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Craig Wright startet „bahnbrechendes“ Verfahren gegen Core-Entwickler

Craig Wright spricht auf der Deconomy in Südkorea.

Der BSV-Mastermind Craig Wright fordert die Entwickler von Bitcoin durch seine Anwälte auf, für ihn Bitcoins zu konfiszieren. Die Forderung ist so absurd, dass die Bitcoin-Entwickler allenfalls genervt sind – und dass sich die BSV-Szene zunehmend von dem selbsternannten Satoshi distanziert.

Beharrlichkeit dürfte einer der zentralen Qualitäten von Craig Wright sein, dem selbsternannten Satoshi, Rechtsgelehrten, Sicherheitsexperten und Guru von Bitcoin SV (BSV). Obwohl seine bisherigen Gerichtsprozesse eher weniger erfolgreich waren, versucht er es immer wieder. Sein neuester Streich richtet sich direkt an die Entwickler von Bitcoin (BTC), Bitcoin Cash (BCH), Bitcoin ABC (BAB) sowie – absurderweise – Bitcoin SV (BSV). Er verlangt von ihnen, ihm 110.957 Bitcoins zu übereignen, für die er nicht die privaten Schlüssel hat.

Die mit dem Fall beauftragten Anwälte von Ontier nennen das Verfahren „bahnbrechend“. Es werde, versprechen sie, „bemerkenswerte Implikationen für andere haben wird, die ihre Bitcoins durch Unglück oder Diebstahl verloren haben.“ Aber fangen wir vorne an.

„Alle verantwortbaren Schritte, um Tulip Trading Zugang und Kontrolle zu den Bitcoins auf diesen Adressen zu verschaffen“

Schon Mitte 2020 ließ Craig Wright den Entwicklern von Bitcoin sowie von Forks wie BCH  anwaltlich mitteilen, dass er im Auftrag seiner Firma Tulip Trading Verwahrer der Bitcons auf zwei Bitcoin-Adressen gewesen sei:

1FeexV6bAHb8ybZjqQMjJrcCrHGW9sb6uF und 12ib7dApVFvg82TXKycWBNpN8kFyiAN1dr. Auf den beiden Adressen liegen zusammen 110.957 Bitcoin, die ohne die Forkcoins BCH, BSV, BCHABC etc. gut vier Milliarden Euro wert sind.

Doch es begab sich, dass am 5. Februar 2020 ein Hacker auf den Computer des Sicherheitsexperten Craig Wright eindrang, dort die Schlüssel kopierte und von der Festplatte löschte. Da der Träger der laut eigenen Angaben weltweit höchsten Zertifikate der IT-Sicherheit es versäumt hatte, die Bitcoins durch ein Backup zu sichern, sind sie weg; der Hacker allerdings scheint es bislang nicht für nötig empfunden zu haben, die Coins weiter zu überweisen, weshalb sie nach wie vor auf den beiden Adressen ruhen.

Die Mitteilung sorgte natürlich für Gelächter in der Szene. Wright, der Sicherheitsguru, vergisst das Backup, und bewahrt fast 111.000 Bitcoins nur auf einer Hot-Wallet? Logisch. Noch absurder wurde die Geschichte, als Mark Karpeles, ehemaliger CEO der ehemaligen Powerbörse Mt. Gox, erklärte, dass die 1Feex-Adresse in Zusammenhang mit dem Hack von Mt. Gox steht. Sofern Craig Wright nicht der Hacker ist, kann sie ihm also gar nicht gehören.

Die Anwälte ignorieren dies jedoch. Auch im aktuellen Schreiben wiederholen sie die Geschichte der von Craig für Tulip Trading verwahrten und von einem Hacker entwendeten Schlüssel. Das Schreiben richtet sich an die Entwickler von Bitcoin Core sowie der Bitcoin-Forks. Es klärt die Entwickler darüber auf, dass sie durch ihre Stellung einen „substanziellen Einfluss auf das digitale Netzwerk ausüben, welches die BTC Blockchain bildet“, und dass dieser Einfluss ihnen treuhänderische Pflichten gegenüber Craig Wright bzw. seine Firma Tulip Trading aufbürde. Wegen diesen seien die Entwickler nun zu folgendem verpflichtet: Sie haben alle vernünftigen und verantwortbaren Schritte einzuleiten, um erstens Tulip Trading Zugang und Kontrolle zu den Bitcoins auf diesen Adressen zu verschaffen und um zweitens zu verhindern, dass die Bitcoins von jemand anderem verwendet werden.

Anders gesagt: Die Core-Entwickler sollen Bitcoin kaputt machen. Sie sollen die Adressen blacklisten, um Auszahlungen zu blockieren, die eine valide Signatur haben, und sie sollen es möglich machen, dass die Coins ohne eine solche auf Craig Wrights Wallets wandern.

Technisch ein interessantes Szenario

Technisch ist die Forderung gar nicht so uninteressant. Die erste Forderung wäre relativ einfach zu erfüllen: Die Entwickler müssten lediglich die Regel in den Code schreiben, dass ausgehende Transaktionen von diesen beiden Adressen ungültig sind. Das wäre eine sogenannte Softfork, die in Kraft tritt, sobald die Miner sie aktivieren. Die Mitarbeit der Nodes von anderen Unternehmen und Usern wäre nicht notwendig, weshalb diese eine solche „Blacklist-Softfork“ auch nicht verhindern können. Technisch gesehen ist Zensur in Bitcoin trivial.

Schwieriger wird dagegen die zweite Forderung: Die Konfiszierung. Um die Coins von diesen Adressen auf die Wallets von Wright bringen, müsste man eine bestehende Regel außer Kraft setzen: dass eine Transaktion nur mit einer validen Signatur der Adresse, von der sie ausgeht, gültig ist. Die Entwickler müssten beispielsweise die Ausnahme schreiben, dass Transaktionen von den beiden Adressen gültig sind, wenn sie mit dem Schlüssel einer anderen, Craig gehördenen Adresse, gezeichnet werden. Dies ist nicht prinzipiell unmöglich – etwas ähnliches geschah auf Ethereum nach dem DAO-Hack. Es benötigt jedoch eine sogenannte „Hardfork“: Nicht nur die Miner müssen die Ausnahme von der Regel akzeptieren, sondern auch die Nodes von Unternehmen und Usern. Ansonsten werden diese den Block, der die Ausnahme-Transaktion enthält, ablehnen. Eine solche Hardfork trüge das große Risiko, das Netzwerk zu spalten.

Aber natürlich wird es nicht soweit kommen. Zumindest dürfte kein Entwickler nach den derzeitigen Umständen der Forderung von Craig Wright nachkommen. Erstens fehlt es vollständig an Beweisen, dass Craig der Besitzer der Coins ist. Selbst wenn ein Gericht in London Craig rechtgibt, bedeutet das nicht, dass das Urteil in anderen Ländern gültig ist. Und auch in diesem Fall wäre fraglich, ob die Entwickler die Anordnung überhaupt umsetzen könnten – und daher umsetzen müssten.

„Bedrohlich für Bitcoin langfristig ist das keinesfalls.“

Bei Core reagiert man mit genervtem Gleichmut auf dieses neueste juristische Narrenstückchen von Craig Wright. Man macht sich keine Sorgen, ist aber auch nicht unbedingt erfreut.

„Bisher sind die Details noch unklar, aber wir arbeiten gerade mit Rechtsanwälten zusammen“, erzählt ein unbekannt bleibender, aber betroffener Core-Entwickler. Er vermutet, dass Wright einen Rechtsprozess in London angestoßen hat, wartet aber noch auf einen Bestätigung. „Jetzt wo ich betroffen bin, ist das natürlich mit Aufwand (zeitlich, finanziell) verbunden,“ ärgert er sich. Eine „Bedrohung für Bitcoin“ sieht er in Wrights Vorgehen aber nicht.

Der Entwickler zweifelt stark daran, dass man die Forderung inhaltlich umsetzen kann: „Angenommen es existiert eine technische Lösung, so müsste diese vom gesamten Bitcoin Netzwerk übernommen werden, was ebenfalls sehr anzuzweifeln ist.“ Darüberhinaus wäre die Aktion möglicherweise illegal: „Ich bin kein Jurist, aber wenn die Coins dem Hacker von Mt. Gox gehören oder einem Miner oder Early Adopter – dann wäre es doch Diebstahl, sie an jemand anderes zu schicken, oder?“

Ähnlich äußert sich ein weiterer Core-Entwickler. Auch er gibt den Forderungen von Craig Wright keine Aussichten auf Erfolg. „Ist es für ihn beweisbar, dass die 1Feex-Coins ihm gehören?“ fragt er. „Unwahrscheinlich, da Marc Karpèles meinte, dass alles darauf hindeutet, dass sie gestohlen wurden. Würde ein Richter die Schaffung von neuem Geld für angebracht halten, um einen aus eigener Schuld Geschädigten zu entschädigen? Craig behauptet, den Zugang verloren zu haben, da er kein weiteres Backup hat. Selbst wenn das wie Craig behauptet von einem Hacker herbeigeführt wurde, wäre der für den Schaden haftbar, nicht die Öffentlichkeit.“

Dieser Entwickler fühlt sich nicht direkt betroffen und ist deswegen auch nicht nervös. „Manche meiner Mit-Entwickler sind direkt betroffen, das ist natürlich nervig, da sie wirklich besseres zu tun hätten, als sich mit dem Gerichtsfall zu beschäftigen.“

„Bedrohlich für Bitcoin langfristig ist das keinesfalls.“

Auch in der BSV-Szene breitet sich Ärger über die hohe Frequenz aus, mit der CSW mit albernen juristischen Anliegen in der Krypto-Szene herumnervt. Es wäre wirklich nicht nötig, Bitcoin SV in der breiteren Krypto-Szene noch unbeliebter zu machen. Daher distanziert sich eine chinesische Vereinigung von BSV-Anhängern ausdrücklich von ihm:

In einer „Deklaration gegen CSW“ erklären sie, dass sie die Arbeit von Craig Wright zwar anerkennen, aber dagegen sind, dass er BSV kontrolliert. Entwickler und Unternehmer benötigten nicht nur das „stabile Protokoll“, das Craig gebetsmühlenartig beschwört, sondern auch „eine stabile und förderliche Marktumgebung“.

Die Entwickler nehmen kein Blatt vor den Mund, was sie von „Craigs Betragen“ halten: Es sei „eine Behinderung für die Situation und Entwicklung von BSV“, und jede durch ihn herbeigeführte Marktkrise verhindere, dass BSV neue Anhänger erreiche. Daher wird die chinesische BSV-Vereinigung Craig nicht länger als Satoshi anerkennen, solange er dies nicht mit einer kryptographischen Signatur bewiesen habe. Die Vereinigung distanziert sich von Craigs Verhalten und seinem juristischen Vorgehen gegen andere Entwickler.

In der BSV-Szene herrscht ein stiller Konsens, dass Wright mit der Aktion in die eigene Kette schießt. „Twonkers go brrr“ kommentiert Josh Petty, als CEO von Twetch einer der erfolgreichsten Geschäftsleute in BSV, vielleicht der einzige, der eine Plattform auf BSV-Basis auf die Beine gestellt hat, die immerhin Lebenszeichen zeigt. Übersetzen könnte man den Spruch ungefähr mit „Schwachköpfe am Fließband“.

Auch ein anderes mir bekanntes, aber anonym bleibendes Mitglied der BSV-Szene ist verhalten begeistert: „Es hat bei manchen den Bogen überspannt. Bei den einen, weil CSW etwas Grosses ankündigte und sie sich mehr erhoft hatten. Bei andern, weil er BSV in der bestehenden Cryptogemeinschaft noch unbeliebter macht.“ Manche in der BSV-Community seien auch enttäuscht, weil Craig nun offenbar Bitcoins haben anstatt verkaufen möchte, entgegen seiner vielzitierten Ankündigung, Bitcoin mit einer „rolling iceberg order“ zu zerstören. „Ich persönlich habe schon lange gemerkt das CSW seine eigene Agenda hat und diese nicht zwingend mit meiner deckungsgleich ist,“ folgert das anonym bleibende BSV-Mitglied. „Ich finde die Entwicklung gut, da CSW bei vielen zu sehr vergöttert wurde. Solange die Leute bei BSV bleiben, aber nicht mehr auf CSW konzentriert sind, ist das am Ende positiv.“

Ein anderer Entwickler, der mit Bitcoin SV arbeitet, wird noch deutlicher: „Dass Craig Entwickler anklagt, schadet zu 100 Prozent dem BSV-Ökosystem. Aber die Leute um Craig herum denken sowieso nicht mehr rational.“ Auch er möchte lieber anonym bleiben.

„Der Fall ist für viele Leute nur deswegen so unerträglich, weil Craig involviert ist.“

Allerdings hat Craig weiterhin Unterstützer. Ein BSV-Entwickler, der namentlich nicht genannt werden möchte, meint: „Der Fall ist für viele Leute nur deswegen so unerträglich, weil Craig involviert ist. Aber wenn man das ignoriert, hat er Hand und Fuß. Einer Person wurde der Zugang zu ihrem Eigentum gestohlen. Diese Person will ihr Eigentum zurückhaben. Stell‘ dir vor, es wäre ein Auto. Nun muss sie gegenüber dem Rechtssystem beweisen, dass es ihres ist, und wenn du annimmst, dass sie es kann, sollte es nichts zu diskutieren geben.“ Es sei Zeit für Bitcoin, erwachsen zu werden, und das bedeute, dass es den Anforderungen des Rechtssystems gerecht wird.

Technisch sei es eher trivial, die Coins einem anderen Besitzer zuzordnen. „Wenn das geschieht, wird es eine Fork geben,“ ist sich der Entwickler sicher. „Die eine Seite der Fork implementiert eine gerichtliche Anordnung, die andere ignoriert sie. Was denkst du, welcher Seite die Börsen folgen werden, und wie sie es nennen werden? Wem wird das Big Money folgen? Tesla, Greyscale, Coinbase, Kraken und so weiter?“

Der Entwickler wünscht sich, „Craig hätte das nicht getan.“ Er gesteht diesem aber gute Gründe zu und ist sich sicher, dass dies nicht der einzige Fall bleiben wird. Er erinnert daran, dass vor kurzem ein verurteilter Krimineller nicht bereit war, das Passwort für seine Wallet herauszugeben, was übrigens im Allgäuer Kempten geschehen war. „Bitcoin ist nicht immun gegen Beschlagnahmungen. Das ist eine große Lüge. Aber Bitcoin macht solche Aktionen sichtbar und öffentlich.“

Risse im Gefüge?

Eine der ersten Organisationen, die der Klage nachkommen wird, wird voraussichtlich die Bitcoin Association sein. Diese Dachorganisation von Bitcoin SV ist formal für die Entwicklung verantwortlich, was den Dienstweg der Forderung relativ absurd macht: Craig Wright ist zwar der Chef der BSV-Entwickler bei nChain, doch sie unterstehen der Association mit Sitz in der Schweiz. Also haben Craigs Anwälte diese Association ebenfalls angeschrieben, um Craigs Mitarbeiter dazu zu bringen, zu tun, was Craig will.

Zeigt das, dass Craig die Kontrolle bei nChain entgleitet? Oder ist das nur eine Posse, um eine Diskussion vorzutäuschen, obwohl schon längst beschlossen ist, was geschieht?

Naturgemäß reagiert die Bitcoin Association verständnisvoll. Man gehe im generellen mit der Position von Craig konform, „dass die Branche der digitalen Währungen und Blockchains danach streben sollte, technische Mechanismen und Best-Practice-Modelle zu entwickeln, um auf der Basis von validen Beweisen und ordentlichen juristischen Prozessen verlorene oder gestohlene Coins ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzuführen.“ Man stimme ebenfalls zu, „dass die Einführung einer solchen Lösung helfen würde, mehr Vertrauen in Bitcoin unter alltäglichen Nutzern, Unternehmen und Regierungsorganen zu erzeugen.“ Allerdings stimme man nicht zu mit „Aspekten der rechtlichen Position, die durch Dr. Wrights Unternehmen und seine Anwälte entsprechend der Schreibens, das wir erhalten haben, vertreten wird.“ Konkreter wird die Association aber nicht. Vermutlich meinen sie die Beweise – oder den Mangel an diesen – für Craigs Eigentum an den beiden Adressen.

Werden hier zarte Risse im Gefüge sichtbar? Die Bitcoin Association ist mehr oder weniger eine Organisation von Calvin Ayre, der allgemein als Gönner von Craig Wright gilt. Bahnt sich hier ein Zerwürfnis an? Ahnt Calvin, dass sein Schützling diesmal zu weit geht, und mit seinen Aktion zu viel Schaden anrichten wird?

Oder ist das nur eine weitere Szene der Farce, die hier gespielt wird? Wird sie damit enden, dass Bitcoin SV die knapp 111.000 BSV an Craig überschreibt? Immerhin wäre das nicht wenig Geld. Oder ist es ein abgekartertes Spiel, das damit endet, dass die Association und die Gerichte das Anliegen Craigs abschlagen – aber nicht prinzipiell, sondern konkret, weil Craig es diesmal nicht geschafft hat, sein Eigentum zu beweisen? Möchten Craig und seine Verbündeten eine Exempel statuieren, einen Weg aufweisen, der zur Basis einer langen Klagewelle durch jene werden kann, die Millionen oder hunderte von Millionen Euro in Bitcoin verloren haben? Und der zur Basis einer weiteren Klage werden kann, in dem Craig beansprucht, die Coins von Satoshi erhalten?

Aber macht das wirklich noch Sinn? Vermutlich eher nicht.

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30 Kommentare zu Craig Wright startet „bahnbrechendes“ Verfahren gegen Core-Entwickler

  1. >“Ahnt Calvin, dass sein Schützling diesmal zu weit geht, und mit seinen Aktion zu viel Schaden anrichten wird?“

    Wohl kaum, siehe auch: https://coingeek.com/calvin-ayre-issues-statement-on-bitcoin-associations-response-to-craig-wright-legal-action/

    Es geht darum eine klare Position zu beziehen und aufzuzeigen, dass CSW eben nicht die Kontrolle über BSV hat, wie so viele denken. Und dass das Gesetz das letzte Wort hat und nicht einzelne Entwickler („code is law“, lächerlich).

    Bitcoin wird erwachsen.
    CSW ist wie eine Vogelmutter, die ihr Junges aus dem Nest wirft, damit es endlich zu fliegen beginnt 😉

    • wer seine Keys ohne Backup verliert ist ein Volltrottel oder Betrüger

      • Hannes // 3. März 2021 um 19:24 //

        Ist ein Schachspieler, der sein Bauer „verliert“ ein Trottel oder Betrüger? Oder glauben das nur ahnungslose Zuschauer? Evtl. macht er es ja um die Spielregeln zu (er)klären? 😉

    • > CSW ist wie eine Vogelmutter, die ihr Junges aus dem Nest wirft, damit es endlich zu fliegen beginnt

      Finde ich zwar abwegig, dass CSW diese Motivation haben sollte, aber grundsätzlich sind alle Personen die einer Sache schaden wollen, diese aber nicht wirklich umbringen können, schon Menschen, die diese Sache am Ende stärken. Insofern stimmt zumindest der Effekt.

      Aber vielleicht geht es ihm ja auch ausschliesslich um die 111.000 BSV Coins an die er vielleicht tatsächlich kommen könnte. Quasi eine Art Exit Scam, denn wenn er die Coins anschliessend nicht sofort verkauft, wird allein die Möglichkeit einer solchen Einflussnahme, sie schnell und drastisch entwerten.

      Ich denke mal, den BSV Entwicklern wird das auch klar sein, und sie werden sein Anliegen noch auf diplomatischem Weg abbügeln.

  2. Da es hier im Artikel, aber auch an anderen Stellen, wie z.B. im Coinforum immer wieder falsch geschrieben wird#: es ist die Firma Grayscale, nicht Greyscale. Siehe hier: https://grayscale.co/investors/

    Bitte auch den Rest des Textes nochmal von einem Lektor gegenlesen lassen. Es sind doch einige Syntax- Rechtschreib- und Orthografiefehler sowie Semantikschwächen drin, die den Lesefluß teil arg stören.

    Danke.

    • -> Es sind doch einige Syntax-, Rechtschreib- und Orthografiefehler sowie Semantikschwächen drin, die den Lesefluss teils arg stören.

      Habe die Fehler mal korrigiert 😉 Ja, Christoph ist diesbezüglich auch nicht immer perfekt. Gibt aber Schlimmeres.

  3. Guter Artikel, der gute Einblicke in die weitere Strategie von CW gibt.

    Ich freue mich über weitere Artikel über CW.

    Leider wird er allerorts völlig unterschätzt.

    Nur weil er ein Ekelpaket sit, heisst das eben nicht dass wir nicht alle weiter mit ihm rechnen dürfen – federführend was die weitere Entwicklung von BSV und der Honigfalle BTC angeht.

    Danke!

  4. Mensch Christoph, da ist man aber von dir einen höheren Standard gewöhnt. Die Coins wurden obv nie von seinem Server gestohlen. Die Story ist nur dazu da ein Exempel zu statuieren und dafür eignen sich die MtGox-Coins nunmal perfekt da es a.) vollkommen legitim ist diese dem Hacker zu entreißen und b.) wird der Hacker niemals vor Gericht auftauchen können und seinen Teil der Geschichte erzählen. Folglich hat CSW freie Hand um den Beweis zu erbringen dass Bitcoins grundsätzlich per Gericht beschlagnahmbar sind. Wie er das im Detail alles beweisen will, darauf bin ich ebenfalls gespannt, aber sich darüber lustig zu machen er hätte sich bestehlen lassen zeigt nur dass man nicht ganz durchsteigt bei der ganzen Geschichte. Nochmals, diese Coins waren nie auf seinem Laptop/Server/was auch immer, das ist obv nur ein Vorwand um vor Gericht einen Fall zu haben.

    • Wenn es so offensichtlich ist, dann hat der Fall doch keine Chance, oder?

      Mir gings bei dem Artikel auch weniger darum, die Sache selbst zu kommentieren, als zu stöbern, wie es bei Core und in BSV ankommt.

      • Ich sag ja, wie er das beweisen will darauf bin ich ebenfalls sehr gespannt. Aber es wäre ein Fehler ihm zu unterstellen er wüsste nicht welche Fragen in so einem Prozess auf ihn zukommen werden.

    • Nochmals, diese Coins waren nie auf seinem Laptop/Server/was auch immer, das ist obv nur ein Vorwand um vor Gericht einen Fall zu haben.

      Du behauptest also, CSW ist ein Lügner und Betrüger?

      • Ich würde da mehr Sachlichkeit reinbringen.

        Es gibt diverse Marionetten von Diensten und von den konkurrienden Eliten die positioniert werden, um eine Agenda voranzubringen
        CW ist einer davon, aber Musk, Saylor von MSTR,Hops natürlich auch.
        BTC soll das Geld der Doofen ansaugen, wie ein Honigtopf. Irgendwann wird BTC übernacht um > 955 fallen.
        Und BSV soll unscheinbar bleiben – deshalb die ganze Maskerade von CW.
        Er möchte die Zocker raushalten und Funktionalität und Anwendung entwickeln.

      • Anonymous // 8. März 2021 um 10:35 //

        @Pako

        Ich würde da mehr Sachlichkeit reinbringen.

        Soll das jetzt Ironie oder Sarkasmus sein? Du schreibst von sachlich schmeißt aber nur so mit Verschwörungstheorien um dich.

  5. „bemerkenswerte Implikationen für andere haben wird, die ihre Bitcoins durch Unglück oder Diebstahl verloren haben.“

    Bei Diebstahl dürfte es normalerweise jemanden geben, der die erforderlichen Schlüssel kennt. Aber bei Unglück? Wie soll die Überführung der bitcoins da funktionieren?

    Ich sehe bei einem Erfolg dieser Klage eigentlich nur die Möglichkeit, daß es einen neuen Weg geben wird, auf dem man sich Coins unrechtmäßig aneignen können wird.

  6. Ganz klar, wenn das kommt unterscheiden sich Kryptowährungen nicht mehr von Bankkonten.

    Wenn ich Frau Lagarde zu aufmüpfig bin, sind meine Coins gesperrt.

    Da wollen sie hin, für Bankkonten und für Coins.

    CW ist da nur ausführendes Organ.

    • @Pako: Richtig, alles geplant! Die bösen Illuminaten. Da gehört wohl auch Satoshi Nakamoto dazu. Schon er schrieb vor 10 Jahren:

      „Imagine someone stole something from you. You can’t get it back, but if you could, if it had a kill switch that could be remote triggered, would you do it? Would it be a good thing for thieves to know that everything you own has a kill switch and if they steal it, it’ll be useless to them, although you still lose it too? If they give it back, you can re-activate it.
      Imagine if gold turned to lead when stolen. If the thief gives it back, it turns to gold again.“

      https://bitcointalk.org/index.php?topic=750.msg8585#msg8585

      • CSWs Interpretation dieses Zitats fand ich niemals überzeugend. Satoshi meint offensichtlich – auch aus dem Kontext heraus – Multisig-Transaktionen. Das hat nichts damit zu tun, die Bitcoin-Regeln per Gerichtsbeschluss zu brechen, ganz im Gegenteil: Satoshi wollte, dass dies im Rahmen der Bitcoin-Regeln OHNE Juristerei funktioniert. Er wollte mit der Lösung genau das, was Craig derzeit versucht, überflüssig machen.

      • Hannes // 4. März 2021 um 16:52 //

        Das Zitat mag im Kontext von Multisig gewesen sein, die Idee geht darüber hinaus (kill switch) . SN wollte ein sicheres und transparents Cash-System. MultiSig ist nur ein Teil davon. Auch sein AlertSystem zählt dazu, mit dessen Hilfe man auf Probleme und Angriffe (und somit auch auf Diebstähle) im Netzwerk aufmerksam machen könnte. Anstatt diese Idee auszubauen (die damals nur rudimentär implementiert war), wurde sie von Core/BTC entfernt.

        Falls es wirklich zu einem richterlichen Beschluss kommen sollte, werden auch keine Bitcoin Regeln gebrochen, sondern neue Sonderregeln aufgenommen, die nur in bestimmten Situation ihre Gültigkeit haben. Wie eine Rochade im Schach. Viel wichtiger ist aber: alle Manöver bleiben in der Blockchain erhalten und nachvollziehbar.

      • Die idee „Kill Switch“ ist exakt ein Beispiel für Multisig: Solange der Käufer den Erhalt nicht bestätigt, sind die vom Verkäufer erhaltenen Coins tot. Man kann das mit einem Autoradio vergleichen, das den PIN verlangt, wenn die Stromzufuhr unterbrochen wird und dadurch für Diebe wertlos ist. Exakt das kann man mit Multisig rekonstruieren.

        Davon, dass jemand einen Gerichtsbeschluss einholen soll und danach die Miner die absolute Grundregel von Bitcoin brechen, ist keine Rede. Im Gegenteil. Satoshi hat im Whitepaper ausführlich vorgerechnet, wie sicher Bitcoin gegen Angriffe auf die Grundregeln ist.

        Und ja, es werden Regenl gebrochen. Und zwar die Kernregeln von Bitcooin: Dass Coins nur durch den transferiert werden, die die privaten Schlüssel für die entsprechende Adresse haben. Wenn man diese Regel bricht, im Vertrauen darauf, dass das Gerichtssystem sich nicht irren kann oder nicht korrumpierbar ist, macht man Bitcoin in jeder Beziehung unnötig.

  7. Paul Janowitz // 5. März 2021 um 14:29 // Antworten

    Wer der Argumentation von CSW folgt, hat Bitcoin nicht verstanden.

    Man kann CSW ganz sicher als Malware bezeichnen, die den transparenten Ledger mittels externer Einflüsse exploiten will, denn wüsste niemand, auf welcher Wallet wie viel liegt, würde sie keine Begehrlichkeiten wecken. Ich schreibe mir ja auch nicht auf die Stirn, wie viel Bargeld ich gerade im Geldbeutel trage, um ggf. Taschendiebe anzulocken. Die MtGox Coins sind da ein gutes Ziel, denn der Hacker wird sich rechtlich nicht dagegen wehren, allerdings würde ich mich nicht wundern, wenn er eine entsprechende Message signieren würde… CSW ist der Taschendieb, der sich nicht direkt traut sondern über ein Gericht feststellen will, dass mein Geldbeutel ihm gehört 😉

    • Also findest du es in Ordnung, wenn ich irgendwie deine Autoschlüssel stehle und ein Zettel ins Auto lege mit der Nachricht: „Das ist mein Wagen, ich habe gerade die Schlüssel. Er steht übrigens zum Verkauf. Preisvorschläge an .
      Ach ja, und falls hier ein Paul seine Zettel aufs Auto klebt … er ist ein gemeiner Taschendieb und möchte sich mein Auto aneignen, womöglich geht er noch vor Gericht, glaubt ihm kein Wort, er hat keine Autoschlüssel“

      Meinst du ich komme damit durch? 😉

      • Paul Janowitz // 5. März 2021 um 19:18 //

        Not your keys, not your coins. Wenn ich zu dumm bin, meine Keys ordentlich zu sichern, sollte ich nicht an einem System partizipieren, welches sich mit „Be your own bank“ gegen das „etablierte“ Bankensystem setzt.

        Wenn ich eine sichere Verschlüsselung für meine Speichermedien nutze und auch zu dumm bin, die Keys dafür zu sichern, kann ich den Hersteller der Software auf Schadensersatz für den Verlust meiner hypergenialen Pläne für den nächsten Crypto-Scam verklagen, wenn mir die Schlüssel abhanden kommen? Oder vielleicht gleich den Hersteller der Hardware, auf welcher die Software geschrieben wurde? Vielleicht den Stromanbieter, der den Strom dafür zur Verfügung gestellt hat? Alles Mitstörer…

        Der Vergleich zwischen Autoschlüssel und Software Keys hinkt übrigens, denn das eine ist physisches Eigentum, das andere geistiges. Und ja, wenn ich für eine bahnbrechende Idee kein Patent anmelde, dann ist es unter Umständen weg, wenn jemand davon erfährt und es selbst anmeldet und/oder verwirklicht.

        Für diejenigen, die das nicht einsehen wollen/können gibt es Custodial Wallets, da hat man im Zweifel eine Partei, die für den Scheiß verantwortlich ist -> Siehe eben Mt.Gox und die 1Feex Adresse 😛

      • Hannes // 5. März 2021 um 22:39 //

        „Be your own Bank“ und das Gesetz schließen sich nicht aus. Es hat auch nichts mit dumm zu tun wenn man zwischen Recht und Unrecht unterscheidet. Besonders nicht, wenn es ein massentaugliches p2p Cash System werden soll (wir reden ja nicht vom Monero 😉 )

        Übrigens, als vor 10 Jahren jemand Bitcoin mit „… currency outside the reach of any government“ beschrieb, quittierte SN das mit „I am definitely not making an such taunt or assertion“

      • Paul Janowitz // 6. März 2021 um 10:59 //

        Let’s agree to disagree. Wer seine Keys nicht selbst sicher verwahren kann, der ist mit Bitcoin simpel überfordert und sollte auf ein Custodial Wallet zurückgreifen, wie bisher bei der Bank. Von ETFs werde ich nicht schreiben, denn das ist in meinen Augen pure Ponzi-Spekulation.

  8. Wolfgang Lohmann // 8. März 2021 um 11:02 // Antworten

    Ich folge solchen Geschichten immer mit Interesse, im Grunde unabhängig davon, ob es Craig Wright ist, ober er SN ist oder nicht.

    Letztlich würde so ein Fall früher oder später auftreten. Je früher geklärt wird, wie das rechtliche/soziale System, in dem Bitcoin genutzt wird, reagiert und was dies für Konsequenzen hat, desto besser.

    Mich hat früher gestört, wenn viele Bitcoiner bei den Vorstellungen, wie sie „Banken aus der Welt fegen“, die Gesellschaft, die in ihr geltenden (sozialen) Normen, das Rechtssystem bei den Betrachtungen ignorierten. „Not your keys – not your coins“ bringt zwar gut auf den Punkt, dass man auch nur genau dann die Kontrolle über die Coins hat, aber rechtlich gilt dennoch was anderes. Kann man ändern, da wäre aber noch die Frage, ob wir in so einer Welt leben wollten.

    Kommen die Gerichte tatsächlich zu der Entscheidung, Bitcoin müsse soweit geändert werden, dass gestohlene Coins „zurück“gegeben werden müssen, wird dies hoffentlich noch immer unmöglich bleiben. In diesem Fall würde das Vertrauen in Bitcoin noch mal wesentlich ansteigen. Das wäre doch gut. :-). Andererseits, könnte ein Gericht eine solche Sicht durchsetzen, wäre dies auch eine wichtige Information.

    PS: Natürlich macht es einen Unterschied, wer eine solche Diskussion ins Rollen bringt. CSW ist Bad Guy genug, dass dadurch Öffentlichkeit generiert wird.

    PPS: Auch mit Einbeziehen des rechtlichen/sozialen Kontexts hat Bitcoin selbstverständlich große Auswirkungen auf unsere Welt. :-).

    • Paul Janowitz // 8. März 2021 um 12:06 // Antworten

      Das Problem, welches hier zu Grunde liegt, ist dass Bitcoin (wie auch Bargeld) erstmal nicht fungibel ist, jedoch Bargeld bereits in seinen Anfängen rechtlich fungibel gemacht wurde, siehe z.B.:
      https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=2260952
      Jeder Schein trägt in der Regel eine Seriennummer und ist damit rückverfolgbar, dennoch kann ich als Händler alle Scheine bedenkenlos annehmen, solange ich nicht weiß, dass sie davor jemandem unrechtmäßig entwendet wurden, der ursprüngliche Eigentümer kann seine Besitzansprüche nicht geltend machen. Sollten größere Mengen an Scheinen z.B. aus einem Bankraub auftauchen, wird man sich zwar erklären müssen, aber solange man alle gesetzlichen Vorgaben befolgt hat, inklusive der noch nicht vor langer Zeit eingeführten Begrenzungen bei Barzahlung, hat man nichts zu befürchten.

      Anders bei Bitcoin, dass dieser rechtlich fungibel gemacht wird und die einzigartige Geschichte jedes Coins (oder dessen Teilen) obsolet gemacht wird, ist sehr unwahrscheinlich, eher wird Chainanalyse und entsprechendes Scoring verpflichtend für alle Akzeptanzstellen. Wenn der Bäcker nicht schon bei Transaktionsgebühren ausgestiegen ist, die er zwar nicht direkt bezahlen muss, aber doch wieder, wenn er die Outputs, die er bekommen hat nutzen will, dann wird er spätestens bei diesem Aufwand aussteigen. Hätte Bitcoin keine transparente Rich-List, würde auch ein CSW nicht auf die Idee kommen und hätte noch nicht einmal eine rechtliche Argumentation, welche Coins ihm gehören sollen. Wenn Bitcoin es nicht schafft, solide Privatsphäre zum Standard zu machen, werden wir noch etliche absurde Verfahren vor Gericht sehen. Technische Fungibilität ist der einzig sinnvolle Ansatz für ein digitales Bargeld / Wertspeicher / Transaktionssystem und wieder einmal ist das einzige Projekt, welches dieses zumindest in den Top100 im Marketcap verfolgt: Monero. Mir kann es egal sein, ob ich als Bäcker XMR von einem Dealer im Darknet bekommen habe oder einem Miner. Ich kann es auch nicht unterscheiden… Warum sollte ich auch?

      • Hm, bin nicht sicher, ob ich Dir ganz bis zum Ende folge. Du hast ziemlich gut erklärt, warum Bargeld diese technische Fungibilität gar nicht braucht. Bitcoin hat diese Seriennummer auch, nur inklusive einer Liste aller Transaktionen. Das ist dann schon schlechter als die Seriennummer beim Bargeld, da gebe ich Dir recht.

        Dafür muss ich allerdings mittels Chainanalyse – mit einem entsprechendem Doxxing Event in der Historie, das wir vielleicht noch lernen werden zu vermeiden – schon ein aufwendiges Verfahren durchlaufen, um am Ende einen Wahrscheinlichkeitswert zur erhalten, der rechtlich nicht zur Erlangung eines Urteils ausreicht (zumindest solange die Unschuldsvermutung noch gilt).

        Klar wenn ich demjenigen dann – sozusagen wie ein Geheimdienst – Schwierigkeiten machen kann, ohne eine rechtskräftige Verurteilung dafür zu brauchen, dann ist technische Fungibilität alá Monero sicher die bessere Wahl – mit allen den Nachteilen den das dann bei der Verbrechensbekämpfung mit sich bringt. An den Rechtstaat glaube ich dann aber auch sowieso nicht mehr.

        Glaube ich aber das der Rechtsstaat noch funktioniert, dann muss ich das nicht – und sollte das vielleicht auch nicht – technisch lösen.

      • Paul Janowitz // 11. März 2021 um 9:32 //

        Lieber Andres, meine Perspektive mag pessimistisch klingen, aber sie bildet die Realität ab. Siehe geplante Meldepflicht für Kryptozahlungen (ein Identifikationsevent und Chainanylse ist in allen Unternehmen gängig, mit Sicherheit auch bei Behörden) oder auch Aufweichung der anonymen Meinungsäußerung:
        https://posteo.de/blog/tkg-novelle-bmi-will-identifizierungspflicht-f%C3%BCr-internetnutzer
        Deutschland ist da eher noch Entwicklungsland, FBI, NSA & Co. sind da schon viel weiter, auch wenn nicht komplett rechtlich konform, sind sie durch weitreichende Befugnisse dennoch „abgesichert“.

        Ich sage das nicht nur so in den Wind, denn ich hatte bereits eine Hausdurchsuchung diesbezüglich, weil ich anonym über localmonero.co XMR gegen Euro gehandelt habe. Nur geringe Summen, maximal 500 Euro pro Trade, weil ich schon damals den Banken nicht getraut habe. Irgendwann wurde mein Konto bei Fidor fristlos gekündigt, ohne Angabe von Gründen, das habe ich bei Fidor und der Bafin (Fidor nimmt nicht am Ombudsmannverfahren teil, also bleibt nur die Bafin) erfolgreich angemahnt und die Kündigung wurde umgehend in eine fristgerechte umgewandelt. Den Grund dafür durfte ich ca. ein Jahr später bei der Hausdurchsuchung erfahren, denn jemand hat einen Überweisungsträger mit einer gefälschten Unterschrift bei der lokalen Sparkasse eingeworfen, mein Fidor Konto war der Empfänger. Es waren 370 Euro, die aber nie überwiesen wurden, denn die Sparkasse (ca. 600km von meinem Wohnort entfernt) hat die Unterschrift geprüft und als falsch begutachtet und eine Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Die Genies bei der Kriminalpolizei haben spitzfindig mich als einzigen mutmaßlichen Täter ermittelt und ein Richter hat die Hausdurchsuchung auch noch abgesegnet, bei der mir ca. 50 Kugelschreiber entwendet wurden, die dann auch noch chemisch und optisch von einem externen Dienstleister untersucht wurden, was alleine den potenziellen Schaden, der nicht entstanden ist bereits um x10 übertroffen haben dürfte. Natürlich gab es keine Übereinstimmung mit dem gefälschten Überweisungsträger und das Verfahren wurde irgendwann nach 2 Jahren eingestellt, Christoph liegt die vollständige Akte vor, nicht dass jemand denkt ich erfinde Geschichten…

  9. Hallo Paul, das klingt alles sehr schlimm, und ich glaube Dir, was Du schreibst. Warum solltest Du das auch erfinden.

    Ich interpretiere das jetzt mal aus der Vogelperspektive – nicht böse sein, wenn ich daneben liege, ich hab Deine Erfahrung nicht persönlich gemacht.

    In all dem sehe ich eine hektische (fast schon hysterische) Reaktion einer Generation von Politikern, Bankenaufsichtsbeamten und Sicherheitsbehörden, die Angst und Sorgen von dem systemumwälzenden Potential dieser neuen Techniken haben, die sie nicht wirklich im Ansatz verstehen. Zudem sind heutige Politiker nicht nur alle 4 Jahre rechenschaftspflichtig (sondern qua Aufsicht durch die sozialen Medien, ständig). Das fördert paradoxerweise nicht unbedingt immer die guten Ideen, sondern eher mal den Aktionismus, der populär genug ist um die Mehrheit der Menschen, die ebenfalls Sorgen haben und Krypto allenfalls aus der Tagesschau kennen (Stichwort Darknet, Tulpenzwiebeln, Stromverbrauch) mitzunehmen.

    Ich habe da jetzt vielleicht keine zufriedenstellende Lösung für, höchstens ständig aufs neue Werbung für die Veränderung zu machen und die Sorgen der Menschen, denen man dabei begegnet, sehr sehr ernst zu nehmen, wie Christoph das mit diesem Blog z.B. auch macht.
    Und dabei immer den Rechstaat in den Blick zu nehmen, in dem ich am Ende leben will.

    Paradoxerweise sind es manchmal die bad Actors (alá CSW), die durch das ständige (für alle anderen sehr nervige) Ausloten der Systemgrenzen, diese exakt definieren. Soweit zu gehen, sie dafür zu Heilgen zu erklären, würde ich aber ganz sicher nicht gehen, sie bleiben nervig, und wie man sieht, vor allem für die eigenen Follower.

    • Paul Janowitz // 11. März 2021 um 20:05 // Antworten

      Die Diskussion ist interessant, vor allem wie weit ein Staat gehen darf und sollte, siehe Briefgeheimnis, Unverletzbarkeit der Wohnung usw.
      Greift ein Staat zu sehr in die Grundrechte seiner Bürger ein, wenn er digitale Kommunikation massenhaft überwacht? Meiner Meinung ganz klar ja!

      Ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich in höherer Instanz bestätigt bekommen hätte, dass die Hausdurchsuchung unrechtmäßig war. Aber was hätte es mir gebracht? Zusätzliche Kosten und Zeit und auch wenn ich das anfangs bis zum Ende durchfechten wollte, war ich ehrlich gesagt erleichtert, als ich die Einstellung des Verfahrens bekommen habe. Übrigens wurden mir die meisten Kudelschreiber sogar wieder zurückgeschickt, sogar der Überweisungsbeleg mit der gefälschten Unterschrift. Und nein, das war ich selbst nicht, die Schrift war eher einem 10-Jährigen zuzuordnen… Und wenn ich ein krummes Ding drehen sollte, dann wirds eher in Richtung Wirecard gehen, aber ganz sicher nicht für ein Taschengeld 😛

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