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Erster Bitcoin-ETF genehmigt – Preis erreicht eine Art neues Allzeithoch

Der Mond, Symbol allen Reichtums. Bild von 一人寿司-Hitori Sushi via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Die US-Börsenaufsicht SEC genehmigt den ersten Bitcoin-ETF. Der beinhaltet zwar keine Bitcoins, sondern ein Derivat das auf einem anderen Bitcoin-Derivat aufgebaut ist. Aber macht nichts: Der Aufsicht gefällt’s, und der Markt hetzt den Preis weiter aufwärts.

Der Bitcoin-ETF ist seit ungefähr zwei Jahrzehnten das, worauf sich das Hoffen und Sehnen von Bitcoinern ausrichtet: Ein Finanzprodukt, das Bitcoin in die Portfolios von Otto Normalverbraucher und seinen beiden Omas bringt. Das Produkt, das die Schleusen vollends öffnet, das alle Welt teilhaben lässt an der dezentralen Währungsreform – und das die Bitcoiner en passant noch reicher macht.

Seit etwa 2013 oder 2014 versuchen Bitcoiner und Fonds, einen solchen ETF bei der US-Börsenaufsicht SEC durchzubringen. Sie sind damit gescheitert, einer nach dem anderen, die Winklevoss-Zwillinge, Van Eyck und viele, viele weitere. Nun aber hat die SEC, endlich, einem ETF das ersehnte grüne Licht gegeben.

Am Freitag haben die fünf Kommissare der SEC den „Bitcoin Strategy ETF“ von ProShares, einem etablierten ETF-Anbieter, genehmigt. Der Bitcoin Strategy ETF wird allerdings nicht, wie von Bitcoinern gewünscht und gehofft, physisch gedeckt sein und echte Bitcoins in echten Wallets halten. „Der Fond wird nicht direkt in Bitcoin investieren“, steht in der Anmeldung, in fetten Buchstaben, weil es offenbar so wichtig ist.

Stattdessen wird der ETF die Bitcoin Futures auf der Börsen von Chigaco tracken: ProShares wird durch Handel dafür sorgen, dass der ETF den Preis der Futures abbildet. SEC-Chef Gary Gensler meinte, er glaube, dass ein solcher ETF einen besseren Investorenschutz biete, da die Futures-Börse unter strengeren Gesetzen operiere. Um den Kurs zu decken, wird der Fonds vor allem selbst in Futures investieren, allerdings auch in Geldmarktinstrumente und Staatsanleihen.

Aus den Kommentaren der SEC und ihres Chefs Gensler schließen Beobachter, dass die SEC in absehbarer Zukunft nicht geneigt sein wird, einen Spot-ETF zu erlauben – also einen EFT, der den Spot-Preis auf Börsen abbildet und womöglich direkt durch Bitcoins gedeckt ist.

Der Markt freut sich über die Nachricht dennoch. Der Bitcoin-Preis setzt seinen Aufwärtstrend weiter fort und stieg im Verlauf der letzten 7 Tage von etwa 48.000 auf nun etwa 53.000 Euro, mit einer lokalen Spitze von beinah 54.000, womit nicht mehr viel fehlt zum Allzeithoch aus dem April mit starken 55.000 Euro. Nach allem, was wir über die Vergangenheit wissen, wäre es sehr merkwürdig, wenn der Preis nach diesem Verlauf darauf verzichten würde, ein neues Hoch zu erklettern.

Bitcoin-Preis in Euro im 1-Jahres-Chart bei Bitcoin.de

Je nachdem, wie man die Charts betrachtet, haben wir schon ein neues Allzeithoch. Noch niemals war eine 3-Tages-Säule in den Charts so hoch wie in den letzten drei Tagen! Solche Durchschnittswert-Allzeithochs gehen in der Regel einem neuen Allzeithoch voraus. Sie zeigen, dass der Markt stärker geworden ist und ein höheres Preisniveau länger aufrechterhalten kann.

Wenn man genau hinschaut, erkennt man das Allzeithoch der 3-Tages-Säule.

Bei all der Begeisterung ist der ETF eigentlich gar keine Neuigkeit. Es gibt in Europa mittlerweile schon mehrere Bitcoin-ETN, etwa der XBT Tracker, der seit 2015 auf Tradegate und anderen Plattformen läuft, oder die ETPs von 21Shares, die man sogar aus dem comdirect-Konto heraus kaufen kann. Auch in den USA bietet Bakkt 1-Tages-Futures an, die mehr oder weniger dasselbe leisten wie ein ETF, auch wenn sie anders genannt werden. Anders als der ETF von ProShares sind diese Wertpapieer in der Regel „physisch“ gedeckt, was bedeutet, dass die Herausgeber selbst die virtuelle Währung Bitcoin hält. Man sollte meinen, dass ein Asset zu halten die potenteste Methode ist, um die Mittel zu haben, dessen Preis in einem Wertpapier abzubilden vorausgesetzt, man pflegt ausgefeilte und sichere Verwahrungspraktiken, wie etwa Bakkt in New York.

Das, was der ProShares ETF hingegen macht, erinnert eher an Teilreserve-Systeme oder Leerverkäufe: Der Fonds kauft „standardisierte, in Cash beglichene Future-Verträge auf Commodity-Börsen, die bei der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) registriert sind.“ Diese Voraussetzungen erfüllen nur die Bitcoin-Futures der Chicago Mercantile Exchange (CME). Diese Futures sind selbst nicht unmittelbar durch Bitcoins gedeckt. Wenn sie auslaufen, werden sie mit Dollar bezahlt. Irgendwo werden mit Sicherheit  Bitcoins involviert sein, aber auf der Oberfläche findet man nur Derivate, auf denen andere Derivate gebaut werden.

Die Bitcoins, in die man mit dem ETF von ProShares investiert, sind damit viel mehr fiatgeldartig als Bitcoins selbst. Aber vielleicht ist das ja genau der Grund, weshalb die SEC ihm grünes Licht gegeben hat …

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
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5 Kommentare zu Erster Bitcoin-ETF genehmigt – Preis erreicht eine Art neues Allzeithoch

  1. Seit zwei Jahrzehnten? Ich glaub da hast du dich etwas in der Zeit vertan, denn 2009 bis 2021 ergibt ja nur 12 Jahre und von einem ETF ist glaub ich erst seit 2017 die Rede gewesen…

  2. „Der Bitcoin-ETF ist seit ungefähr zwei Jahrzehnten das, worauf sich das Hoffen und Sehnen von Bitcoinern ausrichtet…“
    Bitte ? ? ?

  3. > Der Bitcoin-ETF ist seit ungefähr ZWEI JAHRZEHNTEN das, worauf sich das Hoffen und Sehnen von Bitcoinern ausrichtet: …

    Der war gut … 🙂

  4. Danke für den guten Beitrag!

    Wir kennen das aus dem Edelmetallbereich seit Jahrzehnten. Wenn ich einen Markt wirklich beherschen möchte, sind ungedeckte ETFs und Futures das beste Mittel.
    Der BTC wird dazu vorbereitet zusammen mit der USA im Rahmen des Great Reset unterzugehen. Aber vorher sollen noch möglichst viele in den Markt reingezogen werden, am besten gerade auch Firmen. Deshalb auch das ständige Theater von Michael Saylor und Co.
    Aber vorerst spielt die Musik noch.
    Aufpassen ist angesagt.

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