen. Jedenfalls kann man garnicht noch weiter danebenliegen als Inflation mit Preissteigerungen gleichzusetzen. Das macht die Regierungspropaganda zwar auch, aber doch mit einer dahinter verborgenen Absicht!

    • Oh, das tut weh 🙁

      Ich erinnere mich, dass Inflation und Deflation rein fachlich nicht zwingend mit steigenden / sinkenden Preisen gleichgesetzt werden sollten, aber andererseits auch nicht mit der Geldmenge (auch dafür habe ich schon Kritik bekommen). Ich verwende es hier eher „pragmatisch“, wenn man das so nennen will …

      Aber danke für den Hinweis, mich mit der Theorie hinter Inflation / Deflation tiefer zu beschäftigen.

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