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Mastercard wird Bitcoin und andere Kryptowährungen integrieren – und zwar richtig

Blütenensemble inspiriert vom Mastefcard-Logo. Bild von Hans Splinter via flickr.com. Lizenz: Creative Commons

Der Kreditkartenanbieter Mastercard wird es Händlern und Banken ermöglichen, Kryptowährungen in ihre Produkte zu integrieren: Von Wallets für Banken bis zu Bonuspunkten für Händler. Und wenn Mastercard „Kryptowährungen“ sagt, meint es dieses Mal tatsächlich Bitcoin und andere echte Kryptowährungen.

Auch einer der größten Zahlungsanbieter der Welt kann ein Fähnchen im Wind sein. Mastercard, neben Visa einer der zwei großen Kreditkartenanbieter, ändert seine Stellung zu Kryptowährungen alle paar Monate.

Im Februar dieses Jahres hatte Mastercard noch angekündigt, Kryptowährungen zu integrieren,  aber ziemlich deutlich angedeutet, dass man sich auf Stablecoins konzentrieren werde, da diese ihrer Stabilität wegen gut fürs Bezahlen geeignet sind. Und erst zwei Jahre zuvor wurde Mastercard Mitglied in Facebooks Libra- heute Diem-Stiftung, nur um im Herbst wieder auszusteigen, als der politische Druck gegen die noch immer nicht realisierten „Zuckerbucks“ zu groß wurde.

Und nun also das. Nach Exkursen zu Libra und Stablecoins landet Mastercard da, wo das Herz von Krypto wohnt: Bei Bitcoin.

CNBC berichtet, dass Mastercard im Begriff stehe, anzukündigen, dass bald „jeder der tausenden von Banken und der Millionen von Händlern seines Zahlungsnetzwerks Krypto in ihre Produkte integrieren“ könne.

Dies beinhaltet – haltet euch fest: „Bitcoin Wallets, Kredit- und Debitkarten, die Krypto als Belohnung verdienen und es erlauben, digitale Assets auszugeben, sowie Royalty-Programme, bei denen Flug- oder Hotelpunkte in Bitcoin konvertiert werden können.“

Nochmal: Mastercard will es seinen Partnern – Händler, die Geld per Mastercard akzeptieren, sowie Banken, die die Karten herausgeben – ermöglichen, Bitcoin-Wallets in ihre Produkte zu integrieren, Kryptowährungen in die Royalty-Programme aufzunehmen und Zahlungen mit Bitcoin und anderen „digitalen Assets“ in die Karten zu bringen. Das ist nicht irgendwas – das ist viel mehr, als man hoffen oder wünschen konnte.

Mastercard beobachtet den Markt schon sehr lange. Wenn sich das Unternehmen nun dazu entschließt, eine so weitreichende, so stark auf echte Kryptowährungen wie Bitcoin setzende Strategie zu zünden, dann wird das auf handfesten Gründen und solider Planung beruhen. Mastercard hastet nicht einfach nur PayPal nach, sondern überholt es. Das Unternehmen plant, zu dem Zahlungsanbieter zu werden, der als erstes in jene Lücke springt, die Banken und Händler weiterhin von Bitcoin trennen. Mastercard hat es bereits akzeptiert, dass Bitcoin, und nicht Dollar oder Euro, die Zukunft sind, und sie sind bereit, jene Rolle einzunehmen, die ein Kreditkarten-Netzwerk bei der globalen Transformation zum Bitcoin-Standard spielen kann. Einer wird – muss – es machen, daher ist es besser, der erste zu sein. Es geht nicht um Idealismus – es geht ums Geschäft und ums Überleben.

„Wir wollen es allen unseren Partnern ermöglichen, auf einfachste Weise Krypto-Services in was auch immer sie tun zu integrieren,“ erklärt Sherri Haymand, Vizepräsidentin von Mastercards digitalen Partnerschaften. „Unsere Partner, seien es Banken, Fintechs oder Händler, können ihren Kunden nun anbieten, Kryptowährungen zu kaufen, zu verkaufen und zu halten. Möglich wird dies durch die Integration mit der Bakkt-Plattform.“

Bakkt ist eine Tochter der Intercontinental Exchange, die in New York einen hochsicheren Speicher für Bitcoins eingerichtet hat und mit 1-Tages-Futures eines der ersten und nachgefragtesten frei handelbaren Finanzprodukte auf Bitcoin-Basis herausgibt. Der hochsichere Speicher qualifiziert Bakkt dazu, für ein Unternehmen wie Mastercard die Coins zu verwahren.

Der Sinneswandel bei Mastercard dürfte daran liegen, dass das Interesse an Bitcoin und Krypto schon das ganze Jahr hindurch anhaltend hoch bleibt. Dieses Interesse habe, so Haymand, viele Kunden veranlasst, nach Hilfe mit Krypto-Dienstleistungen zu fragen. Banken wollen dies selbst anbieten, etwa den Wechsel in und das Halten von Bitcoins, um zu verhindern, dass ihre Dollar auf Krypto-Börsen auswandern.

Bakkt-CEO Gavin Michael hebt besonders das Potenzial für Bonuspunkte hervor. Nicht nur können Banken in Zukunft Kryptowallets und Krypto-Kreditkarten anbieten. Händler können auch Bitcoin-Rewards anstelle konventioneller Bonuspunkte einrichten und vorhandene Punkte in Kryptocoins konvertieren. Stacking Sats und Yield Farming wird in Zukunft also bequem durch das Bezahlen mit der Mastercard möglich sein.

„Wir senken die Eintrittshürden,“ meint Michael, „und erlauben es den Leuten, etwas wie ihre Bonuspunkte zu nehmen und gegen Krypto zu tauschen. Das ist ein einfacher Weg, weiterzukommen, weil man nicht Cash benutzt, sondern etwas, das als untätiges Asset in deiner Bilanz sitzt, und es zu etwas macht, das arbeitet.“ Der CEO spricht damit offenbar weniger „die Leute“ an, sondern vor allem Unternehmen. Unternehmen, die in Massen Flug- und Hotelpunkte anhäufen, können dies nutzen, um Bitcoins zu farmen – und diese vielleicht auch als Bonus an ihre Mitarbeiter auszahlen.

Sollte Mastercard tatsächlich bei diesem Plan bleiben – dieses Mal – wäre das eine extrem große, wichtige Nachricht für Bitcoin. Es wäre vielleicht DIE Nachricht des Jahres. Denn wenn man die Mastercard mit Bitcoins füllen kann, braucht man im Grunde wirklich keine Euro mehr.

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
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13 Kommentare zu Mastercard wird Bitcoin und andere Kryptowährungen integrieren – und zwar richtig

  1. Interessant wäre es, wenn Du da mal noch auf das Steuerthema eingegangen wärst. Denn was wird das Finanzamt dazu sagen, wenn alle Zahlungen über Kryptos abgewickelt werden?

    • total uninteressant ist das! Wer gerne Steuern zahlt (auch indirekte, wie z.B. durch Inflation) sollte im Fiatgeldsystem bleiben – frei nach Satoshi zitiert)

      • Aus deiner Antwort kann ich erkennen; dass du zwar gerne unseren Sozialstaat beanspruchst, aber nichts dafür abgeben möchtest. Zum Glück haben wir von solchen Leuten nicht zu viel, denn sonst würde unser Staat mit all den Annehmlichkeiten für jeden einzelnen nicht mehr bestehen. Solltest darüber mal nachdenken (sofern das für dich überhaupt möglich ist).

        I.d.S.

      • zur Deiner Information, lieber Weerner: aufgrund solcher leidenschaftlichen Sozialstaat-Maximalisten wie Dir, die einem liberal denkenden Menschen wie mir das Leben in „unserem“ pervertierten Sozialstaat inzwischen unerträglich machen, sowie dem Umstand, dass meine Leistungsbilanz in meiner Wahrnehmung lange nicht so zugunsten unseres angeblich altruistischen Sozialstaates ausfällt, wie Du es gern ohne irgendeine Fundierung leichtfertig propagierst, habe ich tatsächlich entschieden, auf die Annehmlichkeiten „unseres“ Sozialstaates freiwillig zu verzichten. Und meine private Keys habe ich auch bei mir, egal ob die von Dir so geschätzte Finanzpolitik (die feinen Herren Scholz & Co.) das sozial findet. In diesem Sinne: Viel Spaß weiterhin in „unserem“ schönen, romantischen deutschen Sozialstaat mit täglich repressiver werdenden Regulierung!

    • und nun wage ich selber noch folgende Mutmaßung, Deinem Beispiel folgend: So wie Du schreibst, bist Du mit Sicherheit ein großer Netto-Zahlungsempfänger dieses Sozialstaates:)

      • Nun stelle ich fest, dass ich mit meiner Vermutung recht hatte. Bleibt eigentlich nur noch die Frage, warum bist Du dann noch hier in Deutschland, wenn alles so Schei…. ist?

        Dein Nachtrag ist natürlich lächerlich und sollte sich bei etwas logischen Mitdenken als absurdum erklären, denn wenn jemand Artikel liest wie „BitcoinBlog.de – das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen“ ist sicherlich nicht ein, wie schreibst Du so schön „mit Sicherheit ein großer Netto-Zahlungsempfänger dieses Sozialstaates:“, aber es war ja „nur“ eine unqualifizierte Unterstellung von Dir.

        Schlussbemerkung und damit schließe ich auch diese Konversation. Ja ich würde gerne 1 Mio an Steuern zahlen, denn dann hätte ich auch 1 Mio verdient, leider komme ich da nicht hin, aber damit habe ich kein Problem.

        I.d.S

      • ok, auch mein letzter Satz hierzu: ich habe doch bereits geschrieben, dass ich nicht mehr in Deutschland lebe – da es es sich für mich (und das gilt scheinbar für eine täglich wachsende Zahl von produktiven Menschen, die noch in D leben) dort eher wie in einem Neu-Nordkorea anfühlt, als in einem freiheitlichen Land, in dem man gut und gerne leben möchte. Beste Grüße von weit weg, ebenso i.d.S.

  2. Vermutlich muss irgendwann die deutsche Steuerbehörde einsehen, dass Bitcoin nicht wie Gold sondern wie eine Währung zu betrachten ist mit Hinblick auf El Salvador. Vermutlich müsste nur mal jemand klagen.

  3. Ein Plan. Für 2023, 2027 oder 2033 ?
    Oder doch nur Wunschträume ?

  4. 8. Absatz: „Mastercoin“. Da wahr wohl ne Freud’sche Fehlleistung am Werk. Oder ein Griff in die prosaische Stilkiste, den ich nicht verstanden habe?

  5. Gleichzeitig lässt Mastercard seine Maestro-Funktion auf den deutschen Giro-Karten auslaufen und legt somit seinen Kunden mehr oder weniger nahe, sich Gedanken über die neuen Möglichkeiten und Funktionen zu machen. Genialer Schachzug, der wieder einmal von einem amerikanischen Unternehmen auszugehen hat. Europäische Unternehmen werden wieder über Jahrzehnte dessen Vorsprung hinterherhecheln müssen. Kann man nur sagen, „Chance wieder einmal verpasst“.

  6. „Denn wenn man die Mastercard mit Bitcoins füllen kann, braucht man im Grunde wirklich keine Euro mehr.“ Das ist eigentlich die Hammer Nachricht! Wie lange wird der € noch existieren ? Pu, der Bär hat seine Entscheidung Bitcoin und das Mining zu verbahnen wohl überdacht, nun wird die Frage an das Volk gestellt ob man Bitcoin nicht doch behalten sollte. Demokratischer geht es wohl nicht! 😀

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