Newsticker

Kanadas Freedom-Trucker finanzieren sich nun durch Bitcoin!

Ein Konvoi von Truckern bringt Kanada an den Rande einer Nationalkrise. Die Crowdfunding-Plattform GoFundMe verweigert die Weiterleitung von Spenden an die Trucker. Diese finanzieren sich daraufhin durch Bitcoin. Wozu sonst braucht es ein unzensierbares digitales Bargeld?

Nachdem GoFundMe rund 9 Millionen Dollar an Spenden für Kanadas „Freedom Convoy“ eingefroren hat, haben Bitcoiner über Tallyco.in eine neue Spendenkampagne ins Leben gerufen.

Die „Honkhonk Hodl“-Kampagne brachte bisher Spenden von gut 12,4 Bitcoins durch gut 4.300 Spender zusammen, was knapp einer halben Million Euro entspricht. Damit ist das Spendenziel von symbolischen 21 Bitcoins fast zur Hälfte erfüllt.

Hilfreich war dabei sicherlich das Versprechen eines Twitter-Accounts mit dem bezeichnenden Pseudonym „LaserHodl“, einen ganzen Bitcoin zu spenden, wenn 9 andere Bitcoiner dasselbe tun.

Die Aktion schlug ein. Unter den möglicherweise bekannten Bitcoinern, die einen Bitcoin für die Trucker übrig haben, sind unter anderem der Chef des Bitcoin Magazines, Davild Bailey, der CEO von Kraken, Jesse Powell, sowie einig weitere.

Mit den Spenden werden die Trucker Nahrungsmittel, Benzin, Rechtsberatung und andere Mittel beziehen, durch die sie ihren Protest fortsetzen können.

Ottawa verhängt Notstand wegen Freedom Convoy

Auch in Kanada spaltet die Corona-Pandemie sowie die durch sie ausgelösten politischen Maßnahmen die Gesellschaft. Zwar unterstützt wohl eine klare Mehrheit den strengen Kurs von Premierminister Justin Trudeau, doch eine nicht unerhebliche Minderheit lehnt diesen radikal ab.

Was hierzulande die Montagsspaziergänge sind, ist in Kanada derzeit der „Freedom Convoy“, durch den zahlreiche Trucker in die Hauptstadt Ottawa zu fahren, um gegen die Impfpflicht für LKW-Fahrer zu demonstrieren.

Über die konkreten Zahlen des Freedom Convoys zirkulieren unterschiedene Angaben. Sie reichen von „hunderte“ (Tagesschau) bis zu 50.000 (RT Deutsch). Was genau die Wahrheit ist, ist aus der Distanz ebenso schwer zu ermitteln wie die Frage nach Rechtsextremismus und Hasskriminalität unter den Truckern. Auf der einen Seite sind Berichte davon, dass der Convoy von Rechtextremen und Rassisten unterwandert sind, auf der anderen Seite Bilder von friedlichen kanadischen Bürgern, die die Proteste unterstützen.

Wie stets beim Thema Corona sind Informationen, ob von der einen oder anderen Seite, selten zufriedenstellend, weil sich die Berichterstattung immer weniger an dem orientiert, was wahr ist, sondern vermehrt an dem, was wahr oder eben unwahr sein soll.

Ohne Zweifel jedoch dürften die Kommentare Kanadas Premierminister Justin Trudeau wenig versöhnlichgewirkt haben. Zuerst bezeichnete er die Trucker als „eine kleine, randständige Minderheit“, deren Protest eine „Beleidigung der Wahrheit“ sei. Er verurteit bei den Protesten angeblich zur Schau gestellte Vorfälle von „Rassimus, Islamfeindlichkeit, schwarzenfeindlichen Rassismus, Homophobie und Transphobie“. Das allerdings schüttete – wer hätte es gedacht? — nur noch mehr Öl ins Feuer.

Mittlerweile scheint der Freedom Convoy im Begriff zu stehen, eine Staatskrise auszulösen. Ottawas Bürgermeister Jim Watson hat mittlerweile den Notstand ausgerufen, weil die Situation „völlig außer Kontrolle“ geraten sei. Die Präsenz der Trucker in Ottawa sei eine „Gefahr und Bedrohung der Sicherheit der Anwohner“, weil sie und ihre Unterstützer – man höre und staune und fürchte sich: hupen, Feuerwerkskörper abfeuern und eine Party feierten.

Die Anzahl der Demonstranten übersteige die der Polizeikräfte bereits deutlich, so Watson, und man müsse „unsere Stadt zurückerobern“. Die Polizei verhaftet immer mehr Leute, etwa deswegen, weil sie die Trucker mit Treibstoff versorgen.

Not You Keys, Not you …: GoFundMe konfisziert die eingezahlten Spenden

Finanziert haben sich die Proteste zum Teil über Spenden über die Crowdfunding-Plattform GoFundMe, wodurch in relativ kurzer Zeit gut 10 Millionen Dollar anliefen. Doch dann brach GoFundMe die Kampagne ab.

Deren Organisatoren, so die Plattform, hatten angekündigt, die Mittel für Teilnehmer zu verwenden, „die nach Ottawa reisten, um an einem friedlichen Protest teilzunehmen.“ Nach „mehreren Diskussionen mit lokalen Gesetzeshütern und Polizeiberichten von Gewalttätigkeiten und anderen gesetzeswidrigen Aktivitäten“ hatten die Trucker diese Ankündigung aber gebrochen. Daher entfernte GoFundMe die Kampagne und fror die eingezahlten Spenden ein.

Zunächst kündigte GoFundMe an, Geld nur dann an die Spender zurückzuzahlen, wenn diese sie aktiv zurückforderten. Was übrig bleibe, werde an „glaubwürdige und etablierte“ Wohltätigkeitsorganisationen ausgezahlt. Nachdem dieses an Diebstahl grenzende Vorgehen einen lauten öffentlichen Protest provoziert hatte, ruderte GoFundMe zurück: Die Organisatoren des Freedom Convoys sollten an der Auswahl der Organisationen beteiligt werden.

Weil das die Sache nur marginal besser machte und der Protest anhielt, entschied GoFundMe sich schließlich, die Spenden automatisch in den kommenden 7-10 Tagen zurückzuzahlen. Damit wäre immerhin der Vorwurf des Diebstahls vom Tisch.

Doch die Trucker des Freedom Convoys kamen weiterhin nicht an die für sie bestimmten Gelder, und die spendenden Kanadier oder ausländische Unterstützer lernten einmal mehr, was es bedeuten kann, wenn man sein Geld Mittelsmännern anvertraut – und warum Bitcoin für sie plötzlich notwendig wurde.

Nicht perfekt, aber ein guter Fortschritt

Ein unzensierbares Internet-Geld wie Bitcoin ist genau für diese Fälle gemacht: Wenn der politische Druck auf Mittelsmännern zu groß wird, und sie fürchten, sich die Finger zu verbrennen, wenn sie Geld an unliebsame Individuen oder Organisationen weiterleiten.

Der auf seine Freiheit und Demokratie zurecht stolze Westen erkennt dies gerne, wenn es um Demonstrationen in Nigeria geht, um Proteste in Russland oder Weissrussland, um den Underground in China und um Kapitalflucht in Venezuela. Aber wenn es dagegen um Personen wie Julian Assange geht oder um Organisationen wie WikiLeaks oder nun eben die Freedom-Trucker, zeigt sich immer wieder, dass auch der Westen bereit ist, Kompromisse der Freiheit in Kauf zu nehmen, um widerspenstigen Akteuren den Geldhahn zuzudrehen.

Die Trucker hätten an sich nicht mehr gebraucht als eine Bitcoin-Adresse, um Spenden zu empfangen. Eine Crowdfunding-Plattform wie Tallyco.in freilich macht es wesentlich bequemer, eine hübsch anzusehende Kampagne zu starten, bei der die Besucher den Zufluss von Coins verfolgen und Spender sich mit einem Kommentar verewigen können.

Darüber hinaus erlaubt Tallyco.in auch die Zahlung mit Lightning, was wesentlich komplexer wäre, als einfach nur den QR-Code einer Adresse online zu stellen. Allerdings wurde Lightning nur für einen kleinen Teil der Spendensumme verwendet.

Aber ist das dann nicht dasselbe in Grün? Kann Tallyco.in nicht ebenso die Coins einfrieren, wie GoFundMe die Dollar? Nicht ganz. Zwar kann Tallyco.in als Besitzer der Plattform selbstverständlich die Kampagne entfernen, wenn der politische Druck zu groß wird. Doch die Bitcoins selbst sind niemals in ihrer Hand – sie fließen direkt von den Spendern in die Wallet des Organisators einer Kampagne.

Das ist nicht perfekt, aber schon mal ein deutlicher Fortschritt.

Update: Mittlerweile gibt es auch schon einen Bitcoin-Cash-Crowdfunding-Kampagen auf Flipstarter für die Trucker. Diese spielt bisher naturgemäß deutlich weniger ein als die prominentere auf Tallyco.in, hat aber mit 24,3 BCH, was gut 7.000 Euro entspricht, doch schon eine nette Summe eingesammelt.

Über Christoph Bergmann (2801 Artikel)
Das Bitcoinblog wird von Bitcoin.de gesponsort, ist inhaltlich aber unabhängig und gibt die Meinung des Redakteurs Christoph Bergmann wieder ---

47 Kommentare zu Kanadas Freedom-Trucker finanzieren sich nun durch Bitcoin!

  1. „Wie stets beim Thema Corona sind Informationen, ob von der einen oder anderen Seite, selten zufriedenstellend, weil sich die Berichterstattung immer weniger an dem orientiert, was wahr ist, sondern vermehrt an dem, was wahr oder eben unwahr sein soll.“

    Leider sehr wahr mittlerweile…..beängstigend.


    Guter Artikel

  2. Ralph Vetter // 9. Februar 2022 um 10:30 // Antworten

    Du bist nicht der einzige, der über diese Story rund um die Finanzierung dieser Proteste berichtet, und dabei noch recht unverhohlen Stolz über die Rolle von Bitcoin ist. Für mich aber sind das die Berichte, bei denen ich mich fast schäme zur Fringe Minority der Bitcoiner zu gehören!

    Warum zum Teufel musst Du dann auch noch jemanden wie Ezra Levant verlinken, einen absoluten Rechtsausleger, der es nachgewiesenermaßen mit der Wahrheit nicht so genau nimmt? Warum rückst Du dann auch noch die Vorwürfe des Rassismus in die Nähe von Fake News?

    Es ist exakt diese oft anzutreffende Grundhaltung, die mich in der BTC-Community ziemlich anwidert!

    • Ich kenne Ezra Levant nicht. Ich wollte nur den Screenshot der ersten Reaktion von GFM haben. Wo rücke ich die Rassismus-Vorwürfe in die Nähe von Fake News? Und hast du dich persönlich überzeugt, dass dort Rassisten sind? Warst du in Ottawa, um die Wahrheit über die Gegebenheiten zu kennen, von denen ich explizit sage, dass ich sie nicht kenne?

      Ich bin wirklich verblüfft. Bitcoin ist finanzielle Freiheit, und natürlich lobe ich das. Wenn es dich anwidert, dann verkaufe deine Bitcoins, weil das mehr oder weniger der Minimalkonsens ist, den es über Bitcoin zu sagen gibt.

  3. Mal was lustiges, ein alter Hack der von einem coolen Hacker begangen worden war: https://www.youtube.com/watch?v=CzntJLDMPTY&t=545s

  4. Ralph Vetter // 9. Februar 2022 um 12:15 // Antworten

    Christoph, Du schreibst:

    „Er verurteilt bei den Protesten angeblich zur Schau gestellte Vorfälle von ‚Rassimus, Islamfeindlichkeit, schwarzenfeindlichen Rassismus, Homophobie und Transphobie.“

    Was für eine Bedeutung hat das Wort „angeblich“? Man könnte eine Menge Wörter nutzen, um zu beschreiben, dass Du das nicht selbst geprüft hast. Aber mit „angeblich“ drückt man mindestens Zweifel aus, und nimmt eine Position ein!

    Für die Trucker-Proteste in Ottawa gilt m. E. auch das, was für „gleichgesinnte“ Veranstaltungen hierzulande bereits der Titel eines Buches mit einer Sammlung von Artikeln und Aufsätzen zum Thema auf den Punkt bringt:

    „Fehlender Mindestabstand“.

    Eine Reihe der ursprünglichen Veranstalter entstammen der rechten Szene.
    https://globalnews.ca/news/8543281/covid-trucker-convoy-organizers-hate/

    Wer da mitläuft und mithupt, ohne sich dazu zu positionieren, muss sich zu recht vorwerfen lassen, sich mit solchen Menschen und ihren Positionen gemein zu machen. Und das gilt m. E. dann auch für unkritische Berichte darüber!

    Um Ezra Levant entspann sich gerade vor ein paar Tagen eine Diskussion bei Twitter, weil es Ulf Poschardt war, der ihn retweetete. Und wenn man sich dann kurz über das Wirken dieser Person kundig macht, würde ich jedenfalls Aussagen von ihm nicht mit der Kneifzange anfassen. Mindestens würde ich eine Einordnung erwarten!

    Ist es zu viel verlangt, vor der Nutzung solcher Tweets zumindest ein paar Sekunden für die Einordnung des Autors zu investieren?

    Übrigens ist es gar nicht soo schwer zu ermitteln, ob Tagesschau oder RT dichter an der Wahrheit sind. Ein Taschenrechner reicht.

    https://perspective-daily.de/article/2030-immer-die-gleiche-masche-warum-wenige-empoerte-so-wahnsinnig-viel-aufmerksamkeit-bekommen/TPtAHHmm

    • > Was für eine Bedeutung hat das Wort „angeblich“? Man könnte eine Menge Wörter nutzen, um zu beschreiben, dass Du das nicht selbst geprüft hast. Aber mit „angeblich“ drückt man mindestens Zweifel aus, und nimmt eine Position ein!

      Ja, ich drücke Zweifel daran aus, weil ich auf viele Aussagen gestoßen bin, die eben das bezweifeln. Genau das sollte meine Aussage sein.

      > „Fehlender Mindestabstand“.

      Soweit ich es mitbekommen habe, distanzieren sich die Trucker wie auch die deutschen Proteste sehr deutlich von Rechten, Rassisten und so weiter, auch indem sie für Freiheit und Frieden skandieren. Aber das ist nicht der Zweck der Veranstaltung. Der ist der Protest gegen Corona-Maßnahmen.

      >Wer da mitläuft und mithupt, ohne sich dazu zu positionieren, muss sich zu recht vorwerfen lassen, sich mit solchen Menschen und ihren Positionen gemein zu machen. Und das gilt m. E. dann auch für unkritische Berichte darüber!

      Nein, muss er nicht, muss er überhaupt nicht. Ich darf auch Black Metal gut finden, ohne mich von Mayhem zu distanzieren, HipHop, ohne mich von Drogendealern zu distanzieren, Bitcoin, ohne mich von Ransomware-Hackern zu distanzieren und so weiter.

      Im übrigen HABE ICH AUF DIESE BERICHTE HINGEWIESEN!!!!!!

      > Was genau die Wahrheit ist, ist aus der Distanz ebenso schwer zu ermitteln wie die Frage nach Rechtsextremismus und Hasskriminalität unter den Truckern. Auf der einen Seite sind Berichte davon, dass der Convoy von Rechtextremen und Rassisten unterwandert sind, auf der anderen Seite Bilder von friedlichen kanadischen Bürgern, die die Proteste unterstützen.

      Und das mit EXAKT DEM LINK DEN DU HIER PRÄSENTIERST!

      Sorry für die tabs. Bin etwas geladen von der Unterstellung.

      > Um Ezra Levant entspann sich gerade vor ein paar Tagen eine Diskussion bei Twitter, weil es Ulf Poschardt war, der ihn retweetete. Und wenn man sich dann kurz über das Wirken dieser Person kundig macht, würde ich jedenfalls Aussagen von ihm nicht mit der Kneifzange anfassen. Mindestens würde ich eine Einordnung erwarten!

      Mir war die Person so wurst, genauso wenig wie ich verstehe, was der Skandal sein soll, wenn Ulf P. ihn retweetet. Alles was ich wollte war der Screenshot von ihm. „Shoot the messanger“ ist die alte Masche, wenn man die Message nicht hören will. Praktiziert von Tyrannen seit Anbeginn der Zeit.

      > Übrigens ist es gar nicht soo schwer zu ermitteln, ob Tagesschau oder RT dichter an der Wahrheit sind. Ein Taschenrechner reicht.

      Aha. Tagesschau: „hunderte“.

      Das von dir verlinkte Post:

      > Ein normaler Lkw mit Anhänger ist 15 Meter lang. 50.000 Trucks hintereinander ohne Abstände wären über 750 Kilometer lang, mit knappen Sicherheitsabständen (20 Meter) sogar 1.750 Kilometer. Umgerechnet auf 70 Kilometer mit diesen Zahlen entsprächen das eher rund 2000 Trucks. Selbst bei mehrfacher Fahrbahnbelegung und mehreren Truckern pro Truck ist das noch sehr weit von den behaupteten 50.000 entfernt

      Wenn irgendjemand die Bilder gesehen hat, halten die Trucks sicherlich keine 20m Abstand. Eher fünf. Womit wir bei doppelter Fahrbahnbelegung bei 7.000 Trucks wären.

      7000 / „hunderte“ (~500) = 14
      50.000 / 7.000 = 7

      Die Tagesschau läge demnach also doppelt so weit von der Wahrheit entfernt wie RT. Ich sage nicht, dass das so ist. Ich sage nur, dass man die Wahrheit nicht kennen kann, wenn man sie nicht gesehen hat, und dass man der Berichterstattung – VON BEIDEN SEITEN – mittlerweile leider nicht mehr vertrauen kann, überhaupt noch ein Interesse an Wahrheit zu haben bzw. jegliche Antenne für Wahrheit in eine dicke Schicht selbstgerechter Überzeugung gehüllt zu haben.

      So, genug, sorry für die direkte und erboste Antwort. Ich habe mir so viel Mühe gegeben, meine Meinung aus dem Artikel rauszuhalten, und nun kommst du an und unterstellst mir den üblichen Kram – ein „angeblich“, das Zweifel an offiziellen Wahrheiten ausdrückt, die Nicht-Erwähnung von angeblichen rechtsextremen Verbindungen, die ich sehr wohl erwähne, und das Nicht-Erschießen des Messangers.

  5. Anwidern sollte doch eher, dass Du versuchst, andere zu diskreditieren, weil sie Deiner Meinung nicht entsprechen, oder?
    Alles was nicht gefällt, wird sofort als rechts oder rassistisch gebrandmarkt.
    Ob man es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, oder nicht, wer will das letztlich beurteilen? Berichtet werden sollte aber, ansonsten besteht nicht einmal die Möglichkeit, sich über Dinge zu informieren und am Ende zu einer Meinung zu kommen, welche in einer freiheiltichen Demokratie nunmal gutes Recht ist. Es gibt nunmal keine „Einheitsmeinung“, die jedem gefällt und allumfassend richtig ist. Das wäre dann Sozialismus. Und wer will den schon, das Gegenteil der Freiheit?

  6. Ralph Vetter // 9. Februar 2022 um 15:00 // Antworten

    Vorweg: Wenn ich jemanden nicht mag, oder er mir gleichgültig ist, dann schreibe ich zumeist überhaupt nichts, weil mir die Zeit dafür zu schade ist!

    Du hast Dir also so viel Mühe gegeben, Deine Meinung aus dem Artikel rauszuhalten.
    Gut, das hat nicht geklappt! 😉

    Dein Artikel hat einen Bias, er atmet einen Geist. Das Wort „angeblich“ ist so ein Hinweis, ich könnte auch diesen Absatz anführen:

    „Auch in Kanada spaltet die Corona-Pandemie sowie die durch sie ausgelösten politischen Maßnahmen die Gesellschaft. Zwar unterstützt wohl eine klare Mehrheit den strengen Kurs von Premierminister Justin Trudeau, doch eine nicht unerhebliche Minderheit lehnt diesen radikal ab.“

    Die eine Seite: „wohl eine klare Mehrheit“ (wohl = Relativierung, nur eine Vermutung, vielleicht doch nicht „klar“?)

    Die andere Seite: „eine nicht unerhebliche Minderheit“ ( = Fakt, vor allem das „nicht unerheblich“!)

    So lese ich das, und ich wüsste auch nicht, wie man das mit einem gewissen Gefühl für Sprache anders interpretieren könnte. Und das ist auch keine Haarspalterei. Worte. Sind Wichtig!

    Was Levant angeht: Du machst Dich mit dem Zitieren ausgerechnet eines solchen Accounts angreifbar. Und Du machst es Dir bei Deiner Begründung viel zu einfach.

    Ich will jetzt gar nicht weiter hinterfragen, warum Du ausgerechnet den Screenshot DIESES Typen haben wolltest. Aber ich frage mich halt schon, ob es im Rahmen einer Sorgfaltspflicht nicht möglich und nötig gewesen wäre, mindestens die Hintergründe der Person klarzustellen. Und natürlich auch: Dich selbst vorher kundig zu machen!

    Es ist eben NICHT egal, wen Du da verbreitest, denn damit leistest Du einen Beitrag zur Normalisierung und Verharmlosung der Positionen dieser Person und trägst damit rechtes Gedankengut in die Mitte der Gesellschaft.

    Da trägt jemand mit Deiner Reichweite m. E. einfach Verantwortung!

    Wenn die Message so klar und eindeutig ist, dann lässt sich doch bestimmt auch ein Überbringer finden, der nicht dermaßen kontaminiert ist!

    Dein Vergleich mit Black Metal usw. ist schlicht naiv!

    Ich denke (und hoffe es inständig), das weißt Du im Grunde auch. Es ist durch viele Indizien hinreichend belegbar, dass sich Menschen unter dem Deckmantel von Corona-Protesten instrumentalisieren lassen, mit dem Zweck, die Grundlage unserer Gesellschaftsordnung zu unterminieren. Wer das nicht sehen will, ist den Demokratiefeinden (und hier lasse ich das „m. E.“ weg!) bereits auf den Leim gegangen!

    Und das ist dann nicht ganz vergleichbar mit der Vorliebe für das eine oder andere Musikgenre!

    • Danke für die höfliche Antwort.

      Mit Levant hast du recht – über den Kerl hätte ich mich vielleicht besser informieren sollen. Mir ging es um den Screenshot, der die später von GoFundMe gelöschte erste Reaktion darstellte, was für mich wichtig ist – sie sind zurückgerudert, aber diese geplante Umverteilung von Spenden an andere Organisationen ist meiner Meinung nach Diebstahl. Die Formulierung hat dich auch gestört, richtig? Aber dabei bleibe ich.

      zu dieser Sache:

      > Die eine Seite: „wohl eine klare Mehrheit“ (wohl = Relativierung, nur eine Vermutung, vielleicht doch nicht „klar“?)

      >Die andere Seite: „eine nicht unerhebliche Minderheit“ ( = Fakt, vor allem das „nicht unerheblich“!)

      Ja. Die Aussage von Trudeau und anderen war etwa: 85 Prozent der Trucker sind geimpft, daher sind sie auf unserer Seite, was etwa dasselbe ist wie „10.000 protestieren gegen eine Impfpflicht, 50 Millionen lassen sich boostern.“ Ich kenne unzählige Geboosterte, die GEGEN eine Impflicht sind, zum Teil auch radikal gegen die Corona-Politik, und keinen einzigen Geboosterten, dem die Impfpflicht wirklich wichtig ist. Daher das „wohl“, imho noch zu gutmeinend gegen Trudeau.

      15 Prozent Nicht-Geimpfte, massenhaft Unterstützer und 5.000 Abendspaziergänge alleine in BaWü sind für mich „nicht unerheblich“. Fakt. Bis zu 30 oder 50 Prozent Ungeimpfter in manchen Handwerksbetrieben (weiß ich aus erster Hand) sowie je nach Ort 10-30 Prozent ungeimpfter Pflegekräfte (weiß ich aus Medien) sind „nicht unerheblich“. Bei solchen Zahlen pauschal mit der Rechtsradikal, Homophop, Nazi-Keule zu kommen oder überhaupt nur an eine Impfpflicht zu denken ist imho Wahnsinn und eine entweder dumme oder ignorante Selbstsabotage unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts. Auch hier war der Artikel imho viel zu gutmeinend.

      > Es ist durch viele Indizien hinreichend belegbar, dass sich Menschen unter dem Deckmantel von Corona-Protesten instrumentalisieren lassen, mit dem Zweck, die Grundlage unserer Gesellschaftsordnung zu unterminieren.

      Ja, die Proteste werden von Demokratiefeinden udn Rechtsradikalen genutzt, um Propaganda zu machen, und ich fürchte, das klappt auch besser, als es sollte. Aber das mindert nicht die Legitimität der Proteste, sondern zeigt vielmehr, wie die Politik das Vertrauen der Menschen verspielt (verzockt würde ich sagen, wenn man sich anschaut, wie schamlos mittlerweile gelogen oder sich selbst widersprochen wird). Kein Verhalten von Politikern rechtfertig sich jemals dadurch, dass auch vereinzelt Rechtsradikale die Proteste gegen die Politiker nutzen, und allein schon der Versuch, eine höchst demokratisch vorgebrachte Kritik an der Regierung dadurch zu unterminieren, ist imho demokratiefeindlich.

      Und was meinst du, in wessen Arme treibst du rechtschaffende und anständige Menschen, wenn du sie für die Artikulierung einer legitimen Kritik an der Regierung pauschal als Rechtsradikale verurteilst? Du darfst genau einmal raten …

  7. @Christoph: lass Dich nicht provozieren. Der Artikel ist neutral geschrieben, wie es sich gehört für guten Journalismus. Das vergessen leider viele deiner Kollegen und auch einige Menschen, die nicht aus der Mitte der Gesellschaft kommen.

  8. Ich verstehe auch nicht so ganz, warum überhaupt über diesen Aufmarsch weißer Rassisten und Hillbillys berichtet werden muss? Ein kleiner Haufen irrer, unsolidarischer, aber ihre Mitmenschen gefährdenden Typen, die nicht in der Kälte demonstrieren müssten, hätten sie in der Schule besser aufgepasst und einen vernünftigen Beruf erlernt.
    Was ich noch weniger verstehe, ist, warum dazu unbedingt ein Artikel auf einem Blog erscheinen muss, dessen Focus auf Bitcoin liegt?!

    Was übrig bleibt, wäre die Meldung, dass GoFundMe die Seite gesperrt und die Spenden eingefroren hat. Richtig so!

    Und Bitcoin? Da wo Mensch und Umwelt gefährdet werden, ist die rote Linie! Leider verkommt der Crypto-Space immer mehr zu einer Sammlung von Rechtsradikalen, Libertären und sonstigen Menschenfeinden.

    Ich fand Bitcoin mal gut. Das ist lange her.

    • Libertärer Menschenfeind*in // 9. Februar 2022 um 18:03 // Antworten

      @Gerome

      »Junge, Junge… !« zu jeder deiner Zeilen.

      Wenn Kommunisten erkennen, daß Bitcoin was mit Freiheit zu tun hat, rasten sie aus…

  9. Bitcoin wurde erfunden von einem Menschen, der die Freiheit liebt. Freiheit ist doch genau der originäre Zweck von BTC. Nicht links oder recht zu sein. Bitcoin ist unpolitisch, bis jemand ankommt und ihn zwanghaft politisieren will. Dann wird es unschön. Und das Wort libertär kommt nunmal von lateinisch libertas = Freiheit. Aber Freiheit scheint heutzutage wohl das neue und größte Hassobjekt zu sein.

  10. „Normale“ und „legitime“ Meinungsskala? Wer bestimmt, was „normal“ ist und die Bandbreite dieser ominösen Skala? Nur weil jemand es nicht immer genau mit der Wahrheit nimmt, ist er nicht vogelfrei. Er ist immer noch ein Mensch und darf ganz sicher eine Meinung haben. Diese Art der Formulierung klingt, wie aus einer dunklen Zeit in Deutschland, in der wir sicher nicht wieder leben wollen. Nur zur Erinnerung, und weil wir ja hier in einer IT-affinen Umgebung sind: Alan Turing war damals auch nicht „normal“: https://de.wikipedia.org/wiki/Alan_Turing#Verfolgung_wegen_Homosexualit%C3%A4t_und_Turings_Tod

    Bitte bedenke, in den USA (und vermutlich auch Kanada) ist das Thema Meinungs- und Redefreiheit mit das Wichtigste, was es gibt. Das kennt der „gemeine Deutsche“, der sogar bereits an ein „Netzwerkdurchsetzungsgesetz“ gewöhnt ist, nicht. Und deshalb muß hier auch alles gleich verboten werden, oder aber zumindest geächtet, indem man von einer vermeintlich höheren moralischen Position meint (sic!), andere Menschen ver- oder beurteilen zu können, ohne sich Gedanken zu machen, wie es wohl wäre, wenn man einmal die Perspektive wechselt, geschweige denn, diese kennt und/oder sich schon einmal mit ihnen unterhalten zu haben.

    Zum Thema NetzDG hat sich zum Beispiel sogar auch der Beauftragte für Meinungsfreiheit der UN kritisch geäußert (Wikipedia):

    https://de.wikipedia.org/wiki/Netzwerkdurchsetzungsgesetz#Vereinte_Nationen

    Nein, ich bin NICHT verrückt, sondern ein Freund des Menschenrechts und der Freiheit, mithin der Demokratie. Viele hierzulande wissen wohl schon nicht mehr, was diese Begriffe praktisch bedeuten.

    • Netter Versuch von Dir, die Diskussion zu verschieben, um davon abzulenken, dass Du argumentativ ziemlich blank dastehst.

      Wir erinnern uns: ich habe kritisiert, ein Posting einer Person zu benutzen, die am ultrarechten Rand der Gesellschaft steht, mit Rechtsextremen paktiert, mehrfach gerichtlich wegen Verleumdung verurteilt wurde und es erwiesenermaßen mit der Wahrheit nicht so genau nimmt. Dieser Post wurde als Gegenpol zu dem Artikel eines m. E. serös arbeitenden Medienunternehmens genutzt. Der Vorgang ist daher aus vielfacher Hinsicht problematisch. Es ist z. B. das Musterbeispiel von „False Balance“.

      Du hast dann versucht, meinem Beitrag die Grundlage zu entziehen, in dem Du die Frage, wer denn beurteilen kann, ob es jemand mit der Wahrheit so genau nimmt oder nicht, ins beliebige verschieben wolltest. Nun ist das aber gerichtlich festgestellt worden, und zwar nicht in einem Volksgerichtshof.

      Also versuchst Du nun, meine Aussage ins lächerliche bzw. abstruse zu ziehen, in dem Du so tust, als wollte ich Levant für „vogelfrei“ erklären.

      Nur: das tue ich doch gar nicht.
      Soll er seinen Scheiß doch twittern!

      Ich plädiere nur dafür, ihm nicht auf den Leim zu gehen. Und ich fände es wichtig und angemessen für Medienschaffende, sich vor dem Weiterverbreiten von Inhalten kurz Gedanken darüber zu machen, ob die Quelle wirklich geeignet ist, oder

  11. Wieder ein Beleg dafür, dass dieser einstmals tolle Blog leider durch das immer öfter durchscheinende Querschwurblertum des Autoren entwertet wird. Damit tust du weder der Bitcoin-Community noch dir einen Gefallen, lieber Christoph.
    Ich schäme mich, diesen Blog regelmäßig gelesen zu haben.

    • was für ein Schwachsinn. Weiter so Christoph. Tatsächlich bist Du noch viel zu höflich zu diesen Zensur-Trollen ergo Feinden der Freiheit. Und das bestärkt diese tatsächlich nur. Da hilft einzig und allein nur noch mehr offenes Visier… und Gleichgültigkeit, gegenüber diesen Extremisten. Wobei: faktisch sind es ja nur Mitläufer und Zensur-Profitöre.

  12. Ich glaube nicht das Ralf Vetter und Konsorten eine Meinung haben, ich glaube diese Leute haben einen Auftrag.

    Ich habe schon öfter über die Beschäftigten in den Think Tanks gelesen, die dafür bezahlt werden, den lieben langen Tag nichts anderes zu machen, als vorgegebene Meinung zu verbreiten. Auf Blogs, in sozialen Medien, Twitter etc. pp..

    Ich konnte es erst nicht recht glauben. Jedoch jetzt, bin ich davon überzeugt, dass es so ist.
    Denn, wie sonst sollte sich jemand mit solch einer Meinung die gegen Freiheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung gerichtet ist, auf einen Bitcoin Blog verirren. Die Wahrscheinlichkeit dafür geht gegen Null…

    • Der Unterschied zwischen Dir und mir ist: ich poste unter meinem Klarnamen – den Du Würstchen noch nichtmal richtig schreiben kannst. Darunter kann man mich recht leicht ausfindig machen, und dann schauen, ob ich in einem Think Tank schreibe, oder vielleicht doch Unternehmer bin, der ein Softwareunternehmen führt.

      Weiterhin wüsste ich nicht, wo ich mich gegen Freiheit, Privatsphäre und Selbstbestimmung ausgesprochen hätte. Was offenbar manche nicht begreifen: Freiheit ist niemals grenzenlos. Sie findet im Kontext einer Gesellschaft statt. Die Verfechter eines naiven Freiheitbegriffs, die man heutzutage oft in Kommentaren antrifft, vergessen, dass all ihre Freiheit exakt gar nichts wert wäre, wenn sie ohne eine Gesellschaft stattfinden würde. Freiheit kann nur innerhalb einer Gesellschaft stattfinden. Aber da kollidieren die Freitheitswünsche des einen mit den Freiheitswünschen des anderen, daher muss es zwangsläufig Schranken der Freiheit geben.

      Gustav Seibt hab einen hervorragenden Artikel in der SZ darüber geschrieben „Das Endspiel des Liberalismus“, leider wohl hinter der Paywall:
      https://www.sueddeutsche.de/kultur/corona-massnahmen-impfverweigerer-politik-fdp-1.5464593

      Man müsste eigentlich den kompletten Artikel zitieren, ich picke mir mal den Teil hier heraus:

      „Das Argumentieren mit der „Spaltung der Gesellschaft“ behandelt die Minderheit der Realitätsverleugner wie eine Bestie, die man nicht reizen darf, weil sie sich sonst von der Kette reißen könnte. Diese Mitbürger haben jetzt Besseres verdient, nämlich eine rationale Ansprache, aber auch klare Hinweise auf die Grenzen der Freiheit in einer Gesellschaft, die während einer ansteckenden Krankheit zwangsläufig auf Kooperation angewiesen ist.

      Wollte man weiter den Militanten oder auch nur Ignoranten das Feld überlassen, dann bekämen von nun an laute Minderheiten ein faktisches Vetorecht.“

      So ist das auch in Ottawa, bzw. in Kanada: dort nimmt eine gesellschaftlich winzige Minderheit die Gesamtgesellschaft in Geiselhaft. In dieser Gesamtgesellschaft herrscht aber ein Konsens, z. B. liegt die Impfquote bei 80%. Und selbst in der Teilgruppe der Trucker sind 90% geimpft.

      Die haben ihre Wahl also bereits getroffen, frei und selbstbestimmt.

      Was ist mit der Freiheit dieser Menschen, die jetzt nicht mehr nachts schlafen können, ihre Geschäfte nicht öffnen können, sich nicht frei in ihrer Stadt bewegen können? Wo kommt das in der Rechnung des „Freedom convoys“ vor?

      • Kurz von meiner Seite reinscheren:

        1. „Du Würstchen“ ist nicht die Ausdrucksweise, die ich mir hier wünsche. Bitte so was lassen.

        2. „Das Argumentieren mit der „Spaltung der Gesellschaft“ behandelt die Minderheit der Realitätsverleugner wie eine Bestie, die man nicht reizen darf, weil sie sich sonst von der Kette reißen könnte.“

        Diese Anmaßung, die anderen als „Realitätsverleugner“ abzukanzeln, ist mit die Ursache des problems. Das war schon Anfang 2020 da, als man noch gar nichts über Corona und die Impfstoffe wusste. Und mittlerweile hatten die „Realitätsverleugner“ und „Wissenschaftsleugner“ halt mit vielem recht (z. B. CMR, Wirkung Impfstoffe, auch z. T. Nebenwirkungen, Impfpflicht, Lab Leak etc.) – aber halt mit vielem auch nicht (long covid, wirkung Impfstoffe …)

        Jedem Journalisten, der gesellschaftlichen Gruppen wie den „Abendspaziergänger“ – letzten Schätzungen zufolge 280.000 Menschen – kollektiv Realitätsverweigerung unterstellt, sollte den Job an den Nagel hängen und sich einen Job im Marketing oder der Propaganda suchen.

      • Ralph Vetter schrieb am 11. Februar 2022 um 10:02

        > Was offenbar manche nicht begreifen: Freiheit ist niemals grenzenlos. Sie findet im Kontext einer Gesellschaft statt. Die Verfechter eines naiven Freiheitbegriffs, die man heutzutage oft in Kommentaren antrifft, vergessen, dass all ihre Freiheit exakt gar nichts wert wäre, wenn sie ohne eine Gesellschaft stattfinden würde. Freiheit kann nur innerhalb einer Gesellschaft stattfinden.

        – – – – – ENDE ZITAT – – – – –

        Ich gehörte einer religiösen Minderheit an, aufgewachsen in einer Diktatur, in der Religion an sich nicht willkommen war; meine Religionszugehörigkeit, bzw. die meiner Eltern, am wenigsten.

        Ihr von mir zitierter Satz kommt mir nicht unbekannt vor. Er bedeutet nichts anderes, und ebenso wurde es meinen Eltern immer wieder zu verstehen gegeben, daß sie ihre ihre Religion, wenn überhaupt, nur in den eigenen vier Wänden zu leben hätten: „Denn Freiheit, ist die Freiheit der Gemeinschaft!“

        Diese „Freiheit der Gemeinschaft“ wurde u.a. durch religiöse Bekenntnisse gestört, z.B. durch das Tragen bestimmter Kleidungsstücke. Das hatte Konsequenzen: Nicht erteilte Baugenehmigungen, Verbot des Besuchs einer Universität usw..

        > Freiheit kann nur innerhalb einer Gesellschaft stattfinden.

        Leider war es uns nicht möglich, diese Gesellschaft einfach zu verlassen und so individuelle Freiheit zu erlangen. Kollektivistische Freiheit ist keine Freiheit!

        Herr Ralph Vetter, Ihre Kommentare haben einen ganz üblen Beigeschmack. Ihre Kommentare offenbaren etwas, daß grundsätzlich gegen jede Freiheit, gegen jeden Individualismus gerichtet zu sein scheint. Sie offenbaren einen – von Grund auf! – autoritären und totalitären Charakter!

        Ihr Schreibstil mag eher besorgt klingen als totalitär, aber das wissen Sie, als gebildeter Mann – das wissen Sie einzusetzen.

        P.S.: Es geht mir hier nicht um die Impflichtdebatte. Es geht um das Wesen des Totalitarismus und die Säulen totalitärer Systeme. Letztere werden errichtet und getragen von totalitären Ansichten und Menschen.

    • @christoph:

      Da auf Dein „Reinscher“-Posting nicht geantwortet werden kann, bringe ich es hier unter.

      Es wäre schön, wenn es auch einen Hinweis von Dir gäbe, dass das bloße Behaupten ohne jedes Argument, ein Diskutant sei nichts als ein bezahlter Troll, also persönliche Diskreditierung in Reinstform, ebenfalls nichts ist, was Du dir wünscht.

      Mir persönlich macht es nichts aus, in Diskussionen auch mal saftig beleidigt zu werden, wenn das ein (!) Bestandteil des Beitrags ist, der ansonsten auch noch Argumente enthält. Das bringt den Diskurs voran, und macht Spass beim Lesen und Schreiben.

      Auf Beiträge, die aber ausschließlich darauf aus sind, über „strukturelle Unhöflichkeit“ und ohne Argument in der Sache, einen Diskutanten und seine Position zu zerstören, muss aber polemisch geantwortet werden dürfen!

      • Lieber Ralph, es ist sehr löblich, dass Du weiterhin versuchst mit deinen Argumenten durchzudringen. Ich fürchte aber, dass es bei Christoph und einigen weiteren o.g. Kommentatoren zwecklos ist. Deren Weltbild ist ausschließlich von ihrer Filter-Bubble bestimmt.
        Das Gute ist, dass wir es jetzt auch hier „schwarz auf weiß“ haben, wessen Geistes Kind der Christoph ist. Neue Leser seid also gewarnt!

        Natürlich hat das erst einmal nichts mit Bitcoin zu tun.
        Bitcoin und Querschwurblerei korrellieren scheinbar, aber das sagt ja nichts über Kausalitäten aus.

        Ich such mir dann mal einen anderen Blog für Bitcoin-Themen. Zu viele Idioten hier. Adiós

      • Was ist los mit Leuten wie dir? Ich verstehe das wirklich nicht. Ist es so unerträglich, wenn andere anderer Meinung sind?

      • Ja, das stimmt allerdings. Das Post war auch nicht das netteste, und bei dir auch wirklich ein unplausibler Vorwurf.

        Ich finde halt, es gibt einen Unterschied zwischen Vorwürfen, die sachlich, wenn auch falsch und unangebracht sind, und Kraftausdrücken wie „Du Würstchen“. Das ist natürlich meine subjektive Skala …

    • Ralf Vetter (egal ob dieser Jemand so heißt, oder sich hier nur so nennt) versteht nicht nur Bitcoin nicht, sondern er scheitert sondern am Eingangskomplex „Pseudonym“.

      Ich jedenfalls nenne mich hier manchmal Angela Merkel oder Karl Lauterbach, und bitte dann darum, meinen Namen einfach mal zu googeln… was dann jenen Nonsense, den ich schreibe, in einem ganz neuen, wertigeren Licht erscheinen lässt – vielmehr noch: 3/4 aller deutschen werfen sich daraufhin sofort willenlos in den Staub vor mir, ÖRR und vielen anderen sei Dank.

      Buchempfehlung für den angeblichen Softwareunternehmer: True Names – Venor Vinge.

      Ferner: Es kommt nicht auf die Absenderschaft von Inhalten an, sondern auf die Inhalte. Und die sprechen in dem Fall hier für sich. Danke für so viele Einblicke!

  13. Michael der Bitcoiner // 10. Februar 2022 um 16:11 // Antworten

    Lieber @Christoph, ich lese regelmäßig Deine interessanten und wichtigen News. Sie sind meiner Meinung nach sowohl sachlich, als auch verständlich für jedermann dargestellt. Ich weiß, wovon ich schreibe, denn ich 4 Jahre Journalismus studiert habe. Ich möchte mich bei Dir für Deinen großartigen Einsatz herzlich bedanken! Danke auch, dass Du einen großen Beitrag für Freiheit und Meinungsfreiheit leistest. Du informierst die langsam aufwachende Menschen über ein solch wichtiges Thema – Bitcoin. DAS ist ein ganz wichtiger Beitrag!!! Lass Dich BITTE von NIEMANDEM irritieren oder provozieren, die den einzigen Zweck haben, Deine wertvolle Energie und Zeit zu rauben. Deine Themen sind genau richtig und ich würde mich auch gerne an dieser Spendenaktion beteiligen. Früher gab es bei der offiziellen Internetseite der ARD und ZDF die Möglichkeit, einen Beitrag zu kommentieren. Dies wurde abgeschafft. Soviel zu Freiheit der staatlichen Rundfunksendern. Dementsprechend ist meinerseits kein Vertrauen mehr vorhanden; gleich ob es um Gesundheitsmaßnahmen oder um Fake News geht. Dabei war mein Vertrauen früher so groß. Ich war zu naiv. Dennoch hoffe ich sehr, dass die Politiker doch zu Vernunft kommen und die wahre gesellschaftliche Entwicklung durch das Bitcoin erkennen. Nun bin ich sehr DANKBAR, dass es Menschen, wie Dich gibt, oder solche wie SATOSHI oder Changpeng Zhao usw. Ich glaube an BITCOIN und diesmal wird es die FREIHEIT mit Sicherheit geben, und zwar für ALLE, die geduldig sind und die Freiheit wertschätzen können! Danke noch mal für all Deine Mühe und viel Erfolg weiterhin bei Deinem Super Blog 🙂
    Liebe Grüße
    Bitcoiner aus Norden

  14. bemerkenswert ist übrigens, welch heilsame Wirkkraft korrupte Clown Politiker haben, wenn sie auf solche Weise friedschaffende, für das System existenziell wichtige, produktive Menschen skrupellos bestehlen: Farmer und Trucker sind halt produktiv und wichtig, im Gegensatz zu „unseren“ inzwischen wohlstands- und freiheitsvernichtenden Politikern, wie z.B. Trudeau.

    Schneller und wirksamer könnten wir selber die Arbeiterklasse NIE davon überzeugen, dass Bitcoin eine Idee ist, deren Zeit gekommen ist, und sie JETZT unbedingt einsteigen sollten.

  15. Bei aller Wertschätzung für freie Äußerung und Demonstrationsrecht, hier wird der Bitcoin Community deutlicher Schaden zugefügt.
    Wenn Leute keine Grenzen kennen, die Anwohner belästigt werden durch Feuerwerk, Pöbeleiem und ständigem Gehupe Und das öffentliche Leben lahm gelegt wird, kann doch keiner die Demo mehr ernst nehmen.
    Wenn dann die eh schon grenzwertig Begründung noch von QAnon und weiteren Verrückten wie Nazis gekapert wird und Leuten die nur mal Krawall machen wollen, haben wir ein Problem.
    Bitcoin is jetzt schon gerne in einer Ecke von Kriminalität, Die Finanzierung dieser Irrer macht das in den Augen der Öffentlichkeit noch weniger tragbar als tägliches Zahlmittel für den normalen Menschen.

    • Hier eine Buchempfehlung für Dich, um sich mit der Idee Freedom Money bzw. Bitcoin einmal initial vertraut zu machen… Viel Spaß bei der Reise: The Internet of Money – Andreas Antonopoulos

  16. Die Frage, ob man sich Impfen lässt oder nicht, erinnert mich an die hitzige Diskussion im Crypto-Space, ob die Blockgröße von 1MB bei Bitcoin richtig sei oder nicht. Damals wirkte diese Diskussion eine ganze Weile ziemlich destruktiv auf die Weiterentwicklung intern und die Akzeptanz nach außen von Bitcoin. Es war emotional, es war teils sehr schmutzig.

    Wie wurde es gelöst?

    Nun, die Befürworter von Big Blocks – das Pendant zu Impfverweigerern – bekamen keine Mehrheit. Es entstanden auf Basis von Forks zwar ein paar neue Coins, die aber keine große Bedeutung erlangten. Die Karawane zog derweil entspannt weiter, und war froh, erstmal ein bisserl Ruhe zu haben vor solchen Persönlichkeiten wie Craig Wright, dem Robert W. Malone der Blockchain.

    Eine passende Anekdote ist es nun, dass die Trucker nun ausgerechnet Spenden in Form von BCH erlangen, einer dieser Coins, die vormachen, was es bedeutet, in freier Entscheidung gegen die Mehrheit zu sein.

    • Bei BTC/BCH wurde das ganze optimal gelöst, nämlich eine sich streitende Gruppe trennt sich, und jeder geht seinen eigenen Weg. Es gibt kaum eine bessere Lösung. Leider ist dies mit den Impfungen nicht möglich, solange es Leute gibt, die anderen vorschreiben wollen, was sie sich spritzen lassen sollen – ein Unding.

      Ich denke die ganzen Impfgegner würden kaum protestieren, wenn man sie einfach in Ruhe lassen würde. Jeder soll sich selbst entscheiden dürfen. Dann wäre der Friede wiederhergestellt.

      • Letzterer Vorschlag ist so einfach wie schlüssig, dass darauf selbst Grundschüler kommen würden, wenn man sie ließe. Warum wird es nur ganz anders gemacht?

        Follow The Money…

  17. @Christoph: was sehr erkenntnisreich ist in den Kommentaren… alle Wut-Beiträge, die hier unter verschiedenen Pseudonymen platziert wurden, beweisen inhaltlich, dass deren Verfasser die Idee von Bitcoin nicht ansatzweise verstanden haben – nämlich dass Bitcoin „Freedom Money“ und dafür gemacht ist, „permisonless“ zu funktionieren.

    Folglich repräsentieren diese Posts / Verfasser nicht Deine Stammleserschaft. Diese sollten inzwischen zumindest verstanden haben, was Bitcoin wirklich ist. Spanndender Insight, oder?

    Begründete Hypothese deshalb: Entweder kommen diese Posts / Verfasser, die von sich selber behaupten, sie seien Deine treuen Leser, von extern (also sind sie in Wirklichkeit nicht Deine treuen Leser) oder sie haben sich nie wirklich mit Bitcoin beschäftigt, sind also nur hier wegen Profit und Spekulation.

    • Hallo Oskar, ja, zumindest zwei der drei empörten Kommentatoren lassen reine Wutbeiträge gegen mich und gegen Bitcoin ab. Ralph bemüht sich immerhin noch, so etwas wie einen Diskurs zu führen.

      An sich gebe ich dir recht: Es ist schon auffällig, dass plötzlich hier drei User aufmarschieren, die sich so entschieden GEGEN finanzielle Freiheit und FÜR die Willkür finanzieller Intermediäre aussprechen. Das erstaunt für ein Bitcoinblog, und es geschah noch nie in den unsagbar vielen Berichten über Ransomware, Darknetmarkets, Hacker, Betrüger usw. Scheinbar ist die Artikulation von Protest gegen Corona-Maßnahmen und -Narrative ein Verbrechen eines anderen Kalibers.

      Ok — zugegeben: Corona IST eine Pandemie und kostet / zerstört Leben. Aus einer gewissen Perspektive, die nicht ganz die meine ist, könnte man eine Störung des Narrativs, der die Herde zur Konformität mit Maske, Impfung und Lockdown treibt, als lebensgefährlich betrachten und tatsächlich schlimmer als Hacks, Ransomware, Betrug, Drogenhandel.

      Ich gehe ja gerne vom besten aus und versuche, alles von zwei Seiten zu sehen, um nicht in die Falle zu tappen, meine Meinung im eigenen Saft schmoren zu lassen. Bitcoin sollte nicht exklusiv für Leute mit einem Freiheitssinn wie du ihn hast sein, noch nicht mal für Leute mit einem Freiheitssinn wie ich, sondern für jeden. Auch für Sozialdemokraten, Grüne, Kommunisten, Theokraten, Planwirtschaftler, Feministen, Gender:innen, MMTler, Virologen usw. Daher sollte man eigentlich die politische Lagerstellung außen vor lassen.

      Mein Eindruck ist – nicht nur hier, auch in anderen Medien, auch in der Familie, im erweiterten Freundeskreis etc – dass Corona die politischen Milieus radikalisiert hat. Das Bekenntnis zu Meinungsfreiheit a la Voltaire ist zwar rasch dahergesagt und klingt gut, aber wie man gerade sieht ist das schnell passe, wenn es in die Krise geht. Dann ist alles, was den dominanten Narrativ anzweifelt, Verrat und Sabotage.

      Das wiederum kenne ich übrigens von den Blocksize-Kriegen. Die Art, wie sich bei Corona ein dominanter Narrativ gebildet hat und wie er sich durchsetzt, ist fast 1:1 dasselbe wie bei der Blocksize-Diskussion ab 2015. Womit sich der Kreis zum post von Ralph oben schließt und dessen Abneigung gegen das Recht der Minderheit, eine von der Mehrheit abweichende Meinung zu behaupten …

  18. Das ist schon eine merkwürdige Diskussion hier.

    Die Frontlinie läuft, solange es nicht um dummes Geschwätz und gehaltlose Beschimpfungen, sondern um ernsthafte Argumente geht, einerseits entlang der Vorstellung, was Freiheit konkret im Alltag bedeutet.

    Mein Verständnis von Freiheit ist eng verbunden mit dem Begriff Verantwortung. Bei der Frage, wie ich handele, spielt für mich immer auch die Frage eine Rolle, welche Auswirkungen mein Tun auf andere hat. Speziell geht es um Einschränkungen und negative Folgen, die ich zumindest versuche, zu bedenken.

    Wenn ich etwas tue und Nutzen daraus ziehe, welche Kosten hat das für andere? Finde ich diese Kosten berechtigt und vertretbar? Um das zu beantworten, drehe ich den Spiess oft einfach um, und frage mich, wäre ich bereit, diese Kosten selbst zu tragen, für den Nutzen eines anderen?

    Mithin ist das einfach nur Kants Aussage, sein Handeln nach der Maxime auszurichten, dass es allgemeines Gesetz sein könnte.

    Das praktiziere ich natürlich keineswegs in Reinform. Es ist eher ein bremsender Mechanismus, mit dem ich mich selbst ein wenig darin beschränke, meine Eigeninteressen vollkommen rücksichtslos über die von anderen zu stellen.

    Und als Folge solcher Überlegungen komme ich dann manchmal aus ganz freien Stücken und selbstbestimmt zu Entscheidungen, die meinen unmittelbaren Interessen zuwider laufen.

    Ein echtes Problem ist es in diesem Mindset, für meine ganz persönliche Entscheidung, winzige Kosten nicht tragen zu wollen, die Freiheit und Lebensqualität der gesamten restlichen Gesellschaft unmittelbar und stark zu beeinträchtigen.

    Das aber tun die Trucker gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Ungeimpften tun es m. E. bereits durch die Weigerung, sich impfen zu lassen. Und die Protestler tun es, in dem sie über einen relevanten Zeitraum die gesamte Bevölkerung einer Großstadt in ihrer Freiheit einschränken. Was Christoph naiv als „hupen, Feuerwerkskörper abfeuern und eine Party feiern“ beschreibt, läuft in der Realität darauf hinaus, dass die Bewohner einer Großstadt mittlerweile wochenlang nicht richtig schlafen können, dass sie sich nicht frei in ihrer Stadt bewegen können, dass Geschäfte nicht geöffnet werden können. Das sind ERHEBLICHE Einschränkungen, die bereits die Wirtschaft des Landes beschädigen.

    Überhaupt in die Nähe des Gedankens zu kommen, für diesen rücksichtslosen Egotrip, der auf die Freiheit vieler Unbeteiligter einen dicken fetten Scheißhaufen kackt, den Begriff „Freedom convoy“ oder „Freedom rally“ zu benutzen, ist aus meiner Sicht Zynismus in Reinform!

    Und nun werden diese Proteste also durch freies und nicht zensierbares Geld unterstützt. Für manche, wie offenbar den Autor des Artikels, treffen hier Freiheitskämpfer mehrer Ebenen aufeinander. Was für eine Fügung! Aus meiner Sicht wird hier aber Freiheit auf mehreren Ebenen missbraucht, und der Vorgang deckt damit ein ernsthaftes Problem auf.

    Die zweite Frontlinie hangelt sich daher entlang der Frage, ob man Freiheit überhaupt missbrauchen kann, und wie man darüber entscheiden kann.

    Im vorliegenden Fall können es sich die Befürworter der Proteste und ihrer Finanzierung einfach machen, und sie tun es auch: niemand kann und darf das, das genau meinen sie ja – angeblich – mit ihrem Freiheitsbegriff. Das funktioniert hier gut für sie, weil keine Entscheidung trotzdem eine ist, nämlich für ihre Position, also für die Proteste.

    Ich nehme nicht für mich heraus, dass ich diese Entscheidung treffen könnte. Und ich wüsste auch gerade nicht, wie ich eine solche Instanz auf einem leeren Spielfeld neu definieren würde. Aber ich stelle fest, dass jedenfalls die Absenz einer solchen Instanz aus meiner Sicht auf Dauer auch ein erhebliches Problem darstellt!

    Denn man kann den ganzen Vorgang in Kanada wie einen kleinen Laborversuch zur Frage absoluter Freiheit betrachten, bei der jede Gruppe jeden gesellschaftliche Vereinbarung einseitig aufkündigen kann und ihre Partikularinteressen ohne übergeordnete Regulation auslebt: es führt zu einem Zustand, in dem keiner mehr frei ist und der daher fast allen schadet.

    Die Radikalität und die Art und Weise, wie ich hier teils in den Kommentaren beschimpft werde, wirft auch die Frage auf, wie sich die Befürworter dieser absoluten Freiheit verhalten würden, wenn sich ihr Konstrukt gegen sie selbst richten würde. Ich mag nicht glauben, dass sie dann immer noch so eloquent an ihrem Prinzip festhalten würden.

    Man könnte übrigens das Vorgehen von GoFundMe auch anders lesen. Auch bei mir erzeugt das zwar Bauchgrimmen, aber im Sinne meiner Argumentation übernehmen sie Verantwortung für ihr Handeln und nehmen die Rolle einer Entscheidungsinstanz war.

    Soweit mal meine Gedanken dazu am Samstagmorgen.

    • Hallo Ralph,
      hier kurz ein paar Montag-Morgen-Gedanken von mir …

      Erst mal vielen Dank, dass du den höflichen und zivilisierten Austausch fortführst. Das ist in diesen Tagen leider nicht mehr selbstverständlich.

      > Mein Verständnis von Freiheit ist eng verbunden mit dem Begriff Verantwortung. Bei der Frage, wie ich handele, spielt für mich immer auch die Frage eine Rolle, welche Auswirkungen mein Tun auf andere hat. Speziell geht es um Einschränkungen und negative Folgen, die ich zumindest versuche, zu bedenken.

      >Wenn ich etwas tue und Nutzen daraus ziehe, welche Kosten hat das für andere? Finde ich diese Kosten berechtigt und vertretbar? Um das zu beantworten, drehe ich den Spiess oft einfach um, und frage mich, wäre ich bereit, diese Kosten selbst zu tragen, für den Nutzen eines anderen?

      Ja, vollkommen. Freiheit hört da auf, wo man den anderen schadet. Andersherum gilt, dass ein Verbot oder ein Zwang, der nicht Schaden an anderen verhindert, ein Schritt in eine Diktatur bzw. Freiheitsberaubung ist.

      Kants Idee ist ähnlich, aber nicht ganz in diesem Sinne, imho.

      > Das aber tun die Trucker gleich in mehrfacher Hinsicht. Die Ungeimpften tun es m. E. bereits durch die Weigerung, sich impfen zu lassen. Und die Protestler tun es, in dem sie über einen relevanten Zeitraum die gesamte Bevölkerung einer Großstadt in ihrer Freiheit einschränken. Was Christoph naiv als „hupen, Feuerwerkskörper abfeuern und eine Party feiern“ beschreibt, läuft in der Realität darauf hinaus, dass die Bewohner einer Großstadt mittlerweile wochenlang nicht richtig schlafen können, dass sie sich nicht frei in ihrer Stadt bewegen können, dass Geschäfte nicht geöffnet werden können. Das sind ERHEBLICHE Einschränkungen, die bereits die Wirtschaft des Landes beschädigen.

      Das ist die Frage, ja. Soweit ich es überblicke, ist die wissenschaftliche Datenlage sehr weit davon weg, zu sagen, die Ungeimpften würden die Freiheit anderer schädigen bzw. generell diesen schaden. Es ist weder bewiesen, dass
      – die Impfung die Übertragung hemmt
      – Ungeimpfte allein die Krankenhäuser überlasten
      ferner ist nicht bewiesen, dass die Datengrundlage über Impfnebenwirkungen vollständig genug ist. Es gibt hier durchaus auch von medizinischer und wissenschaftlicher Weise Skepsis.
      Unter diesen Umständen ist eine Impfpflicht ein massiver Eingriff in die Freiheit, der mit den Truckern überwiegend Menschen betrifft, die 1.) relativ isoliert arbeiten, und 2.) idR nicht zur Risikogruppe gehören.

      Aus diesen Gründen finde ich deren Protest sehr nachvollziehbar.

      Inwieweit das die Einwohner von Ottawa betrifft, kann ich, wie gesagt, nicht sagen. Es gibt hier verschiedene Berichte, und nach den letzten zwei Jahren halte ich Aussagen von Trudeau und einigen Massenmedien nur für begrenzt glaubwürdig.

      Daneben frage ich mich, wo der Unterschied zu den Streiks im Transportwesen etc. ist bzw. du ihn ziehst.

      > Und nun werden diese Proteste also durch freies und nicht zensierbares Geld unterstützt. Für manche, wie offenbar den Autor des Artikels, treffen hier Freiheitskämpfer mehrer Ebenen aufeinander. Was für eine Fügung! Aus meiner Sicht wird hier aber Freiheit auf mehreren Ebenen missbraucht, und der Vorgang deckt damit ein ernsthaftes Problem auf.

      Wie kommst du darauf, dass ich die Trucker für Freiheitskämpfer halten? Weil ich sie in meinem Artikel nicht verurteile?

      Und ja: Bitcoin erfüllt die Rolle als unzensierbares Geld. Das ist es, worum es bei Bitcoin geht. Ob mir das, was die Leute mit dem Geld machen, gefällt, ist zweitrangig. Entweder bist du dafür, dass Geld unzensierbar ist, wofür du auch in Kauf nimmst, dass unliebsame Gruppen von dieser Freiheit Gebrauch machen, oder du bist es nicht. In dem Fall entscheidest du dich aber imho gegen Bitcoin.

  19. Oh man, geht das hier ab.
    Das ist ein blog, keine Pressemitteilung der DPA. Also hört auf mit irgendwelchen Haarspaltereien bezüglich irgendwelcher Formulierungen.
    Es ist doch ganz einfach. BTC hat, mal wieder bewiesen, dass es eben eine Möglichkeit ist, Zensurresistent, Werte zu übertragen. Das ist eines der Hauptversprechen von BTC. Nun hat Zensurresistenz halt Prizipbedingt den Nachteil, das sie nicht nur dann wirkt wenn man mit den Zielen der Zensur übereinstimmt. Damit muss man halt leben. Darum kann man durchaus die Zensurresistenz feiern auch wenn man mit den Zielen nicht überein stimmt. Oder sie nicht genau kennt. Und Christoph hat doch klar gemacht, dass er sich eben nicht im Detail mit den Personen in Kanada beschäftigt hat.
    Ich Stimme weder mit den Corona-, und erst recht nicht mit irgendwelchen Nazizielen über ein. Aber die Sprachnazis, die versuchen alles und jeden in irgendeine Naziecke zu stellen, der sich nicht ihrem Sprachdiktat anschließt finde ich genauso ekelhaft.

  20. Die Diskussion hier ist völlig aus dem Ruder geraten, Emotionen kochen hoch, dabei ist Bitcoin eine neutrale Technologie. Entweder man spinnt den Gedanken weiter, dass Bitcoin eben keinen irdischen Gesetzen folgt, oder man findet das traditionelle System, welches auf Erlaubnissen basiert, besser. Und wenn man sich dazu grundlegende Gedanken macht, gibt es nichts dazwischen, es erinnert mich an einen Tweet von Zooko (den ich nur noch im Inkognitomodus finden kann, da geblockt):
    https://twitter.com/zooko/status/863202798883577856
    Selten etwas idiotischeres gesehen, entweder man hat Privatsphäre für alle oder man hat eben keine.

    Man muss sich nicht mit den Truckern solidarisieren, alleine weil man mit Bitcoin verbunden ist. Ich würde mich alleine aus technischen Gründen nicht mit der Kampagne solidarisieren, da sie maximal intransparent und zentralisiert ist, wodurch nicht gesichert ist, in welcher Form die Spenden überhaupt bei diesen ankommen. Auch in der Monero Community ist ein Fundraiser für die Trucker aufgekommen, wurde aber gerade aus diesem Grund ziemlich schlecht aufgenommen. Des weiteren riskiert jeder, der mit Bitcoin an einer solch polarisierenden Kampagne teilnimmt, dass auch seine Exchange oder Custodial Wallet sie nicht gut finden und entsprechend bannen / flaggen usw.
    Das ist genau der Grund, warum Bitcoin eben nicht ganz das zensurfreie Geld ist, als das es gerne (auch im Artikel hier) gesehen wird und irgendwann das Meme entstanden ist, „Monero is what Bitcoin noobs thought they are buying“.

    Selbst wenn man die Privatsphäre Moneros zugrunde nimmt, löst es nur die eine Seite, und zwar das Einsammeln der Funds, nicht aber deren Verteilung. Dafür bräuchte man tatsächlich eine Art Smart Contract, der eingehende Funds entsprechend verteilt. Dumm nur, dass das bisher entweder wie bei Ethereum extrem teuer wird, was eine Verteilung von 100 Dollar auf z.B. 1000 Trucker unmöglich macht oder entsprechend mehr Zentralisierung erfordert (wie die meisten Ethereum-Killer).

    Disclaimer: Bin persönlich mittlerweile dreifach geimpft und würde auch ein viertes oder fünftes über mich ergehen lassen. Ganz einfach: Weil meine Frau Krankenschwester ist und jeweils drei Monate auf Covid-„Normal“station und danach Covid-ITS gearbeitet hat und ausreichend Schicksale mitgebracht hat, sodass die Entscheidung für mich ziemlich früh fest stand. Interessant auch, dass unter Ärzten und Pflegefachkräften die Impfquote auch ohne Impfpflicht bei deutlich über 90% liegt, aber die haben wahrscheinlich alle keine Ahnung…

    Ich halte die Proteste persönlich für affig und in einer Demokratie gibt es trotzdem etliche Zwänge, die einem von der Mehrheit auferlegt werden, obwohl man grundsätzlich „frei“ ist. Warum muss ich mich im Auto anschnallen und warum darf ich denn nicht mit 150km/h durch die Innenstadt fahren? Ich persönlich halte meine Fahrweise dabei für sicher… Warum braucht man überhaupt einen Führerschein? Natürlich gibt es etliche Auflagen, die unsinnig sind, wie z.B. das Cannabis-Verbot (sage ich als Nichtkiffer), aber diese werden irgendwann gekippt – sobald sich eine deutliche Mehrheit dafür findet, was mittlerweile der Fall zu sein scheint. Falls das einem nicht passt und man sich als Minderheit unterdrückt fühlt, kann man immer noch auswandern… Es gibt etliche Länder, die Corona ignorieren, z.B. Mexiko!

    • @Paul Janowitz

      > Falls das einem nicht passt und man sich als Minderheit unterdrückt fühlt, kann man immer noch auswandern…

      Gib diesen Ratschlag Menschen, die seit zwei Jahren auf Kurzarbeit sind, die pleite gegangen sind, die bis Oktober 7.000 € der 9.000 € „Soforthilfe“ zurückzahlen müssen, oder, die sich am Monatsende gerade noch so den billigsten Fraß vom Discounter leisten können.

      Konkret: Da reicht’s noch nichtmal für das Bahnticket zum Flughafen, ganz abgesehen von einem Flugticket über den Atlantik!

      Ganz übler Zynismus, den du hier abläßt!

    • sehr lustiger Kommentar, Paul. Vice versa: Wer seine Great-Reset-Felle in D oder Kannada durch freiheitliche Proteste wegschwimmen sieht, der kann oder sollte gleich nach China auswandern.

    • Ich kann es nicht glauben, dass es der Paul Janowitz geschrieben hat, der sonst diesen Block durch geistreiche Beträge bereichert hatte….

    • Mir war bewusst, dass mein Beitrag auf Kritik stoßen würde, aber habe mich trotzdem zu diesem entschlossen.

      @Oskar
      Ich schätze Deinen Input in der Szene sehr, aber der Vergleich mit China ist wohl zynischer als mein Vergleich mit der Gurtpflicht oder Geschwindigkeitsbeschränkungen. Gibt tatsächlich noch viel mehr davon, wie die Nachtruhe (von der z.B. ich als Nachtmensch betroffen bin und mich trotzdem anpasse). Kann man natürlich alles ablehnen, aber auch Bitcoin lebt am Ende vom Konsens der 50%+1 und wenn die Mehrheit der Miner auf einmal anfängt AML-Regeln zu befolgen und Transaktionen mit bestimmten Adressen nicht zu inkludieren (keine Fiktion, bereits bei mehreren US-Pools Realität), kann man nur „abwandern“ zu einer Chain, die dies nicht tut (oder nicht tun kann).

      @Basti
      Klar kann nicht jeder auswandern, aber die Gesellschaft muss eben einen Konsens finden, den die Mehrheit bestimmt und der Rest sich ggf. unterordnen muss. Niemand wird hoffentlich bezweifeln, dass unsere Wahlen stets demokratisch ablaufen und die Mehrheit der Wähler ihren Vertretern ein Mandat für bestimmte Zeit gibt. Wer nicht (oder ungültig) wählt, entscheidet sich dafür, dass diejenigen, die wählen ihm die Entscheidung abnehmen. Auch ich war mit vielen Entscheidungen nicht zufrieden, habe sogar unseren regierenden Bürgermeister angeschrieben und meinen Unmut geäußert, aber am Ende muss ich ihm eingestehen, dass er (zwar nicht von mir) gewählt wurde, aber eine Mehrheit hatte. Diejenigen, die ihre „Soforthilfe“ zurückzahlen müssen, haben diese wahrscheinlich entgegen der Regeln erhalten, die zugegeben chaotisch waren. Es bleibt der Rechtsweg. Und wenn man tatsächlich auswandert, wird der Titel auch nicht vollstreckbar sein…

      @Tom N.
      Tut mir Leid, wenn ich nicht jedes Narrativ bedienen kann, zum Glück ist meine Meinung Privatsache und unterliegt des Öfteren Korrekturen, wenn ich zum Schluss komme, sie war falsch. Dazu stehe ich aber jederzeit, wie auch zum obigen Kommentar.

  21. Für die, die das nicht können, sondern losbrüllen müssen;
    „Ich mag zwar nicht deiner Meinung sein, aber ich würde mich in Stücke reissen lassen dafür, das du sie sagen kannst“ (Voltaire)
    Wer an dieser Latte scheitert wurde gewogen und für zu leicht befunden, OK und in Stücke reissen muss sich niemand lassen einfach nur eine andere Meinung respektieren!

  22. BTC = Finanzielle Freiheit, solange sie ReGierenden nicht in die Quere kommt:
    Chrystia Freeland, Kanadas Finanzministerin und stellvertretende Premierministerin, kündigte am 14.2.2022 an, dass sie „den Geltungsbereich der kanadischen Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terror-Finanzierung erweitern werde, um Crowdfunding-Plattformen und deren Zahlungsdienstleister abzudecken – samt aller Formen von Transaktionen, auch für digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen…“

    • Das ist das, was ich an Bitcoin seit Jahren kritisiere, aber generell von den ganzen Moonbois „Number go up“ ausgeblendet wird. Dabei wäre mehr Privatsphäre so einfach und Taproot als dieses zu verkaufen ist ein Witz.

      Wenn es eine Angriffsfläche gibt und die ist ja offensichtlich bei Bitcoin, wird sie auch von offiziellen Stellen ausgenutzt. Ich tendiere mittlerweile bei Bitcoin (und fast allen anderen Altcoins) zum Begriff „surveillance Chain“ statt „transparente Chain“ und Bitcoin ist retroperspektiv ein perfektes trojanisches Pferd gegen die Cypherpunk Bewegung.

Schreibe eine Antwort zu Ralph VetterAntwort abbrechen

Entdecke mehr von BitcoinBlog.de - das Blog für Bitcoin und andere virtuelle Währungen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen