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Der Damm bricht – die Inflation ist heftiger als befürchtet

War schon mal mehr wert: Der höchste Banknote der Eurozone. Bild von Peter Linke via flickr.com. Lizenz: Öffentliche Domäne

Wo man auch hinschaut: Die Preise explodieren. Nahrungsmittel, Baustoffe, Elektrogeräte, Strom – alles wird teurer. Und zwar nicht nur ein bißchen. Wer Bitcoin benutzt, entzieht sich diesem vernichtenden Spiel – und treibt die dezentrale Währungsreform voran, die vielleicht nötig ist.

Ja. Bitcoin hat seine Schwächen, seine Fehler und seine Probleme. Die Kryptowährung verbraucht zuviel Strom, der Kurs ist zu volatil, und die Skalierung mit Lightning ist weiterhin Murks.

Bitcoin ist vielleicht nicht die perfekte Lösung. Aber die Kryptowährung bleibt die einzige echte Alternative zum Fiat-Geldsystem. Und niemals war eine solche Alternative nötiger als heute. Das zeigen einige Nachrichten der letzten Wochen.

Die Experten sind überrascht

Beginnen wir damit, dass das statistische Bundesamt eine aktuelle Inflation von zwei Prozent vermeldet. Damit erreicht die Teuerung (endlich) wieder jenen Stand, den die Europäische Zentralbank (EZB) als Ziel definiert hat. Doch geht es nach EZB und Bundesbank, wird die Inflation noch in diesem Jahr mit rund drei Prozent über diese Zielmarke hinausgehen.

Man weiß an der Stelle nicht mehr, ob man lachen oder weinen soll.

So viele Experten – darunter auch die EZB – haben uns im vergangenen Jahr noch versichert, dass keine Inflation, sondern vielmehr eine Deflation zu befürchten sei. Wenn überhaupt, dann läge eine milde Inflation noch in weiter Ferne. Die triviale, instinktiv verständliche Gleichung, dass eine schrumpfende Wirtschaft und eine steigende Geldmenge zu höheren Preisen führe, taten die institutionellen Ökonomen als zu einfach ab.

Nun zeigt sich also, dass es doch eine Inflation gibt, und die Experten sind mal wieder überrascht. Aber noch bevor sie ihre Überraschung heruntergeschluckt haben, beruhigen sie schon mit neuen Prognosen. Dieses Mal werden sie bestimmt stimmen: Es werde nicht so schlimm werden, drei, maximal vier Prozent Teuerung, und das nur vorübergehend. Es handele sich um einen „Inflationsbuckel“, meint Ex-EZB-Präsident Mario Draghi. Der werde sich bald wieder ausgleichen.

Dürfen’s 50 Prozent sein? Oder doch eher 80?

Nun ist sie also da, die Inflation, von der die Experten behauptet haben, sie würde nicht eintreten. Die drei Prozent, die Bundesbank und EZB prognostizieren, sind aber eher tief gestapelt. Um genau zu sein: Man muss gründlich suchen, um sie zu finden. In sehr vielen Bereichen liegt die echte Inflation schon längst deutlich höher.

Großhändler berichten von „historischen Preisaufschlägen“ für Getreide, Mais und Ölsaaten. Der Preis von Sojabohnen stieg um 80 Prozent, der von Zucker um 77 Prozent. Mais wurde 44 Prozent teurer, Weizen 22. Aber nicht nur Lebensmittel treiben die Preise im Supermarkt: Verpackungsmaterialien wie Plastik und Papier wurden „im hohen zweistelligen Bereich“ teurer. PET-Plastik etwa um 75 Prozent.

Ebenso fürchterlich sieht es bei Baumaterialien aus: Der Kupferpreis hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Nickel, Blei, Aluminium und Palladium stiegen innerhalb eines einzigen Monats um 10 Prozent. Die ersten Großhändler geben die Preise weiter: Der ZEG Zentraleinkauf Holz + Kunststoff verlangt für Bauteile im Fenster- und Türenbereich etwa fünf Prozent mehr und behält sich explizit weitere Preiserhöhungen vor.

Baubetriebe kämpfen mit Aufschlägen von 10 Prozent für Holz und Bitumen und beinah 30 Prozent für Betonstahl. Und das sind nur die offiziellen Werte. Nach Berichten von Zimmerleuten sind Kostenerhöhungen fürs Material um 50 Prozent nicht selten, zum Teil bei Holz auch 150 Prozent.

Solche Preissteigerungen beginnen, zum Verbraucher durchzusickern: In Hamburg klagt der soziale Wohnungsbau beispielsweise darüber, dass die massiv steigenden Preise für Baumaterialien und Grundstücke den Zeitplan gefährde, günstigen Wohnraum zu schaffen. Und in Rudelzhausen steigen die Kosten für die Sanierung des Freibads um rund 7 Prozent. Das sind nur Beispiele für eine kaum mehr zu vermeidende Entwicklung.

In Karlsruhe treibt die Stadt derweil selbst die Inflation an, wenn die öffentlichen Verkehrsbetriebe die Ticketpreise um knapp 4 Prozent erhöhen. Aber auch die Fahrt mit dem eigenen Elektroauto wird teurer, zumindest in Baden-Württemberg, wo EnBW die Preise an den Ladesäulen um 7,7 Cent je Kilowattstunde erhöht. Je nach Grundpreis – der zwischen vorher 39 und 79 Cent schwankte – entspricht das bis zu 20 Prozent. Noch teurer wird es für diejenigen, die sich ein Auto leihen. Laut Vergleichsportalen haben sich die Kosten für Mietwägen in einigen Ländern Europas, etwa Spanien, Italien oder Griechenland, verdoppelt. In Deutschland sind sie nur um 20 Prozent gestiegen.

Auch das Argument, Elektronisches sei deflationär, gilt nicht mehr. Laut einer Untersuchung von Testberichte.de sind die Preise von Webcams, Druckern, PCs, Grafikkarten, Küchengeräten und so gut wie allen Elektrogeräten im vergangenen Jahr um 20-100 Prozent gestiegen. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie von mydealz.

Bliebe es doch nur bei drei Prozent

Lasst uns grob zusammenfassen:

Grundnahrungsmittel: 20-80 Prozent.
Baustoffe: 10-100 Prozent.
Bauteile: 5-20 Prozent.
Strom: 20 Prozent.
Elektrotechnik: 10-100 Prozent.
Öffentlicher Nahverkehr: 5 Prozent.
Verpackungsmaterialien: 30-80 Prozent.
Mietwägen: 20-100 Prozent.

Drei Prozent klingen plötzlich ziemlich stabil, oder? Vielleicht geben Supermärkte und Vermieter die Preise nicht sofort und nicht in vollem Umfang weiter. Aber wenn die Aufschläge auf Grundnahrungsmittel und Verpackungsmaterialien weiterhin bestehen, wird der Einkauf bald erheblich teurer werden. Und wenn Baumaterialien weiterhin so teuer bleiben, ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die Mietpreise steigen (oder die Häuser verlottern).

Das ist die eine Seite der Problematik – die der Konsumgüter. Es ist verheerend, wenn diese flächendeckend teurer werden. Wenn die Gehälter nicht entsprechend mitsteigen – und das können sie in einer wie derzeit schrumpfenden Wirtschaft nicht – bedeutet es effektiv mehr Armut für eine breite Masse an Menschen.

Der Angriff auf den Mittelstand

Ebenso stark steigen allerdings auch die Vermögenspreise an, etwa für Aktien oder Immobilien. Und das ist vielleicht ein noch größeres Problem als die anziehenden Konsumgüter.

Die WELT fürchtet schon, dass dies den Vermögensaufbau für die Mittelschicht beinah unmöglich macht. Wer noch kein Vermögen hat und nicht sehr gut verdient, hat kaum eine Chance, sich jemals eines aufzubauen. Aktien auf einem Allzeithoch, Immobilienpreise jeneits von Gut und Böse.

Stattdessen findet, so die WELT in einem weiteren Artikel, „eine historische Selbstenteignung der deutschen Sparer“ statt: Sie legen mehr Geld zurück als je zuvor – doch die Inflation frisst es auf.

An sich ist Inflation, wie „progressive“ Ökonomen gerne betonen, nichts schlimmes. Wenn die Preise steigen und Wirtschaftswachstum, Lohnsteigerungen und Zinsen für Sparbücher Schritt halten, kann dies für eine Volkswirtschaft sogar sehr fruchtbar sein.

Doch was wir gerade haben, ist eine Perversion dieses Ideals: Die Teuerung ist sehr viel höher als damals, doch die Wirtschaft schrumpft. Starke Gewerkschaften können eventuell Lohnsteigerungen rausschlagen, aber das wäre dann eher ein egoistisches Rattenrennen mit perversen, toxischen Anreizen: Es reicht nicht für Lohnsteigerungen für alle, und wenn die einen mehr verdienen, werden die anderen das über kurz oder lang ausbaden müssen.

Und, vielleicht am schlimmsten: Die Zinsen auf der Bank gleichen nicht nur die Inflation nicht aus – sie wenden sich derzeit sogar ins Negative. Während die Preise steigen, wächst das Geld auf dem Konto nicht – es schrumpft.

Die aktuelle Situation mit dem Geld zerstört den Mittelstand.

Corona und Corona und Corona

Woran liegt all das? Geht es nach Vertretern der Modern Monetary Theory, an allem, nur nicht am Geld. Nein nein, die Geldmenge hat nichts mit den Preisen zu tun, so denken nur ignorante Bitcoiner. Zumindest predigt dies Maurice Höfgen in einer wahren Lawine von Scheinargumenten auf Youtube.

Es kann an Corona liegen. Während Deutschland im Dauerlockdown darbt und die Wirtschaft hier, zur Überraschung aller, weiter schrumpft, zieht sie in China und den USA wieder an. Daher kauft man uns von dort aus Holz, Metall, Papier, Plastik, Soja und Mikrochips weg.

Es kann auch generell daran liegen, dass es in China nun eine konsumhungrige Mittelklasse gibt. Und dann gibt da noch die schlechten Ernten, etwa in Brasilien, oder Containerschiffe, die im Suezkanal steckenbleiben.

Schließlich wäre da der Trend zum „Cocooning“ während des Lockdowns: Die Leute ziehen sich in ihr Zuhause zurück. Sie lassen ihr Bad renovieren, kaufen Küchengeräte, Grafikkarten, Monitore, Webcams, Sportgeräte.

Wir haben also eine Reihe von irgendwie möglichen Faktoren, die allesamt plausibel, aber auch fragwürdig sind: Steigt China nicht schon seit 20 Jahren auf? Gibt es nicht immer wieder schlechte Ernten, zum Beispiel im extrem heißen und dürren Sommer vor zwei Jahren? Und sollte der Markt nicht in der Lage sein, sich auf die Lockdown-inspirierten Konsumtrends einzuspielen?

Keiner der Faktoren ist neu. Nicht einmal die Ballung der Faktoren ist es. Warum also schlägt die Inflation gerade jetzt zu – und warum in dieser beispiellosen Heftigkeit?

Geldpolitik aus der Hölle

Natürlich geschehen Preissteigerungen nicht aus einem einzelnen Grund. Die steckengebliebene Evergiven, eine Missernte, das Home Office, Chinas konsumfreudiger Mittelstand – das dürften alles Faktoren sein. Aber sie allein reichen nicht aus, zu erklären, was derzeit passiert.

Ein wichtiger Grund ist die Geldpolitik. Die expansive Geldpolitik der EZB erhöht seit Einführung des Euro kontinuierlich die Geldmenge der Eurozone. Im Vergleich zum Jahr 2000 hat sich die Geldmenge etwa verdreifacht, seit 2008 stieg sie um rund 50 Prozent. So etwas geht, wie gesagt, gut, wenn die Wirtschaft im entsprechenden Tempo mitwächst und Löhne und Zinsen mithalten können. Dies geschah aber nicht.

Dennoch ging es lange gut. Die Sphäre der Vermögenswerte hat das neue Geld geschluckt und dadurch verhindert, dass die Inflation bei den Konsumgütern ankam. Daher war im Supermarkts kaum etwas von der Geldschwemme zu spüren. Der hohe Preis dafür war aber eine Verschärfung der Ungleichheit, die jetzt einen Grad erreicht hat, der der Mittelschicht die Möglichkeit raubt, zu tun, was die Mittelschicht eigentlich auszeichnet: ein (bescheidenes) Vermögen aufzubauen.

Es scheint in dieser Situation nur einige Stubser gebraucht zu haben – eine Seuche, ein verstopfter Suez-Kanal, einige Missernten – um den Propfen zu öffnen, der die Inflation vom Konsumgütermarkt getrennt hat. Plötzlich werden nicht nur Aktien und Immobilien teurer, sondern auch Baustoffe, Verpackungsmaterialien und Lebensmittelrohstoffe explodieren. Es dürfte nun kaum mehr zu verhindern sein, dass diese Teuerung auch in den Supermarkt und die Miete hinabsickert.

Die dezentrale Währungsreform

Was kann man machen? Eigentlich nur eines: Man muss diesem System sein Geld entziehen. Vielleicht beschleunigt es den Niedergang des Euro, wenn ihn mehr und mehr Menschen verlassen. Aber was bringt es, mit dem Schiff zu sinken?

Man kann sein Erspartes in Aktien legen, in Gold, in Immobilien, in Vorräte. Oder eben auch in Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Diese versprechen nicht nur, langfristig Werte besser zu erhalten – sondern auch, ein neues Geldsystem zu bilden, das ohne Inflation auskommt.

Bitcoin ist nicht perfekt, und ein vollständiger Wechsel von Euro zu Bitcoin ist derzeit weder denk- noch machbar. Aber mit jedem Schritt zu Bitcoin treibt man eine dezentrale Währungsreform voran – und entzieht sein Vermögen einem Spiel, das man nur verlieren kann.

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26 Kommentare zu Der Damm bricht – die Inflation ist heftiger als befürchtet

  1. Peter Schrumm // 26. Mai 2021 um 20:09 // Antworten

    Inflation entwertet nicht nur das Vermögen der Bürger, sondern auch die Verschuldung des Staates. Darum sind alle verschuldeten Regierungen recht angetan davon.

  2. Eine milde Inflation – also nicht wie die von Dir dargestellte – bietet generell einen Anreiz dafür, Geld in neue Produktion zu investieren und arbeiten zu lassen, anstatt es unter dem Bett zu verstecken. Produktion wird so mit Liquidität versorgt. Über einen vergleichbaren Vorgang bei Bitcoin bin ich mir noch nicht im klaren. Vielleicht gibt es den auch nicht.

    Solange nur gehodelt wird, entzieht das der Produktion eher Mittel, bzw. macht sie weniger liquide. Allerdings waren wir in den letzten Jahrzenten mit Produkten überversorgt und haben Resourcen im Übermass aufgebraucht. Wenn die ganze Welt zu unserem Konsumverhalten aufschliessen würde, geht das nicht lange gut.

    So gesehen ist eine Konsumabkühlung allgemein nicht schlecht. Nur stehenbleiben sollte die Produktion nicht. Also was wäre der Anreiz Bitcoin in die Produktion von Nahrungsmitteln und allgemeinen Gütern zu investieren?

    • Bitcoin ist zum Store of Value geworden. Die Interessen sind mittlerweile so, dass ein systematischer Anreiz, BTC auszugeben nicht gewollt ist und das wird sich auch sicher nicht mehr ändern.
      Man kann sich aber fragen, ob das nicht evtl. sogar gut so ist. Gerade bedeutet das z.B., dass Menschen Geld in Bitcoin zu investieren anstatt mit Ihrem Konsum die prognostizierte Inflation weiter anzutreiben.

    • Das ist eine interessante Frage. Ich denke, der Bitcoin-Preis wird – kann – nicht ewig exponentiell wachsen. Sobald man bei einem Wachstum von so was wie 4-5 Prozent je Jahr ankommt, dürfte es sich doch lohnen, Geld in die Produktion zu investieren, oder?

      • Der Joe // 27. Mai 2021 um 13:31 //

        auch 4 bis 5% pro Jahr sind exponentiell 😉

        Bitcoin ist ja ohnehin bislang für die meisten nicht als Store-of-Value angekommen und auch ob das wirklich passiert, ist schernoch nicht raus. Daran, dass er ein sinnvolles Zahlungsmittel für Summen unter 10.000€ wird, glaube ich nicht, auch nicht mit Lightning, vielleicht aber als Rechnungseinheit, die Second Layer auf anderen Systemen läuft, die weniger Fees haben.

        Die Glaskugel ist noch bisschen trüb.

      • Andres // 27. Mai 2021 um 22:53 //

        Ich denke auch, dass sich ganz langfristig gesehen, immer alles auf einer sinnvollen Balance einpendelt. Da hab ich keine großen Bedenken. Meine Frage wäre nur, für wie lange der Motor der Produktion stottern darf, damit der Motor – ohne große Kraftakte und Reparaturen – wieder schnell ins Laufen kommt.

        Vermutlich sind wir in der Frage – wie lange der Motor stottern darf – nach den nächsten zwei Post-Corona Jahren aber auch schlauer.

  3. EZB-Präsident Mario Draghi?
    Hab ich was verpasst?

  4. Gerhard S. // 26. Mai 2021 um 23:54 // Antworten

    Ein Punkt eines Erbsenzählers… Mario Draghi leitet nach meinem Wissensstand zur Zeit die italienischen Geschicke und nicht die der EZB.
    Aber das tut dem Inhalt keinen Abbruch.
    Gefühlt wird vieles teurer, vom Butter bis zum Toilettenpapier.
    Zum heutigen Tag ist der Dinosaurier Gold wieder zum Leben erwacht. Und Bitcoin hat sauber korrigiert.
    Ich persönlich glaube ( und nach dem Shitstorm über Bitcoin hoffe ich auch), dass es mittelfristig zu einer „hoffentlich freundlichen Coexistenz“ beider Systeme kommt. Wäre schade, wenn man nicht das Potential sondern nur die negativen Seiten von Bitcoin sehen würde.
    Ich bin auf jeden Fall neugierig, auf das, was kommt.

  5. Der Artikel fasst sehr gut zusammen, was sich momentan an den Märkten tut und auch, dass andere Länder mit dem Wiederaufschwung früher beginnen als wir und damit Haupttreiber der derzeitigen Preisanstiege sind.
    Der Hauptgrund für die momentane Inflation und vermutlich auch der Hintergrund, vor dem Experten von einer Inflationsdelle ausgehen, bleibt im Artikel leider ungenannt.

    Wir haben durch die immensen Einschränkungen durch Corona-Maßnahmen einerseits und die unsicheren Zukunftsaussichten im vergangenen Jahr andererseits einen Angebotsschock im gesamten Rohstoffsektor. Das reicht von Agrarerzeugnissen bis zum Bergbau. Nun zieht die Nachfrage wieder schnell auf Vorcoronaniveau an, und dieser Angebotsschock bahnt sich seinen Weg durch die Wertschöpfungskette, mittlerweile bis hin zum Endverbraucher.

    Das ist aber ein Einmaleffekt. Dieser wird vielerorts für Preiserhöhungen genutzt, die man sich lange nicht getraut hat, da sich Kunden momentan nicht dagegen wehren können. Die Kunden müssen ja froh sein, wenn sie ein Erzeugnis überhaupt bekommen, da Knappheit herrscht.

    Dieser Effekt wird über das nächste halbe bis ganze Jahr wohl wieder abebben (je nach Beschaffenheit der entsprechenden Wertschöpfungskette auch noch etwas länger dauern). Vorgenommene Preiserhöhungen werden wohl in den vielen Fällen nicht wieder zurückgenommen, aber eine sich über Jahre immer weiter fortsetzende Preisspirale ist dadurch zumindest nicht zu begründen.

    • Ja, wie geschrieben, gibt es viele Faktoren. Ich hoffe, du hast recht, und es wird bei einem einmaligen Anstieg der Preise bleiben, der wieder teilweise abgebaut wird, wenn der Markt korrigiert …

  6. Ich glaube mit den Wohnungen ist es wie mit Straßen.
    Neue Kapazitäten werden sofort gefüllt und Sorgen nicht für Entlastung.
    Die Einwohnerzahl Deutschlands wächst nicht so stark als das man soviel neue Wohnungen wirklich nötig hätte und wertvollen Platz und Grünflächen nachverdichten müsste.
    Man muss Leuten das Leben außerhalb der Ballungszentren ermöglichen.

    Müsste nicht dank niedriger Zinsen alles IN Aktien und Immobilien gesteckt werden liesse der Druck auf Immobilien auch nach.

  7. Puh… hier wird schon einiges vermischt. Die Preissteigerung bei Lebensmittel ist hauptsächlich dem Klimawandel zu verdanken, da anhaltende Dürreperioden die Ernten gefährden. Die Baurohstoffe sind teuer, weil die Produktion wegen Corona nicht hochgefahren werden kann.
    Das sind alles Dinge, bei denen man sicher nächstes Jahr wieder mit besseren Ergebnissen rechnen kann.

  8. Seit 2018 habe ich Freude daran gewonnen, eigenes Essen herzustellen um es ‚einzumachen‘. Die Initialzündung waren Lebensmittelunverträglichkeiten und die Zutatenliste von Fertigprodukten.
    Meine persönliche Statistik EINES Produktes:
    Herbst 2018: 1 Rotkohlkopf bei Lidl: 0,19€
    Herbst 2019: 0,59€
    Herbst 2020: 0,79€
    Das ist nur ein Produkt. Viele Beispiele könnte ich benennen.
    In Summe haben sich die Grundnahrungsmittel gefühlt im Preis verdoppelt.
    Zum Teil ist das gut, wenn die Erzeuger davon profitieren und hochwertigere Lebensmittel entstehen, allerdings ist es für mich als Verbraucher nicht transparent, _warum_ die Preise derart explodieren und unterm Strich auch irrelevant bei der reinen Betrachtung der Inflation.
    Dass Konsumgüter teurer werden ist m.E. wichtig, da diese in der Vergangenheit viel zu billig waren. Die Nachhaltigkeit ist auf der Strecke geblieben.
    Bei Nahrungsmittel sieht das aber anders aus. In anderen Ländern (ich kenne z.B. die Zahlen von Uganda) werden 60-70% des Einkommens für Grundnahrungsmittel ausgegeben. Wenn die Preise um Faktoren steigen bedeutet das Hunger, Fehlernährung und bittere Armmut.
    Welchen Beitrag leistet Bitcoin um das zu verhindern oder abzumildern? Gibt es hier vielleicht schon Konzepte?
    Oder geht es dem geneigten Leser (und/oder Verfasser) nur darum ‚die Schäfchen ins Trockene zu bringen‘, also das Maximum rauszuschlagen?

    • > Oder geht es dem geneigten Leser (und/oder Verfasser) nur darum ‚die Schäfchen ins Trockene zu bringen‘, also das Maximum rauszuschlagen?

      Ich denke das es vielen in der Kryptoszene darum geht, ja. Und es ist auch eins von Bitcoins Grundrezepten die Triebe der Menschen, wie die Gier (für einen selbst gut), in Stabilität und Sicherheit der Währung (für alle gut) zu wandeln.
      Bitcoin könnte außerdem zu einem wirksamen Triebmotor hin zu einer Energiewende werden, wenn der finazielle Antrieb der Miner (wieder die Gier) auch eine Motivation dafür schafft, nachhaltig regenerative Energien im großen Stil auszubauen.

      > Welchen Beitrag leistet Bitcoin um das zu verhindern oder abzumildern? Gibt es hier vielleicht schon Konzepte?

      Deine Frage zielt aber auf eine soziale Komponente. Es wäre sicher besser, wenn Bitcoin auch noch ein Prinzip enthalten würde, dass dafür sorgt, dass der Reichtum der steinreichen Bitcoinwale der ersten Stunde mittel- bis langfristig besser auf alle Bewohner dieser Erde verteilt wird, und auch Zu-spät-gekommene ein faire Chance erhalten. Schliesslich ist „Bank the Unbanked“ eine der wesentlichen Visionen von Bitcoin. Das sehe ich ähnlich, kenn darauf aber noch keine Antwort.

      Ein Vorschlag, wie man bspws. den CO2 Preis sozial gerechter machen kann, ist, das eingenommene Geld – wie eine Umlage – einfach wieder komplett an alle Zahler auszuschütten. Also zahlen nach Verbrauch und ausschütten anteilig pro Person. Schafft richtige Anreize, macht aber gleichzeitig niemanden arm.

      Bin nur unsicher wie – und ob überhaupt – man so ein Prinzip auch auf Bitcoin anwenden kann, oder ein anderes Prinzip hier greifen könnte. Sieht vielleicht jemand anderes hier ein möglichen Mechanismus für am Werk?

      • Name required // 28. Mai 2021 um 11:44 //

        Warum suchen alle immer das Heil in der Umverteilung. Jeder hat ein faire Chance. Man muß sie nur ergreifen und Mut haben. Den haben die meisten nunmal nicht und wieso soll das ständige Zögern belohnt werden?

        Grundsätzlich sollte man lieber darüber nachdenken, was zu den ganzen Problemen letztlich führt. Es ist die steig steigende Bevölkerungszahl auf der Welt. Daran muß jetzt gearbeitet werden. Denn was nützt es, wenn sich jeder immer mehr einschränken muß, nur damit immer mehr Menschen auf der Welt sind, die sich die verbleibenden/vorhandenen Ressourcen teilen müssen? Das macht doch einfach keinen Sinn. Da kann man besser auf (zu viele) Kinder verzichten, als auf einen halbwegs brauchbaren Lebensstandard der Lebenden. Lieber Klasse statt Masse, denn die noch nicht Geborenen vermissen ja auch nichts – ihnen geht es also weder besser noch schlechter. Der Schlüssel für die Zukunft wird also die Reduktion der Anzahl an Menschen sein. Eine geringere Menge an Menschen verursacht nunmal weniger Probleme. Der Vorteil ist dann auch, dass wesentlich weniger produziert werden muß. Denn die Menschen, die da sind haben, nunmal auch das Recht auf einen menschenwürdigen Lebensstandard. Warum also sollte man dafür sein, die Menge der Menschen weiter exponentiell steigen zu lassen, mit all den Problemen des Kunsums, der Versorgung und der unweigerlich nötigen Selbstkasteiung, wenn man sich nicht selber in den Abgrund wirtschaften will? Wie gesagt, das wäre vollkommen sinnlos.

  9. @Name required
    > Warum suchen alle immer das Heil in der Umverteilung. Jeder hat ein faire Chance.

    Ich hab mir schon gedacht, dass ich hier mit meiner Aussage Wiederspruch ernten würde. Ums klarzustellen, ich finde auch, dass die Bitcoiner der ersten Stunde ein Belohnung dafür verdient haben, mit ihrem Kapital ins Risiko gegangen zu sein, und all vielen die Anfeindungen der frühen Stunde auszuhalten zu müssen.

    Es geht mir nicht um eine komplette Umverteilung, sondern nur um eine Angleichung. Also nicht Kommunismus, eher soziale Marktwirtschaft.

    Wenn der Reichtum – wie ja auch schon in vielen Fällen bei Fiat – so mittel bis langfristig ungleich verteilt bleibt, frag ich mich was die reichen Bitcoiner von ihren Fantastilliarden kaufen wollen, wenn die anderen im eigenen Land zu arm sind um leistungsfähig etwas produzieren oder ausreichend Infrastruktur für die Reichen bereitstellen zu können. So waren die an Gold sehr reichen Könige des Mittelalter, deutlich ärmer als die Ärmsten heute – in Deutschland zumindest.

    Deswegen suche ich nach einer abgeschwächten Form der Umverteilung. Inflation ist im Übrigen so ein sehr mildes Mittel der Umverteilung – zumindest bei schwacher Inflation.

    Und Deutschland ist, was Bitcoin angeht, eher ein armes Land (meine ganz persönlich nicht repräsentative Schätzung). Mit den meisten meiner Freunde werde ich – wenn Bitcoin richtig durchstartet – vielleicht nicht mehr auf Augenhöhe reden können.

    Das Bevölkerungswachstum schwächt sich laut UN Statistik [https://ourworldindata.org/world-population-growth] mit höheren Lebensstandard der Menschen eher ab, so dass man auch bei den Befürchtungen die Du äußerst, ein Interesse an einer gleicheren Verteilung der Bitcoins haben müsste.

    • Nachtrag zu @Name required:
      Vielleicht leichter verständlich – als mein letzter Link – zum Thema Bevölkerungswachstum, sind diese drei kurzen Videos hier.
      [https://www.gapminder.org/answers/how-did-babies-per-woman-change-in-the-world/]
      [https://www.gapminder.org/answers/how-did-the-world-population-change/]
      [https://www.gapminder.org/answers/how-reliable-is-the-world-population-forecast/]
      Hatte ich leider nicht so schnell gefunden.

      Zum Autor: Hans Rosling war ein Mitglied von „Ärzte ohne Grenzen“ und hat während seiner Tätigkeit dort entdeckt, dass die global erhobenen Statistiken der UN oft ein anderes Bild der Wirklichkeit vermitteln als unser Commen Sense und politische Einstellung uns glauben macht.

      Die Seite Gapminder.org enthält viele eingängige Tools und Grafiken, die das sehr verständlich visualisieren. Und die Sorge vor zu großem Bevölkerungswachstum ist eins der Themen, das die Seite thematisiert und imho gut aufbereitet. Alle Daten und Quellen zu den Videos sind selbstverständlich ebenfalls verlinkt.

  10. Paul Janowitz // 31. Mai 2021 um 10:39 // Antworten

    Lieber Christoph, in einem Artikel über Inflation sollte man auch die des Bitcoins nicht außer Acht lassen 😉

    Bis Mitte 2020 lag diese bei ca. 2,2%, heute bei etwa 1,1% jährlich, davor war sie aber auch lange Zeit zweistellig… Eine gesunde Inflation ist auch nicht unbedingt schlecht, denn sie regt den Konsum und damit die Wirtschaft an (muss man natürlich nicht unbedingt positiv sehen). Auch Gold ist inflationär und aktuell werden wohl ca. 2% der Gesamtmenge jährlich gefördert, die Umweltauswirkungen dürften die des Bitcoin-Stromverbrauchs übrigens auch deutlich übertreffen, denn mit steigenden Preisen lohnt sich die Förderung zumindest finanziell in absurden Gebieten (auch ein Elon Musk hat schon die Förderung im Weltall erwägt, auch wenn er aktuell lieber die Kurse des „digitalen Goldes“ manipuliert).

    Eine deflationäre Währung hat meines Wissens hingegen noch nie über einen längeren Zeitraum funktioniert, denn der Trend geht noch mehr in Richtung Horten und eine Währung lebt von ihrem Umlauf, nicht vom Horten, selbst wenn man sie als „Store of Value“ nutzen möchte, denn eine ungenutzte Währung ist keine und wird ziemlich sicher einen Preisverfall erleiden. Auch die Tail Emission bei Monero halte ich persönlich für wahrscheinlich zu gering, da sie anfangs bei ca. 0,6% liegt und dann langsam abnimmt, da sie 0,3XMR pro Minute beträgt und mit steigender Menge nimmt es prozentual ab. Die aktuelle Inflation ist bei Monero sogar niedriger als bei Bitcoin (bis zum nächsten Halving). Interessanter finde ich die Emissionskurven von Doge oder Nano, die deutlich darüber liegen. Bitcoin wird hingegen ein Problem bekommen, sobald der Block Reward beim nächsten oder übernächsten Halving weiter sinkt, denn entweder müssen dann Transaktionsgebühren komplett übernehmen und in Euro dreistellig pro Tx werden, oder die Sicherheit des Netzwerks wird abnehmen.

    Eine Inflation ist eigentlich nichts anderes als eine Besteuerung, die keine umständlich komplizierten Abrechnungen und Kontrolleure erfordert, da sie jeden Halter der Währung trifft. Ein extremes Beispiel ist das Wörgler Freigeldexperiment (siehe „das Wunder von Wörgl“), welches leider ziemlich schnell von höheren Stellen abgewürgt wurde und keine langfristigen Rückschlüsse zulässt, aber 10% monatlich waren schon happig und haben den Konsum wohl zumindest kurzfristig stark angeregt.

    • Lieber Paul,

      stimmt, über die Inflation von Bitcoin hätte man mehr schreiben können.

      Ich denke, es gab noch nie ein wirklich deflatioäres Geld, also, noch nie ein Geld, das so wenig inflationär ist, wie Bitcoin es in naher Zukunft sein wird. Das wird auf jeden Fall interessant.

      Ich vermute, Bitcoin wird sich nie als Recheneinheit für Kredite eignen. Das bräuchte eine weitere Währung (wenn man das derzeitige Fiatgeld mal abschaffen sollte).

      • Paul Janowitz // 31. Mai 2021 um 16:14 //

        Wenn ich das Wörgler Experiment richtig verstanden habe, war der damalige Schilling in der Tat deflationär, aber Du bist der Historiker, ich bin Laie der abseits der Technologie irgendwo irgendwas mitbekommt und ggf. falsch interpretiert 😛

        Mir war nur wichtig anzumerken, dass bei den ersten Bitcoin-Preisblasen 2013 oder auch 2017 die Inflation bei Bitcoin höher war als im US-Dollar oder Euro…

        Der Bitcoin ist meines Erachtens aktuell schon deflationär, denn anders als in Fiat werden Guthaben nicht rechtlich vererbt, sondern „sterben“ oft mit dem Halter, der sich nicht darum gekümmert hat, seine Keys weiterzuvererben. Und ganz ehrlich, hat jeder von uns seinen Ablass bereits komplett geregelt? Kryptowährungen sind im Durchschnitt wohl eher eine Domäne jüngerer Generationen, die sich (noch) nicht aktiv darum gekümmert haben und Schicksalsschläge passieren nunmal. Ich vermute, die verlorenen Keys liegen deutlich über der aktuellen Inflation bei Bitcoin… Das ist natürlich kein alleiniges Negativmerkmal von Bitcoin, sondern eher ein Feature, welches eben eine gewisse Sorgfalt erfordert, da man verlorene Keys nicht eben mit rechtlichen Mitteln zurückholen kann wie das mit den meisten Assets durchaus möglich ist.

        Shamir’s Secret Sharing ist ein guter Ansatz für jeden, der einen Teil seines Vermögens in Crypto hält und nicht möchte, dass dies nach seinem ableben „weg“ ist, das wird imho viel zu wenig beachtet im Vergleich zu Hardware Wallets und ähnlichen, die das Problem nur teilweise lösen.

      • Andi Maar // 1. Juni 2021 um 21:04 //

        Ich frag mich, ob man die Inflation, resp. Deflation von Bitcoin jemals richtig wird ermitteln können. Schliesslich können verloren Schlüssel auch wiedergefunden werden, bzw. werden auch nirgends zentral als verloren erfasst. Wer weiss ob Satoshi seine ersten Schlüssel noch hat, oder ob er sie freiwillig verbrannt hat. Eigentlich muss man bei jedem Schlüssel davon ausgehen, dass er noch existiert, selbst wenn das nicht so ist.

        Shamir’s Secret Sharing ist sicher ein guter Mittel für die eigene Vorsorge. Falls man dem Computer nicht traut – SSS geht sicher nicht ohne – und ohne n:m Scheme auskommt, kann man den Schlüssel auch einfach halbieren, oder per XOR-One time Pad in zwei oder mehr Schlüssel aufteilen.

      • Paul Janowitz // 2. Juni 2021 um 9:23 //

        @Andi Maar
        In der Tat muss man davon ausgehen, dass die Schlüssel zu den etwas mehr als 1 Mio. Satoshi-Coins noch existieren und sollten diese irgendwann bewegt werden, dürfte das für einen extremen Preisrutsch sorgen, genügend „Beobachter“ wie beispielsweise Whalewatch gibt es ja…
        Natürlich ist SSS nicht die einzige Methode, seine Coins zu sichern, aber eine ziemlich praktikable und bevor man selbst Methoden in Kryptographie zu entwickeln, sollte man sich auf bewährte verlassen, das sickert mittlerweile sogar zu den IOTA Leuten durch. Eine simple Halbierung des Schlüssels macht ihn (im Falle des Leaks eines der Teile) per Brute Force leider nicht nur doppelt so einfach angreifbar, sondern um etliche Potenzen.
        Neben SSS wären da z.B. ordentlich aufgesetzte n von m Multisig Wallets zu nennen, die die Schlüsselsicherheit selbst bei einem Teil-Leak nicht beeinflussen…

        Mich wundert ehrlich gesagt, dass trotz der massiven Kurssteigerungen, die bei vielen zu erheblichem Vermögen geführt haben dürften, die Sicherheit der Coins so wenig Aufmerksamkeit bekommt. Meistens endet die Diskussion bereits bei Hardware Wallets und fertig. Diese sind keine schlechte Lösung, aber auch nicht unbedingt die beste für alle Situationen und mit den aktuellen Kursen ist eine Wallet, die in den Anfängen auch nur einen einzigen Block und dessen Reward gemined hat ein Vermögen von satten 1,5 Mio. Euro.

        Natürlich wird man diese Sicherheit nicht für ein Wallet betreiben, in dem man alltägliche Beträge vorhält, ähnlich eines Geldbeutels, den man nicht unbedingt an einer Kette bei sich trägt und einen Verlust zumindest billigend in Kauf nimmt. Aber kaum jemand läuft mit Millionenbeträgen an Bargeld in der Hosentasche herum und die Sicherheit der Coins vieler Beteiligter ist vergleichbar, ob custodial „irgendwo“ oder eben selbst kaum gesichert…

    • Hans Frosch // 2. Juni 2021 um 9:11 // Antworten

      „10% monatlich waren schon happig und haben den Konsum wohl zumindest kurzfristig stark angeregt.“

      Wir müssen weg von der Denkweise steigender Konsum = mehr Wohlstand für alle. Ok, wir nehmen das seit Jahren so hin und es wurde uns auch ewig so eingetrichtert. Aber stimmt das wirklich? Was braucht ein Mensch wirklich? Ist der Kapitalismus nicht gescheitert? Beuten wir unsere Resscourcen nicht allzu leichtsinnig aus?
      Vielleicht wäre es wirklich mal Zeit für eine deflationäre Währung, bei der man nur das konsumiert, was man auch wirklich braucht? Und die dazu anregt, zu horten. Denn je mehr die Bürger selbst horten, umso weniger braucht es einen Staat, der die zunehmend verschuldeten Bürger wieder auffängt. Also bedeutet eine deflationäre Währung mehr Dezentralisierung?

      • Paul Janowitz // 2. Juni 2021 um 11:00 //

        Lieber Hans, ich stimmte Dir zu, dass mehr Konsum nicht unbedingt gut ist und habe das auch schon im Eingangsposting angedeutet 😉

        Ich glaube aber nicht, dass eine deflationäre Währung die Lösung für die Probleme der „modernen“ Gesellschaft ist. Es wird immer Menschen geben, die ihr Vermögen horten und jene, die das nicht tun und irgendwo muss man eine Balance zwischen diesen Lebensmodellen hinbekommen. Wenn ich mir ansehe, dass hierzulande ca. 1,5 Billionen Euro innerhalb eines Jahres verballert wurden, sind das ca. 20.000 pro Bürger (was wahrscheinlich höher als der Median der Ausgaben ist), egal ob erwerbstätig, arbeitslos, Privatier, Kind oder Rentner. Davon ist bei den meisten Menschen nichts oder sehr wenig angekommen, ob Gastronomen, Künstler oder Einzelhandel. Ich bin ja ein Freund des BGE, denn ich bin überzeugt davon, dass dieses fast zu 100% wieder in den Wirtschaftskreislauf fließt. Die ganzen „Job“center bringen am Ende scheinbar nicht den Output, den sie kosten und sind damit meiner Meinung nach obsolet. Unser Sozialsystem basiert nunmal darauf, dass leistungsfähige Menschen für die weniger leistungsfähigen sorgen müssen, ohne dass sie miteinander verwandt sind, so wie es früher üblich war. Ich vermute, eine freie Gesellschaft wäre mit einem BGE besser dran als gefühlt 1928309 verschiedenen Förderungen, die zumeist auch an Forderungen geknüpft sind (die aber meistens ihr Ziel verfehlen). Natürlich müsste sich ein BGE wie bis Dato andere Transferleistungen am Existenzminimum orientieren, welches zumindest die meisten dazu anspornt, mehr zu „leisten“ um dieses zu verbessern. Zur Finanzierung ist inflationäres Geld wahrscheinlich nicht die schlechteste Lösung, denn es spornt nicht nur den Konsum an, sondern auch die Leistungswilligkeit, denn ein Maskendeal mit 5 Mio. Profit reicht dann unter Umständen nicht bis ans Lebensende weil sie stetig an Wert verlieren und man muss dauerhaft lobbyieren, um die nächsten Möglichkeiten auszuloten wie z.B. ein kriminelles Testzentrum eröffnen 😛 – wer Sarkasmus findet, darf ihn behalten 😉

        Den Zusammenhang zwischen deflationärer Währung und Dezentralisierung kann ich leider nicht erkennen. Ein begrenztes, noch dazu standardisiertes Gut fordert eher die Zentralisierung wie beim Bitcoin Mining. In erster Linie bestimmt der Strompreis die Profitabilität, aber auch der Zugang zu entsprechenden Chips / Technologie kann entscheidend sein. Bitmain ist bekannt dafür, dass sie die neueste Generation ihrer Miner selbst betreiben und erst nach Monaten für nicht gerade geringe Preise. Ich sehe da eher eine Zentralisierung, denn derjenige, der lediglich diese beiden Faktoren am günstigsten abdecken kann, kann den Markt stärker übernehmen.

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